Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
18.08.2018 , 13:02 Uhr
"Heimat ist da wo man sich nicht erklären muss" Leider weiß ich nicht mehr von wem das Zitat stammt, aber ich finde das trifft es perfekt. Bin ich in der Heimat, dann kenne ich die Landschaft, die Leute, das Essen... und die Leute kennen mich.
Deswegen kann Heimat auch nie da sein, wo das Leben täglich neu ausgehandelt werden muss.
Das Interview habe ich nur überflogen. Es ist ja doch immer wieder das selbe Lied mit der Identitätspolitik und es schmerzt mich einfach beim Lesen. Es hat mir mal wieder vor Augen geführt warum meine alte Partei, die SPD, für mich unwählbar geworden ist. Es ist ähnlich wie mit der taz. Die Leute hören noch hin, wegen dem guten Namen, aber vom identitätspolitischen Inhalt werden sie abgestoßen.
zum Beitrag10.08.2018 , 18:00 Uhr
Miete, Rente, usw. sind Fragen der Sachpolitik. Theoretisch könnten sie z.b. "Mieter" als Identität konstruieren, aber diese ist nicht vergleichbar mit beispielsweise "Frau", weil letztere aus dem selbst heraus entsteht. Identitätspolitik ist mMn die gefährlichste Entwicklung seit mindestens 80 Jahren. Es war vielleicht gut gedacht von den Linksextremen, die mehr Gerechtigkeit erreichen wollten, indem sie die Gesellschaft in Gruppen aufteilen, Hierarchien analysieren und versuchen diese in ein Gleichgewicht zu bringen, aber jetzt nehmen Rechtsextreme das begeistert auf, weil Gruppenidentität schon immer der Kern und die Stärke rechter Ideologie war. Mühsam hat man die Idee des Individuums mit jeweils gleichen Rechten und Pflichten gesellschaftlich etabliert. Zumindest im Westen. Und jetzt bereiten die ganz Linken den ganz Rechten das Feld um damit aufzuräumen.
zum Beitrag05.08.2018 , 13:47 Uhr
" Hierüber ist in den britischen Medien nichts berichtet worden." Nicht nur das. Es gab sogar einige wenige Berichte, aber die wurden innerhalb kürzester Zeit wieder spurlos gelöscht. Anscheinend versteht man in Großbritannien "1984" nicht mehr als dystopische Warnung, sondern vielmehr als Handbuch.
zum Beitrag03.08.2018 , 18:44 Uhr
In den anglo-amerikanischen Ländern haben "free speach" und das Prinzip, dass jeder vor dem Gesetz gleich ist, eine ganz zentrale Bedeutung. Und viele Briten sehen beides inzwischen durch die political correctness, im Verbund mit der Manifestation von islamischen Parallelgesellschaften, in Gefahr.
Nicht, dass es bei uns anders wäre - ganz normale Menschen sind extrem vorsichtig geworden und äußern ihre Meinung lieber nicht mehr öffentlich - aber im englischsprachigen Raum gibt es wie gesagt noch mal ein höheres Bewusstsein dafür, dass Meinungsfreiheit und Gleichheit vor dem Gesetz die Grundlagen der (liberalen) Demokratie sind.
Der Umgang von Staat und Medien mit Tommy Robinson dürfte sich noch als Fehler erweisen, hat es ihn doch zu einer Ikone des Widerstands gemacht. Offensichtlich hat man den revolutionären Charakter von Twitter und Youtube noch nicht erkannt, den man durchaus mit dem des Buchdrucks vergleichen kann: Ein jeder hat theoretisch eine unbegrenzte Reichweite mit gleichzeitig einfachsten Mitteln.
So kann sich auch jeder problemlos Tommy Robinson aus erster Hand anhören, z.B. seine "Main Speach" vor der Oxford Union, und sich selbst ein Bild machen. Medien und Politik müssen das endlich berücksichtigen, und auf seine Botschaften eingehen. Es wird auf Dauer nicht reichen ihn mit dem Nazi-Framing zu diskreditieren. Tommy Robinson ist nur ein Beispiel. Bei Trump hat es auch nicht geklappt.
Und eines sollte man nicht vergessen: Früher oder später werden Leute auf der Bildfläche auftauchen, angesichts derer man sich die Trumps, Gaulands, Tommy Robinsons, usw. zurückwünschen wird. Wie will man denen dann entgegentreten, wenn Bezeichnungen wie "Nazi" und "Rassist" völlig verbraucht sind und von den meisten nicht mehr ernst genommen werden?
zum Beitrag29.07.2018 , 14:28 Uhr
einen Vergleich von Schwarzen und Weißen mit Hühnern und Habichten würde ich übrigens höchstens von waschechten Rassisten erwarten.
zum Beitrag29.07.2018 , 14:24 Uhr
danke für die Aufklärung. Es ist immer gut zu wissen, wie die rechtliche Lage ist, auch wenn man sagen muss, dass das eher einen formalen Charakter hat.
Ob jemand am Ende seines Asylverfahrens einen Schutztitel erhält, sagt ja nur bedingt etwas darüber aus ob er im Land bleiben darf. Und zuerst geht es ja auch nur um die Aufnahme, da ist es doch erst recht irrelevant.
Aber Gegenteiliges behauptet ja auch nicht einmal Herr Dehm, sonst hätte er doch gesagt, wir nehmen sie auf, und warten die Prüfung ab. ;)
zum Beitrag29.07.2018 , 14:10 Uhr
Für alle, die sich wundern, warum es "8 Monate Haft für eine Ohrfeige" gab: in den Kommentaren zum Artikel über das Urteil wurde schon viel über die Hintergründe gesagt. Für mich war das sehr aufschlussreich. Jedenfalls ein anderes Bild, als wenn ich nur die Artikel selbst gelesen hätte.
Was gibt es noch dazu zu sagen?
Spannend wird sein, wie ihr Kampf gegen die Existenz Israels weitergeht. Sicher steht erst mal eine PR Tour an. Das Grab Arafats hat sie schon besucht, vielleicht gibt es auch einen Auftritt mit Erdogan... Sie und ihre Familie haben sicher noch viel vor. Wahrscheinlich werden sie auch weiter israelische Soladten provozieren, in der Hoffnung, dass einer mal vor laufender Kamera die Selbstbeherrschung verliert. Gibt es vielleicht schon Vorverträge mit internationalen Medien über die Verwertungsrechte?
Die Haftentlassung pünktlich zum Sommerloch war jedenfalls sicher kein Zufall.
Aber lassen wir uns überraschen, es bleibt spannend.
zum Beitrag29.07.2018 , 01:05 Uhr
Man soll nicht alles glauben, was man so hört ;)
Aber stimmt, ich habe das unsauber formuliert. Wenn ich es editieren könnte, würde ich das "sicher" streichen.
zum Beitrag28.07.2018 , 17:28 Uhr
Noch mal: Für das Recht auf Asyl spielt es absolut keine Rolle wer sie sind, was sie getan haben, mit wem sie verbündet sind, oder wer sie zu was auch immer angestiftet hat. Es zählt alleine, dass sie politisch verfolgt werden und aus einem nicht sichern Land einreisen.
Das haben Sie offensichtlich genausowenig verstanden wie Dieter Dehm. Oder er hat es verstanden, aber respektiert das Asylrecht nicht.
Die Frage, ob er auch Taliban und IS-Kämpfern Asyl verweigen will ist nur insofern interessant, als sie einerseits Aufschluss über sein Weltbild gibt (die Nato ist anscheinend das Übel der Welt), und andereseits wie moralisch integer er hinsichtlich Doppelstandards ist.
Weiß denn jemand, ob er auch anderen, als vermeintlich Nato-Assoziierten, das Asylrecht verweigern will?
zum Beitrag28.07.2018 , 13:42 Uhr
wichtige Ergänzung: Natürlich kommt es immer darauf an, ob sie in der Minderheit sind oder nicht. Sind sie es, dann gilt das 'sich besser fühlen' nämlich nicht als verwerflich rassistisch, sondern als Empowernment.
Z.B.: Geht ein "nur-deutsches" Kind auf eine Schlue mit nur wenigen "Nicht-Nur-Deutschen", dann darf es sich auf keinen Fall als was besseres fühlen. Zieht es aber um und geht dann auf eine Schule mit fast nur "Nicht-Nur-Deutschen", dann ist es ok, (und sogar gut?)
Bitte um Korrektur, falls ich etwas falsch verstanden habe, es ist nicht ganz einfach.
zum Beitrag28.07.2018 , 13:27 Uhr
naja, der Artikel war wahrscheinlich als Retourkutsche an Leute gedacht, die sich als "Nur-Deutsche" für etwas besseres halten. So in der Form: Bätschi, nein, wir sind die besseren!"
Das wird natürlich keinen "Nur-Deutschen", der sich für besser hält, von seiner Haltung abbringen, und von den übrigen "Nur-Deutschen" wird es sicher auch nicht positiv aufgenommen. Obwohl, ein paar gibt es bestimmt, die das mögen. Für die ist der Artikel dann. Und natürlich zur Erbauung für die "Nicht-Nur-Deutschen", die sich analog zu den "Nur-Deutschen" darüber aufwerten wollen.
zum Beitrag28.07.2018 , 12:59 Uhr
also in Zukunft lieber im Bus nach Istanbul. Und wenn sie dann im Ferien-Stau stecken bleiben ist es auch wieder zynisch.
zum Beitrag28.07.2018 , 12:50 Uhr
Man muss auch die Chancen sehen. Insbesondere, da man den Anstieg des Meeresspiegels sowieso nicht aufhalten kann. Die aktuellen Top-Lage Grundstücke der Reichen verlieren an Wert. Das ist zuerst einmal nur ein Verlust für Reiche. Diese müssen sich anderweitig umsehen und durch die erhöhte Nachfrage steigt der Wert von Grundstücken, die tendenziell eher Ärmeren gehören. Das ist also auch eine Form der Umverteilung, und neben einer Chance für Investoren eben auch eine Chance für manch Ärmeren.
Warum die Hautfarbe so eine wichtige Rolle spielt, erschließt sich mir allerdings nicht. Es gibt sicher auch arme Weiße mit dunkelhäutigen Vermietern, die von Wertsteigerungen betroffen sind. Wenn nicht dort, dann anderswo.
zum Beitrag28.07.2018 , 12:23 Uhr
Regt sich Herr Dehm eigentlich auch auf wenn Taliban oder IS-Kämpfer Asyl in Deutschland erhalten, oder nur dann wenn es um vermeintliche Nato-Assoziierte geht?
zum Beitrag28.07.2018 , 12:14 Uhr
Ein Recht auf Asyl hat immer noch jeder, der politisch verfolgt wird und nicht aus einem sicheren Staat einreist.
Insofern spielt es doch gar keine Rolle wer die Weißhelme sind und was sie tun.
zum Beitrag28.07.2018 , 11:45 Uhr
ganz richtig, es geht hier nur um den Angriff auf die Autorität des demokratischen Rechtsstaates, also Anarchismus. Mein Punkt war nur der, dass oft die, die den Rechtsstatt angreifen, am lautesten nach ihm rufen, wenn er ihnen nutzen kann. Das ist dann quasi punktueller, auf die eigenen Bedürfnisse maßgeschneiderter Anarchismus.
zum Beitrag28.07.2018 , 10:36 Uhr
Sind Sie denn für ein Sozialsystem? Wenn ja, auf welcher Ebene soll das organisiert werden? Regional, national, europäisch oder weltweit? Ebenso Wahlen und die ganze Politik... Da Sie sich als Weltbürger definieren, wollen Sie dann wahrscheinlich auch weltweite Wahlen und würden sich dann den Entscheidungen der Inder und Chinesen (36% der Weltbevölkerung) unterordnen, vorausgesetzt Sie sind Demokrat.
zum Beitrag28.07.2018 , 10:23 Uhr
"wenn einer die Kraft seiner zwei Herzen dafür einsetzen will, die Gemeinschaft zu stärken"
Özil wollte also mit seiner Erdogan-PR die Gemeinschaft stärken. So habe ich das noch gar nicht gesehen. Nur zum besseren Verständnis: Welche Gemeinschaft ist damit gemeint? Die der Deutschen? "Biodeutschen"? Deutschen mit Migrationshintergrund? Der Deutschtürken und Türkischdeutschen? Der Türken? Oder vielleicht sogar die Gemeinschaft aller Menschen? Am schönsten wäre natürlich letzteres, also unterstellen wir mal das, dafür ist Erdogan auch auf jeden Fall der richtige Mann.
zum Beitrag26.07.2018 , 15:02 Uhr
"...Aufforderung zur notwendigen Diskussion..." Oha, das ist ja was ganz Neues. Bisher hatte ich eher den Eindruck, als wäre eine Diskussion ausdrücklich nicht erwünscht. Nun denn...
Menschenrechte sind universell gültig. Klingt toll, und habe ich früher auch geglaubt: Dass es nur eine Frage der Zeit und Mühe ist, bis auf der ganzen Welt jeder einzelne in den Genuss seiner universellen Menschenrechte kommt.
Aber das war ein Irrtum. Ein Irrtum, der dadurch entstanden ist, dass der Westen die letzten paar hundert Jahre auf allen relevanten Gebieten (Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Militär...) uneingeschränkt tonangebend war. Die Menschenrechte sind lediglich eine Idee, von Menschen gemacht, hervorgegangen aus der Geschichte des Westens, angefangen bei den antiken Griechen, über das Christentum, bis zur Aufklärung.
Wir erleben aber gerade den Anfang des Endes der Vorherrschaft des Westens. Auf immer mehr Gebieten, eines nach dem anderen, angefangen bei der Demographie. Andere Kulturräume werden mit steigender Bedeutung ihre eigenen Vorstellungen durchsetzen wollen. Erst bei sich, dann universell. Im asiatischen Raum z.B. steht nicht das Recht des Individuums im Mittelpunkt, sondern das Kollektiv. Und im islamischen Raum gilt die Scharia (siehe Kairoer Erklärung der Menschenrechte)
Die zukünftige Herausforderung für den Westen wird deswegen vor allem darin bestehen, die Idee und Gültigkeit der Menschenrechte bei sich selbst zu bewahren.
Würden Sie wirklich die Diskussion suchen, dann wüssten Sie, dass das Fortbestehen der Menschrechte auch das Ziel Ihrer politischen Gegner ist. Niemand ernstzunehmendes zweifelt dieses Ziel im Westen an. Lediglich die Einschätzung der Lage und damit die der Perspektive, unterscheidet sich gewaltig. Darüber sollte diskutiert werden!
Das ständige gegenseitige Vorwerfen gegen Menschenrechte zu sein schadet am Ende allen und bringt uns kein Stück voran.
zum Beitrag26.07.2018 , 12:59 Uhr
Jetzt geht es also darum die eigenen Vorstellungen, wie die Migrationspolitik auszusehen hat, nicht mehr nur politisch durchzusetzen, sondern auf eigene Faust. Es mag einfach sein, das für sich selbst zu legitimieren, doch es ist nicht so leicht es vor anderen, mit anderen Ansichten, zu rechtfertigen. Noch schwieriger wird es dann den anderen das Recht abzusprechen ihre Ansichten auf ähnliche Weise durchzusetzen.
Natürlich gehören auch solche Protestaktionen, am Rande dessen, was noch legal möglich ist, zur Auseinandersetzung in einer Demokratie. Leider gehen sie meist mit der Hybris einher, dass man nur sich selbst dieses Recht zugesteht.
zum Beitrag26.07.2018 , 12:28 Uhr
Fehler zu machen ist ja bekanntlich das Privileg der Jugend. Und weil man aus Fehlern am meisten lernen kann, ist das auch gut so.
In der Menschheitsgeschichte gab es Dinge wie ein Mindestalter für Ämter, Mindestwahlalter, Ältestenrat, etc. Allerdings gab es immer auch jugendliche Macht: Alexander der Große, Kindkaiser... Und autokratische Regime setzen auch gerne auf die leicht zu beeinflussende und fanatisierende Jugend. Jugendliche Macht tritt scheinbar immer im Zusammenhang mit großen Umbrüchen auf. Nur was ist dabei Ursache und was Wirkung?
Auf die Gegenwart bezogen: Große Umbrüche in Form von Gloablisierung, Digitalisierung, Völkerwanderung. Forderung nach mehr Macht für die Jugend angesichts von Brexit und co. Bei gleichzeitig umgedrehter Alterspyramide in westlichen Ländern.
Müsste angesichts der Alterstruktur der Westen nicht ein Hort der Weisheit sein? Überfordern die massiven Umbrüche vielleicht die Erfahrung der Alten? Waren die Alten überhaupt in der Lage aus ihren Fehlern zu lernen - hatten diese doch angesichts von anhaltendem Frieden, Stabilität und Wohlstand kaum Konsequenzen.
Da sind wir endlich wieder beim Thema. Die Konsequenzen werden am Ende zeigen wie der hier geforderte "Ungehorsam" zu bewerten ist. Die Einschätzungen gehen dabei offensichtlich weit auseinander.
zum Beitrag25.07.2018 , 18:19 Uhr
so einen Bekannten habe ich auch. Er stammt aus Istanbul, ist areligiös, offen schwul und kosmopolitisch. Deutschland mag er nicht besonders, wegen der Sprache und weil die Deutschen ihm zu "kühl" sind, aber er konnte hier nahezu kostenlos studieren. Dann hat er einen Job in Bochum angenommen und war geschockt, dass es dort komplett türkisch ist. Lange hat er es nicht ausgehalten und jetzt pendelt er jeden Tag von Düsseldorf aus. Mittelfristig will er in eine kosmopolitische, englischsprachige Großstadt...
Jedenfalls, wenn er über seine Landsleute herzieht, werden die umstehenden Deutschen blass vor Schreck und die Asiaten amüsieren sich angesichts dessen prächtig über die deutsche politische Korrektheit. Ich zitiere mal: "It's not racist when I say it, because I am Chinese."
zum Beitrag24.07.2018 , 18:15 Uhr
Um die Diagnose mal runterzubrechen: Es liegt also alles am Rassismus der weißen Mehrheitsgesellschaft.
Lassen Sie mich raten, die richtige Antwort darauf wird sein mehr Geld in Rassismusprävention zu stecken. Mehr Gelder, neue Posten, mehr Einfluss für Stiftungen, Beauftragte, Aktivisten, etc. Nicht zu vergessen die Journalisten - die richtigen natürlich.
Ist das nicht ein wenig - sagen wir mal - einseitig? Um nicht zu sagen, voreingenommen und eigennützig.
Denn nur mal angenommen, dass die Nichtakzeptanz der Deutschtürken durch die "weiße Mehrheitsgesellschaft" nicht ausschließlich (vielleicht sogar nicht einmal hauptsächlich) auf deren Rassismus zurückzuführen ist - so ein paar Hinweise gibt es da ja schließlich schon - wäre es da nicht fahrlässig, gar kontraproduktiv, das zu ignorieren?
Ein anderer Nutzer hat hier die These aufgestellt, dass es ein Henne-Ei Problem ist. Fehlende Identifikation mit der Mehrheitsgesellschaft einerseits fehlende Akzeptanz durch die Mehrheitsgesellschaft andererseits. Ich würde sogar sagen: Es ist ein Teufelskreis. Und wie jeder weiß, kann man einen Teufelskreis nur dann unterbrechen, wenn man an allen Seiten gleichzeitig ansetzt.
Man kann natürlich weiterhin sagen: "Ihr akzeptiert sie nicht, weil ihr Rassisten seid." Für diejenigen, die das nicht wirklich überzeugt, wirkt es dann aber so, als wäre man an einem Lösen des Teufelskreises gar nicht so sehr interessiert.
zum Beitrag23.07.2018 , 18:01 Uhr
was die eigene Echokammer betrifft stimme ich Ihnen zu, allerdings wird die Mehrheit mit noch mehr Ablehnung reagieren.
Auch als Neuer von Schalke zu den Bayern gewechselt ist, waren die Reaktionen der Bayern Fans unterschiedlich. Die einen haben sich gefragt was sie tun müssen, dass Neuer sich wohlfühlt, wie man ihn bestmöglich integrieren kann, die anderen wollten ihn als Schalker nicht bei sich haben, und wahrscheinlich die Mehrheit hat erst mal abgewartet wie er sich so macht.
Die Einstellung von Gruppe 1 und 2 ist ziemlich unabänderlich, fällt aber auch zahlenmäßig nicht groß ins Gewicht. Die Mehrheit, also Gruppe 3, macht ihre Einstellung vom Auftreten des Spielers abhängig. Da hat Neuer bei Bayern eine bessere Figur gemacht als Özil in der Nationalmannschaft.
Übertragen bedeutet das: Hier bei der taz wird man sich natürlich immer fragen: was müssen wir für die Migranten tun, dass sie dazugehören? Die Mehrheit fragt sich aber: Was tun die Migranten um dazuzugehören? Dann gibt es natürlich auch noch die, für die Migranten niemals dazugehören. Aber Entscheidend ist am Ende die Mehrheit, und die gilt es zu überzeugen, wenn man will, dass es funktioniert. Ich glaube nicht, dass Forderungen und Vorwürfe an die Mehrheit, bei gleichzeitigem Freisprechen der Migranten von Verantwortung am Ende erfolgversprechend sind.
(Glauben "die Guten" denn wirklich, dass sie die Mehrheit so überzeugen können, oder wollen sie es am Ende gar nicht? Die Frage treibt mich wirklich um.)
Auf den konkreten Fall bezogen: Für die Mehrheit der deutschen Fans lag es in Özils Verantwortung, ob er dazugehört. Nicht in der des DFB noch sonstwem.
Man kann anderer Meinung sein, aber wenn man das der Mehrheit und Mitte ständig vorwurfsvoll um die Ohren haut, läuft man Gefahr, dass diese sich immer mehr an der anderen Seite orientiert. Und das ist genau das, was momentan passiert.
zum Beitrag23.07.2018 , 16:37 Uhr
Beim Fussball geht es nun mal um Gruppenidentität, deswegen ist er auch so populär. Das mag einem vielleicht nicht gefallen, als soziales Wesen ist das im Menschen aber nun mal so angelegt. Und wenn alles fair abläuft kann es auch ein gutes Ventil sein.
Man stelle sich einmal vor Manuel Neuer hätte nach seinem Wechsel von Schalke zu Bayern mit Führern der Schalker Ultras posiert. Garantiert wäre er von Bayern-Fans ausgepfiffen worden. Auch so gab es Vorbehalte, dass ein Ur-Schalker zu den Bayern wechselt. Manche akzeptieren ihn nie. Aber mit Leistung konnte er viele überzeugen. Ein Ur-Schalker bei den Bayern wird aber immer kritischer beäugt werden als ein Ur-Münchner. Hat das jetzt was mit Rassismus zu tun? Natürlich nicht. Es geht einfach um die Gruppenzugehörigkeit. Wenn jemand schon immer in der Gruppe war, gehen die Leute automatisch davon aus, dass hier seine Loyalität liegt. Kommt einer ursprünglich aus einer anderen Gruppe, oder sympathisiert offen mit einer anderen Gruppe, dann wird er natürlich kritisch beäugt. Dann erwartet die Gruppe Loyalitätsbekenntnisse. Ob jetzt in Form von Worten, Symbolen, oder durch Leistung...
Schwierig wird es natürlich, wenn die Gruppen eine besondere Rivalität haben (wie z.B. Schalke und Bayern).
Übertragen auf das Beispiel Özil, muss man einfach feststellen, dass Erdogan von deutschen Fans nicht gerade positiv wahrgenommen wird. Bei den Beleidigungen, Drohungen und Aktionen (zB Ditib-Spione) ist das auch kein Wunder. Sieht der durchschnittliche deutsche Fan jetzt Özil strahlend beim Fraternisieren mit Erdogan, dann fühlt sich das eben wie Verrat an.
Der selbe Durchschnittsfan sagt dann aber auch über Emre Can: "das ist einer von uns!" weil der das Treffen mit Erdogan abgelehnt hat.
Natürlich gibt es auch einige wenige wirkliche Rassisten, aber es ist falsch, das jetzt vorzuschieben.
zum Beitrag