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20.08.2014 , 20:20 Uhr
Ihr Link widerspricht aber nicht meiner Darstellung. Diese Praxis gibt es auch im nichtkurdischen Irak, im arabischen Raum und am meisten in Teilen von Afrika. Je verschlossener eine Gesellschaft und umso tabuisierter ein Thema ist, umso weniger kann man mündlich (per Befragung) Zahlen erheben. Dort wo man keine oder geringe Zahlen erheben kann, muß es aus diesem Dilemma heraus nicht bedeuten, daß es diese Praxis nicht gibt. Im Gegensatz zum Rest-Irak, hat sich im kurdischen Teil sehr viel hinsichtlich Enttabuisierung getan. (Die hohe Zahl setzt sich übrigens aus einer hohen Rate an älteren Frauen und einer stark abnehmenden Rate bei jungen Frauen und Mädchen zusammen. Wie ich schon vorher geschrieben hatte: kann man solche Dinge nur vollends beenden, in dem man wie in der kurdischen Region, eine Solche Praxis per Gesetz unter Strafe stellt, aufklärt und öffentliche Kampagnen betreibt.
zum Beitrag20.08.2014 , 15:51 Uhr
In großen Teilen Kurdistans (Nord, West und Ost) hat es noch nie Genitalverstümmelungen gegeben! Erst mit der medialen Öffnung im Nordirak ist überhaupt bekannt geworden, daß es so etwas gibt. Betroffen waren vor allem teils die Übergangsregionen zu den Arabern. Aber auch für den Gesamtirak, ist die Region Kurdistan, die bisher einzige Region, in der sowohl diese Praxis gesetzlich unter Strafe gestellt wurde, als auch Aufklärung betrieben wird und öffentlich finanzierte Kampagnen betrieben werden. http://www.stopfgmkurdistan.org/html/deutsch/projekte_d.htm
zum Beitrag20.08.2014 , 13:00 Uhr
Es gibt zwei gravierende Unterschiede zwischen den Befürwortern von Waffenlieferungen (in diesem Ausnahmefall) und den Gegnern.
Unterschied 1: Den aktuellen Gegnern von Waffenlieferungen ist das militärische UNGLEICHGEWICHT zwischen den Aggressoren (IS) und den Selbstverteidigern (kurdische Milizen) nicht bewußt!
Unterschied 2: Die aktuellen Gegner von Waffenlieferungen sind sich nicht der Konsequenzen bewußt! Die Wahrscheinlichkeit, daß IS die gesamte Region und darüber hinaus erobern möchte liegt bei 100%. Die Wahrscheinlichkeit, daß IS jeden der Widerstand leistet (und auch insbesondere religiös andersgläubige Zivilisten und sogar gemäßigt muslimische Zivilisten) massakrieren wird, liegt bei 100%.
Daher kann man die Frage Pro oder Kontra Waffenlieferungen (in diesem Ausnahmefall) NICHT losgelöst von den Konsequenzen beantworten. Die Konsequenz wird bedeuten: der IS wird angesichts relativ wehrloser Verteidiger ein Schlachthaus hinterlassen. Es wäre schon mehr als absurd wenn ausgerechnet Teile der "traditionellen" Friedensaktivisten dieses Schlachthaus nicht verhindern wollen. Denn diese völlig NEUE "Qualitat" der Kriegsführung seitens des IS, braucht daher auch völlig NEUE Anworten und Reaktionen.
zum Beitrag19.08.2014 , 11:37 Uhr
Eine der wichtigsten Erkenntnisse scheint zu sein...
Zitat:"Was Barsani und sein Sicherheitsapparat ignoriert haben: IS folgt der gleichen auf Völkermord abzielenden Ideologie wie die Anhänger der Baath-Partei, die in den späten 80ern in Anfal 182.000 kurdische Dorfbewohner ermordeten."
IS sind halt sehr offensichtlich nicht nur (die oft beschriebenen) gescheiterten Persönlichkeiten aus Europa. Denn weder wird ein ehemaliger Rapper oder Fußballer aus Deutschland die erbeuteten Waffen bedienen können, noch sind solche Leute befähigt die Strategien des IS zu entwickeln. Sie sind bestenfalls das Fußvolk der alten und sehr erfahrenen Baath-Partei-Eliten. Genauso ist es wohl auch nicht nur das an das Fußvolk ausgegebene Ziel des "religiösen" Dschihad, sondern gemäß der eigentlichen Köpfe dahinter, der wohlbekannte extremistisch arabische Nationalismus. Es erinnert sehr stark an das bekannte Muster in den Nachbarländern (Nationalismus-Islam Synthese).
zum Beitrag13.08.2014 , 00:43 Uhr
Sie schreiben "für Frieden sorgen".
Wenn Sie volljährig sind dann geben Sie bitte bei Google "isis execution" ein und schauen sich dann mal die Fotoauswahl an. Danach können wir uns dann gerne gemeinsam in Ruhe über "Frieden" mit der Isis/IS unterhalten.
zum Beitrag12.08.2014 , 20:45 Uhr
Fortsetzung: Sollen Waffen über die Zentralregierung in Bagdat geliefert werden? Definitiv nein, denn in der letzten Woche ist die Zentralregierung wiedermal über ihre lokale, konfessionelle Kurzsichtigkeit gestolpert. Die Peschmerga in Sindschar hatten praktisch ihre letzte Munition verschossen bevor Bagdat den Ernst der Lage überhaupt begreifen konnte. Damit nicht wieder die Sicherheit der Kurden durch die Willkür anderen Gruppen oder Konfessionen in Gefahr gebracht wird, müssen die Kurden direkt beliefert werden. Würde eine direkte Waffenlieferung die Nachbarn (Türkei und Iran) politisch bedrohen oder verärgern? Der Iran hat bereits den Ernst der Lage begriffen und schickt schon selbst Waffen und Munition an die Kurden. Der Druck auf die türkische Regierung gegen die IS vorzugehen nimmt in der Bevölkerung stetig zu. Hunderttausende weiterer Flüchtlinge wird letztlich auch die Türkei nicht beherbergen wollen. In den türkischen Grosstädten gibt es jetzt schon den unüberhörbaren Unmut der Bevölkerung über die vielen syrischen Flüchtlinge. Im kurdischen Teil der Türkei (Grenzgebiet zu den Nachbarstaaten) ist die Bevölkerung bereits hochgradig sensibilisiert. Es ist schon so weit, daß gewöhnliche und unbewaffnete kurdische Jugendliche an wichtigen Straßen Fahrzeuge nach Dschihadisten überprüfen sollen.
zum Beitrag12.08.2014 , 20:44 Uhr
Die Frage nach der Bewaffnung ist ziemlich leicht zu beantworten: Da weder die EU noch die USA ihre exportierten (eigenen) 1500-2000 Dschihadisten aus Kurdistan selbst rausholen werden, müssen also zwangsläufig die Kurden dort die Drecksarbeit erledigen. Entweder schaut Europa zu wie die Kurden und Minderheiten dort abgeschlachtet werden oder muß eben Waffen zur Selbstverteidigung liefern. Können die Kurden dort die Waffen später mißbrauchen? Nein, die Kurden versuchen lediglich ihre eigenen Kinder, Frauen und Heimat plus ca. 600 000 Flüchtlinge zu beschützen. Sind die Kurden überhaupt in der Lage gegen den IS zu bestehen? Die Peschmerga haben seit 1991 nicht mehr aktiv gekämpft aber seit über einer Woche sind sie wieder in reale Kampfhandlungen verwickelt. Sie werden außerdem von der PKK/PYD unterstützt die selber seit 1,5 Jahren ununterbrochen gegen den IS erfolgreich kämpfen und genauso lange schon ihren Feind kennen....
zum Beitrag12.08.2014 , 19:23 Uhr
Sehr guter Beitrag - aber nur ca. 60-70% der Kurden sind Sunniten. Die Restlichen 30-40% Kurden gehören eigenen monotheistischen Religionen an: Aleviten (Kizilbasch), Yaresan/Ahl e Haq, Kakai usw. und eben den Yeziden (Ezidi).
zum Beitrag10.08.2014 , 13:52 Uhr
Ich bin als kurdischer Bürger in der BRD tief enttäuscht von der Bundesregierung. Seit zwei Monaten nehmen die Kurden in Irakisch-Kurdistan hunderttausende von Binnenflüchtlingen auf (ungeachtet ihrer Herkunft, Religion oder Konfession) und teilen selbstlos ihr Brot und das wenige was sie besitzen mit den Flüchtlingen. Was jedoch macht der reichste Flecken auf dieser Erde, die EU? Absolut nichts! Die kurdischen Kämpfer (Peschmerga, PYD und PKK) stehen an vorderster Front um Zivilisten als auch die Flüchtlinge mit ihrem eigenen Leben zu verteidigen. Sogar als Pazifist sollte man erkennen können, daß es sich momentan um reine Selbstverteidigung gegen die IS handelt. Generell kann ich politisch die Positionen der CDU oft nicht teilen aber im Falle von CDU-Außenpolitiker Wellmann, hat der Mann ausnahmsweise mal völlig recht: «Wir müssen die Kurden mit allem, was möglich ist, unterstützen. Dazu gehört, humanitäre Hilfe zu leisten, aber auch, die Armee militärisch auszustatten», sagte Wellmann der «Welt». Und auch im Falle von Norbert Röttgen stimme ich dem Mann zu. Unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit werden mitten in Europa Dschihadisten rekrutiert, radikalisiert und durch sogenannte "Spenden" mitfinanziert. Meiner persönlichen Meinung nach ist Religion nur was Ethik lehrt, Punkt!!! Eine EU und Deutschland die es zwar schaffen Gurken zu normieren sind aber offensichtlich nicht mal in der Lage "Religion" bzw. deren "Freiheit" zu definieren.
zum Beitrag25.06.2014 , 17:06 Uhr
Hoffentlich gibt es keine „nationale Rettung“. Kurden und Schiiten leben schließlich mit der Erfahrung von Jahrzehnten der brutalen Unterdrückung durch die Sunniten (In Form der sunnitischen Diktatur von Saddam Hussein). An den Kurden wurde zusätzlich noch ein Genozid begangen durch die Araber, in Form der "Anfal-Operation", bei der bis zu 180.000 Kurden hingerichtet oder per Giftgas ermordet wurden. Es ist also überhaupt nicht verwunderlich warum der Schiite Maliki nicht die "Staatsmacht" abgeben will. Und erst recht auch kein Wunder warum die Kurden mit den Arabern (beider Seiten) nichts mehr zu tun haben wollen. Zusätzlich kommt noch hinzu, daß die Schiiten zwar scheinbar eine Mehrheit stellen aber eigentlich empfinden sie sich selbst als bedrohte "Minderheit" innerhalb des Islam. (Weltweit gibt es ca. 1,4 Milliarden Sunniten, demgegenüber etwa nur 80 Millionen Schiiten im Iran und Irak zusammen). Die Schiiten fürchten schon traditionell einen "Glaubenskrieg" bei dem sie von den Sunniten "überrannt" würden. Angesichts dieser Konstellation ist es eigentlich schon fahrlässig von der "westlichen" Außenpolitik die "Schutzzonen" und gleichzeitig auch traditionellen Siedlungsgebiete der Kurden und Schiiten erneut in Gefahr zu bringen. Eine "Nation" gab es nur auf dem Papier aber nie in der dortigen Realität und daher ist deren „Rettung“ eher als schlechter Witz zu verstehen. Eine "irakische Demokratie" wird auch in Zukunft niemals möglich sein, da sich Sunniten und Schiiten jeweils abwechselnd unterdrücken. Genauso wie es der Ministerpräsident von irakisch-Kurdistan, Necirvan Barzani voraussagt, wird es nur Frieden, Stabilität und Sicherheit geben wenn die historische Aufteilung unter den Volksgruppen auch endlich von der westlichen Staatengemeinschaft anerkannt wird. Wenn alle künstlichen "Nationen" der westlichen Weltkriegsparteien bzw. die Herr John Kerry noch immer "retten" möchte endgültig im Papierkorb der Geschichte landen.
zum Beitrag19.06.2014 , 18:36 Uhr
Isis wird auch in Zukunft niemals Kurdistan nachhaltig bedrohen können. Denn genauso wie sie seit fast zwei Jahren in Syrisch-Kurdistan kaum "Raum" gewinnen konnten, wird es ihnen auch in Irakisch-Kurdistan nicht gelingen. Paramilitärische Extremisten wie Isis rekrutieren sich bekanntlich hauptsächlich aus "Ausländern" und im Gegenteil zu ihnen kämpfen die Kurden für ihre eigene Heimat und zum Schutz ihrer eigenen Familien. So gesehen wird Isis wohl auch in Zukunft auf etwas "weichere" Ziele ausweichen. Des weiteren begründet sich der bisherige "Erfolg" von Isis eigentlich nur auf die Unzufriedenheit der sunnitischen Araber und deren Unterstützung oder deren "gewähren lassen". Also bedarf es auch eines gewissen Vakuum und einer Unzufriedenheit damit sie zum Erfolg kommen. Wohingegen die irakischen Kurden momentan vollends zufrieden sind und es auch in Zukunft keinen Nährboden für Isis geben wird. Zu letzt sollte man auch die eigentlichen Akteure hinter den regionalen Akteuren nicht vergessen. Mit "eigentlich" meine ich die energiehungrigen Industrienationen deren Reichtum, Macht und auch hoher Lebensstandard sich eben auf Energie und Öl begründet. Wenn also Obama und EU-Politiker immer von der angeblichen "Einheit des Irak" faseln dann sollte man darunter verstehen: "wir wollen nicht, daß das südirakische Öl, über die schiitischen Araber in die Hände des schiitischen Iran gelangt (und damit Richtung Russland und China)". So gesehen hindert dieser Umstand zwar die Unabhängigkeit Kurdistans. Jedoch existiert der Irak seit letzter Woche nicht mehr und die westlichen Politiker sollten sich langsam mal darauf einstellen. Die einzige Lösung wird wohl sein den schiitischen Teil zu annektieren ... äh... ich meine natürlich den Schiiten militärisch zur Hilfe zu eilen. ;)
zum Beitrag19.06.2014 , 18:13 Uhr
Der Umsetzung des Artikel 140 in dieser "Form" werden die Araber nur wenig Widerstand entgegensetzen. Da auch ihnen klar ist, daß die Kurden in den sogenannten "umstrittenen Gebieten" schon immer die Mehrheit stellten. Historisch sind die Mehrheitsverhältnisse völlig klar. Als die Region vor dem britischen Mandat noch zum "Vilayet Mosul" gehörte stellten die Kurden die große Mehrheit. Ab Ende der 1960er Jahre und dann verstärkt ab Ende der 1970er Jahre versuchte die arabische Regierung zwar durch eine gewaltsame Umsiedlungs- oder Arabisierungspolitik die Mehrheitsverhältnisse zu ändern aber auch die war nicht erfolgreich und selbstverständlich schon gar nicht rechtens. Das alles wissen natürlich auch die Araber und das ist auch schon der Grund warum man das geplante Referendum von 2007 bis heute absichtlich verschleppt hat. Denn es war ohnehin immer klar, wie sich die kurdische Mehrheit entschieden hätte. Die wenigen Turkmenen spielen historisch und auch zahlenmäßig keine Rolle. Es ist ohnehin nicht vertretbar, wenn eine kleine turkmenische Minderheit, die alteingesessene Kultur vor Ort (der Kurden, christlichen Chaldäer, Nestorianer, Armenier usw.) unterdrücken wollen. Aber genau für diese Rolle fungieren leider Parteien wie die "Turkmenenfront des Irak" (ITC). Die Zahl der Turkmenen wird von der Türkei schon seit langem maßlos bis lächerlich hochgerechnet um dann ein sehr fadenscheiniges Argument zu haben und sich als angebliche "Schutzmacht" präsentieren, sich aufspielen, sich aufblasen zu können. So gesehen spielen einige Turkmenen-Organisationen wie die "ITC" dort leider auch ein sehr gefährliches Spiel.
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