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18.10.2019 , 02:29 Uhr
Als der letzte jüdische Mitbürger von Jever, Fritz Levy, 1982 starb – angeblich hat er sich aufgehangen, hinterließ er ein Testament in dem er einer Familie seine Villa in der Schlosserstraße, beste Wohnlage in dieser Stadt, vererbte. Fast die gesamte Familie von Fritz Levy wurde ermordet, und als er aus Shanghai und Chicago aus seinem Exil zurückkehrte, litt er phasenweise an Depressionen. In einer dieser depressiven Phasen lernte er jene Familie kennen, die der Minderheit der Sinti und Roma angehören, und fühlte sich mit ihnen solidarisch, da auch sie verfolgt wurden. Diese Familie kümmerte sich um ihn und war schon lange seßhaft und ordnungsgemäß, wie es in einem Deppen- und Bürokratenstaat üblich ist, gemeldet. Das heißt, es wäre ein leichtes gewesen die Erben aufzufinden und ihnen eine Einladung zur Testamentsvollstreckung zu schicken. Stattdessen behauptete man diese Familie sei unauffindbar. Man verschwieg und vertuschte einfach alles, denn man wollte ja nun, nachdem der Bürgerschreck Fritz Levy endlich tot war – der ja genau wußte, welche ehrenwerten Familien in Jever nationalsozialistischen Dreck am Stecken hatten, jetzt nicht noch mit weiteren Opfern des Nationalsozialismus konfrontiert werden – schon gar nicht in der Straße mit den schönen Jugendstilvillen. Als eine Filmemacherin das Leben Levys nachzeichnete und in Folge der Recherchen auch auf jene Familie stieß, die dieses Erbe nicht antreten konnte, ja nicht einmal wußte, daß es ein solches Erbe gegeben habe, da kann man sich denken wie infiltriert diese Stadt in den 1980er Jahren noch war, infiltriert von Hass, Rassismus und Menschenverachtung – die Ansprüche waren bereits verjährt. Man hat Levy zwischen 1933-1945 enteignet, man hat ihn nach seinem Tod enteignet. Und man hat die Erben um ihr Recht gebracht. Und heute trauen sich diese Nazis wieder aus ihren Löchern und wittern neue Raub- und Mordzüge. Finanziert vom VS, getätschelt von Polizei und Behörden, hochgerüstet und gewaltbereit. Viel Spaß!
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