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01.07.2022 , 01:46 Uhr
Prima Beitrag, der Widerspruch ist mir auch aufgefallen, als ich die Überschrift las. Rußland ist traditionell ein Vielvölkerstaat, das ist historisch und auch tief im Selbstverständnis. Ein "Volksstaat" ist das diametrale Gegenteil davon, da müßte Putin also die ganze Geschichte und Tradition über Bord werfen, an der ihm doch so viel zu liegen scheint.
Und wie sollte er sowas überhaupt anfangen, ein "ethnisch reines" Rußland? Die ganzen nichtrussischen Republiken in die Unabhängigkeit entlassen? Wohl kaum. Oder die Nichtrussen dort vertreiben? Warum sollte er das tun, wo ihm doch so schon die Bevölkerung ausgeht, wie Herr Krastev meint.
Und vor allem - WENN er sowas wollte, dann hätte er bei sich zuhause schon für ca. 2-3 Lebenszeiten zu tun und bräuchte sich nicht auch noch den Streß mit der Ukraine ans Bein zu binden. Das ergibt alles keinen Sinn.
zum Beitrag21.04.2022 , 17:56 Uhr
Ihrem "mehr Fokus auf Fußgänger" will ich jederzeit uneingeschränkt zustimmen. Nur: solange die "autogerechte Stadt" nach der herrschenden ideologischen Windrichtung durch die "fahrradgerechte Stadt" abgelöst werden soll, können wir da wohl lang drauf warten. Vom Regen in die Traufe. Wers nicht glaubt, muß nur mal ein bißchen in Amsterdam spazierengehen.
zum Beitrag21.04.2022 , 17:49 Uhr
Schon der Untertitel ist eine ideologisch gefärbte Stimmungsmache. Nein, ganz falsch, DAS lernen wir als Kind eben nicht. Sondern, daß die Autos gefährlich sind und wir deshalb vor ihnen aufpassen sollten. Was auch vernünftig ist. Aber "mehr Rechte"? Unsinn. Den Autofahrern werden von der StVO wegen ihrer Gefährlichkeit sogar ganz besondere Sorgfaltspflichten auferlegt. Daß sich nicht alle daran halten, steht auf einem anderen Blatt. Deswegen hüten wir uns ja vor ihnen. In früheren Jahrtausenden hat man den Kindern vermutlich beigebracht, daß Bären und Wölfe gefährlich sind und man deshalb vor ihnen aufpassen muß. Nicht daß sie "mehr Rechte haben".
Wenn ich z.B. als Fußgänger über meine grüne Ampel gehe, halte ich sehr wohl die Augen auf nach unachtsamen Rechtsabbiegern, die mich überrollen könnten (egal ob Auto oder Fahrrad, letzteres sogar noch viel viel häufiger). Das heißt mitnichten, daß ich denen "mehr Rechte" einräume. Sondern daß ich einfach heil über die Straße kommen will. Rechthaben nützt im Zweifelsfall halt nichts.
Den Hinweis auf solche Überlebensinstinkte scheinen aber viele Zeitgenossen (und ganz besonders sogenannte Fahrradaktivisten) schon als absolute Zumutung und als "Schuldumkehr" zu empfinden. Nein, ich breche hier keine Lanze für die autogerechte Stadt, die ist natürlich kacke und gehört abgeschafft, aber solange wir in einer leben (und das wird sich nicht von heut auf morgen ändern), finde ich es sehr gut, den Kindern nicht beizubringen, daß sie Recht haben, sondern daß man sich vor dem vielköfigen Monster besser hütet. Wie wenig einem das Rechthaben gegenüber einem rechtsabbiegenden LKW nützt, dafür sollten die vielen "weißen Fahrräder" in der Stadt eigentlich Mahnung genug sein, oder?
zum Beitrag20.11.2021 , 02:52 Uhr
Hahaha, die Stimme der "Leistungsträger" wieder. Nein, gerade die finanzieren den Staat nicht. Weil es viel leichter ist, 80 Millionen Armen jeweils einen Euro abzuknöpfen - dann hat man 80 Mio. Euro beisammen und es tut keinem spürbar weh - als 80 Milliardären jeweils eine Million abzuknöpfen, dann hätte man auch 80 Millionen Euro und es würde denen auch nicht wehtun, aber sie würden Weltuntergang schreien. Deswegen bezahlen die gar nichts. Denn auf ihr Weltuntergangsgeschrei hört man. Auf unseres nicht. Ist ja auch nur jeweils ein Euro. Aber DER finanziert den Staat, nur um das mal klarzustellen. Unseren Staat. Die Leute, die Sie meinen, finanzieren die Cayman Islands.
zum Beitrag20.11.2021 , 02:19 Uhr
Pardon, mehrfach schon hinke ich Ihnen hinterher und schreibe dann mehr oder weniger dasselbe, was Sie schon drei Stunden vorher geschrieben hatten... liegt daran, daß man hier teils echt lange wartet, bis die Beiträge freigeschaltet werden - auch Ihre bekomme ich immer erst zu sehen, nachdem ich meine schon abgeschickt habe. Nichts für ungut! Freu mich immer über Gleichgesinnte, auch nachträglich. ("Great minds think alike", sagt der Angelsachse so viel charmanter als wir mit unserem "Zwei Deppen, ein Gedanke".)
zum Beitrag19.11.2021 , 22:43 Uhr
Davon haben Ihre Erben dann auch nichts. Und damit hätten Sie wenigstens ein Ziel der Debatte erfüllt, nämlich die gesellschaftliche Ungleichheit, die durch Erbschaften entsteht, zu reduzieren. Also nur zu, meinen Segen haben Sie unbedingt!
Abgesehen davon erinnert mich Ihre Haltung sehr an die Geschichte von den sowjetischen (oder auch chinesischen) Bauern, die angesichts der Kollektivierung der Landwirtschaft lieber ihre Pflugochsen geschlachtet und verspeist haben, um sie nur bloß nicht mit dem Kollektiv zur gemeinschaftlichen Nutzung teilen zu müssen. Mit dem Erfolg, daß sie natürlich im nächsten Frühjahr selber keine Pflugochsen mehr hatten, um die Felder zu bestellen, und erst recht eine Hungersnot ausbrach. Schuld war dann der böse Kommunismus. Nein, nein - der einzige Fehler des Kommunismus war, anzunehmen, er habe es mit einer vernunftbegabten Spezies zu tun. Der Kapitalismus macht das viel richtiger: er setzt auf die niedrigsten Instinkte. Und die sind fraglos vorhanden.
zum Beitrag19.11.2021 , 22:08 Uhr
Wie, Sie meinen, diese armen jungen Erwachsenen hätten zu Lebzeiten ihrer Eltern noch rein gar nichts von dem Geld, das sie später einmal, leider viel zu spät, von ihnen erben werden? Das war vielleicht in den 50er-, 60erjahren noch so. Heute ist das nicht mehr so. Aber schon klar, die jungen Erwachsenen haben diesen elterlichen Wohlstand natürlich nicht ganz zur freien Verfügung, sie müssen vielleicht, o Graus, mal um einen Zuschuß bitten und dann auch noch danke sagen, sie müssen, o Graus, vielleicht auch mal die eine oder andere Erwartung oder Bedingung der Eltern erfüllen, die an die Unterstützung geknüpft ist. Das ist ja wirklich ganz grauenvoll und ungerecht - das hats wahrhaftig noch nie in der Menschheitsgeschichte gegeben, daß junge Leute nicht sofort mit allem Wohlstand, Macht und Erfolg ausgestattet in ihr junges Leben gestartet sind... o je, o je, was soll aus uns werden?
zum Beitrag19.11.2021 , 20:04 Uhr
Danke, naja, als Ideal wollte ich die Armut jetzt vielleicht nicht gerade hinstellen; jedenfalls nicht die erzwungene Armut, die auf Ausbeutung durch andere beruht. Aber sagen wir, wenn mehr Leute ein Gespür dafür hätten, daß der Hals nicht voller als voll wird, gäbs diese Ausbeutung gar nicht, und die Welt wäre wohl ein gemütlicherer Ort. Was soll man predigen! Da "sein Geld für sich arbeiten lassen" zum Breitensport geworden ist und schon die 21jährigen nichts anderes im Kopf haben als "Vermögen aufbauen", ist der Zug wohl längst in die andere Richtung abgefahren.
(Mich schüttelts immer, wenn ich in eine Bank reingehe und mir von den Plakaten, mit denen die Banken ihre Anlageprodukte bewerben, nur noch zufriedene Hipstergesichter entgegengrinsen. Als ich 21 war, wäre denen, wenn sie uns mit so einer Werbung als Zielgruppe zu ködern versucht hätten, nur verächtliches Gelächter entgegengeschallt. So ändern sich die Zeiten. Damals waren auf solchen Plakaten immer gesetzte Herren und Damen vorgeschrittenen Alters als Repräsentanten spießigster Kleinbürgerlichkeit - so sahen wir es damals - abgebildet. Heute läßt sich offenbar schon das Jungvolk gerne unter die Kategorie "Bausparer" subsumieren... man sieht sich aber doch auch irgendwo als rebellisch, gell.)
zum Beitrag19.11.2021 , 19:06 Uhr
Kein Problem, ich hatte mir schon gedacht, daß so ein Einwand kommt; er ist auch erstmal berechtigt, weil es im Artikel tatsächlich um beides geht. Aber eben deshalb find ich es auch so bedenklich, beide Ideen als Forderungen miteinander zu verknüpfen, wie es der Autor zu tun scheint. Weil damit jedes Argument gegen die eine Idee auch gleich zu einem gegen die andere Idee wird, bzw. wer A sagt, auch B sagen muß. Dabei sind sie doch sehr unterschiedlich zu bewerten, nicht? Schönes Wochenende!
zum Beitrag19.11.2021 , 14:50 Uhr
Und woher hat er seinen Bruttogewinn? Als Unternehmer z.B. von den Kunden, die seine Produkte kaufen? Und zwar von ihrem bereits versteuerten Geld? Dann bräuchte - nach Ihrer Logik - erstens der Unternehmer sowieso keine Steuern zu zahlen, und auch ich nicht, da das Geld, das er als Gehalt an mich weiterreicht, eben schon einmal (von den Kunden) versteuert ist.
Ihnen und allen anderen Erbschaftsfans hier möchte ich zu bedenken geben: die Erbschaftssteuer existiert. Oder? Von diesem Geschwurbel "bereits x-mal versteuert" ist also auch der Gesetzgeber offenbar nicht beeindruckt. Er behandelt Erbschaften in der Tat als Einkünfte wie jede andere auch. Leben wir jetzt etwa in einem Unrechtssystem?
zum Beitrag19.11.2021 , 13:41 Uhr
PS: die Erbschaftssteuer existiert ja übrigens, nur um die Höhe wird immer gestritten. Nach Ihrer Argumentation dürfte es sie gar nicht geben. Sicher wollen Sie aber jetzt dem Gesetzgeber nicht unterstellen, daß er etwas besteuert, wozu es keine Rechtsgrundlage gibt?
zum Beitrag19.11.2021 , 13:17 Uhr
Wer bringt da was durcheinander? "Wenn Sie konsumieren, kaufen Sie eine Ware (...) Darauf zahlen Sie Umsatzsteuer"? Oh nein, die Umsatzsteuer zahlt derjenige, der mir die Ware verkauft und damit Einkünfte erzielt. (Daß er sie gleich auf den Kaufpreis aufschlägt und damit letztlich mich die Steuer bezahlen läßt, steht auf einem ganz anderen Blatt.) "Einkünfte" ist das Zauberwort im Steuerrecht. Nicht "Mehrwert" oder sonstwas. Und Erbschaften sind eben auch Einkünfte.
Die Lottogewinne, die Sie anführen, sind eine Ausnahme, daraus können Sie keine Regel ableiten. (Falls Sie es nicht glauben: auf der Webseite von Lotto können Sie es nachlesen, ich zitiere daraus: "Im deutschen Steuersystem stellt ein Lottogewinn eine Ausnahme dar, die unter keine der in § 2 Abs. 3 EStG genannten Einkunftsarten fällt." Und Lotto selbst muß es wohl wissen.)
Das ganze Blabla "bereits versteuert" ist also gegenstandslos. Geld, das Sie ausgeben, ist (hoffentlich) immer bereits versteuert. Egal, ob Sie es verschenken, vererben oder sich eine Bratwurst davon kaufen. Objekt der Steuer ist nicht ein bestimmter Geldbetrag, sondern die jeweilige Person, die den Geldbetrag als Einkunft erzielt. Sonst könnten Sie auf jeden Geldschein draufschreiben "wurde schonmal versteuert".
zum Beitrag19.11.2021 , 12:38 Uhr
Dann versaufen Sie es halt. Sie vergessen: EIN Anliegen bei dieser ganzen Diskussion ist es ja, der steigenden gesellschaftlichen Ungleichheit infolge von Erbschaften einen Riegel vorzuschieben. Wenn sich das auf diesem Wege erreichen läßt - auch gut.
zum Beitrag19.11.2021 , 12:17 Uhr
Ich halte sie für genau richtig. Wollen Sie Zustände wie in den USA, wo der Kulturbetrieb, sogar das Bildungswesen zu großen Teilen vom Wohlwollen reicher Spender und Erblasser abhängig sind, die nach ihrem persönlichen Gutdünken entscheiden, was sie für fördernswert halten und was nicht (und damit nebenbei wiederum nur ihre "Steuerlast" mindern, also ein prima Geschäft machen)? Da ist es mir doch lieber, der Staat (bei dem ich als Wähler wenigstens ab und zu theoretisch was mitzureden habe) verwaltet das Geld. Und nutzt es für die Dinge, die nach demokratischer Mehrheitsentscheidung für die dringlichsten gehalten werden. Natürlich sind unsere individuellen Mitsprachemöglichkeiten auch da sehr begrenzt. Beim privaten Erbwesen sind sie aber Null.
Übrigens bin ich - wie schon gesagt - keineswegs dafür, das Geld dann mit der Gießkanne auf sämtliche 21jährigen zu verteilen. Deren Wohlstandsnöte halte ich nun nicht gerade für die dringlichsten Probleme im Lande.
zum Beitrag19.11.2021 , 11:57 Uhr
"Früher hat man ja noch geerbt" - was hat man denn geerbt? Ein breitflächiger Wohlstandsaufbau war hier ja, nach zwei Weltkriegen und dazwischenliegender Weltwirtschaftskrise, erst wieder durch das sogenannte Wirtschaftswunder möglich. Das war in der Tat meine Elterngeneration, die haben selber nichts geerbt. Die Generation der Häuslebauer, die jeden Pfennig zusammengekratzt hat und irgendwie logischerweise der Meinung war, auch die Kinder sollten sich erstmal selber ein bißchen anstrengen. Später gabs dann natürlich bei vielen das berühmte Reihenhäusle zu erben - bei mir persönlich übrigens nicht, bei uns hat es nicht geklappt, insofern kann ich sehr gut nachempfinden, was Sie schreiben: auch ich und meine Geschwister haben nie einen Cent geerbt, das Erben war überhaupt nie ein Thema in unserer Lebensplanung. Und warum muß es das auch sein? "Vermögen aufbauen", was soll das sein? Wollen wir alle als lauter kleine Dagobert Ducks im Geldspeicher herumplanschen? Die Rolle und den Ehrgeiz und die Neurosen überlaß ich gerne anderen, es gibt wichtigere und schönere Dinge im Leben. Mir scheint, daß auch Sie das ganz gut hinkriegen, alles Gute! Wir sollten die, die mit dem goldenen Löffel im Mund und der damit einhergehenden Anspruchshaltung auf die Welt kommen, keineswegs beneiden. Denn der goldene Löffel kann irgendwann auch mal weg sein, dann wirds hart, die Ansprüche gewöhnt man sich nämlich schwer ab. Die Armut dagegen nimmt Ihnen keiner weg, da können Sie ruhig schlafen. Und die Bescheidenheit in den Ansprüchen, die sie mit sich bringt, zahlt sich ein Leben lang aus.
zum Beitrag19.11.2021 , 11:14 Uhr
Ich will sie ja nicht beglücken, daher ist das gar nicht meine Argumentationskette. Weiter oben hatte ich ja geschrieben, daß in dem Artikel - und in der Diskussion - eigentlich zwei Themen durcheinandergeraten, die nichts miteinander zu tun haben. Das Erben einzuschränken, um Ungleichheit in der Gesellschaft abzubauen, ist das eine Anliegen, und ein sehr nachvollziehbares. Ausgeben kann das Geld dann der Staat, um z.B. die Dächer von Schulen zu reparieren, in die es hineinregnet. Das scheint mir irgendwie dringlicher, als sämtliche 21jährigen mit einer schönen Stange Geld zu beglücken, damit sie noch besser den konformistischen Konsumwahn ausleben können, der ihnen sowieso schon in die Wiege gelegt wurde. D'accord?
zum Beitrag18.11.2021 , 19:39 Uhr
Wenn die Alten ihr Geld dann lieber selber verprassen, wie Sie sagen, dann soll es so sein. Beim Verprassen werden Steuern generiert und die Wirtschaft angekurbelt, das nützt allen. Und niemand kann jemandem einen Vorwurf machen, wenn er das Geld selber ausgibt, das er verdient hat. Fraglich ist nur, warum Erben das Geld ausgeben können sollen, das sie NICHT selber verdient haben.
In Ihrem letzten Absatz beziehen Sie den Begriff "sozial" ausschließlich auf die Familie. Ja, die heilige Familie - diese "Verbindung zwischen Menschen, die beispielsweise dazu beiträgt, dass man sich umeinander kümmert" hat ja schon die Mafia - als höchste Vervollkommnung des Familiengedankens - mustergültig perfektioniert. Wer nicht dazugehört, wird untergetreten. Das nennt man nicht sozial, sondern asozial - beim Sozialen gehts immer noch um die gesamte Gesellschaft, nicht nur um Ihre Sippschaft.
Und warum sollen staatliche Institionen dieses sich-umeinander-Kümmern nie leisten können? Der Sozialstaat tut es doch. Und ganz prima, wenn man ihn nicht dauernd schlechtredet und zusammenkürzt.
zum Beitrag18.11.2021 , 16:34 Uhr
Gut gemeint, aber ganz falsches Argument. Es spielt überhaupt keine Rolle, "wie oft" er sein Vermögen schon versteuert hat. Er selber soll ja keine Erbschaftssteuer zahlen, sondern seine Kinder in dem Moment, wo sie das Erbe als Einnahme erhalten. Die ist zu versteuern wie jede andere Einnahme auch.
Folgt man seiner Erblasser-Logik konsequent bis zum Ende, bräuchte eigentlich überhaupt niemand mehr irgendwelche Steuern zu bezahlen. Denn jedes Geld, das ich einnehme, hat ja derjenige, von dem ich es bekomme, selber schonmal versteuert undsoweiter undsofort.
zum Beitrag18.11.2021 , 16:22 Uhr
Der Artikel verquickt zwei Themen, die besser getrennt betrachtet werden sollten. Seine Kritik am Erbunwesen ist das eine - völlig richtig, es zementiert die Ungleichheit in der Gesellschaft. Aber das jetzt ausgerechnet auf die Nöte junger Leute herunterzubrechen, finde ich verkehrt.
Wie soll man sich das denn vorstellen? Sollen die 20.000 auch diejenigen erhalten, die später sowieso einmal ein Vermögen erben werden? Warum, weil später "zu spät" ist? Der Autor läßt völlig außer acht, daß die Kinder wohlhabender Familien ja schon lange vor dem Erbfall vom Vermögen der Eltern profitieren. Warum sollte der Staat, d.h. wir alle, ihnen eine zusätzliche Starthilfe verschaffen - und nicht z.B. die vermögenden Eltern selber ihren Kindern 20.000 € mit auf den Weg geben?
Ich als "Boomer" (oh Graus, ja!) kann von mir noch sagen, daß unsere Elterngeneration der Ansicht war, die Kinder sollten gefälligst erst einmal selber lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, erben tun sie noch früh genug. So sieht man das ja heute nicht mehr. Moderne Eltern sind eher der Ansicht, die Kinder sollen gleich von vornherein in den Genuß von allem kommen, was vorhanden ist, weil es ihnen ja sowieso einmal zusteht, warum also nicht jetzt gleich? Ich sage nicht, daß das eine oder das andere falsch ist, an beidem ist ja was dran. Aber Tatsache ist, daß heute wohl kaum ein junger Mensch darben muß, bis die Alten endlich den Löffel abgeben. Damit keiner auf die Idee kommt, ich sei ihnen neidisch: nein, um Gotteswillen, es sei ihnen alles gegönnt. Hört doch nur bitte endlich auf zu jammern.
zum Beitrag18.11.2021 , 15:36 Uhr
"Hier möchte sicherlich kein Betroffener, dass sich der Staat daran bereichert."
Nein, klar, die Betroffenen möchten nie, daß sie irgendwas abgeben müssen...
Aber warum sprechen Sie überhaupt von einem Bereichern? Ist JEDE Steuer für Sie ein Sichbereichern des Staates? Auch Sie wollen doch Feuerwehr, Krankenhaus, Flughafen und Autobahn. Der Staat bereichert sich nicht, sondern macht im Gegenteil Schulden über Schulden, um diese ganze Infrastruktur zu finanzieren, die die Grundvoraussetzung dafür ist, daß Sie und ich und alle überhaupt arbeiten und Einnahmen erwirtschaften können. Wieso finden Sie es ungerecht, daß der Staat Ihnen von Ihren Einnahmen den entsprechenden Anteil abknapst, der nötig ist, um die Voraussetzungen für Ihr Wirtschaften und Ihre Einnahmen überhaupt zu ermöglichen? Im Allgemeinen wird Ihnen das ja sicher alles einleuchten, nehme ich an. Warum soll es ausgerechnet bei der Einnahme "Erbschaft" anders sein?
Sie machen, denke ich, denselben Fehler wie viele Kommentatoren hier: Sie sehen das aus der Perspektive des Erblassers. Um Sie gehts aber gar nicht, SIE sollen ja keine Erbschaftssteuer bezahlen, sondern die Erben. Deshalb spielt es auch keine Rolle, daß SIE Ihr Vermögen bereits versteuert haben. Die Erben, die das Vermögen erhalten, haben es nicht.
zum Beitrag18.11.2021 , 14:39 Uhr
Der ständige Hinweis darauf, daß Ihr Geld bereits versteuert wurde, ist sowas von überflüssig. SIE als Erblasser sollen ja keine Erbschaftssteuer bezahlen, sondern Ihre Erben in dem Moment, wo sie das Geld erhalten. Ist das so schwer zu verstehen?
Wenn ich beim Bäcker ein Brötchen kaufe, bezahle ich das ja auch von meinem bereits versteuerten Geld - heißt das Ihrer Meinung nach, daß der Bäcker, der das Geld einnimmt, keine Steuern mehr darauf bezahlen soll?
(Im Unterschied zu Ihren Erben erbringt der Bäcker sogar eine Leistung, für die er das Geld kassiert.)
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