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16.01.2024 , 10:27 Uhr
Reemtsmas Entscheidung ist vollkommen zu respektieren: Es ist eine deutliche, wenngleich vornehm zurückhaltend formulierte Absage an das derzeitige Universitätssystem mit seiner Drittmittel-Logik und den aus ihr resultierenden Kompromissen, Schaumschlägereien, Konformismen und mafiösen Strukturen. Hier wird verdeutlicht, dass ein solches Institut, wenn die Öffentlichkeit es denn will, nicht auf Dauer von einem privaten Mäzen finanziert werden kann, sondern nur vom Gemeinwesen selbst. Wenn dieses nicht dazu in der Lage ist, so ist die Einstellung des Instituts ein Denkmal für diese Unfähigkeit. Ein Mahnmal! Für die universitären und außeruniversitären Wissenschaftsinstitutionen sollte dies Anlass zum Innehalten und zur Selbstbefragung sein: Warum lässt sich ein solcher 'Leuchtturm', wie das Institut in der Sprache der Wissenschaftsrhetorik heute vermutlich genannt würde, nicht erhalten? Warum springt das MPI nicht ein? Warum engagiert sich die Bundeskulturstiftung nicht? Warum investiert das Bildungsministerium nicht in ein solches Institut? Die Einstellung des Instituts verdeutlicht: Niemand kann auf Dauer als Privatperson die Aufgabe übernehmen, die in einer Demokratie das Gemeinwesen selbst übernehmen muss.
zum Beitrag30.07.2019 , 11:12 Uhr
Die Rufe nach härterem Vorgehen gegen nur geduldete Flüchtlinge und Migrant*innen (Leserbrief), kürzerer Duldung (Amthor) und dergleichen sind schlicht und einfach populistischer Blödsinn: Keine solche Maßnahme wird verhindern können, dass ein wie immer psychisch gestörter Einzeltäter willkürlich Leute ermordet. Das ist der Preis, den wir für eine offene Gesellschaft bezahlen müssen. Mehr Sicherheit hätten wir nur, wenn wir uns für einen systematischen (Staats-)Terrorismus entschieden. Wer will den?
zum Beitrag08.07.2019 , 21:59 Uhr
Die AfD hat einen Verfahrensfehler bei der Listenaufstellung gemacht. Deshalb hat sie jetzt ein Problem. Das hat mit den "Berufspolitiker(n)" nichts zu tun. Es zeigt nur, dass diese Partei selbst noch zu blöd ist, eine korrekte Liste aufzustellen.
Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
Die Moderation
zum Beitrag10.05.2019 , 16:44 Uhr
Der Einwand gegen Brecht/Eisler ist unter Niveau: "Und weil wir dieses Land verbessern / Lieben und beschirmen wir's / Und das liebste mag's uns scheinen / So wie andern Völkern ihrs." heißt es darin, und das spielt ganz bewusst nicht Deutschland gegen andere Länder aus, vielmehr wird hier die Besonderheit gerade darin gesehen, dass dieses Land der Verbesserung bedarf. Da, wo alle anderen Hymnen Topoi der Erhabenheit bemühten, um zu begründen, warum gerade dies besungene Land so besonders toll ist, da wird hier die Besonderheit darin gesehen, dass es ein besonders bedürftiges - ja ein besonders dürftiges Land ist. Und das Bild des Beschirmen spinnt dann weiter aus, was in der Vorstellung vom Land als einem Kind, das unserer Zuwendung bedarf, bereits angelegt war. Das ist ganz und gar zeitgemäß, oder es ist deshalb vielleicht auch gerade unzeitgemäß, weil es nicht der schnell-lebigen Logik der Kulturindustrie entsprungen ist und auch nicht in eine sich renationalisierende Welt passt. Also kurz: Man kann Brecht schon kritisieren, aber wenn dann bitte auf Augenhöhe und nicht mit einem gönnerhaften 'sympathisch, aber von gestern'!
zum Beitrag04.01.2019 , 13:00 Uhr
Dem glaub' ich kein Wort. Erst etwas vom Aufheben der binären Oppositionen faseln , um dann zum Kampf der "Guten gemeinsam gegen den Rest" zu blasen - geht's noch blöder? Und was soll die Reduktion von Spahn auf den "erzkonservativen Schwulen"? Wo bleibt jetzt der oben erwähnte Schieberegler? Und warum muss eine kluge Politikerin immer noch als "knallharte Machtmutter" tituliert werden? Das ist doch alles die alte Max-Masche. Kommen Sie wieder, wenn Sie was gelernt haben, Herr Schuhmacher! Und Du, liebe taz, fall' nicht auf jeden rein, der Dir ein X für ein U vormacht!
zum Beitrag04.01.2019 , 12:50 Uhr
"Wer die pragmatische Politik Angela Merkels mit der Vierhodigkeit Gerhard Schröders verkauft, gewinnt. Es ist ein schmutziger Job, aber eine sollte es machen." Das kann keine(r) ausser einem: KÜPPERSBUSCH for Kanzler!
zum Beitrag08.12.2018 , 07:19 Uhr
Der Kommentar ist von einer eigenartigen Blindheit: AKK hat sehr knapp gewonnen, weil sie in ihren Reden Merz und Spahn durch den Vorschlag, Geflohene auch nach Syrien auszuweisen, rechts zu überholen versuchte, weil sie mit ihrem Votum gegen die Gleichstellung homosexueller Paare den Konkurrenten Spahn ausstach, ohne explizit werden zu müssen, und weil man ihr zutraut, dass sie um der Macht willen, siehe Saarland, hemmungslos die Anti-Ausländer-Karte zieht. Ein Merz an der Spitze hätte die Illusion wieder hergestellt, man habe es in Wahlen mit zwei klar abgesteckten Alternativen zu tun. [...]
Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation
zum Beitrag30.10.2018 , 23:11 Uhr
Gut, dass nach dem Jubelartikel von gestern - auf der Titelseite (!) - heute dieser Artikel folgt. Aber: Diskutiert Ihr tazler eigentlich nicht mehr miteinander, bevor Ihr auf Seite 1 Eure Jubelperser dichten lasst?
zum Beitrag14.09.2018 , 09:40 Uhr
60 Jahre, so liest man ausgerechnet in der taz, sei es "gelungen, Rechtsradikale aus dem Bundestag zu herauszuhalten". Das ist nun allerdings sehr geschichtsvergessen: Was ist denn mit Martin Hohmann, mit Alfred Dregger, was ist mit den ganzen alten Nazis, die nach dem 2. Weltkrieg in FDP und CDU ihre neue Heimat fanden. Was ist mit Erika Steinbach und anderen Vertriebenenfunktionären, die über Jahrzehnte hinweg Revanchismus im Bundestag vertraten. Die AfD ist nicht zufällig voll von solchen Rechtsradikalen, die zuvor bei der CDU/CSU untergeschlupft waren. Was der Beitrag im Einklang mit "Aufstehen" vergessen lassen will, ist, dass es eine Grundtugend der Linken in allen Parteien gibt, ohne die sie nicht länger links genannt werden sollten: Die Solidarität. Sie muss heute über die vergleichsweise gut abgefederten Bezieher von Hartz IV und die ausgebeuteten Minijobber hinaus auch Immigranten, Minderheiten und darüber hinaus alle betreffen, die selbst keine Stimme im hegemonialen Diskurs haben. Wer hinter diese Einsicht der vergangenen Jahrzehnte zurück in eine glorifizierte Nachkriegszeit will, die angeblich besser war, tatsächlich aber nur die globalen Ungerechtigkeiten besser zu verdrängen wusste, ist alles Mögliche. Aber ganz bestimmt kein Linker.
zum Beitrag15.06.2018 , 23:11 Uhr
Nein, einiges ist nicht demokratisch verhandelbar, zum Beispiel das Recht, Rechte zu haben. Das ist ein elementares Menschenrecht, über das nicht abgestimmt werden kann. Wenn man Schutzsuchenden nicht mehr das Recht einräumt, um diesen Schutz zu bitten, dann ist das eine Verletzung der obersten Grundrechte. Diese sind nicht verhandelbar.
zum Beitrag27.02.2018 , 11:45 Uhr
Antiakademischer Dünkel
Es gibt einen akademischen Dünkel. Er ist dämlich, ja. Aber es gibt auch einen anti-akademischen Dünkel. Er wird vor allem von Journalisten gepflegt. So beispielhaft in diesem Artikel. Denn wie wird der angebliche Dünkel der Akademiker hier belegt? Mit Zitaten von "Salafinchen", "StefanM64" und co. Ein einziger Professor muss dann dafür herhalten, dass die ganze Akademikerschaft der Arroganz bezichtigt und pauschal verunglimpft wird. Das ist sehr billiger Journalismus.
Vielleicht sollte, um mal Ihren Stil, Herr Löwisch zu pflegen, der Herr Chefredakteur zur Abwechslung mal ein wenig ins Archiv der eigenen Zeitung schauen, bevor er in die Tasten greift: Dann wüßte der Herr, dass in unseren Universitäten, Schulen und anderen Bildungsstätten vieles extrem reformbedürftig ist: Die Unterfinanzierung bei der Grundausstattung, die Aufblähung des Mittelbaus durch die fürs Überleben notwendigen Projekte, die Misere des prekär beschäftigten Mittelbaus, die unökonomischen Exzellenzwettbewerbe, die unendlich viel Energie von Forschung und Lehre abziehen und aufs Antragsschreiben verlagern. Die maroden Schulen, die fehlenden Lehrer, die Bildungsungleichheit und mangelnde Förderung der Diversität, die noch immer ungenügende Inklusion... Ist denn die Frage nicht berechtigt, ob Frau Karliczek durch irgendeinen Artikel, eine Rede oder auch nur ein Interview sich für die Lösung aller dieser Probleme qualifiziert hat? Und wenn nicht: Muss man dann nicht befürchten, dass hier gezielt ein Bereich geschwächt wird, indem man ihm eine auf Gedeih und Verderb von der Kanzlerin abhängige Ministerin vorsetzt.
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