Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
09.12.2025 , 14:04 Uhr
Der Autor inszeniert sich als Teil des Kiezes, während er in Wirklichkeit aus einer völlig anderen Lebenswelt kommt – was er selbst ja auch einräumt, wenn er seine Herkunft aus dem schwäbischen Milieu beschreibt. Dass er das kleine, bodenständige Café Vielfalt zum „Wohnzimmer der Gesellschaft“ verklärt, ist noch nachvollziehbar. Unverständlich wird es dort, wo er die Markthalle Neun auf dieselbe Stufe stellt und sie quasi nebenbei zum gleichen sozialen Ort erklärt. Wer die Gegend kennt, weiß, dass die Markthalle kein Wohnzimmer ist, sondern ein hochkommerzieller Ort mit hohen Standmieten, begrenzten Öffnungszeiten und einem Angebot, das mit normalem Alltagsleben wenig zu tun hat. Dieser Versuch, beide Orte gleichzusetzen, wirkt weniger wie ehrliche Beobachtung und mehr wie die Attitüde eines urbanen Milieus, das sich seine Realität aus sicherer Distanz zurechtromantisiert und wirtschaftliche Verhältnisse schlicht ausblendet. Der gesamte Text wirkt nicht wie ein Bericht aus dem Kiez, sondern wie eine ästhetisierte Fremdbeschreibung. Dass der Autor dabei im eigenen Viertel fremd bleibt, ist keine Überraschung, sondern die logische Folge dieser Haltung.
zum Beitrag