Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
19.07.2024 , 19:30 Uhr
So ist es. Und so alternativlos, wie die Gesellschafter der NSK es zu verkaufen versuchen, ist es nachweisbar nicht. Man behauptet zwar, man stehe finanziell mit dem Rücken zur Wand. Bei Nachfrage zeigt sich dann aber: wegen 20 Millionen Euro Defizit pro Jahr (woraus dann gern ein 8-stelliger Millionenbetrag herbeijongliert wird). Aber 340 Millionen (was nach deren Mathematikverständnis dann vermutlich ein 9-stelliger Millionenbetrag wäre) für das Traumschloss haben sie bereits im Tresor liegen? Ich glaube, sie haben damit gerechnet, dass sie die Menschen in der "Provinz" schnell am Haken haben würden. Ich hoffe, sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
zum Beitrag19.07.2024 , 18:53 Uhr
Eine Schlosserei behandelt auch nicht 21000 kranke Menschen pro Jahr. Das zu Vergleichen ist - mit Verlaub - Unsinn.
zum Beitrag29.07.2022 , 02:03 Uhr
Das ist eine Unterstellung. Mehrheitlich sind sie grundsätzlich gegen den Krieg.
zum Beitrag29.07.2022 , 01:59 Uhr
So nehme ich denn aus all den Kommentaren unter dem Kommentar mit, dass es hier ganz nüchtern analysiert nicht gegen Grundsätze pazifistischer Überzeugungen generell und die ihnen zu Grunde liegenden Wertvorstellungen gehen kann, sondern in Wirklichkeit um einen noch genauer zu definierenden Pseudopazifismus. Das kann ich akzeptieren.
Ich bin Pazifist. Ich bin es immer gewesen und werde es auch weiter sein. Ich halte weiter an den grundsätzlichen Zielen des Pazifismus fest. Und dennoch fällt mir in der aktuellen Situation auch nichts besseres ein, als den Ukraininerinnen und Ukrainern die notwendige Hilfe nicht zu versagen, die nötig ist, um sich gegen die Angreifer zu verteidigen.
Sich dabei von den Ideen des Pazifismus zu verabschieden hieße aber, den Krieg als Mittel zur Ordnung der Welt letztlich zu akzeptieren. Die Menschheit ist wieder einmal dabei gescheitert, sich eine Ordnung zu geben, die Krieg obsolet macht. Für mich ist es - wie es mir mit allen Kriegen bisher ging - Ansporn, weiter für den Pazifismus zu werben.
Für mich ist das alles sehr schwer zu ertragen. Aber ich bin mir dabei bewußt, dass es andere sind, die wirklich zu leiden haben. Ich bin froh, wenn es endlich vorbei ist und das Töten, Verstümmeln, Entstellen, Zerstören und Verseuchen aufhört.
Dieser Krieg ist eine Versuchung, meine eigenen Werte zu verraten.
Ich erinnere mich noch genau, wie Franz Alts "Frieden ist möglich" auf mich als junger Mensch wirkte. Ich kann das tiefe Gefühl, dass es richtig ist, wie es bis heute in mir nachwirkt, nicht aufgeben. Dieser Krieg darf keine Sackgasse werden, aus der es keinen Ausweg mehr gibt.
zum Beitrag27.07.2022 , 20:23 Uhr
Pazifistinnen und Pazifisten, die auf russischer Seite wegen ihrer Haltung in den Kerker geworfen werfen, bewundern wir, während wir unseren sogar die moralische Mitschuld am Krieg unterschieben.
Wenn hüben wie drüben pazifistische Überzeugungen Säulen der politischen Leitkultur wären, müssten wir nicht über Waffenlieferungen diskutieren.
Was will der Artikel? Dass Pazifistinnen und Pazifisten ihre Überzeugung aufgeben, weil es wieder Krieg auch in Europa gibt? Weil Menschen, die Krieg legitim finden, sich gegenüber denen, die ihn nicht legitim finden, durchsetzen?
Was ist falsch daran, zu sagen, dass Krieg noch nie etwas "Gutes über die Menschheit gebracht" hat?
Was ist falsch daran, am Ziel einer gewaltfreien Konfliklösung festzuhalten und jede Chance, weiteres Blutvergießen zu verhindern, ergreifen zu wollen?
Was ist falsch daran, ein Pazifist, eine Pazifistin zu sein?
Ach ja! Pazifismus "zementiert nur die Dominanz der Bösen, der Unmenschlichen und der Verbrecher.“
ACH JA?
Also ist die Logik: kämpfen bis zur Herrschaft "der Guten, der Menschlichen"?
Gut. Dann brauchen wir mehr Waffen. Auch kleine Atomwaffen, Mikronukes. Und dann auf! Dem Bösen auf die Mütz', vom Atlantik bis zum Pazifik. Ein Weltreich des Guten muss zusammenerobert werden. Nur zu.
Pazifismus wird immer wieder in einem Dilemma stecken, immer dann, wenn jemand jemand mit Waffen niederwerfen will.
Pazifistische Überzeugungen mögen daher für dumm und naiv gehalten werden. Falsch sind sie deshalb noch lange nicht.
zum Beitrag15.03.2022 , 13:44 Uhr
Auch in diesem Gespräch wird deutlich, wie wenig wir über Russland und seine eigene identitäre Politik noch nach über 30 Jahren Russlandforschung tasächlich wissen. Das liegt unter anderem daran, dass es oft sehr schwer für uns ist, die Perspektive zu wechseln, die eigenen "Filter" vor den Linsen, durch die wir die Welt betrachten, auf neutral zu schalten. Aber genau das ist nötig für sachliche Analysen. Wir müssen anfangen, uns aus der Situationslogik zu lösen, und bereits jetzt konstruktiv an einem Miteinander mit Russland in der Zeit nach dem Krieg zu arbeiten. Ein Gegeneinander wird nichts Gutes bringen. Ein Nebeneinander bringt uns nicht vom jetzigen Tiefpunkt weg. Es ist dafür wichtig, keine Feindschaft gegen Russland oder "die Russen" aufzubauen oder zuzulassen. Das Land und seine Menschen sind Geiseln einer paranoiden Führungsschicht aus wenig befähigten Männern, die einer Art Geheimbund angehören, der alle Knotenpunkte des Staates, des Militärs, der Polizei, der Nationalgarde, der Finanzwirtschaft beherrscht und teils mit tschekistischer Nostalgik, teils mit russisch-orthodoxem Menschenbild als ideologischem Unterbau an der Selbsterhaltung arbeitet, für die ihr Führer Putin der Garant ist.Wenn russiche LKW-Fahrer hierzulande auf Parkplätzen weinend in ihren Kabinen sitzen (selbst gesehen!), dann wird dieser Zusammenhang um so mehr deutlich. Wir müssen Russland helfen, aus diesen Zwängen entkommen zu können, um der Ukrainischen Menschen Willen, um der Nachbarländer Russlands Willen, um unser selbst Willen. Putin sieht sich im Kampf gegen die USA und gegen die Nato "für sein Land". Wir Europäer sollten unsere eigene zukünftige Russlandpolitik nicht zum zentralen Bestandteil dieses Gegensatzes machen lassen. Nicht durch Putins Regime, aber auch nicht durch US-amerikanische Geostrategie. Unsere Stärke muß die Zivilgesellschaft sein, nichtdie tödliche Waffensysteme. Nur, wenn wir nicht als militärische Bedrohung auftreten, haben wir dafür eine Chance.
zum Beitrag07.02.2022 , 22:15 Uhr
Um meinen Standpunkt etwas deutlicher zu machen, ein Beispiel aus der "Praxis": Zitat aus "DJV; Faktencheck Argumente gegen die Fuchsjagd - und was dahinter steckt. Stand: 14.05.2019.": "Die heutige intensive Landnutzung führt zu einer Fragmentierung von Lebensräumen und schlechteren Bedingungen für spezialisierte Arten wie Feldhase, Rebhuhn oder Kiebitz. Ihre Populationen nehmen stetig ab. Dagegen sind anpassungsfähige Arten wie Wildschwein, Fuchs und Rabenkrähe die Gewinner und reagieren mit entsprechenden Bestandszu- wächsen. In der Konsequenz werden unsere Kulturlandschaften artenärmer, diese Entwicklung wird durch eine Verschiebung des Artenspektrums zugunsten der Generalisten verstärkt." Zitat Ende. Mit diesem Argument will man also den Bestand von Generalisten wie Fuchs und Co. klein halten, aber weiterhin nichts gegen das Verschwinden der Spezialisten Feldhase, Rebhuhn oder Kiebitz tun. Die Sache müsste stattdessen bei der Wurzel gepackt werden: Mehr zusammenhängende Lebensräume, in denen Natur sich selbst reguliert. Doch dagegen steht das immer stärker werdende Interesse von Investoren, große, zusammenhängende und für landwirtschaftliche Produktion geeignete Flächen zu erwerben. Einem Jäger und einer Jägerin müsste folglich leid tun, wenn er oder sie deshalb Füchse schießen soll. Mit anderen Worten: einige Arten werden durch intensive Landnutzung weniger, der Bestand der übrigen proportional verkleinert, so lange, bis wir eine erst recht wildtierarme Landschaft haben. So geht Naturschutz definitiv nicht. Ich kenne genug Jäger:innen, die das genau so sehen. Leider gelangt ihre Stimme selten vor ein Mikrofon.
zum Beitrag07.02.2022 , 21:43 Uhr
Jäger sind nicht nur Naturnutzer:innen, sondern häufig Dienstleister:innen. Als solche stellen sie, wenn sie dafür beauftragt sind, zum Beispiel Bescheinigungen zur Vorlage bei Autoversicherungen aus, wenn es einen Unfall mit einem Wildtier gab. Sie gehen auf die Nachsuche nach dabei verletzten Tieren und verkürzen das oft damit verbundene Leiden oder führen in besonderen Fällen Tiere einer wildtierärztlichen Behandlung zu. Es gibt leider halbjährlich Hunderttausende wilde Opfer des Straßenverkehrs. Kritisch wird ihre dienstleistende Rolle, wenn es um die Interessen von Landwirt:innen oder Schäfer:innen oder Baumschulen oder Waldbesitzer:innen geht, wo Wolf, Dam- und Schwarzwild als Schädling angesehen werden, deren Bestand niedrig gehalten werden soll, wofür wiederum Jäger:innen sorgen sollen/wollen/müssen. So sitzen Jäger:innen sozusagen oft zwischen den Stühlen von Interessenvertreter:innen. Gar kompliziert wird es, wenn sich Interessenvertretung, Lobbyismus und Jagdausübung in einer Person vereint. Dann wird mitunter der Bock zum Gärtner gemacht. Deshalb ist es wichtig, dass Wildtiermanagement durch Behörden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen durchgeführt wird. Jäger:innen sollten dabei natürlich die praktische Perspektive einbringen, aber nicht federführend sein, wenn es um Gesetze geht, weil ihnen damit eine Verantwortung zugemutet wird, die sie gar nicht tragen können. Dass Jäger:innen per se kein Interesse am Naturschutz haben ist allerdings nicht richtig. Leider wird von einem Teil auf das Ganze geschlossen. Ein besser fundierter Rahmen für die Jagdausübung könnte dafür sorgen, dass Jagd und Naturschutz mehr einer gemeinsamen Linie folgen. Allein deshalb sollte die Novelle in Niedersachsen einer sehr kritischen Revision unterzogen werden.
zum Beitrag07.02.2022 , 21:07 Uhr
Auch bei dem Marderhund handelt es sich um ein Tier, das sich gut einfügt in die hiesige Fauna, ohne sie zu schädigen. Er trottet gemächlich wie ein Dachs durch den Wald, die Nase dicht am Boden, sammelt dabei auf, was ihm so vor die Schnautze kommt: in erster Linie pflanzliche Nahrung wie Eicheln, Nüsse, andere Samen, sowie Früchte und Beeren. Er verschmäht dabei besonders im Frühling Insekten, Würmer, Spinnen nicht. Mäuse erlegt er nur gelegentlich, wenn er sehr viel Glück hat. Eier von bodenbrütenden Vögeln wird er nicht auslassen, wenn er sie denn findet. Aber hier sind andere sehr viel erfolgreicher. Wer glaubt, dass es am Marderhund liege, wenn sich die Zahl bodenbrütender Vögel reduziert, muß natürlich konsequent dessen Ausrottung fordern, auch wenn er in Wahrheit tatsächlich keine Ahnung von Wildtierbiologie hat und sein Glaube nur ein Glaube bleibt, der durch keine Forschung zu Wissen gemacht werden kann.
zum Beitrag25.01.2022 , 02:49 Uhr
Oh ja, das darf sie nicht nur, es wird ausdrücklich gefördert. Genauso wie es umgekehrt in Sønderjylland Unterricht auf Deutsch gibt. Nordschleswig und Sønderjylland sind klassische zweisprachige Regionen.
zum Beitrag25.01.2022 , 02:45 Uhr
Gute Analyse. Es ist gut, wenn zwischendurch jemand die "Adler-Perspektive" einnimmt, von "oben" sozusagen auf die Dinge herabschaut, die dort "unten" so geschehen. Manches kann man so besser überblicken und mit der gewonnenen Distanz besser abwägen und einschätzen.
zum Beitrag25.01.2022 , 02:40 Uhr
Sådan er det. Vi må frit lære såvel dansk og tysk.
zum Beitrag23.01.2022 , 20:22 Uhr
In dem Forderungskatalog der Russen geht es nicht darum, dass es Einflusssphären sortiert nach blöcken geben soll, oder Satellitenstaaten, in denen alles sich nach der Entscheidung aus dem Kreml richten muss. Ich fürchte, dass hierzulande fast niemand weiß, wass dort tatsächlich drin steht.
zum Beitrag23.01.2022 , 00:30 Uhr
...und was ist - weitergedacht - die richtige Konsequenz? Alle zu den Waffen, dem "Iwan" auf die Mütze? Man wird in der Vergangenheit immer Beklagenswertes finden. Auf einer solchen Aufrechnung baut man aber keine vernünftige Gegenwart, die dann tragfähig für eine lange Zukunft werden kann. Die Rezeption kann allenfalls dazu dienen, die Situation zu verstehen. Das gelingt aber allen Seiten nur, wenn sie zum Perspektivwechsel bereit sind. Gut, dass die Militärs jetzt erstmal mit ihren Manövern Beschäftigung haben. In der Zeit lassen die den Politiker:innen hoffentlich wenigstens Zeit, zur Besinnung zu kommen.
zum Beitrag23.01.2022 , 00:20 Uhr
Die "Sicherheitsarchitektur Europas" (erstaunlich, welche Begriffe plötzlich scheinbar zu Jedermanns Vokabular gehören) stammt aus dem letzten Jahrhundert, genauso wie das Denken der alternden Kalten Krieger von damals. Klimawandel, Pandemie, weltweite Migration von Menschen, die aus kaum noch lebenswerten Verhältnissen aufbrechen, um ein besseres, vor allem sicheres Leben aufzubauen, all das sind Probleme, zu deren Lösung man die konzertierten Fähigkeiten aller Nationen bräuchte. Stattdessen beherrscht plötzlich eine Geopolitik die Schlagzeilen, die nur noch widerwärtig und menschenverachtend ist, auf ALLEN Seiten der Gräben. Theorien wie "Domino" oder "Containment" haben ihr Revival, Ideen, die seit 1945 zu fast allen Kriegen auf dem Planeten geführt haben, mit denen nichts gewonnen, vieles aber verschlimmert wurde, und die unfassbares Leid und ein Elend hinterließen, das sich bis heute auswirkt. Vietnam mitten in Europa. Deeskalation fängt in den Köpfen an. Auch Kommentator:innen, Journalist:innen, Politiker:innen haben Köpfe. Sie sollten JETZT damit anfangen, sie zu benutzen. Wir haben einen neuen Kalten Krieg, die Gefahr eines Weltkrieges, Atommüll wird der neue Biomüll. Tolle Leistung. So geht Fortschritt. Und was machen wir normale Leute? Schauen zu und warten, was "die" wohl machen werden.
zum Beitrag19.12.2021 , 21:17 Uhr
"In Minsk hatten das doch noch einige Bürger*innen versucht ihrem Machthaber zu zeigen was sie von ihm hielten. Das hat leider nicht so gut funktioniert. In Moskau versucht das schon lange keiner mehr."
...leider. Die Frage ist, was in der russischen Gesellschaft passieren wird, wenn es einen heißen Konflikt gibt, in dem die lieben Söhne und Töchter russischer Mütter und Väter massenhaft sterben. Ich glaube, das weiß auch Putin nicht genau. Säbelrasseln wird vielleicht noch toleriert. Aber wie weit geht der russische Patriotismus darüber hinaus? Für den "Westen" kann man diese Frage relativ leicht beantworten. Den Russen fehlen aber gleichartige Erfahrungen aus den vergangenen 30 Jahren weitgehend. Hoffen wir, dass sie es nicht ausprobieren und stattdessen davon ausgehen, dass die Menschen im Land genauso wenig daran interessiert sind, das Leben ihrer Soldaten und Soldatinnen aufs Spiel zu setzen, wie inzwischen die Menschen in den USA.
zum Beitrag17.12.2021 , 11:04 Uhr
Als hätte die Welt nicht gerade ganz andere Probleme... Das maskuline Gepose von Typen, die im Sandkasten schon mit Plastikpanzern gespielt haben und als Teenie zu jedem Tag der offenen Tür des Militärs gepilgert sind, nützt niemand. Kostet unnötig Geld, verdreckt Landschaft und Luft und verbreitet Unsicherheit bei den Menschen - weltweit. Wird Zeit, dass Bürger aller beteiligten Staaten ihren "Machthabern" deutlich zeigen, wie primitiv man sie deshalb findet. Denn die machen das ja hauptsächlich, um in der eigenen Nation groß dazustehen und zu zeigen: "seht her, ich bin der Macker!"
zum Beitrag05.04.2021 , 13:11 Uhr
So ist es. Es ist wichtig, den frühest sinnvollen Termin für die Zweitimpfung anzupeilen und nicht die maximal mögliche Zeitspanne auszureizen, um Imfstoffmangel zu kaschieren und schnell auf vorgegaukelte 20% zu kommen. Denn das ist Selbstbetrug.
Nun spricht aber Lauterbach davon, sogar bei Comirnaty (Biontech/Pfizer) den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung auf 12 Wochen zu strecken.
zum Beitrag05.04.2021 , 12:52 Uhr
Es stimmt, bei den Impfungen liegen wir im europäischen Vergleich ungefähr auf Augenhöhe mit unseren Nachbarn.
Wir machen deshalb auch die gleichen Dramen und Rückschläge durch.
Es ist vor allem die Kommunikation, die hier verrückt machen kann.
Zum Beispiel Spahn: „Wer vollständig geimpft wurde, kann in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde.“
Wir dürfen aktuell nicht viel, selbst bei negativem Test. Dann können wir demnach erwarten, dass wir nicht viel mehr dürfen, wenn wir alle geimpft sind.
Das erhöht die Motivation ungemein, sich impfen zu lassen, nicht?
Dabei soll uns doch gerade das Impfen aus der Pandemie herausbringen!
Ein negativ Getesteter kann sich am nächsten Tag infizieren und zum Superspreader werden. Das kann ein Geimpfter nach derzeitigem Stand der Forschung eben nicht so leicht.
Geimpfte müssen daher ihre Rechte und Freiheit wieder hergestellt bekommen, und zwar stante pede.
Zur schlechten Kommunikation gehört auch, dass Ankündigungen gemacht werden, wie "ab Pfingsten werden wieder Reisen möglich sein", "weitgehend normaler Sommer", "Impfangebot für alle bis Juni" usw, die jedes mal die Gefahr in sich tragen, masslos zu enttäuschen, wenn es dann doch anders kommt.
Oder Versprechungen von schneller und unbürokratioscher Hilfe für liberale Erwerbstätige, die dann nie kommt, oder irgendwann, wenn es zu spät ist.
So ist das gefühlte Impfdesaster in Wahrheit ein Kommunikationsdesaster. Irgendworan müssen es die Leute ja festmachen.
zum Beitrag13.01.2021 , 17:07 Uhr
Social Media sind Teil der Zivilgesellschaft. Die Sperrung der Accounts Trumps und einiger seiner Mitverschworenen zeigt, dass die Zivilgesellschaft gegenüber politischen Akteuren nicht wehrlos ist. Wenn dies manchen in der Politik erschreckt, um so besser. Wenn nun gleichzeitig die Anbieter von Internetplattformen sich bewusst werden, wie sie (bisher zu willig) missbraucht wurden, und welche Folgen das haben kann, dann kann man vielleicht hoffen, dass wir wieder zurückfinden zu einer vernünftigen Nachrichtenkultur. Denn ich finde es nicht richtig, dass Politiker einen ausbalancierenden Journalismus über den bypass Twitter und Co. zu einfach umgehen können, um sich mit jedem Kram direkt an Zielgruppen zu wenden, wenn diese sie im Gegenzug nicht direkt wählen oder wieder loswerden können. Und Filterinstanzen sind für mich keine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Es gibt kein Recht darauf, ungehindert lügen oder hetzen zu dürfen. Im Falle Trumps stellt sich für mich die Frage, warum für den Präsidenten der Vereinigten Staaten andere Regeln gelten sollen, als für mich. Wenn ich bei Twitter mit Falschbehauptungen Leute aufhetze, fliege ich dort raus und das ist gut so. Man kann sich nicht jahrelang über Trumps "Twitter-Tiraden" beklagen und es falsch finden, dass Trump über Twitter Politik macht, um sich dann, wenn der Account gesperrt wird, über Twitter zu beklagen. Man muss irgendwelche Eier zerschlangen, wenn man ein Omelett will.
zum Beitrag05.01.2021 , 22:57 Uhr
Genau. Es heisst richtig: "Et hätt noch emmer joot jejange".
Sie können den privaten Bewegungsspielraum noch mehr einschränken. Aber das wird die Infektionszahlen nur noch geringfügig beeinflussen. Sie sind der festen Überzeugung, der "Löwenanteil der Infektionen spiele sich im privaten Bereich ab" (Weil, Niedersachsen). Weil sie es unbedingst glauben wollen. Es kann und darf einfach nicht sein, dass im Berufsleben, in Bussen, Bahnen, an Arbeitsplätzen, in der Fertigung, bei der Montage, beim beruflichen Hin- und Hergereise ("die sitzen doch alle im Homeoffice!?"), nach wie vor bei Pflege, egal ob in Pflegeheimen oder Krankenhäusern, sowie in Kitas und in allen Schulen, Menschen sich gegenseitig infizieren. Wenn wir jetzt einen leichten Rückgang bereinigt nach den eventuellen Nachmeldedaten, erleben werden, dann, weil Ferien waren. Damit waren die jüngeren Kids ganztägig zu Hause, und damit war auch ein Teil der Eltern ganztägig zu Hause. Werden Kitas und sogar nur die Grundschulen wieder hochgefahren, gehen die Infektionen wieder hoch. Es ist Träumerei, wenn man denkt, Kinder seien nicht ansteckend. Jeder, der mit Kids arbeitet oder welche hat, weiss, wie sehr sich z. B. Influenza in Schule, Elternhaus, dann Arbeitsplatz verbreitet, wenn Ferien vorbei sind, die Schule wieder begonnen hat. Und wer die Masken, äh, die Schnodderlappen, die die Kinder während des Schultages tragen, mal gesehen hat, der kann sich die Virusmenge vorstellen, die allein durch das Aufheben dieses duzendmal zu Boden geplumpsten Schutzes mit ungeschützen Händen in Umlauf kommt. Vier Wochen alles dicht, inkl. Schulen, alle bleiben zu Hause, Arbeit ruht. Dann hätte man bereits im November eine Chance gehabt. Das hab ich damals so gesehen, und hatte Recht damit, dass es sonst eine never ending story werden würde. Es ist zumindest eine long story geworden. Ob sie never ending wird, hängt davon ab, ob die Politik mutiger wird und da eingreift, wo es zwar mehr weh tut, aber endlich hilft.
zum Beitrag05.01.2021 , 03:43 Uhr
Ich habe den Verdacht, dass Sie nicht viel über das wissen, worüber Sie hier lamentieren.
zum Beitrag23.12.2020 , 22:12 Uhr
Fünf Wochen "Lockdown Light", dennoch über 30.000 täglich gemeldete Infektionen. Das heisst für mich: das mit dem Beschränken der Kontakte auf unter 40% hat wohl nicht hingehauen. Weil man sich das rausgepicken wollte, was der Wirtschaft ein wenigsten weh tut, ha! Aber gegen das allseits bekannte unbändige Freizeitverhalten des vermeintlich doofen Volks, gegen Kneipentouren, Parties, Fußballspiele oder sonstige Veranstaltungen, Reisen, Kirchengänge und das sich hin und her Besuchen alleine kann man lockdownen wie man will. Solange alle (die nicht homeoffice machen können) zur Arbeit in die Betriebe rennen müssen, Kinder folglich in Kitas und Schulen gehen müssen, Lehrer, Erzieher und sonstige Betreuer dort arbeiten müssen, wird es keinen Rückgang der Zahlen geben, ausser durch Impfungen in sehr vielen Monaten - irgendwann vielleicht. Und so zieht sich der "Lockdown Light" in seiner stets zu verschärfenden Form über Monate hin. Und damit hat die Politik der Wirtschaft am Ende mehr weh getan, als man im Moment wahrhaben will. Ich hätte es logisch gefunden, einmal für 4 Wochen alles dicht zu machen. Alle Räder stehen still, weil es die Gesundheit will. Dazu fehlten den Politdödeln (hier SEHR gerne männlich zu verstehen) aber die Ei*r, wie man so schön sagt.
zum Beitrag20.12.2020 , 16:03 Uhr
Mir fallen bei dieser Priorisierung zu sehr die Menschen unter den Tisch, die unter 80 Jahre alt sind, aber schwere Grunderkrankungen haben, Menschen mit solcher körperlicher Behinderung (es ist immer von "geistig Behinderten" in Heimen die Rede), bei der ein schwerer Verlauf von Covid-19 wahrscheinlich ist, und die eben nicht über 80 Jahre alt und/oder in Heimen untergebracht sind. Es ist klar, dass der Anteil von Menschen mit schweren Grunderkrankungen in der Gruppe Ü 80 sehr viel höher ist. Aber von allen U-80, die eben auch Todesangst vor einer Covid-19 Infektion haben müssen, ist kaum die Rede. Diese sind hauptsächlich den Hausärzten bekannt. Die aber sind bei der Organisation des Impfens anders als bei der Grippeimpfung überhaupt nicht beteiligt. Ich kenne topfitte Ü-80 Jährige und todkranke 20-Jährige. Nur nach Geburtsdatum allein sollte man in der ersten Phase nicht gehen. Verstehe nicht, warum das die Ethikkommission nicht bemängelt. Was ist mit Pflegebedürftigen in häuslicher Pflege? Die ethische Problematik ist nur zu ertragen, wenn man danach fragt, welche Leben am gefährdetsten sind, nicht, welches Geburtsdatum im Pass steht..
zum Beitrag15.12.2020 , 14:51 Uhr
Ja, von Asien könnte man lernen, wie man vollkommen ohne Spass eine Wirtschaft auf Weltmachtebene hebt, und wie man eine politische Klasse endgültig etabliert. Toll.
zum Beitrag15.12.2020 , 14:47 Uhr
"Corona fliegt Flugzeug, geht zur Schule und fährt Apre Ski. Das Virus hätte vor ein paar Hundert Jahren noch Jahrzehnte gebraucht um um die Welt zu kommen."
Das schließt den Begriff "Naturkatastrophe" nicht per se aus. Nur weil sich Naturkatastrophen beschleunigter weltweit auswirken, werden sich nicht zu etwas anderem. Abgesehen davon ist auch für mich eine Naturkatastrophe etwas anderes.
zum Beitrag15.12.2020 , 14:38 Uhr
Oh nein, Sex auf keinen Fall, das sollte selbstverständlich sein. Wir dürfen bei allem Corona HIV nicht vergessen. Ich bin auch dafür, dass wir auf rein intellektueller Ebene virtuell und körperlich distanziert ins Zeitalter Industrie 4.0 hinübergleiten, und dass wir bald danach unsere körperliche Existenz als Risikofaktor eliminieren.
zum Beitrag15.12.2020 , 14:30 Uhr
Ja, das würde den Beitrag vielleicht intelligenter aussehen lassen, aber falsch würde er dadurch nicht. Es ist völlig irrelevant, wenn auf der Ebene solcher Diskussionsforen, an denen sich möglichst viele unterschiedliche Menschen beteiligen sollen, wissenschaftliche statistische Arbeiten zitiert werden, deren Qualität zu beurteilen ebenfalls wissenschaftlicher Qualifikation bedarf. Wir sind hier nicht in einem Uni-Kolloquium. Und wenn wissenschaftliche Disskussion hier erwünscht sein sollte, sollte fairerweise die Anonymität wegfallen, damit erkenntlich ist, wer mit welcher Qualifikation hier warum was postet. Ich bin Prähistoriker. Damit wäre ich ein "Wissenschaftler". Weil ich aber von medizinischen Dingen keine Ahnung habe, erlaube ich mir nicht, die Analyse des IQM zu interpretieren. Diese Diskussion sollte auf fachlicher Ebene stattfinden und nicht hier.
zum Beitrag15.12.2020 , 14:00 Uhr
ich hab ihn hilfsweise als Satire begriffen angesichts der Tatsachen.
Zum Beispiel schreib der Autor: "Schulen und Kitas werden geschlossen".
Ich weiß nicht, ob er vor lauter anfänglicher Erleichterung die tatsächlichen Beschlüsse der einzelnen Länder gar nicht mehr gelesen hat. Es würde manches erklären.
zum Beitrag15.12.2020 , 13:51 Uhr
Entschuldigung, aber hoffen Sie hier auf den Tod möglichst vieler Opas und Omas, um Merz als Kanzler zu verhindern? Nicht einmal im Spaß würde mir einfallen, so etwas öffentlich zu posten.
zum Beitrag11.12.2020 , 03:09 Uhr
Liest hier eigentlich irgendjemand von den Kommentatoren, denen es anlässlich jedes x-beliebigen Themas offenbar haptsächlich wichtig ist, eine grundlegende Diskussion über Neo-Kapitalismus, die Überbordene Konsumgesellschaft, oder gar die imperiale Lebensweise anzuzetteln, auch die Schilderungen von durch Restriktionen akut betroffenen Angehörigen schwer kranker, sterbender Menschen? Nö. Ist egal. Passt nicht zur theoretischen Herangehensweise. Zitat VVJ: „Jede antiimperialistische Gruppe wie die Unsere, muss eine derartige Interessendivergenz innerhalb ihrer Machtbasis reflektieren!“ So wurde er denn gekreuzigt. Aber immerhin haben sie den Hergang der Ereignisse tüchtig theoretisch reflektiert. Mir scheint, hier fehlt of Praxis- und Alltagsbezogenheit in der Diskussion.
zum Beitrag11.12.2020 , 02:56 Uhr
Die Frau, bei der ich aufwachsen durfte, ist nun 93 Jahre alt. Sie denkt nicht ans Sterben. Ihr geht es gut. Aber sie sagt sehr deutlich, dass sie es nicht ertragen kann, wie der kleine familiäre Hotelbetrieb, den sie bereits als junge Frau weiterführte und weiter aufgebaut hat, und den nun ihr Enkelkind von ihrem Sohn übernommen hat, nun nach 175 Jahren des Bestehens Pleite geht. Und keinen Besuch mehr zu bekommen, weil sie sich das Virus dabei einfangen könnte, macht sie sehr traurig. Der einzige Grund, warum sie es dennoch akzeptiert ist, dass sie so wenigstens zu Hause allein ist. Bei einer Infektion würde man sie helfend wegsperren, und sie würde mit ihren Vorerkrankungen dann auch isoliert von ihren Lieben unter Fremden Menschen mit Vollschutz in der Atmosphäre einer Intensivstation sterben. Super sozial sind wir. Das ist asozial. Deshalb kann ich das Gelabere mancher Leute inzwischen nicht mehr hören, die einem Ruf nach dem totalen sozialer Lockdown uneingeschränkt Beifall klatschen. Was wir erleben ist eine Entmündigung vieler Menschen hohen Alters oder schwer kranker, todgeweihter Menschen, die beispiellos ist. Zum Glück gibt es hier ein Hospiz, das die Eigenverantwortung immer noch voranstellt und notfalls bereit ist, Verordnungen zu ignorieren.
zum Beitrag11.12.2020 , 02:35 Uhr
Unsere Geschichte zeigt deutlich, was durch Zwang erzeugt wird: Renitenz. Widerstand. Trotz. Wo Zwang Überzeugungsarbeit ersetzt, gibt man den Glauben an Vernunft auf. Wenn wir so argumentieren, dann ist der Weg nicht mehr weit, bis wir in unseren Klassenzimmern das Eckestehen wieder einführen. Teile der Gesellschaft, vor allem in bestimmten "christlichen" Kreisen stehen solchen Ideen sehr aufgeschlossen gegenüber.
zum Beitrag11.12.2020 , 02:28 Uhr
Eine Diskussion über generelle Fragen der Gesellschaft, die Kapitalismuskritik einschließt ist oft hilfreich. Aber hier geht es um aktuelle Maßnahmen und das Für und Wider zu denselben, hier oft einhergehend mit generalisierenden Schuldzuweisungen, Verteidigung einer inkonsequenten Politik und Anklage der ach so unwilligen Bevölkerung, hier gerne Bürger genannt. Wir können uns jetzt tagelang über die Folgen unseres Wandels und Handels für die Welt und ihre Zukunft, wie Migration, Klimakatastrophen, ökonomisches Ungleichgewicht, Ausbeutung, Regenwaldabholzung und vieles mehr auseinandersetzen. Meine Kritik am Aufrechterhalten eines ohnehin fragwürdigen Wirtschaftssystems angesichts dringender Notwendigkeit eines echten Lockdowns, der eben auch das wenigstens zeitweise Herunterfahren genau dieses Systems beinhalten muß, ist in meinen Kommentaren deutlich enthalten. Aber die Suche nach der Antwort darauf, wann der Fisch zu stinken anfing, hilft nicht dabei, ihn schnell loszuwerden. Machen wir also erstmal Corona platt, bevor wir uns am großen Ganzen thematisch abarbeiten.
zum Beitrag10.12.2020 , 23:49 Uhr
Ich behaupte das Gegenteil. Die Menschen sind in ihrer Gesamtheit eher vernünftig. Es ist eine Minderheit, die in diesen Zeiten dem Egoismus den Vorzug gibt.
zum Beitrag10.12.2020 , 23:42 Uhr
Hier scheint "der Bürger" an allem schuld. Es ist seine Freiheit, die es zu bekämpfen gilt. Am besten sperrt man alle Menschen, die nichst verbrochen haben, ein, um sie vor denen zu beschützen, die ihnen sonst nach dem Leben trachten würden.
zum Beitrag10.12.2020 , 23:33 Uhr
Sic!
zum Beitrag10.12.2020 , 23:33 Uhr
Hier sind viele der Meinung, es sei das überbordene private Lotterleben und der Neo-Kapitalismus gepaart mit einem persönlichen Freiheits-Fetischismus schuld an der Misere. In dieser Ansicht verharren diese Menschen, obwohl die Zahlen nicht deutlich zurückgegangen sind durch "Lockdown-Light", in dem eigentlich alles weiter lief, was nicht privates Lotterleben ist.
Mir scheint, die Corona-Pandemie wird inzwischen gerne von einigen dafür genutzt, unsere individuelle Freiheit in Frage zu stellen und sie im Heilbad eines zu erschaffenden autoritären Systems zu ersäufen.
Wenn in dieser Krise Menschen Politik dazu legitimiert, demokratische Prinzipien fahren zu lassen, und Staaten Menschen Demokratie nicht mehr zutrauen, ist das eine ernste Sache.
Der Lockdown-Light zeigt, wie wenig Vertrauen in die Menschen die Politik hat. Dazu passt das ewige Schweden-Bashing ganz gut.
zum Beitrag10.12.2020 , 23:12 Uhr
"Aber: Immer noch würde ich jeden Corona-Leugner gern durch eine Intensivstation schleifen"
Da mache ich gerne mit!
zum Beitrag10.12.2020 , 23:08 Uhr
"Warum geht das nicht?"
Weil wir diese Freiheit in einem perfekt durchgetakteten Berufsleben und eingezwängt in wirtschaftliche Verflechtungen über alle Ebenen des gesellschafftlichen Zusammenlebens hinweg eben NICHT haben. Unsere Freiheit, eigenverantwortlich zu sagen "ich bleibe zuhause", endet mit dem Wecker. Es sei denn, der Staat verordnet einen Lockdown, der Menschen berechtigt, der Arbeit fern zu bleiben, ohne Repressalien befürchten zu müssen. Wenn Politik sagt, ab nächste Woche dürfen Schüler zuhause bleiben bedeutet das nicht das selbe, wie wenn sie gesagt hätte, sie "müssen" zuhause bleiben, weil Schulen geschlossen werden. Nur im zweiten Fall hat man dem Arbeitgeber gegenüber das Recht, sich frei zu nehmen. Deshalb brauchen wir Verordnungen. Auch für Betriebe, die schließen müssen (auch Kulturbetriebe, Gaststätten etc.). Sonst wird aus Eigenverantwortlichkeit schnell Eigenmächtigkeit.
Vergessen Sie nicht, dass es mega viele Menschen in diesem Lande gibt, die gerade JEDEN Tag zur Arbeit gehen MÜSSEN, ob sie wollen, oder nicht. Meine Frau hat privat in dieser Woche mich und eine Freundin getroffen, beruflich über 100 Personen! Und ich beruflich insgesamt mehr als 30 verschiedene Schulkinder.
Es ist eben nicht die hier jetzt so verteufelte Freiheit, die die Krise befeuert. Sondern die Unfreiheit. Die Zwänge, Abhängigkeiten. Auch der Politik. Die Priorisierung der Wirtschaft gegenüber dem Leben. Wann wird das hier begriffen?
zum Beitrag10.12.2020 , 22:33 Uhr
"Freiheit ist kein Supergrundrecht."
Das sehen Orbans, Lukaschenkas, Kims und Konsorten ganz genau wie Sie. Es ist erstaunlich, wie Menschen, die nichts als die Freiheit kennen, die Freiheit zum Gespenst machen, vor dem sie sich zu fürchten beginnen.
Im meiner Realität bin ich umgeben von Leuten, die trotz Lockdown hin und her geschickt werden, um irgendwo an sinnlosen beruflichen Meetings teilzunehmen, letzte Woche mit 20 Leuten hier, diese Woche mit 10 anderen dort. Einer von ihnen hat eine sehr kranke Mutter. Auf die Frage bei der Dienstherrin, ob er nicht den Meetings fernbleiben könne, kam die Antwort, das ginge nicht. Er solle sich für diesen Fall Urlaub nehmen. Der ist aber bereits aufgebraucht. Nicht durch seinen Reisewahn, sondern durch Schulschließungen im ersten Quartal dieses Jahres, während denen er seine beiden Kinder betreuen musste. Ein anderer ist wöchentlich wo anders auf Montage, ab nächste Woche (bis kurz vor Weihnachten) irgendwo in Serbien. So lange nicht die Räder überall angehalten werden für drei, vier Wochen, wird sich an den Infektionszahlen nicht viel ändern. Auch nicht, wenn nach der Arbeit alle auf der Couch sitzen. Das machen die meisten Leute, die viel arbeiten, ohnehin schon. Hört endlich auf damit, so zu tun, als ob die Bevölkerung dieses Landes insgesamt aus Ignoranten besteht. In Wahrheit hat man versucht, sich Zeit zu verschaffen, indem man die Möglichkeiten, sich in der Freizeit zu begegnen, einschränkt, ohne gleichzeitig die Wirtschaft herunterzufahren. Dazu brauchte es offene Schulen und Kitas. Und das Märchen, Kinder trügen nicht zum Infektionsgeschehen bei. Auf die Idee, Schulen wieder zu schließen und Arbeit herunterzufahren kommt man jetzt angesichts des Schreckens voller Intensivstationen. Die meisten Menschen sind vernünftig genug, um mit Freiheit umzugehen. Mag sein, dass man z. B. in Berlin einen anderen Eindruck bekommen kann. Ich bin zu lange schon Wissenschaftler, um jede intellektuelle Scheiße gut zu finden.
zum Beitrag10.12.2020 , 16:35 Uhr
"Die Gefährlichkeit des Virus ist seit 7 Monaten bekannt und trotzdem besteht jeder auf seiner persönlichen Freiheit."
Es ist wichtig, dass jeder auf seiner Freiheit besteht. Sie ist Jahrhunderte lang hart erkämpft. Nur gehört zur Freiheit des Einzelnen das Wohlergehen. Und individuelle Freiheit endet, wo sie das Wohlergehen anderer verunmöglicht. Das hat sich auch in der Pandemie nicht geändert und wird von der riesigen Mehrheit der Menschen immer noch akzeptiert. Der Eindruck, dass diese Gesundheitskrise durch das Pochen auf Freiheitsrechte ihr derzeitiges Ausmaß hat, ist falsch.
zum Beitrag10.12.2020 , 16:26 Uhr
"Seit Monaten in Medien und von Politikern das Gelabere von Perspektiven, aber wo sollen die denn herkommen?"
Genau. Das ist ein wesentlicher Teil des Dilemmas.
zum Beitrag10.12.2020 , 16:19 Uhr
"Für 950.000 Menschen in Deutschland wird dieses Weihnachten das letzte Weihnachten sein. Wenn der Tod vor der Tür steht, dann wird so ein Virus nebensächlich."
So ist es.
zum Beitrag10.12.2020 , 16:16 Uhr
Ja. Mehr Härte! Das Volk muß besser unter Kontrolle gebracht werden. Dieses Lotterleben. Unser Lebensstil, ein einziger Hedonismus. Die westliche Welt, ein einziges Sündenbabel. Mein Vater erzählte mir von Zeiten in seiner Jugend. Da war er auf einem "Bill Haley and his Comets"-Konzert. Da wurde ihnen angeboten, brav auf Stühlen zu sitzen. Als sie dann trotzdem aufstanden, um "wild" zu tanzen, preschte die Polizei in die Halle und prügelte die jungen Leute zur Raison. Dann herrschte wieder Zucht und Ordnung. Die Presse tadelte den Aufruhr dieser "Wilden" zurecht. Sarkasmus gesucht? Gefunden. Menschen haben Jahrhunderte für die Freiheiten gekämpft, die sie jetzt zum Vorwurf gemacht bekommen. Und wer genau hinsieht, wird erkennen, dass die riesige Mehrheit seit Monaten dennoch täglich bereit ist, auf diese Freiheiten zu verzichten aus Solidarität mit den Schwächsten und Bedrohtesten. FREIWILLIG. So scheiße sind die ihrer Meinung nach "brunstblöden" Menschen dann eben doch nicht, als dass ihr "überbordender Lebensstil in diesen Neo-Kapitalistischen Zeiten" sie zu Monstern werden lässt. Sie schreiben: "Ausnahmen bestätigen die Regel." Das ist vor dem Hintergrund der Wirklichkeit genauso dämlich wie "This election was stolen!". Man nimmt einfach das Gegenteil von dem, was stimmt, und behauptet, es sei die Wahrheit. Zu ihren "Folgen unseres Lebensstils": die Welt war in Zeiten ohne diesen "Lebensstil" besser? Dream on.
zum Beitrag10.12.2020 , 15:56 Uhr
Auch Ihnen wünsche ich, dass am Ende alles gut ausgeht! Mir geht es ähnlich. Niemand kann einem die Last abnehmen, dass man sich permanent Vorwürfe macht, ob es richtig ist, was man da tut. Es gibt Entscheidungen, da ist man allein damit. Da nützt auch kein "Nützt ja nix", oder "is, wie es is". Viel Kraft für die kommenden Wochen! Deshalb sollten alle etwas vorsichtiger damit sein, allgemein von Menschen zu sprechen als wären sie ein Haufen undisziplinierter Hedonisten.
zum Beitrag10.12.2020 , 15:45 Uhr
Ich habe für Sie vollstes Verständnis und wünsche Ihnen, dass alles gut ausgeht! Wir sind in einer ähnlichen Situation. Deshalb kann ich das Gequake über Leute, die sich angeblich über alle Regeln hinwegsetzen, um ihren Egoismus zu befriedigen, nicht mehr hören. Es gibt Egoismen, die lebenswichtig sind. Gut, dass wir dazu fähig sind.
zum Beitrag10.12.2020 , 15:31 Uhr
Den "drohenden" harten Lockdown hätten wir uns selber zuzuschreiben, heißt es bereits mancherorts in online-Zeitungen. "Wir" hielten uns nicht genug an die Regeln. Lieber Party statt Überleben. Auch heißt es, ein Lockdown erst nach Weihnachten führe erst recht zu Gedränge vor Weihnachten, um noch mitzunehmen, was mitzuhnehmen geht, bevor es zu spät ist. Alles verständlich und dennoch alles nicht ganz richtig. Zunächst ist es das Virus, das sich nicht an unsere Regeln hält. Unsere Regeln sind offenbar nicht wirksam genug. Ein Lockdown, der nur das private Verhalten zum Ziel nimmt, dann aber nicht wirkt, zeigt nicht, dass das private Verhalten nicht den Lockdown-Regeln entsprochen hat, sondern, dass das Infektionsgeschehen trotz Schließungen des Freizeitbereichs konstant ist. Dass heisst, die falschen Sektionen unseres Gemeinschaftslebens sind heruntergefahren worden. Das will aber keiner wahrhaben. Richtig wäre gewesen, alle Bereiche des Gemeinschaftslebens inklusive Betrieben, Schulen, ÖPNV und Öffentlicher Dienst bis auf die für die - auch medizinische - Versorgung essentiellen Bereiche für drei Wochen herunterzufahren. Dazu fehlte der Politik der Mumm. Dass "Herumeiern" sowie das laute öffentliche "Nachdenken" zuerst über Lockerungen, dann Kassieren von Lockerungen, eventuell den Lockdown härter zu machen, vielleicht doch noch vor Weihnachten damit zu beginnen, Ferien zu verlängern, das führt zur Verunsicherung vieler Menschen, die ihren Alltag organisieren müssen. Wenn jetzt die Fußgängerzonen vollgestopft sind, in den Geschäften Gedränge herrscht, dann nicht, weil die Leute doof und kindisch sind. Sondern, weil sie nicht vorhersehen können, was noch in nächster Zeit kommt. Es ist die Unplanbarkeit, was die größten Probleme schafft. Klare Maßnahmen, verlässliche Ankündigungen, eingehaltene "Fahrpläne", nachvollziehbare Korrekturen, klare Kommunikation, mehr Lebensnähe, bessere Kenntnis der Realität da draußen, das sind Rezepte mit Aussicht auf Akzeptanz.
zum Beitrag14.10.2020 , 12:27 Uhr
Im Chaos von Glasnost und Perestroika haben sich skrupellose Glücksritter fast alle vorherigen Geschäftsfelder und Einnahmequellen der Sowjetunion unter den Nagel gerissen. Die staatlichen Behörden haben den Kampf aufgegeben und sich stattdessen mit der Situation arrangiert. Korruption hinter allen Türen. Das Dumme ist: Mit diesen Leuten machen Firmen auf der ganzen Welt (auch deutsche) seit langem Geschäfte. Das Pipeline-Projekt ist nur ein überdeutliches Beispiel dafür, die Beteiligten kommen aus aller Herren Ländern (gern wörtlich zu nehmen). Jede Sanktion gegen die russische Seite dieser Handelsbeziehungen hat also einen Bumerang-Effekt. Und deshalb ziehen wohl die meisten am Welthandel beteiligten europäischen Unternehmen bei härteren Strafmassnahmen nicht mit. Ihr Einfluss auf die Politik der EU ist riesig. Was geht noch? Auf die Schnelle nichts. Alles ist zu sehr miteinander verquickt. Der Wohlstand auf der Nordhalbkugl ist ein Kartenhaus, an dem alle Staaten mitgebaut haben. Niemand traut sich, ein Fenster für Frischluft zu öffnen, es könnte sofort zusammenstürzen. Aber genau da liegt die Chance. Je mehr alle voneinander abhängig sind, desto mehr werden sie miteinander einig werden müssen. Und um einig werden zu können, müssen sie miteinander reden. Bestrebungen, sich unabhängig zu machen, standen in der Vergangenheit sehr oft am Anfang von Krieg.
zum Beitrag14.10.2020 , 02:37 Uhr
Gibt es auch einen Nutzen dieser neuen Sanktionen? Sicher! Sie machen, ohne es im Klartext auszusagen, unmissverständlich, dass die eigenen Dienste balastbare Informationen darüber vorliegen haben, wer genau für den Mordversuch auf Nawalny verantwortlich ist. Das jedenfalls muss man für die EU hoffen. Denn wenn nicht, dann ist das ein Bluff und der steht den Verträgen entgegen, nach denen ein Verstoß gegen die Chemiewaffenkonvention durch mindestens einen Vertragsstaat der OVCW der Un-Generalversammlung oder dem UN-Sicherheitsrat angzeigt und durch letzteren nach Verifikation sanktioniert werden muß. Dieses Prozedere fehlt allerdings bislang. Und so riecht das jetzige Vorgehen nach Lynch-Justiz. Das ist das Dilemma mit Geheimdiesten und ihren Quellen. Sie taugen für eine offene Beweisführung nicht, da diese die Wege der Informationsbeschaffung offenlegen würden. Also läuft das über die Presse auf beiden Seiten ab, wobei die jeweilige Bevölkerung die Jury sein soll. Nutzen? Zweifelhaft.
zum Beitrag14.10.2020 , 02:02 Uhr
Negative Sanktionen haben sehr viele Schwächen. Sie lösen automatisch Gegensanktionen aus. Nun liegt ein Gegenstand des Schacherns auf dem Tisch. Ist ein Preis akzeptiert, werden Sanktionen schrittweise wieder abgebaut. Das zugrunde liegende Problem ist nicht gelöst, es hat jetzt nur ein Preisschild. Wenn man 20 mal ohne Ticket geparkt hat, dann einen Zettel an seiner Windschutzscheibe findet, der einen zur Zahlung von 10,- € auffordert, hat man bereits gutes Geld gegenüber denen gespart, die brav jedes mal 2,- € für ein Ticket bezahlt haben. So ist das mit Sanktionen. Rechnet man den "Wert" der bisherigen Sanktionen gegen Russland gegen den Gesamtwert der sanktionierten Verstöße auf (offen: Annexion der Krim, Wiederherstellung der Herrschaft des Assad-Regimes; weniger offen: Lösen wichtiger Leimstellen "westlicher" Demokratien, Lähmung politischer Opposition in Russland, Durchsetzung einer Präsidial-Diktatur auf Lebenszeit Putins), wird sehr schnell deutlich, wie sehr sich das "Schwarzparken" des Kremel auszahlt. Somit werden Sanktionen schlicht zum kalkulierbaren Risiko. Ein weiterer Nachteil ist der "paradoxe Erziehungseffekt", den jeder Mensch, der mit Kindern arbeitet, kennt: Das sich störend betragende Kind bekommt überproportional viel Aufmerksamkeit und wird besonders gelobt und belohnt, wenn es einmal etwas Selbstverständliches macht, nämlich keinen Scheiß zu bauen, während die, die immer brav sind, für den gleichen Verzicht aufs Scheißebauen keine Beachtung erfahren. Damit hat das störende Kind den Ball in der Hand. Beträgt es sich wieder schlecht, ist ihm die Belohnung für das nächste Bravsein bereits sicher. Sanktionen zeigen sehr klar, dass man eigentlich nichts in der Hand hatte, um im Vorfeld den politischen Zug des "Gegenspielers*" zu verhindern. Sie sind das wütende "Hinschmeißen" der Schachfiguren, nachdem man einen unliebsamen Zug des Gegners* nicht verhindern konnte. Und damit hat der Gegner* gewonnen.
*alle Geschlechter gemeint
zum Beitrag03.09.2020 , 00:49 Uhr
Sanktionen gegen ein Land und seine Menschen haben noch nie etwas Positives bewirkt. Über Sanktionen gegen einzelne Personen oder Firmen erreicht man eher etwas. Allerdings läuft man immer Gefahr, das Personen oder Firmen, die auf der "eigenen Seite" stehen und die einem wichtig sind, von Gegensanktionen betroffen sein könnten. Das ist ein Last-Man-Standing-Spiel. Alternativen? Wenige. Dieses "Wie du mir, so ich dir" war bisher immer Blödsinn. Wir sehen seit Jahren, wie man auf allen Seiten der Gräben nur noch im Kreis läuft. Es scheint sich niemand mehr zuzutrauen, "auf Reset" zu drücken. Aber erst dadurch könnte es einen neuen Anfang vor dem Hintergrund des in der Vergangenheit Gelernten geben. Milliarden Menschen auf dieser Welt wären sehr dankbar.
zum Beitrag03.09.2020 , 00:34 Uhr
...das sind 0,13% aller Mitglieder der Partei. 99,87% Restliche müssten noch überzeugt werden. Abgesehen davon, dass man diskutieren sollte, was nun die Nato, wenn sie einbezogen ist, in diesem Fall unternehmen soll, wird man um eine wie auch immer geartete "Zusammenarbeit" mit Russland nicht herumkommen.
zum Beitrag03.06.2020 , 00:51 Uhr
und natürlich Folketing.
zum Beitrag03.06.2020 , 00:49 Uhr
So hastig es war, es heißt "hastelov".
zum Beitrag03.06.2020 , 00:47 Uhr
Die Maßnahmen, die die dänische Regierung, oder besser das Trium"virat"* Mette Frederiksen, Jeppe Kofod sowie Nick Hækkerup, per Dekret angeordnet haben, widersprechen dem dänischen parlamentarischen Prinzip, wenn die Grundlage des Hastiglovs, in diesem Fall die Bewertungen und Empfehlungen der Gesundheidsbehörde, sich als nicht gegeben herausstellt. Denn auf dieser Grundlage basierte die Zustimmung des Foketings. Dabei sind die angeordneten Maßnahmen in ihrer Tragweite und Schwere sogar nur im europäischen Mittelfeld angesiedelt. Es ist bezeichnend, daß Mette Frederiksen offenbar eher nach dem Vorbild anderer europäischer Regierungschefs und -chefinnen handelte, als nach der eigenen Gesundheitsbehörde. Auch die anderen Regierungsspitzen haben sich nicht nach den Bewertungen und Empfehlungen ihrer Gesundheitsbehörden gerichtet (Ausnahme Schweden). Im Gegenteil hatte man den Eindruck, daß eben jene Behörden den Anordnungen der Regierungen hinterher hechelten mit ihren entsprechenden "updates". Sogar die WHO passte ihre Empfehlungen oft erst an, nachdem die Politik vorgeprescht war. Grenzschließungen, Schulschließungen, unter anderem davor wurde von gesundheitsfachlicher Seite (WHO und Gesundheitsbehörden) wiederholt als kontraproduktiv gewarnt. Wer also war es, der die Politik zu ihrem Maßnahmenreigen veranlaßt hat? Ich glaube, es war in Dänemark wie auch im übrigen Europa die gefühlte Mehrheit der Bevölkerung, deren durch die Bilder und Berichte aus Italien geprägten Verunsicherungen und Befürchtungen eine starke, handlungsmächtige, durchgreifende und Schutz garantierende Obrigkeit herbeisehnte wie in jeder Krise, die das Leben der Menschen bedroht. Nun geht es darum, Coronavirus hin oder her, diese starke Obrigkeit wieder rückzubauen zu einem auf fachlichen, vor allem aber auf parlamentarischen Fundamenten gebauten Überbau des Staates.
* hier sind weder nur "Männer" noch "Viren" beteiligt.
zum Beitrag30.03.2020 , 23:04 Uhr
Es ist vieles dran an Ihrer Argumentation, wenn man die Geschichte mit Optimismus betrachtet. Ich bin ein Pessimist. Im Nachgang des ersten Weltkrieges waren es u. a. Lobbyisten des Kapitalmarktes und der Wirtschaft, die aus purem Erhaltungstrieb (und Angst vor einem sie enteignenden Kommunismus) die Politik dazu trieben, z. B. Frauen Zugeständnisse zu machen, und bei dieser Gelegenheit endlich ihrerseits den Adel in seiner Herrschaft ablösten, und das Rad wieder ans Rollen brachten - in ihre Fahrtrichtung. Ohne Frauen in den Positionen von Millionen von Männern, die nun tot, verkrüppelt oder irrsinnig waren, wäre das nicht gegangen. Und die Mehrheit, "so abgesessen von den Herrschenden" sie war, "die ihnen ohne Not diesen tödlichen Irrsinn serviert hatten", stürzte sich nur 20 Jahre nach Gründung der Republik begeistert in die Diktatur und in einen noch größeren, noch tödlicheren Irrsinn. "Unser Gesundheitswesen" wurde vielleicht nicht so sehr "von den Herrschenden ohne Not in eine Gesundheitsökonomie umgewandelt und auf Erlös getrimmt", wie man denken könnte. Die Not war tatsächlich da. Das bisherige Gesundheitssystem war Mitte der 1990er Jahre bankrott, Kliniken notorisch klamm und die medizinische Versorgung auf einem bisherigen Tiefststand. Forschung fand kaum noch statt. Der Staat glaubte, auch unter dem Druck hoher Arbeitslosigkeit, fehlender Steuereinnahmen, immenser Aufgaben bei der Integration der "neuen Bundesländer" daran, daß eine Privatisierung in breiter Fläche, Medizin, Postwesen, Bahnen, und und und, die Rettung bringen könnte, daß Wettbewerb zu mehr Qualität und niedrigeren Kosten führen würde, wovon alle Menschen im Lande letztlich profitieren würden. Profit aber war immer schon die Domäne der Spekulanten, und so kam es, wie es kommen mußte. Und nun sehen wir - und jetzt bin ich wieder bei Ihnen - daß etwas weniger Spielraum für das Kapital und etwas mehr Staat letzlich mehr Sicherheit bedeuten könnte. Ein Balance-Problem. Staat sind wir!
zum Beitrag30.03.2020 , 00:07 Uhr
..sollte ein Beitrag zum Kommentar von UVW sein.
zum Beitrag30.03.2020 , 00:05 Uhr
Manchmal macht es Sinn, sich in Gedanken aus der Gegenwart zu lösen und aus der Perspektive eines Historikers oder einer Historikerin, der oder die eines fernen, in der Zukunft liegenden Tages auf die Ereignisse der vergangenen Gegenwart schaut, das Geschehen zu bewerten. Dazu muß man manchmal auch solche theoretischen Überlegungen anstellen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt haben könnte, wenn dies oder das zum Tragen gekommen wäre. Ich habe das mal gemacht und bin zu dem ganz eigenen Schluß gelangt, daß sich a) die Gesellschaft nach der Krise wieder fast genau so rekonstituieren wird, wie sie in sie hineingetreten ist, bereichert nur um einige konkreter umrissene Hoffnungen und b) sich sämtliche während der Akutphase der Krise an ihre möglichen Auswirkungen geheftete Hoffnungen auf Erfüllung lang gehegter Wünsche nach einer besseren Welt im allgemeinen Rausch der Erleichterung ob des Überstandenen in Luft auflösen werden. Deshalb ist es während der Akutphase einer Krise wahrscheinlich gut, seine Energien auf die Lösung der unmittelbaren Probleme zu richten, und die generellen Probleme nicht zugleich als Zutat in die selbe Suppe zu werfen. Sonst wird jede Katastrophe zum Wunschkonzert der Möglichkeiten und am Ende noch herbeigesehnt. Hammer immer esu jemaat. Wat soll dä Käu.
zum Beitrag16.03.2020 , 01:05 Uhr
"Wenn -wie hier von Frau Krüger behauptet- die Pandemie zeigt, dass ein vereintes Europa wichtig ist, so scheint doch die Realität genau das Gegenteil zu beweisen."
Es ist nach meiner Überzeugung gerade das Fehlen von Schlagkraft und Entscheidungsgewalt der EU als zentrales Organ, das nun zu zeitversetzten und unkoordinierten Alleingängen der Mitgliedstaaten führt, die allesamt fast hilflos wirken. Aber nun ist nicht die Zeit für Analysen, die wird kommen, wenn das alles (hoffentlich bald) überstanden ist. Und die werden Europa verändern. Und die Mitgliedstatten vielleicht dazu bringen, mehr als Mannschaft, als Schwarm zu agieren, wenn die nächste Katastrophe droht.
zum Beitrag11.03.2020 , 11:22 Uhr
Nein.
zum Beitrag08.03.2020 , 17:22 Uhr
Bravo!
zum Beitrag08.03.2020 , 17:21 Uhr
Recht haben Sie! Man kann Argumente auf Argumente stapeln, warum man Flüchtlinge an der Einreise nach Europa, an welcher Grenze auch immer, hindern solle. Es ändert nichts daran, dass diese Menschen das Recht haben, (auch aus den türkischen Massenlagern) zu fliehen. Und daran, daß alle sicheren Länder, auch die der EU, die Pflicht haben, Flüchtlinge aufzunehmen. Weder die Sorge vor der Ausbreitung des Novel Coronavirus, noch diejenige vor dem "Wasser auf den Mühlen der Rechtspopulisten", rechtfertigen den Einsatz von Gewalt gegen Flüchtende Menschen. "Grenzöffnung wäre fatal" heißt es in der Überschrift. Sie ist - selbst vor dem Hintergrund aller Risiken - alternativlos.
zum Beitrag21.02.2020 , 12:30 Uhr
Ein vermeintlich schicker schwarzer BMW, Management-Studium, Business-Klamotte, und träumend von eigener Geltung filmt sich der Mann an seinem PC mit seinem Bett im Hintergrund, lebt als 43-jähriger bei Mama und Papa, hat keine Beziehung. Nun ist er tot. Der Umstand, daß er zuvor 10 Menschen und dann sich selbst getötet hat, zudem zuvor ein rassistisches und verschwörungstheoretisches Pamphlet veröffentlicht hat, verschafft ihm nun Geltung und Beachtung. Viele Zeitungen verbreiten zudem seine abstrusen Thesen, die so vielleicht sogar Anhänger mit ähnlich desolatem Selbstwertgefühl generieren werden. Wie ein Zahnrad greift der Typ nun als Toter "Ideologe" sogar in das Getriebe der Parteipolitik ein. Und alle, auch ich, beachten nur ihn und die Ideenwelt, in die er sich eingebettet hat. Dennoch wird auch der Generalbundesanwalt zu dem Schluß kommen müssen: dieser Typ war kein Terrorist, er war ein psychisch Kranker mit dem Potential zum Amok. So traurig das ist, solche gibt es überall auf der Welt. Und Taten wie diese gibt es ebenfalls immer wieder und überall. Deshalb eine ganze Gesellschaft in Frage zu stellen, wird den Opfern und ihren Angehörigen ebensowenig gerecht, wie den millionen fassungslosen Menschen im Land und in der übrigen Welt, die anteilnehmend diese schrecklichen Nachrichten verfolgt haben. Ich bin überzeugt davon, es gibt kein Gesellschaftsmodell, das solche Täter unmöglich machen kann.
zum Beitrag18.09.2019 , 11:12 Uhr
@RERO Na ja, der Bürgermeister der Gemeinde wußte seit langem davon, hat die Halle vor Monaten an die AfD vermietet, dann aber erst wenige Tage vor der Veranstaltung, als die AfD selbst den Termin veröffentlichte, andere informiert. Dann schnell selbst zu einem Willkommenfest eingeladen, ohne klare Aussage für oder gegen etwas, in der Einladung ausdrücklich vor "Störern" gewarnt (Demonstration, die sich ankündigte), damit viele Familien mit Kindern abgeschreckt, sich dort zu engagieren. Zu einer echten Demo, also Gegenveranstaltung haben dann andere (Einheimische aus dem Ort und die erwähnten Verbände) in ihren Netzwerken aufgerufen und hunderte kamen. Bereits um 19:00, bevor die AFD Veranstaltung richtig begonnen hatte (sie dauerte bis 21:00), lief er durch die Reihen der Demonstranten und drohte ihnen, dass, wenn sie nicht weggingen, aus der bisher friedlichen eine unfriedliche Veranstaltung werden würde. Viele gingen deshalb eingeschüchtert weg. Nur die Erfahreneren blieben und meldeten kurzerhand eine weitere Demo an, die dauerte, bis auch der letzte AFDler weg war. Alles war natürlich friedlich. Danach vom Bürgermeister (,dessen ursprüngliches Ziel, war, Aufsehen zu vermeiden und eine Demo zu verhindern,) als die Spitze der Gegenbewegung zu schreiben und ihn für seine Courage zu loben, ist gegenüber den wahrhaft Mutigen aus dem Ort und aus der Umgebung ganz und gar nicht redlich. Diese Leute haben nur eine Woche Zeit gehabt, eine echte Bürgerdemo auf die Beine zu stellen, z. T. Tag und Nacht daran gearbeitet, sie so zu organisieren, daß sie wirklich massig, bunt, laut, vielfältig und friedlich wurde. Ihnen gehört der Respekt vor ihrer Courage und für ihr Engagement.
zum Beitrag07.06.2019 , 22:31 Uhr
Das stimmt auch! Bis vor kurzem allerdings erstmal nur bei den "Kopenhagenern", wenn ich dieses Schmähwort aus der Sicht der Jütländer mal anstelle von "gut (aus-)gebildeten und bürgerlich humanistisch geprägten Menschen mit Welt- und Weitsicht" benutzen darf. In den letzten Jahren hat aber eine Verschärfung der Maßnahmen zur Re-Intergration von Arbeitslosen stattgefunden, einhergehend mit dem Einzug von Zeitarbeit und harten Rentenbedingungen, zugunsten des Profits von global agierenden Unternehmen, und zulasten einer gesunden Life-Work-Balance, eine Verschlechterung der Gesundheitsleistungen, ein Abbau ländlicher ärztlicher Versorgung, eine Ausdünnung der Verteilung von Kliniken etc. Die Leute, die das spüren, wenden sich nun wieder mehr den sozialen und bald hoffentlich auch humanen Themen zu. Aber besonders in Jütland hat man die Zeit der Krise infolge einer Sozialpolitik der teuren Versprechungen der "alten" Sozialdemokratie noch nicht ganz aus den Knochen. Dort hat man noch Angst vor allem, was aus Deutschland kommt, Wölfe, Schweine, Migranten, ... und mir. ;) Ich fahre morgen gen Vendsyssel.. Durch den Checkpoint, vorbei an Kampfanzügen und Maschinenpistolen...
zum Beitrag07.06.2019 , 22:06 Uhr
Da gehe ich mit. Vielleicht hätte ich konkret "Weniger da ist mehr dort" schreiben müssen, damit klarer wird, was ich meine. Natürlich schließt das Umverteilen von der reichen Seite der Welt zur armen Seite eine Umverteilung von Reich nach Arm im eigenen Land ein. Wenn es aber - wie in Dänemark - den normalen Leuten selbst im Vergleich mit dem wohlhabeneren Teil Europas gut geht, dann ist für mich nur schwer zu verstehen, wenn man als "Sozialdemokratin" mit "hartem Kurs" geflüchteten Menschen, die vor Armut und Unterdrückung oder sogar Bomben nach Europa, und über Deutschland auch nach Dänemark flohen, begegnet, und auf der Welle von nicht viel mehr als einer schwachen Verlustangstgeprägten Stimmungslage im Land politisch nach oben schwimmt. Ich vermute reine Taktik, um mit dem dadurch erkauften Wohlwollen der ultra-konservativen und extrem rechten Wählerschaft und ihrer Stammparteien deren harte Sozialpolitik à la mode de Pia Kjærsgaard und Løkke-Rasmussen zurückzuschrauben, nach der die Landleute bald bis zum über 70sten Lebensjahr würden arbeiten müssen, um Rentananspruch zu haben, und nach der die beruhigende staatliche Grundrente in Frage gestellt wird. Andererseits traue ich ihr nach den vielen Interviews des letzten Jahres zu, das ernst zu meinen. Bin ohnehin schon lange der Ansicht, daß die Sozialdemokraten dort eher liberal-konservative, die Venstre eher Folkeparti, und die letzere eher Radikale Konservative heißen sollte. Dort nennen sich die Rechten "links". Ich habe den Eindruck, traditionelle Überzeugungen und Werte zählen nicht mehr viel. Wenn vor der nächsten Wahl die Angst vor Außerirdischen um sich greift, nennt sich die Partei "Anti-Rumvæsen-Partiet", um gewählt zu werden? Wer dem Volk nach dem Maul redet, gewinnt, denken sie. Aber ein genauerer Blick zeigt, die Sozialdemokraten haben nicht hinzugewonnen, eher noch verloren, die Venstre sogar etwas hinzugewonnen. Die wahren Sieger sind dort die Grünen und Linken. Ganz ohne Anti-Immigranten-Kurs.
zum Beitrag06.06.2019 , 12:49 Uhr
Soweit ich Dänemark kenne, denke ich, daß die Mehrheit der dänischen Bevölkerung, und damit auch die bereits vollständig integrierten Menschen mit nichtdänischen Wurzeln, ja sogar nichtwestlichen Wurzeln, der zunehmenden Globalisierung und Migration nur dann positiv gegenübersteht, wenn sich dadurch die Verhältnisse im Land nicht zum Schlechten verändern. Dies gilt vor allem für die Renten, die Gesundheitsversorgung, die Sicherheit, das Lohnniveau sowie den allgemein hohen Wohlstand. Sobald die Gesundheitsversorgung spürbar schlechter wird, die Löhne weniger als die Lebenshaltungskosten steigen, die Sicherheit gefühlt geringer wird, steigt die Skepsis gegenüber Globalisierung und Migration, wenn man darin die Ursache dafür sieht. Kurzum, solange es Dänen (auch denen, die es geworden sind) nicht schlechter geht, sind sie bereit, zu teilen, zu intergrieren, zu helfen, sich zu engagieren. Im eigenen Land, sowie in Europa und der ganzen Welt. Eine Politik, die das glaubhaft verspricht, wird gewählt. Das Dilemma ist, daß allzu negative Folgen von Globalisierung und Migration besonders angesichts des Klimawandels nicht ohne Wohlstandsverlust der reichen westlichen Welt verhindert werden können. Es geht dem Westen sehr gut, vielleicht zu lange schon zu gut. Und einem großen Teil des Rests der Welt sehr schlecht, zu lange schon. Den eigenen Leuten das zu erklären, sie langsam darauf vorzubereiten, daß man auch mit etwas weniger nicht viel unglücklicher sein wird, ihnen die Angst vor dem "Weniger" zu nehmen, das wäre nachhaltigere Politik. Das ist wie eine Entziehungskur nach Gewöhnung an zu viel Zucker. Am Anfang schmeckt alles bitter, aber nach einer Zeit lebt die ganze Welt besser damit. Auch die Dänen werden abgeben müssen. Globale Solidarität war einmal ein Schlagwort der Sozialdemokratie. Die Bevölkerung Afrikas wird sich in den nächsten 30 Jahren verdoppeln. Eine Politik für Dänen muß auch eine Politik für den Rest der Welt sein können. Divide sed non impera.
zum Beitrag06.06.2019 , 00:50 Uhr
Schöner Artikel! Er bildet die politische Stimmungslage im Landkreis Osnabrück gut ab. Viele Menschen im ländlichen Raum hatten Jahrzehnte lang schlicht zu viel Angst, etwas anderes als die CDU zu wählen, egal, wer Landrat würde. Die CDU schien der Garant für das Aufrechterhalten des Nachkriegs-Wirtschaftswunders. Doch nach Jahrzehnten am Steuer wird selbst der routinierteste Fahrer irgendwann müde. Sein Blick in Fahrtrichtung wird zum Tunnelblick. Klar, Unternehmen siedeln sich an, dank Lübbersmann? Nein, dank der billigen Arbeiter*innen, die von duzenden Zeitarbeitsfirmen ans Fließband "geliefert" werden, und dank Mega-Steuergeschenken und laschen Umweltauflagen für Firmen. Lübbersmann aber hat Visionen für die Zukunft! Ein Super-Agrar-Landkreis soll entstehen, der dem massenhaften Einsatz von Glyphosat sehr freundlich gegenübersteht. Amazone ist vor Ort, um die Hardware zu produzieren, die Uni macht die Software, Robotik inklusive. Menschen stören in dieser Landwirtschaft, in der man eine 4-köpfige Familie nur noch mit tausenden Schweinen oder zehntausenden Hähnchen ernähren kann, ohnehin. Giga-Mastbetriebe. Kaputte Gewässer? Dümmer? Ach - egal! Hauptache billige Arbeit und billige Nahrungsmittel. Daß extrem viele Kommunen in der Agrar-Zone des nördlichen Osnabrücker Landes notorisch pleite sind, hier überdurchschnittlich viele Familien unter der Armutsgrenze leben, - egal! Läuft doch gut gerade. Man darf es der CDU nicht übel nehmen, sie können schlicht nichts anderes mehr. Sie haben sich Neuem nie geöffnet. Die meisten Wahlberechtigten hier im Landkreis sind über 60 Jahre alt, kommen vom Land und haben schlicht Angst, das Neue zu wählen. Aber sie müssen an morgen denken, wenn sie Enkelkinder haben, die nicht wegziehen sollen. Zukunfts- und wohlstandsfördernd ist diese Politik hier nämlich nicht mehr. Sie ist maximal existenzsichernd auf dem niedrigsten Niveau. Zu lange an der "Macht", eingefahrene Strukturen. Es ist an der Zeit, mal was anderes zu versuchen!
zum Beitrag02.06.2019 , 13:26 Uhr
Inzwischen denkt man in der CDU/CSU darüber nach, eigene Influenzer aufzubauen, um gegen grüne und linke Sichtweisen anzugehen. Dazu schlägt das parteinahe "cnetz" vor, eigene Youtube-Stars nach "Rezo"-Vorbild fit zu machen. Natürlich habe ich dann mal auf dem Youtube-Channel von "cnetz" nachgeschaut: Sie haben tatsächlich 3 Abonnenten, zwei eingestellte Videos, die jeweils genau 532 Leute angeklickt haben. Das eine vor vier, das andere vor drei Jahren. Tolle Idee.
zum Beitrag02.06.2019 , 00:21 Uhr
Es muß natürlich "mit der Vorläufigkeit" heißen.
zum Beitrag02.06.2019 , 00:03 Uhr
Ich habe versucht, mich mit BLABLAs Argumenten sachlich auseinanderzusetzen. Dabei ist mir irgendwann aufgefallen, daß die Diskussion nicht nur sachlich verläuft. (Argument Flacherdeanhänger, Grönlandeis und Meeresspiegelanstieg) Wissenschaftler*innen haben kein Problem damit, mit den Vorläufigkeit ihrer Untersuchungsergebnisse konfrontiert zu werden. Auch ist ihnen bewußt, daß wissenschaftliche Arbeit nicht immer frei von Zwängen ist. So unterschiedlich ihre Forschungsaufträge und -ziele sind, fühlen sich die allermeisten jedoch zur Wahrheitssuche verpflichtet. Wenn allerdings beweisbare Zusammenhänge nicht als Wahrheit akzeptiert werden, sind die Möglichkeiten der Wissenschaftler*innen, die Diskussion fortzuführen, erschöpft.
zum Beitrag30.05.2019 , 22:53 Uhr
www.scinexx.de/dos...resspiegelanstieg/
Es ist simple Physik. Wenn Landeismassen schmelzen, und nicht gleichzeitig anderswo eine Neuvergletscherung mit gleichem oder größerem Volumen vonstattengeht, steigt das Niveau des Weltmeeres. Und zwar, wie z. B. im Falle des genannten Grönländischen Eisschilds, global, also überall. Nur wenn See-Eis oder sogenanntes Meereis schmilzt, hat das (fast) keinen Einfluß auf den Meeresspiegel.
zum Beitrag30.05.2019 , 12:53 Uhr
"Ein Flacherdeanhänger würde glauben, dass im Südpazifik der Meeresspiegel steigt, wenn in Grönland die Gletscher schmelzen." Zitat BLABLA
Aber genauso ist es.
zum Beitrag29.05.2019 , 16:51 Uhr
Ich stimme Ihrer Darstellung zu, wenn auch die Milankovic-Zyklen weniger als die komplexen Rückkopplungseffekte, wie unter vielen anderen die Veränderungen der Meeresströmungen nach Wiederauffüllung des vormals in Landeis gebundenen Wassers, und auch die Veränderungen in der Verteilung von Landmasse zu Meeresoberfläche mehr zu den seit 10000 Jahren steigenden Temperaturen beigetragen haben, als der Hintergrund-Taktgeber nach Milankovic selbst, so daß ich Ihr "wegen" verkürzt finde. Über die Beeinflussung wissenschaftlicher Studien durch Interessensgruppen mit rein wirtschaftlichen Motiven, die politisch gewollte Auslese passender Erklärungskonzepte, die mediale Zuspitzung von Prognosen, bin ich ebenfalls mit Ihnen einig. Im Übrigen scheint ein wesentlicher Faktor der CO2-Freisetzung aus Ozeanen nicht ein Freiwerden im eigentlichen Sinne zu sein, sondern der Effekt einer Erwärmung des Wassers auf kalkbildende Phytoplankton-Arten, die infolge dünnere Schalen ausbilden, die wesentlich weniger CO2 speichern und mangels Gewicht nicht schnell genug am Meeresgrund akkumuliert und einsedimentiert werden. Mir ist die Bewertung des CO2 in der Argumentation als das wesentliche Treibhausgas ebenfalls nicht nachvollziehbar, die Betonung müsste eigentlich auf dem Methan liegen, das übrigens nicht nur durch Massentierproduktion, sondern auch und besonders durch Erdgasförderung in die Atmosphäre eingetragen wird. Dennoch sehe ich keine so negativen Auswirkungen einer "Klimahysterie" wie Sie, eher die eines "Weiter So". Es bleibt daher beim dringenden Handlungsbedarf der Regierungen, um die bisherige Ausbeutung der fossilen Energieträger-Ressourcen und die damit verbundene unstrittige Schadwirkung auf Atmosphäre und Ozeane zu minimieren. Wir sind die ersten Zeitgenossen, die mit wissenschaftlichen Methoden die Folgen unseres Energieverbrauchs analysieren können. Es ist deshalb gut, daß das Thema in seinem Stellenwert in der Politik gepusht wird. Da heiligt der Zweck die Mittel.
zum Beitrag29.05.2019 , 11:40 Uhr
"Das Klima befindet sich ständig im Wandel nur eben relativ langsam. Man geht davon aus, dass die Meeresspiegel seit 150 Jahren steigen."
Ihre Assagen sind in Teilen richtig, in anderen nicht. Die Meeresspiegel steigen seit ca. 12000 Jahren. Vor ca. 10000 Jahren sogar extrem rapide. Vor ca. 5000 Jahren noch einmal ziemlich zügig. Dann erst hat er sich verlangsamt, um nun wieder Fahrt aufzunehmen. Diese neuere Gletscherschmelze mitsamt beschleunigtem Anstieg des Meeresspiegels findet keine Korrelation mit den Milankovic-Zyklen. Sie findet aber eine nachweisbare Ursache im Anstieg der globalen Temperaturen durch Treibhausgase. Und diese wiederum ihre meßbare Ursache im Ausstoß von CO2 und Methan u. a. Auch jetzt könnten wir Menschen uns entsprechend anpassen, so wie wir es das gesamte aktuelle Eiszeitalter hindurch in allen Warm- und Kaltzeiten gemacht haben. Es werden Regionen sogar profitieren. Inzwischen gibt es jedoch nicht nur 100 Mio Menschen weltweit, wie vor 5000 Jahren geschätzt wird, nicht nur 1 Mrd., wie vor ca. 100 Jahren, sondern 7 Milliarden Menschen, von denen knapp 2 Milliarden in Großstädten direkt am Meer sowie weitere 2 Milliarden knapp über dem Meeresniveau leben. Auch der Welthandel läuft über Umschlagplätze am Meer. Nichts zu tun, um den Folgen des Klimawandels (und sei es dem natürlichen) zu begegnen, wäre also grundfalsch. Daß man sich auf Handlungen und Maßnahmen international verständigen muß, ist allen klar. Das unser Land dabei bremst, peinlich. Wenn wir auch keinen Einfluß auf die natürlichen Klimaentwicklungen nehmen können, so aber auf unseren Betrag dazu. Und selbst wenn auch nur der Verdacht bestünde, daß unser Beitrag teil daran hat, müssten wir bereits reagieren. Und es gibt zumindest mehr als nur den Verdacht. Dies wäre der kleinste Nenner, auf den man sich doch einigen können müsste, denkt man. Weit gefehlt. Man hat eher den Eindruck, daß ein "Nach uns die Sintflut" die politischen Agendae weltweit prägt. Machen Sie nicht mit!
zum Beitrag29.05.2019 , 01:22 Uhr
Es ist richtig, daß während der gesamten Erdgeschichte die astronomische Erde-Sonne-Konstellation, der Einstrahlungswinkel sowie die Resorbtion bzw. Absorbtion von Wärmestrahlung, die Rückkopplungseffekte und so weiter das globale Klimageschehen prägten. Die "Rhythmik", mit der das vonstatten geht, ist sehr gut berechenbar. Ihre Effekte ordnen sich in der Gegenwart allerdings weit unter den klimaverändernden Effekten der Nutzung unserer vorrangigen Energieträger, der Abholzung des Regenwaldes, der Versiegelung von Flächen ein. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre hat sich nie zuvor innerhalb eines so extrem kurzen Zeitraumes (hier: 200 Jahre) verändert. Man mußte kein übermäßig gebildeter Mensch sein, um zu erkennen, daß wir etwas ändern müssen. Seit 100 Jahren wissen wir das. Und wie schnell es geändert werden müßte, um drastische Folgen zu verhindern, haben im Auftrag von Regierungen vor 30 Jahren weltweit tausende unabhängige Wissenschaftler objektiv untersuchen sollen. Das Ergebnis war für alle Regierungen ein Schock, der zu den Klimagipfeln führte, die seit über 20 Jahren aber keine einmütiges Handeln nach sich zogen, weil zu viele Profiteure zu viele Regierungen zu ihrer Geisel gemacht haben und mit massivem Jobbabbau drohten, und weil jede Regierung gezögert hat, sich zuerst zu bewegen, um dann vom Konkurrenten vielleicht ausgestochen zu werden. Jede Regierung weiß, daß sie sich bewegen muß, aber man sitzt wie beim Poker um den Tisch und blufft, in der Hoffnung, der andere knickt eher ein. Dabei haben wir Zeit verloren. Und verlieren sie jährlich weiter. Dagegen, und gegen die Ursachen von Armut in einem eigentlich reichen Land, und gegen nicht durch UN-Resolutionen gerechtfertigte Beiträge in Kriegen, in denen Zivilisten zu Opfern werden, richtet sich Rezo in seinem Video. Es ist schade, daß es Menschen gibt, die noch den Zerstörern, und nicht den Bewahrern glaubt. Das wird sich zum Glück mit jedem Jahr ändern. Spätestens, wenn sie auch die Folgen spüren werden.
zum Beitrag