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22.01.2021 , 14:12 Uhr
Tränen stehen in meinen Augen. Nicht nur, ob der gespannten Lage in Tunesien, sondern auch der hier so gelungenen Berichterstattung darüber. Ich habe das Land zwischen 1993 und 1995 mehrfach bereist. Teilweise fernab von den bekannten touristischen Routen. War mit Student:innen aus Tunesien und Deutschland unterwegs von Tunis über Kairouan nach Matmata bis Tozeur, den Chott el-jérid durchquert nach Douz, dann weiter nach Gabes und wieder zurück nach Nasrallah, eine Kleinstadt südwestlich von Kairouan, unserem Basislager. Wìr haben atemberaubende Natur erlebt. Und so viele herzliche Familien, deren Gastfreundschaft wir genießen durften. Das Familienleben war darauf ausgerichtet, jeden Dinar zu sparen, wo es nur ging, um den Kindern eine Ausbildung oder ein Studium zu ermöglichen. Nicht nur, um während der Studienzeit für Lehrmaterial und Lebensunterhalt aufzukommen. Man brauchte erstmal Empfehlungen für einen Studienplatz - die kosteten...und eine Wahl, eine Vorliebe für ein Fach wurde nicht "bedient". Protestierten junge Menschen dagegen, forderten Meinungsfreiheit und freie Wahl des Studienfachs, war es nicht selten, dass sie vom Unrechtsregime Ben Alis verschleppt wurden. Jahrelang lies man verzweifelte Angehörige ohne Nachricht von ihren Kindern. Wenn sie zurückkehrten, durften sie meist ihren Wohnort nicht mehr verlassen, wurden gezwungen, sich täglich einmal bei der örtlichen Polizeiwache zu melden. So wurde uns das vertraulich geschildert in den 90ern. Parallelen zu heute, gibt es die? Ich kann es mir vorstellen. Was die Chancengleichheit für Alle betrifft, sicherlich. Das zehn Jahre nach dem arabischen Frühling. Sehr schade.
zum Beitrag27.05.2020 , 21:15 Uhr
Jeder diesbezüglich potenziell Unglückliche ist leider zuviel, ja. Eine Unterstellung, dass jeder, der an Adipositas leidet, automatisch abnehmen will, ist doch vollkommen absurd. Das möchten Sie scheinbar eher aus meinen Kommentaren herauslesen. Ich möchte hier eben nicht den Artikel von Frau Yaghoobifarah sezieren oder ihm einfach mal knackig beipflichten oder widersprechen, sondern ihm, wie schon mehrfach wiederholt, auch eine andere Wendung geben. Und genau darauf zielt meine Argumentation ab: Es kann eben auch - und muss sogar - eine Freude sein, sich dem Problem des Übergewichts aktiv zu stellen. Die Freude daran ist unabdingbar. Ich erwähne gleich vorab, dass es dabei um ein gesundes Wohlfühlgewicht geht und nicht um Schlankheitswahn. Das ist kein Verzicht auf Genuss und Glück. Im Artikel wird das aber - sicher der gebotenen journalistischen Streitkultur geschuldet - so dargestellt.
zum Beitrag27.05.2020 , 06:47 Uhr
Na ja. Ich war halt übergewichtig und arrogant. Und jetzt bin ich immer noch arrogant...deshalb : Übergewicht macht krank auf Dauer. Aber das wissen Sie sicher. Den "schlanken Leuten, die ein Leben lang auf Genuss und Glück verzichten" sei ebenfalls hiermit gesagt: "Braucht ihr nicht. Ist reiner Unsinn!"
zum Beitrag26.05.2020 , 12:35 Uhr
Super, dass solche Themen angeregt werden. Weiter so. Und auch wenn es nur zusammenhänglich zum Inhalt dieses Artikels gehört: die Einsicht eines /einer Jeden, der/die an Adipositas leidet, dass er tatsächlich ein "Opfer" ist - das Opfer der profitorientierten Lebens- hier im besonderen Zuckerindustrie - kann eine wirklich gute Chance sein, sich zu wehren. Er/Sie ist nicht faul, aber ernährt sich eben leider falsch hinsichtlich seiner/ihrer ererbten Stoffwechseleigenschaften. Aus diesem Grund muss ich der Autorin in einem Punkt widersprechen. Denn: Ernährung und Gewichtsreduktion geht auch ohne Verzicht mit superviel Genuss. Unser Körper bietet uns sehr gute Methoden an, wie wir ihm zu mehr Gesundheit verhelfen können. Lasst uns drüber reden...
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