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10.11.2019 , 22:49 Uhr
"Ein von der Rechten orchestrierter Staatsstreich sei im Gange, warnte er und appellierte an die Solidarität aller Linken. Das war durchsichtige Propaganda." Nun, da Morales von Herrn Camacho mit Waffengewalt zum Rücktritt gezwungen wurde, bleiben Sie bei dieser Meinung?
zum Beitrag10.11.2019 , 21:18 Uhr
Die Stichwahl hätte Morales auf keinen Fall sicher gewonnen, da der Großteil der Opposition sich auf Mesas Seite stellt, falls es zu einer Stichwahl kommt. Hoffentlich merkt das Volk bald, dass es von Herrn Camacho Vaca gerade zu einem Putsch orchestriert wird und wartet lieber auf die Neuwahlen.
zum Beitrag10.11.2019 , 21:14 Uhr
"Evo Morales, der sich über seine eigene Verfassung (…) hinwegsetzt": Das stimmt leider so nicht!! Die Verfassung wurde 2009 verabschiedet und ist nicht rückwirkend, das heißt die erste Amtszeit von Morales zählt nicht und er darf folglich bei Wahlen kandidieren.
"Ein von der Rechten orchestrierter Staatsstreich sei im Gange, warnte er und appellierte an die Solidarität aller Linken. Das war durchsichtige Propaganda." Das ist ganz bestimmt keine Propaganda, siehe mein Kommentar hier: taz.de/Machtkampf-in-Bolivien/!5636908/ (bitte lesen, da sehr ausführlich)
Leider ist auch in der Taz die Berichterstattung manchmal zu einseitig, sodass solche Trugschlüsse richtig erscheinen.
Trotzdem teile ich die Meinung des Autors, dass die politischen Bewegungen in Südamerika einen Nachfolgeproblem haben.
zum Beitrag10.11.2019 , 21:08 Uhr
Ich finde es schade, dass die taz in diesem Thema so einseitig berichtet. "Was vor Kurzem noch undenkbar schien": Morales hat sich zu einem Audit der OAS bereiterklärt und damals auch schon zugesichert, dass er die Empfehlung der OAS als bindend erachtet. Die Opposition hat also noch nicht einmal auf die Verkündigung des Gutachtens der OAS gewartet, was eine Missachtung der demokratischen Institutionen darstellt.
"Oppositionskandidat Carlos Mesa": Leider bleibt völlig unerwähnt, dass die Proteste nicht von Mesa, sondern von Herrn Camacho Vaca (Hauptleidtragender der Verstaatlichung der Bolivianischen Erdgasreserven) finanziert und orchestriert werden. Dazu hat er zunächst selbstverständlich den Osten des Landes gewählt, denn da sitzen die Reichen Großgrundbesitzer, die ungern so viele Steuern bezahlen. Die Polizei ist allgemein sehr korrupt und kann mit ein paar Dollars leicht gekauft werden. Abgesehn davon sind diese aus Tradition sehr ungebildet und werden auf Niederschlagung gedrillt.
"Tatsächlich geht die Gewalt überwiegend von seinen Anhänger*innen aus, berichten bolivianische Medien": Welche Medien haben denn das verkündet? Die staatlichen Nachrichtenagenturen wurden jedenfalls von Camachos Polizeisöldnern eingenommen. Des Weiteren habe ich aus erster Hand gehört, dass die "Demonstranten" (als gäbe es nur eine Gruppe Demonstranten) mindestens genauso bewaffnet sind und Gewalt ausüben (Inbrandsetzungen von Häusern regierungsnaher Personen).
Zusammenfassend kann man sagen, dass es keine Notwendigkeit gab das Volk so gegeneinander aufzuhetzen, da die demokratischen Institutionen geachtet werden in Bolivien und die angekündigte Wahl das demokratischste und konfliktärmste Mittel ist, die Situation in Bolivien zu entspannen.
zum Beitrag