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16.04.2018 , 21:50 Uhr
Teil 2:
Deshalb finde ich es nicht richtig, wenn nicht sogar verletzen/respektlos, dass die Autorin männliche Beschneidung, oder der Zwang zum jahrelangen Tragen eines Kopftuchs mit einer Taufe gleichstellt.
Ich verstehe, dass die Autorin versucht die Frage/Behauptung zu stellen bei Muslimen würde mit anderem Masse gehandelt als bei Christen. Der Vergleich mit der Taufe hinkt aber gewaltig.
Würden wir von der USA sprechen, so wären die Anwendung von Reparativtherapien ein gutes Beispiel. In Europa ist soviel ich weiss, mittlerweile ein Verbot auf dem weg. Andere Vergleiche wären eventuell der Zwang zu einem täglichen Frühgebet, wenn dies der Erholung der Kinder schadet. Wenn man den familiären Kontext verlässt, könnte man die momentane Abtreibungsdebatte oder das Sterbehilfeverbot ansprechen, bei welchem «christliche» Argumente zur Rechtfertigung verwendet werden um diese Regeln auf andere Menschen zu stülpen. Dies dien jedoch nicht dazu, darzulegen dass man mit Muslimen anders umginge als mit Christen, da «muslimische» und «christliche» Argumente bei diesen Themen wahrscheinlich in Einklang sind.
Im Allgemeinen würde ich mir wünschen, dass religiöse Zwänge auf Kinder abgebaut werden, auch durch Gesetze. Im Christentum hat man in den letzten Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht. Nur weil diese, nicht zu letzte wegen der starken religiösen Lobby in CDU und Grünen, immer wieder ins Stocken kommt, gibt es keinen Grund bei anderen Religionen weniger für Kinderrechte zu kämpfen.
zum Beitrag16.04.2018 , 21:49 Uhr
Meine Eltern haben mir nie mit der Hölle gedroht, oder mich zu regelmäßigen religiösen Tätigkeiten gezwungen. Deshalb ist es für mich schwierige, mir vorzustellen was einige Mädchen durchmachen müssen. Das einzige was ich tun kann, ist Beiträge, wie jenen von Frau Fatma Bläser ernst zu nehmen und so gut wie möglich Empathie zu zeigen.
Als Mann ist es für noch schwieriger, wahrscheinlich sogar unmöglich, mir vorzustellen wie es ist Frau zu sein, wie es ist seine Tage zu haben oder zu wissen was eine Frau durch eine weibliche Beschneidung verliert. Ich kann nur auf dem aufbauen was mir gesagt wurde. Im Groben: Die Periode wird von Frauen unterschiedlich empfunden. Mit der weiblichen Beschneidung geht ein irreversibler Verlust von Sexuellen Empfindungsmöglichkeiten und lebenslange schmerzhafte Folgeschäden.
Was ich aber sehr gut beurteilen kann, wie es ist, wenn man getauft wurde, und wie es ist eine Vorhaut zu haben. Ersteres war ein sehr kurzes Erlebnis, mit dem sich mein Leben um kein bisschen verändert hat. Auch heute noch kann mir irgendjemand zu jeder Zeit ein Glas Wasser über den Kopf schütten. Ich währe wahrscheinlich ein wenig genervt und würde die Kleider wechseln, aber ansonsten würde sich mein Leben nicht ändern. Jeder Familienanlass an dem man Teilnehmen musste war unangenehmer und zeitlich ist alles sowieso kürzer als jahrelang ein Kopftuch tragen zu müssen.
Meine Vorhaut jedoch ist für mich ein wichtiger Teil meiner Sexualität und ich würde mich mit allen Mitteln wehren, wenn mir sie jemand irreversibel wegnehmen möchte. Ihr Verlust würde wahrscheinlich nicht zu langfristigen Schmerzen, oder einem Empfindungsverlust im Ausmasse einer weiblichen Beschneidung führen, aber dennoch zu einem Ausmass, dass niemand irgendwie Rechtfertigen kann. Ich behaupte nicht, dass alle Männer so empfinden wie ich, aber sicher nicht nur ich.
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