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12.04.2019 , 17:20 Uhr
Ich arbeite fuer eine Umweltorganisation mit dem indigenen Volk der Waorani im Amazonasgebiet Eucadors. Im Yasuní, einem der weltweit artenreichsten Regenwaelder, leben jedoch auch zwei Bevoelkerungsgruppen ohne Kontakt zu unserer Zivilisation, die Tagaeri und Taromenane. Als Nomaden der Waelder wird ihr Lebensraum eingeengt durch den aggressiven Ausbau der Erdoelfoerderung. Der Bau von Strasse, Schneisen, Becken, Arbeiter-Camps, Dynamit-Explorationen etc. rueckt immer naeher. Zudem plant Ecuador als letztes Andenland nun auch Mega-Mining, also grosse Bergbauprojekte. Dazu bahnt sich z.B. eine Allianz zwischen dem Kupfermulti CODELCO und BMW an, die fuer die Region des Intag-Tals im Bergregenwald eine “Responable Cooper Initiative” planen. Der Widerstand dagegen waechst, die Intag-Bewohner/innen haben naemlich bereits zwei Kupferunternehmen vergrault – und mussten Verfolgung und Repressionen hinnehmen. Ecuador ist ein Land, in dem die Ursache fuer den Klimawandel (Rohstoff-Foerderung) und die Folgen (Regenmangel im Regenwald und in den Anden, dann wieder Extremwetterereignisse) dicht nebeneinander liegen. Ihr habt also recht: es geht nicht nur um weniger Autofahren oder Kohlekraftwerke dicht machen, sondern um eine Alternativen zu unserer Wachstumsgesellschaft. Ecuador betont in seiner Verfassung von 2008 das “buen vivir”, (“Gute Leben”) als Staatsziel. Die Realitaet sieht hier zwar anders aus. Aber die Idee, Wohlstand am gesellschaftlichen Zusammenhalt und an der Existenz der oekologischen Vielfalt zu messen, kann man nicht mehr zurueck fallen, es ist eine Idee, deren Zeit gekommen ist. In Ecuador hat die Natur sogar eine Rechtssubjektivitaet, kann also z.B. gegen zerstoererische Grossprojekte klagen. Die Rolle des Menschen als Herrscher ueber die Welt, wird herausgefordert. Auch hier sind Jugendliche auf die Strasse gegangen. Jetzt heisst es, positive Bilder von einer Zukunft, die wir wollen, zu finden.
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