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06.05.2020 , 14:20 Uhr
»Man müsse „dem nationalen Selbstbehauptungswillen gegen die doppelte Diktaturerfahrung in Osteuropa“ Rechnung tragen, so Schäuble. Auch der Grüne Sarrazin hält es für „Schulmeisterei der Täternation Deutschland“, das national gefärbte Gedenken in Polen zu negieren.«
Schäuble und Sarrazin haben Recht. Sie verweisen auf Schwachstellen einer Erinnerungspolitik, die bestimmte Zeiträume und Opfergruppen jahrzehntelang ausblendete, sich aber immer wieder anschickt, ihren (faktisch aus der Partikularität der deutschen Geschichtserfahrung abgeleiteten) dezidiert post-nationalen Ansatz als allgemeingültigen Maßstab des Gedenkens an den Krieg festzulegen. „Nationalisierung des Gedenkens“… Wenn eine Opfergruppe des NS-Terrors (in diesem Fall zugleich des sowjetischen Terrors) als polnisches Bildungsbürgertum bzw. polnische Elite zu bezeichnen ist, dann ist es bereits auf der semantischen Ebene unsinnig, eine Art nicht-nationales oder post-nationales Gedenken an ebendiese Opfergruppe einzufordern. Mehr noch: Das Gedenken an jene Opfer ist wesentlich national verfasst, weil die entsprechenden Verbrechen (Katyn, Palmiry, das Massaker von Wola) als Verbrechen gegen den polnischen Staat zu verstehen sind. Das explizite Ziel der genannten Gräueltaten war es, Polen intellektuell und kulturell zu enthaupten, um es anschließend in das deutsche bzw. sowjetische Herrschaftsgebiet leichter einzugliedern. Rassistische oder "klassenfeindschaftliche" Motive decken die Intentionalität dieser Verbrechen nicht ab.
zum Beitrag26.01.2020 , 09:38 Uhr
In diesem Kommentar ging es um die Aussage von @COLONEL ERNESTO BELLA: "Der Hitler-Stalin Pakt hatte mitnichten verheerende Folgen für Mittel-/Osteuropa." Eine atemberaubende Unwahrheit.
zum Beitrag26.01.2020 , 09:35 Uhr
"Katyn war gewiss schrecklich aber es eignet sich nicht als Beleg für eine Mitschuld der Sowjetunion am Holocaust."
Nirgendwo habe ich behauptet, dass die Sowjetunion für den Holocaust schuldig oder mitschuldig sei. Ich habe vielmehr geschrieben:
"Den Holocaust hat das Deutsche Reich zu verantworten."
Ich habe (im Kontext der Putinschen Antisemitismus-Vorwürfe gegenüber Polen) darauf hingewiesen, dass es jüdische Opfer des Stalinismus gibt. Wenn ich das Katyn-Museum in Warschau besuche, gedenke ich meinem jüdischen Urgroßonkel Dr. Jerzy Edward Luxemburg. Hier ein Monographie-Abschnitt (S. 30-31):
"Viele Mitglieder der Familie Luxemburg wurden nach 1939 in Konzentrationslagern ermordet oder von den Nationalsozialisten als Angehörige des polnischen Widerstands hingerichtet. Die Familie geriet nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939 auch in die Mühlen der stalinistischen Vernichtungsmaschinerie. Luxemburgs Neffe Jerzy Luxemburg wurde 1940 von den Sowjets in Katyn erschossen, andere Mitglieder der Familie wurden als Angehörige der Bourgeoisie nach Sibirien deportiert." www.randomhouse.de..._9783896675408.pdf
Das sollte jetzt reichen.
zum Beitrag25.01.2020 , 09:00 Uhr
"Die Ermordung dieser Menschen in Katyn geschah weil sie zur Elite Polens gehörten, nicht weil sie Juden waren".
Völlig richtig. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie jüdische Opfer sind. Deswegen wird bei Gedenkveranstaltungen im Warschauer Katyn-Museum (jährlich am 13. April) das Kaddisch gesprochen.
Zugleich gilt: Den Holocaust hat das Deutsche Reich zu verantworten. Die Rote Armee hat ihn aufgehalten und Auschwitz befreit.
Das Letztere wird durch das Erstere nicht relativiert.
Der Autor schreibt zu Recht: "Wenn Wladimir Putin Polen unterstellt, unter ihnen hätten sich die schlimmsten Antisemiten befunden, dann geschieht dies, um die eigene historische Verantwortung zu leugnen".
zum Beitrag25.01.2020 , 08:49 Uhr
"Der Hitler-Stalin Pakt hatte mitnichten verheerende Folgen für Mittel-/Osteuropa. Die Nazis haben ihre Kriege geführt und die Sowjets die ihrigen."
Die deutsch-sowjetische Beutepartnerschaft (1939 –1941) hatte viele Facetten. Nach dem Überfall auf Polen feierten deutsche und sowjetische Panzereinheiten am 22. September 1939 in Brest-Litowsk eine gemeinsame Militärparade: libmod.de/militaer...ft-der-diktatoren/
Zwischen September 1939 und März 1940 fanden gemeinsame s.g. NKWD-Gestapo-Konferenzen statt. Dabei war gegenseitige Unterrichtung über antipolnische Maßnahmen, wie bereits im geheimen Zusatzprotokoll vereinbart, ein wesentlicher Agendapunkt.
Ich empfehle das aktuelle Buch von Claudia Weber: "Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz" (C.H.Beck, 2019).
zum Beitrag24.01.2020 , 09:27 Uhr
"Ein Nichtangriffspakt hat auch zwischen Hitlerdeutschland und Polen, ebenso mit zahlreichen anderen Staaten Europas bestanden."
Das geheime Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt (www.ns-archiv.de/k...tangriffspakt.php) hatte durchaus verheerende Folgen für Mittel-/Osteuropa, z.B. die Auslöschung des polnischen Staates und physische Liquidierung des polnischen Bildungsbürgertums in Palmiry und Katyn.
"Insofern gibt es da auch von Putin nichts [zu] leugnen."
Doch. Etwa die Tatsache, dass sich zahlreiche Polen jüdischer Abstammung unter den oben genannten Eliten befanden. Die Massenmörder von Katyn haben zumindest 500 jüdische Offiziere in den Tod geschickt: sztetl.org.pl/de/n...assakers-von-katyn
zum Beitrag