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09.05.2020 , 12:04 Uhr
Trotz Gretchenfrage: Die heutigen Todesraten für Schweden (31 Tote auf 100 000 Einwohner) und Stockhom (69,75 …) verschlechtern sich auch weiterhin gegenüber den Werten für Deutschland (9,22 …) und Berlin (4,35 ...). Hiermit ist die schwedische Todesrate gut 3mal so hoch wie die deutsche und der Stockholmer Wert erreicht mittlerweile die 16fache Höhe der Berliner Todesrate. Diese krassen Unterschiede lassen sich nicht durch statistische Fehler und Fingerübungen wegrechnen.
Wer an dieser Stelle die Gretchenfrage stellt:.“Nun sag, wie hast du´s mit der Religion?“ betritt die schmale Brücke von der Aufklärung zum postfaktischen Zeitalter. Vor gut 50 Jahren diktierte mein Mathelehrer nach Schülerbeiträgen wie „..ich glaube, dass die 2. Ableitung ...“ für unsere Ordner: “Hier im Mathematikunter-richt wird logisch gedacht. Glauben können wir in der Kirche.“
Den absurden Glaubenswahn trotz der doch immer wieder feststellbaren Coronafakten erleben wir auch auf sogenannten Hygienedemos, z.B. bei uns in Berlin. Hier vermischen sich berechtigte Kritik an überzogenen Lockdown-Maßnahmen mit dubiosen Verschörungstheorien. Der neue 5G-Standard für Mobilfunk sei Überträger des Virus. Bill Gates sei Verursacher der Pandemie. Die Covid-19 Pandemie sei das Werk von Soros im Rahmen der von ihm betriebenen Umvolkung Europas. Hier schließt sich der Wahnkreis zu rechtsextremen Vordstellungen. Da halte ich es doch lieber mit meinem alten Mathelehrer und einer anderen Gretchen, nämlich mit Gretchen Whitmer, der demokratischen Gouverneurin des US-Bundesstaates Michigan. Aufgrund ihrer strengen Anticoronapolitik ist sie die neue Lieblingsfeindin von Trump, der die örtliche Bevölkerung dazu aufgerufen hat, sich von den Lockdownregeln zu befreien. Sie erhielt so in ihrem Amtssitz „Besuch“ von bewaffneten Milizmännern, die sich beschweren wollten. www.spiegel.de/pol...-bdee-4b3aedf26c7f
zum Beitrag05.05.2020 , 10:27 Uhr
Wieso diese große Aufregung und die z.T. nebulösen Diskussionen über den schwedischen Sonderweg in der Coronabekämpfung? Die Zahlen sind eindeutig: Die schwedischen Behörden melden heute morgen eine Todesrate von 27,2 Toten für Gesamtschweden und für den Großraum Stockholm von 63,33 Toten auf jeweils 100 00 Einwohner. Der entsprechende Wert für Deutschland beträgt 8,4 und für Berlin 4,2. Im Vergleich zu Deutschland schneidet also Gesamtschweden 3mal schlechter ab und im Vergleich von Stockholm und Berlin sind die stockholmer Todeszahlen (trotz z.T. ähnlicher sozialer Strukturen) 15fach höher. Dennoch sagte Prof.Dr. S. Bhakdi vor wenigen Tagen in einem Youtube-Interview:“Die Zahlen (in Schweden) sind genauso niedrig wie in Deutschland.“ Und der Finanzwissenschaftler Prof. Stefan Homburg hausiert auf vielen Medienkanälen mit der These, dass der schwedische Weg ein „Vorbild für Deutschland“ sei und der deutsche Lockdown Ergebnis eines Corona-Hypes sei, der die Gefährlichkeit von COVID-19 maßlos übertreibe. Nicht nur von diesen beiden Professoren und wird hiermit ein Narrativ gefüttert, das sich faktenresistent zeigt: Deutschland hätte auch ohne Lockdown die gleichen Erfolge wie heute erreicht. Dieses Narrativ ist affektiv geladen, bedient Bedürfnisse z.B. nach Freiheit und kann wunderbar für verschiedene politische und ökonomische Interessen instrumentalisiert werden, z.B. bei den aktuellen Lockerungsforderungen. Auch übereifrige Ministerpräsidenten, rechtspopulistische „Freiheitskämpfer“, desinformierende Sputnikfreunde und Retiloidenforscher finden sich hinter diesem Narrativ ein. In diesen wunderlichen postfaktischen Zeiten sei angesichts von Fake News ausdrücklich an seine Worte erinnert: “Die Stimme des Intellekts ist leise, ...“
zum Beitrag04.05.2020 , 09:04 Uhr
Mir ist völlig schleierhaft, wie irgend ein vernunftbegabter Mensch den schwedischen Weg in der COVID-19-Bekämpfung auch nur ansatzweise als Alternative zum Vorgehen in Deutschland begreifen kann. Die deutsche Todesrate (absolute Anzahl der Toten auf 100 000 Einwohner) beträgt heute 8,43 bei 6 866 Toten, die schwedische 27,25. Rechnet man diesen Wert auf Deutschland hoch, kommen wir auf hypothetische 22 195 Tote. Noch krasser fällt ein Vergleich zwischen Berlin und der Provinz Stockholm aus. Berlin weist bei 154 Toten eine Rate von 4,2 Toten auf 100 000 Einwohnern aus. Stockholm meldet heute morgen einen Wert von 61,90 Toten auf 100 000 Einwohnern.. Hochgerechnet auf Deutschland ergäben sich 50 418 Tote auf 100 000 Menschen. Für Berlin, das in seiner Struktur durchaus Stockholm ähnelt, würden sich bei einer solchen Hochrechnung 2 334 Tote ergeben. Das ist der gut 15fache Wert an Toten für Berlin, also ein Anstieg um 1 400 Prozent. Was hätten wir für dieses unglaubliche Mehr an Toten erreicht, wenn Deutschland den schwedischen Weg eingeschlagen hätte? Eine "Durchseuchungsrate" von eventuell 25%. Herdenimmunität wird jedoch bei 60 bis 70% Bevölkerungsimmu-nität angesetzt - also noch einmal Zehntausende an Toten. Ein solcher Weg ist für mich inhumaner Irrsinn..
zum Beitrag