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12.07.2021 , 22:48 Uhr
Schön wäre, wenn wir auch anderen eine Demokratie gönnen könnten :-) Leider wurde inzwischen auf Unbewaffnete geschossen. In Matanzas und Cardenas ziehen viele daher jetzt "bewaffnet" (Machete etc.) los. Nicht gut. Raul will jetzt alte Militärsäcke reanimieren, sind dann aber auch die allerletzte Reserve. Die Jungen wollen nicht so recht. In der Bevölkerung schliessen sich immer mehr an. Internet komplett down.
zum Beitrag12.07.2021 , 22:21 Uhr
Die ewige Leier vom US Embargo verfängt auch nur noch hier, in Kuba lange nicht mehr! Fakt ist, dass es den Herschenden nur noch darum geht, sich selber die Taschen zu füllen. Die kubanische Binnenwirtschaft wurde systematisch zerstört, als man feststellte, dass sich durch etwas Privatwirtschaft die Kubaner emanzipieren und, so sagte es Diaz-Canel, „sich von der Partei distanzieren könnten.“ Ja genau, als völlig überflüssig erkennen. Auch die Landwirte wurden nur noch mit Repressionen belegt. Wer direkt an das Volk verkauft, was früher neben den Abgaben an den Staat völlig normal war, wird jetzt mit drastischen Strafen belegt. Produziert wird daduch nur noch auf etwas mehr als 32% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche und mehr und mehr für den Export (!), während die Bevölkerung hungert. Und während Polizei und Militär die Sprittanks voll haben, gibt es keines für Ambulanzen oder für Transporter, die die restliche Ernte abholen, die folglich liegen bleibt und verfault. Also Repressionen und die Insel als Ferienparadies und alles in die Taschen der Militärs. Wer essen will, braucht Verwandte im Ausland, die Ihnen Devisen auf Plastikkarten zahlen, um Produkte zum zigfachen des Marktpreises zu kaufen. Gekauft werden tausende Tonnen Hähnchen in den USA für 1$/kg, verkauft für das 7-9,5 fache! Auch Bestellungen in den zahlreichen Internetläden des Regimes mit Kreditkarte, frische Ware aus kubanischer Produktion, sind für Millionen von Kubanern unerreichbar. Es ist verblüffend, welche Allianz im Kolonialismus sich hier in Europa zwischen Hotelkonzernen, Spirituosenfirmen, etc. und so genannten ‚Sozialisten‘ findet. Diese, rund und satt, möchten gerne sehen, wie sich die Bevölkerung weiter von den Militärs versklaven lässt und dankbar tagelang ihre Kinder mit Zuckerwasser ernährt, aber ihre Illusion des tropischen Sozialismusparadiese aufrecht erhält. Um jeden Preis. Widerlich. Es wird viele Reportagen geben, die anders aussehen werden, als die bisher auf Arte.
zum Beitrag29.11.2020 , 22:57 Uhr
@Joss Daniels Ich denke, Menschenrechte sind etwas Gutes und gelten auch für nicht repräsentative Künstler, da bin ich ganz Pro-Kuba. Und die Bösen sind oft sehr leicht zu erkennen. Freie Berichterstattung kann beim Verständnis helfen! Sehen sie sich die zahlreichen Aufnahmen der Protestversammlung an, dann müssen sie nicht auf die Auslegung warten.
Leider sind bereits Aktualisierungen nach meinem Kommentar zu der spontanen Protestversammlung von Hunderten Freitag Nacht vor dem Kulturministerium nötig. Die daraus gewählten 30 Vertreter, die mit den Vertretern des Ministeriums Vereinbarungen trafen, teilten heute Nachmittag in einer Pressekonferenz mit, dass diese bereits innerhalb von weniger als 24 Stunden von der Seite dieses Ministeriums gebrochen wurden. Im staatlichen Fernsehen, für das dieses Ministrium verantwortlich ist, verunglimpfte die hunderte versammelten Künstler und Intellektuelle als Söldner. Ein schwerer Vorwurf in Kuba, der Jahre Haftstrafe bedeuten kann. Außerdem wurden auch die Mitglieder von ‚San Isidro‘ verleumdet. Die Staatssicherheit verhindert weiterhin, dass sich die Mitglieder der Bewegung San Isidro frei bewegen können. Maykel ‚Osorbo‘ Castillo Pérez befindet sich zu Hause im Hungerstreik, aber die Staatssicherheit und die Polizei verhindern jeglichen Zutritt. Luis Manuel Otero Alcántara ist weiter im Krankenhaus und jeglicher Zutritt wird verweigert. Deren Leben sind akut in Gefahr. Man verlangt jetzt, dass alle Mitglieder Covid-19 Tests machen müssen und einzeln in Quarantäne verbleiben müssen. Dafür gibt es keinen Anlaß, nur den, keinen Kontakt unter einander zu haben und vor allem den, nicht an der Pressekonferenz teilnehmen zu können. In dieser gab es sowohl die Feststellung, dass kein Dialog möglich ist, wenn weiter die Rechte der Kubaner, nicht nur die der genannten, missachtet werden. Es wurde weiterhin die Freiheit für Denis Solís gefordert, aber auch der Wille bekräftigt, weiter auf einen Dialog und den Forderungen zu beharren.
zum Beitrag29.11.2020 , 16:45 Uhr
Ja, es ist zu hoffen, dass sich etwas Gutes bewahren lässt, wenn auch nach Jahrzehnten der Zerstörung von Wirtschaft und Kultur. Aber die Kubaner können das. Trotz des toxischen Klimas und der Verfolgung, ist ein Erstarken der Zivilgesellschaft über das ganze Land zu verfolgen. Es wird sich lokal und persönlich engagiert, da der Staat und seine Institutionen versagen.
Ja, man muss die Opposition Mehrheiten finden lassen. dafür muss man sie mit der Bevölkerung kommunizieren lassen. Hier müssen wir helfen. Hier muss Druck ausgeübt werden, damit die Kubaner eines Tages frei entscheiden können, welchen Weg sie einschlagen. Dieser Weg wird vielleicht weder mir, noch Ihnen gefallen, denn das Vertrauen in diesen Staat ist zerstört. Ich erinnere mich an die Wahlen bei uns im Dezember ’89.
Die im ‚Systemkampf‘ verhaftete Phrasendrescherei, die gezielt die Wirklichkeit außen vor lässt, erreicht die Menschen jedenfalls nicht mehr. Diese Wirklichkeit steht jetzt vor der Tür. Die Menschen wollen sich äußern, sich nicht mehr schlagen und misshandeln lassen, sich nicht mehr ihr persönliches Leben vernichten lassen. Den Staat erfasst offenbar Panik, denn er weiß, das Volk sind mehr, auch wenn er die Waffen hat und, allen voran Raul Castro, nicht davor zurück schrecken wird, diese einzusetzen. Aber Massaker wären auch für die Militärs nicht förderlich. Die Frage, denn es geht um Menschenleben dort, wird sein, wie reagiert ein Regime, dass vom Volk zunehmend in die Ecke gedrängt wird. Viele hoffen, dass sie die Koffer packen und verschwinden, wie auf diesem schönen Bild vom 1. Januar 1959, als der Diktator Batista floh.
Es geht um Menschenleben und der Forderung nach Freiheit des willkürlich verurteilten Musikers Denis Solís. Diese zentrale Forderung und das Überleben der verbliebenen und vom Staat nach wie vor mit Polizeigewalt isolierten Hungerstreikenden Luis Manuel Otero Alcántara und Maykel ‚Osorbo‘ Castillo Pérez sollte jeder humanitär Denkende unterstützen.
zum Beitrag29.11.2020 , 16:40 Uhr
Und, trotz der brüchigen Kommunikationswege, standen auch gestern wieder im ganzen Land, viele, vor allem junge Menschen, trotz der realen Gefahr der Misshandlung durch die Sicherheitsorgane, auf Straßen und Plätzen. Und natürlich wurden sie verhaftet, das Mobiltelefonnetz unterbrochen, etc.. Aber den Willen nach Freiheit wird das nicht brechen. Denn die kubanische Gesellschaft träumt schon lange nicht mehr. Sie sieht, wie Generation für Generation ein prekäres Leben in Unterdrückung führen muss. Die hohlen Phrasen erreicht sie schon lange nicht mehr. Wer immer noch ein völlig zerrüttetes Gesundheitssystem als Errungenschaft anführt, hat nie ein Krankenhaus von innen gesehen. Oder nur eines der Privilegierten und für Ausländer. Statt Treibstoff für Ambulanzfahrzeuge gibt es den für Polizeifahrzeuge vor dem Haus jedes Aktivisten. Es fehlen die Ärzte auf Grund der Vermietungen ins Ausland. Es fehlen Medikamente. Wer hier nicht mit den entsprechenden Zahlungen dienen kann, ist verloren. Das sieht man, wenn man in Kuba lebt. Ein Bildungssystem, in dem Tausende Lehrer fehlen, der Unterricht mit Hilfskräften irgendwie aufrecht erhalten wird. In dem kritische Stimmen, vor allem an den Universitäten, egal wie kompetent und renommiert sie in in der jeweiligen Fachrichtung sind, kalt gestellt werden. Liberalisierungen! Welche genau? Der ‚freie‘, ständig überwachte Zugang zu Telefon und Internet, der, wie jetzt allerorts auf Kuba, nach gutdünken vom Militär abgestellt wird? Staatlich kontrollierte Meinungsforen? Genderfragen, die der Staat beantwortet und die kritische LGBTI Bewegung auf der Straße zusamenknüppeln lässt? Gesellschaftgründungen, bei denen ‚einfachen’ Kubanern nur Küppel zwischen die Beine geworfen werden? Hiervon profitieren nur Militär- und Parteiangehörige und deren Familien, über deren Reichtum und die Geldquellen für deren teure Unternehmen man nur staunt. Alle anderen werden mit Zahlungen an Inspektoren und willkürlichen Konfiszierungen drangsaliert.
zum Beitrag29.11.2020 , 16:34 Uhr
Übrig geblieben ist eine Kleptokratie, die für sich eine Parallelwelt geschaffen hat, die Bürger ausschliesst und nur noch von ihren Begünstigten mehr schlecht als recht getragen wird. Eisern wird der Mummenschanz des „Sozialismus“ aufgeführt, während ein übler Monokapitalismus herrscht.
Zu den amerikanischen Sanktionen wiederholt das kubanische Regime gebetsmühlenartig die Mär von der Schuld der USA an der wirtschaftlichen Situation. Selbst in Kuba nimmt das niemand mehr ernst, hier nennt man das die interne Blockade, die die wirtschaftliche Entfaltung und bereits die Ernährung des eigenen Volkes verhindert. Essentielles müsste nur zum Teil importiert werden, wenn man der Forderung der Bevölkerung und der Landwirte nachgeben würde, zu produzieren, was dort gebraucht wird. Das US Embargo verhindert den weiteren Export von Lebensmittel aus Kuba, nicht den Import. Das Kontingent für den Einkauf von Lebensmitteln und Medikamenten in den USA wurde bisher nur zum Bruchteil genutzt, Hilfslieferungen von den Kubanern dort werden blockiert oder wie zuletzt, in den Devisenläden verkauft.
Und dort leben und wirken auch nur noch eine Minderheit der alten Batista-Profiteure. Es sind zum Großteil zu Unrecht Vertriebene und die für uns sicherlich schwer verständliche Zuwendung zu den Republikanern und Trump, ist von dem Willen geprägt, den Militärs den Saft abzudrehen. Die gleichen Wähler senden das meiste Geld nach Kuba, aber wollen es nicht in den Händen der Machthaber sehen, die durch ihre vervielfachten Verkaufspreise immer mehr davon abkassieren, aber die Familien weiter hungern lassen.
Der regierungstreuen Sprachregelung der ‚fremdgesteuerten‘ Opposition, wurde ja bei der Demonstration vor dem Kulturministerium Freitag Nacht kraftvoll widersprochen, auch von immer mehr älteren Etablierten. Das ist genauso ein diffamierendes Stereotyp, wie die ‚Randgruppen‘ oder der ‚Empörungsgeist‘, gegenüber Menschen, die sich für Menschenleben und Grundrechte einsetzen.
zum Beitrag29.11.2020 , 16:30 Uhr
Hier muss ich allerdings klar widersprechen! Ich kenne Kuba weit über 20 Jahre, habe dort auch Familie und kenne sehr gut ein weites Spektrum von Menschen dort, vom Maurer bis Mediziner, verteilt über die Provinzen von West nach Ost.
Dass es sich nicht um Ärzte handelt, ist klar bei den Videos, die gedreht wurden zu erkennen, wenn man nicht von vorne herein dem folgen will, was die Staatsmacht hier vorspielen will. Hier wurden die Hungerstreikenden brutal von in Ärzte- und Krankenschwesterkittel gekleideten Militärs abgeführt. Anamelys Ramos ist selbst auf dem vom Staat selber publizierten Video zu hören, wie sie ruft, „welche Ärzte nehmen einem als erstes das Mobiltelefon ab?“. Warum wurden die Festgenommenen denn auf Polizeistationen verteilt? Ging es nicht angeblich um Covid-19? Wollte die Tests die Polizei durchführen? Warum wurde bei der, ich nenne es einmal „Überorchestrierung“, dieser repressiven Aktion dann auch noch der obligatorische Chor für einen so genannten „acto de repudio“, einen Akt der Ablehnung, herangekarrt, die, ohne Abstand, Parolen aus den 80ern schrien. Gegen das Virus? Oder doch gegen Andersdenkende? Seit den 80ern wurden dafür Schüler Studenten, Werktätige unter Druck vor die Häuser von Andersdenkenden gekarrt um nicht nur verbal zu attackieren. Die Textbücher für die Parolen wurden offenbar nicht verändert. Hier lässt man immer noch Fidel hochleben und erzeugt damit unfreiwillige Komik und viele wünschen diesen, sie mögen mit Fidel gehen…
„schlimme Facetten eines politischen Systems, das es nicht rechtzeitig geschafft hat, die Idee der erfolgreichen Revolution weiterzuentwickeln“. Das ist so mitfühlend geschrieben, dass mir schlecht wird. Die kubanische Revolution war eine bürgerliche Revolution. Die Entscheidung für einen Sozialismus wurde von Fidel aus Machtkalkül getroffen, eine Entscheidung des Volkes hat er nicht gegeben. Eine Weiterentwicklung wurde über 60 Jahre brutal unterdrückt, Kritik war überhaupt nicht gefragt.
zum Beitrag29.11.2020 , 12:40 Uhr
Es fehlte noch der vierte Teil meines ursprünglichen Beitrags, der dankenswerterweise in dieser Form hier zugelassen wurde.
Hier also noch
IV.
Alle anderen, sagte der von Raul ernannte ‚Präsident‘ Diaz Canel im kubanischen Fernsehen, „müssen sehen, wie sie klarkommen“.
Das dann als Bogen zu den Hungerstreikenden von San Isidro. Diese fordern nicht ‚nur‘ die Freiheit von Denis Solís, sondern auch die Schliessung eben dieser menschenverachtenden Läden. Neben einfachen Grundrechten, die hier bei uns Viele nicht zu schätzen wissen oder missbrauchen.
Dieser Gruppe und allen anderen auf Kuba, die den Mut haben sich waffenlos und friedlich brutaler Gewalt entgegen zu stellen, sollte unsere Solidarität gehören.
Die Welt ist eine andere und wer hier die Augen, oder das linke Auge, verschliesst, macht sich mitschuldig. Oder ist es unsere europäische Pflicht, unter anderem, spanischen Hotelketten ihr Kolonialgeschäft zu ermöglichen oder Tabakhändlern, oder französischen Firmen den Handel mit Rum, deutschen Firmen ihr Tourismusgeschäft?
Die Entscheidung der EU von 2016, von Kuba keine Einhaltung der Menschenrechte mehr als Grundbedingung zu fordern, muss zurück genommen werden.
Müssen wir solche Forderungen wirklich rechten Parteien in Europa und der Regierung von Trump überlassen?
zum Beitrag28.11.2020 , 18:05 Uhr
Nach dieser wirklich bizarren und brutalen Aktion gibt es inzwischen viel mehr zu berichten.
Die Meisten aus dem Haus von Luis Manuel Otero Alcántara wurden freigelassen, stehen aber unter Hausarrest und Bewachung. Beim Versuch, sich dem zu widersetzen, wurde Anamelys Ramos erneut vor ihrer Tür verhaftet, aber ist inzwischen wieder zu Hause.
Otero Alcántara wurde zwangsweise ins Krankenhaus eingeliefert, nach dem ihm die Rückkehr in sein Haus verweigert wurde. Er steht dort weiter unter Bewachung, durfte nur eine Minute mit seiner Familie telefonieren und befindet sich weiter im Hungerstreik. Ebenso Maikel Osorbo zu Hause.
Viele Künstler und Intelektuelle wollten das aber so nicht weiter hinnehmen und versammelten sich am Freitag spontan vor dem Kulturministerium in Havanna, um ihre Forderungen, vor allem nach der Freilassung von Denis Solís und dem Ende der polizeilichen Überwachung der Mitglieder von „San Isidro“, Ausdruck zu verleihen.
Zunächst waren es um die 50 Personen, aber trotz der Absperrung des Geländes und Tränengasattacken durch die Polizei, gelangten im Verlauf des Abends über 500 Personen dort hin. Darunter viele bekannte Künstler, Schauspieler, Musiker, Schriftsteller. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte Kubas nach 1959. Es wurde schließlich weiträumig der Strom abgestellt, aber mit dem Kulturvizeminister eine Zusammenkunft mit 30 Teilnehmern aus der Gruppe erreicht. Während dessen hatte es außerhalb Festivalcharakter. Es wurden Protestlieder gesungen und Ansprachen gehalten.
Was von den getroffenen Vereinbarungen zu halten ist, wird sich zeigen. Es soll zum einen ein „Kanal des Dialoges“ unter Beteiligung des Kulturministriums geöffnet werden. Zum zweiten will sich das Ministerium um die Situation von Denis Solís und Ortero Alcántara kümmern. Und zum dritten sollen sich die Künstler in unabhängigen Räumen treffen können ohne von polizeilichen Maßnahmen bedrängt zu werden.
Dieses Rad läßt sich meiner Ansicht nach nur schwer zurück drehen.
zum Beitrag26.11.2020 , 22:06 Uhr
Die vielfältigen Proteste laufen schon lange, wie gut auch hier im Land etwas davon zu lesen!
Leider tragen hier viele immer noch den Mythos des Volkes, dass sich gemeinsam im heldenhaften Kampf dem Imperialismus widersetzt, in sich. Oder schlicht diese „Buena Vista“ Nostalgie.
Die Proteste werden nicht nur von jungen Künstlern getragen, die ursprünglich gegen das „Decreto 349“ antraten, ein völlig zu Recht von Amnesty International „dystopisches“ Gesetz genannt, zur Einschränkung der Kunst, das dem Staat jegliche Kontrolle über jedwede künstlerische Betätigung gibt. Alles andere wird als staatsfeindlich definiert. www.amnesty.org/en...reedom-expression/
Die Proteste reichen aber weit zurück, oft waren es einzelne, aber zunehmend auch Gruppen, die sich großer Gefahr aussetzten, um sich gegen die Bevormundung und Unterdrückung zu wenden. Wenn sie nicht mit ihrem Leben dafür bezahlten, wurden sie misshandelt und gefoltert, vergewaltigt und/oder mussten zusehen, dass sie ins Ausland entkamen. Die Gruppe bekommt Unterstützung aus vielen Ecken Kubas, dort haben sie aber nicht die gleichen Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit. Sie werden genauso drangsaliert, Strom & Wasser abgestellt und der Tank auf dem Dach verseucht, der Zugang für Unterstützer und Lebensmittel abgesperrt, aber es sieht dort kaum jemand.
Die Hungerstreikenden fordern auch nicht nur die Freilassung von Denis Solís, sondern auch die Schließung der menschenverachtenden US Dollar Läden. Fast alle (!) Nahrungs- und Hygieneartikel sind hier nur für diejenigen zu erwerben, deren Verwandte im Ausland diese Guthabenkarten aufladen. „Die Anderen“, sagte der von Raul Castro ernannte ‚Präsident‘ Diaz Canel, „müssen sehen, wie sie klarkommen“.
Dieser Gruppe von 'San Isidro und allen anderen auf Kuba, die den Mut haben, sich waffenlos und friedlich brutaler Gewalt entgegen zu stellen, sollte unsere Solidarität gehören.
zum Beitrag26.11.2020 , 17:45 Uhr
III. Im weiteren ging es nun darum, die im Ausland lebenden Kubaner, die ein Drittel des kubanischen ‚Einkommens‘ erbrachten, noch mehr zur Kasse zur bitten. Für bereits schlichte Verstösse gegen das Tragen einer Mund-Nasen-Maske wurden astronomische Strafen verhängt, in der Regel zwischen einem und fünf Monats-Durchschnittslöhnen. Auch wenn es abseits von von anderen geschah, zum Beispiel, um beim 10-12 stündigen Schlangestehen einen Schluck Wasser zu trinken.
Und Schlange stehen ist seit dem das tägliche Schicksal des ‚normalen‘ Volkes. Die verschwanden von einem Tag auf den anderen, es gibt kaum Grundnahrungsmittel zu kaufen, von Hygieneartikeln wie Seife oder Zahnpasta ganz zu schweigen. Der Repressionsapparat muss natürlich ausreichend gefüttert werden, sonst wendet der sich auch gegen die Regierung. In Kuba wächst natürlich so gut wie alles und kann die Bevölkerung spielend mit Nahrungsmittel versorgen. Die werden aber inzwischen zum Großteil ins Ausland verkauft, wenn er nicht den Touristen zu Gute kommt; nach Mexiko, Südamerika, aber auch nach Europa, vor allem Spanien und Italien.
Statt dessen ersinnt man ständig neue Möglichkeiten, Devisen von den Familienangehörigen nach Kuba zu bekommen. Der erbärmlichste Höhepunkt ist sicher, fast alle Produkte nur noch in US-Dollarläden zu verkaufen. Hierfür müssen die Kubaner Bankkarten beantragen, die dann nur aus dem Ausland mit Devisen befüllt werden können. Sie können natürlich auch Devisen in Kuba einzahlen, aber die Bevölkerung hat diese nicht, verdient auch nur, zunehmend wertloses, einheimisches Geld. Es kann dann auch nur mit diesen Guthabenkarten eingekauft werden. Hier findet sich dann alles, was so dringend benötigt, wie Reis, Nudeln, Seife, Schampoo, Fleisch…, wenn auch zu atemberaubenden Preisen. Der Staat macht auch hier sein Geld noch obenauf. Es ist gar nicht so viel anders wie bei ‚uns‘, wo die Reichen in der Krise immer reicher werden. Alle anderen, sagte der von Raul ernannte ‚Präsident‘ Diaz-Can
zum Beitrag26.11.2020 , 17:44 Uhr
II. Die Entdeckung des Tourismus als Devisenbringer verschlimmerte das Ganze nur. Zwar war der Besitz von Devisen bei Gefängnisstrafen verboten, aber nach und nach entstand eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die vom Tourismus und vom Staat mit Arbeit darin Begünstigten und die Anderen, die Geburt des Staatskapitalismus als alles beherrschende Macht. Auch das Regime genoss die Vorzüge der Deviseneinkünfte, man verlegte sich im erweiterten Familienkreis zunehmend auf Geschäfte im Ausland, kauft Immobilien und Yachten und investiert in Geschäfte in aller Welt, ohne jegliche Kontrolle. Nicht nur der Tourismus brachte die ersehnten Dollars, auch der Handel mit Rum und Tabak, der Verkauf der venezolanischen Erdöls und die Vermietung der kubanischen Ärzte ins Ausland. Diese erhalten dort bekanntlich nur einen Bruchteil ihres Gehalts der Länder, von der UNO immerhin mal als Sklavenhandel benannt.
Die Covid-19 Krise spitzte das ganze nun zu. Schlossen die Länder weltweit ihre Grenzen, lud das kubansiche Tourismusministrium noch Touristen aus aller Welt ein, die „gesunde Luft und Sonne zu geniessen“. Was mit kam, war das Virus. Familien, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken wollten oder mit Maske, wurden zunächst als Staatsfeinde gebrandmarkt, aber der interne Widerstand wurde zu stark, bis Grenzen und Schulen geschlossen werden mussten. Aber auch sofort die Möglichkeit für Hilfslieferungen; die Pakete, die oft Monate dort lagern, bevor sie ausgeliefert werden, trugen angeblich den Virus.
Blieben die Gelder aus dem Tourismus aus, sorgte man für entsprechende Zahlungen dafür, dass zum Teil infizierte Touristen von Kreuzfahrtschiffen per Flugzeug in ihre Heimat kamen. Sicherheitsvorkehrungen für diejenigen, die das auführen mussten, waren lächerlich. Das brachte weitere Infizierte für ein am Boden liegendes Gesundheitssystem.
zum Beitrag26.11.2020 , 17:43 Uhr
Ich kann mich leider nicht kurz fassen, da mich die Situation in Kuba, wie viele Andere auch zunehmend verzwifeln lässt. (...) I. Die vielfältigen Proteste laufen schon lange, wie gut auch hier im Land etwas davon zu lesen. Leider tragen viele immer noch den Mythos des Volkes, dass sich gemeinsam im heldenhaften Kampf dem Imperialismus widersetzt, in sich. Oder schlicht diese „Buena Vista“ Nostalgie.
Die Proteste werden nicht nur von jungen Künstlern getragen, die vor allem gegen das „Decreto 349“ antraten, ein völlig, wie heißt es richtig bei Amnesty International, „dystopisches“ Gesetz zur Einschränkung der Kunst, das dem Staat jegliche Kontrolle über jedwede künstlerische Betätigung gibt. Alles andere wird als staatsfeindlich definiert. Die Proteste reichen aber weit zurück, oft waren es einzelne, aber zunehmend auch Gruppen, die sich der Gefahr aussetzten, sich gegen die Bevormundung und Unterdrückung zu wenden. Wenn sie nicht mit ihrem Leben dafür bezahlten, wurden sie misshandelt und gefoltert, vergewaltigt und/oder mussten zusehen, dass sie ins Ausland entkamen.
Hat Fidel Castro den Staat so nach seinen Wünschen geformt und jegliche innere Gegenwehr über mehr als 50 Jahre erfolgreich abgewehrt, so geriet das Land mit seinem Tod und der Machtübernahme seines Bruders Raul vollends in die Klauen von gierigen Despoten. Diese konnten nun auf ein System vertrauen, in dem die Kontrolle bis in die Familien reicht und die Folgen für anders Denkende nicht erst seit den Vertreibungen in den 80ern bekannt waren. Zu diesen Zeiten war die Bevölkerung aber noch versorgt, wenn auch bescheiden und auf Pump. Die strikte Weigerung, dem Volk eigene wirtschaftliche Betätigung zu gestatten, führte dann aber seit Anfang der 90er ohne die sowjetischen Hilfen in die Abwärtsspirale.
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