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16.12.2021 , 16:47 Uhr
Diese verdruckste, peinlich berührte Ausgrenzungstaktik nützt der AfD meines Erachtens mehr als jeder Ausschussvorsitz. Die sogenannten "demokratischen Parteien" (ein an sich schon recht merkwürdiger Begriff) machen damit nur klar, dass sie die AfD als reale Bedrohung wahrnehmen - mit der sie nicht souverän umgehen können. Zur Freude jedes AfD-Protestwählers.
zum Beitrag12.10.2021 , 23:46 Uhr
Der Artikel ist ein gutes Beispiel für den denkfaulen und standardisierten Umgang der (links- wie rechtsliberalen) deutschen Kommentarindustrie mit jeglicher Kritik an Israel: Schritt 1: Israelkritische Haltung? Huuuuh! Ist das etwa Antisemitismus? Schritt 2: Natürlich ist politische Kritik erlaubt, auch am Staat Israel, das ist nicht per se antisemitisch... Schritt 3: Haha, is es aber doch: Jedenfalls in diesem Fall! Haben wir uns ja gleich gedacht. Quod erat demonstrandum. Sally Rooney hat sich an keiner Stelle, in keinem Kontext jemals judenfeindlich geäußert. Und wie der Artikel korrekt feststellt, richtet sich ihre Entscheidung nicht gegen hebräischsprachige Leser per se. Sie will nur nicht mit einem israelischen Unternehmen kollaborieren, dem sie dann zwangsläufig zu symbolischem Prestige und materiellem Gewinn verhelfen würde. Das aber ist schlichtweg die Substanz der BDS-Kampagne, zu der sich Rooney offen bekennt. Und das ist ihr gutes Recht, eine völlig legitime politische Haltung und Entscheidung. Sie deswegen des Antisemitismus zu beschuldigen, ist nicht nur ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, es verwässert und entwertet auch den Begriff des Antisemitismus selbst.
zum Beitrag21.07.2019 , 14:42 Uhr
Das neue snake oil - jetzt auch schlangenfrei!
zum Beitrag13.07.2019 , 14:08 Uhr
Das mag rein völkerrechtlich richtig sein, ist in diesem Fall aber historisch und auch ethisch schwierig. Die Bombardierung deutscher Städte durch die Alliierten, die in der Tat nur in direkter Antwort auf den deutschen Bruch des Kriegsrechts (und mit Zustimmung weiter Teile der deutschen Bevölkerung, Stichwort "Totaler Krieg") erfolgte, hat wesentlich zu einem schnelleren Zusammenbruch Deutschlands und damit zum Ende des Zweiten Weltkriegs beigetragen. Hätten die Alliierten sich allein auf militärische Ziele beschränkt, hätte der Krieg noch Monate, vielleicht Jahre dauern können, so dass die Nazis etwa die Judenvernichtung hätten weiterführen können, ganz abgesehen von den militärischen Opferzahlen, die gerade in den letzten Monaten des Kriegs explodierten. Anfang 1945 saß die Schriftstellerin Irmgard Keun in einem Bombenkeller in Köln, täglich vom Tod bedroht. In ihrem Tagebuch schrieb sie, wie sie jeden Tag betete, die Engländer und Amerikaner möchten mehr Bomben auf die Stadt abwerfen, damit der Wahnsinn des Dritten Reichs und des Krieges schneller vorbei sein möge. Diesen Kontext sollte man bedenken, bevor man vorschnell die alliierte Kriegspraxis mit der der Nazis aufrechnet und am Ende dann womöglich gleichsetzt.
zum Beitrag01.04.2019 , 13:05 Uhr
Mal aufs heutige Datum achten.
zum Beitrag22.06.2018 , 18:52 Uhr
Für das Rückkehrrecht der Palästinenser einzutreten, ist keine extremistische Forderung, das tut die UNO auch. Ich verstehe nicht, warum manche Linke im Fall Israels einen ethno-nationalistischen Staat verteidigen, der nur durch ethnische Säuberungen überhaupt je zustandekommen konnte, während sie in jedem anderen Fall vollkommen zurecht für Flüchtingsrechte und gegen staatlich institutionalisierten Nationalismus eintreten würden. Sich für gleiche Rechte für Israelis und Palästinenser auf dem Gebiet des historischen Palästina einzusetzen, ist nun beileibe nicht antisemitisch... höchstens antirassistisch.
zum Beitrag22.06.2018 , 16:34 Uhr
"Young Fathers" haben sich nicht nur, wie der Autor bemerkt, "nicht eindeutig von BDS distanziert", sie unterstützen BDS explizit. Das macht sie nicht zu einer "zweifelhaften Band", sie üben ihr Recht auf freie Meinungsäußerung zu einem kontroversen Thema aus. Was der Artikel in seiner unverhohlenen Voreingenommenheit (BDS-Anhänger sind von einer Lobby "gesteuert", während die Gegenseite natürlich über keinerlei Struktur und Unterstützung verfügt, jedenfalls keine (Israel-)Lobby weit und breit zu sehen) ebenfalls verschweigt: Die Entscheidung, die Musiker wieder einzuladen, wurde damit gerechtfertigt, dass "Young Fathers" sich seit Jahren explizit und glaubwürdig von Antisemitismus distanzieren, ihr politisches Engagement betrifft, wie es bei der überwältigenden Mehrheit der BDS-Aktivisten der Fall ist, die israelische Besatzungpolitik und Menschenrechtsverletzungen. Dass hier Druck von beiden Seiten ausgeübt wurde (auch von anderen Musikern, die sich spontan mit Young Fathers solidarisierten und das Festival zu boykottieren drohten), ist offensichtlich und war vorhersehbar. Insofern ist dem Autor recht zu geben: Der hier öffentlich aufgeführte Eiertanz ist peinlich. Aber die Peinlichkeit begann eben schon mit der kurzsichtigen Ausladung der Band.
zum Beitrag17.11.2017 , 12:09 Uhr
"Beim Sex zwischen Minderjährigen und Volljährigen gibt es keine Einvernehmlichkeit." Kleiner Sachfehler: Es zählt nicht die Volljährigkeit sondern das Schutzalter, im Englischen "age of consent" genannt. Und das war auch damals schon 16. Was immer noch bedeutet, dass DB technisch im illegalen Bereich war. Was aber vor allem zeigt, dass man sich juristisch wenigstens auf elementarem Niveau informieren sollte, bevor man muffig prüde Thinkpieces in der TAZ raushaut.
zum Beitrag22.03.2017 , 14:41 Uhr
Vielen Dank, werte TAZ, für diese Debatte, die beide Positionen wohlinformiert in ihrer jeweiligen Logik und Berechtigung zu Wort kommen lässt. Wenn daraus eine Moral zu ziehen ist, dann die, dass sich beide Lager einmal den Schaum der moralischen Entrüstung vom Mund wischen sollten, wenn sie über die jeweils andere Seite befinden, richten und sprechen. (Und ich sage das als ausdrücklicher Befürworter und Teilnehmer der BDS-Bewegung.)
zum Beitrag28.12.2016 , 21:07 Uhr
Natürlich ist die Idee, die entsprechenden Getränke als Soja-"Milch" zu bezeichnen und damit als Substitut für Kuhmilch zu vermarkten, selbst nichts anderes als eine Marketingidee der Lebensmittelindustrie... in Wahrheit hat die entsprechende Flüssigkeit ja weder optisch noch geschmacklich größere Ähnlichkeit mit Milch.
zum Beitrag27.07.2016 , 12:11 Uhr
Was an Wagenknechts Auftreten problematisch ist, ist einzig und allein die Tatsache, dass sie ihre Aussagen in den Zusammenhang der jüngsten Anschläge (isb. von Ansbach) stellt und ihr damit zurecht vorgeworfen werden kann, Ängste zu bedienen, die mit der Realität der Flüchtlingssituation nichts zu tun haben. Ansonsten ist keine einzige der von der TAZ inkriminierten Aussagen ein "Ausrutscher" oder inhaltich verwerflich: kein Rassismus, keine Islamfeindlichkeit weit und breit, lediglich ein paar Common-Sense-Aussagen und kritische Nachfragen. Sollte irgendein AfD-Unterstützer nun plötzlich Wagenknecht-Fan werden, hätte er eine Menge politischen Nachhilfeunterricht nötig (yes, André Poggenburg, I'm looking at you). Wenn die Linke und die TAZ mehr damit glänzen würden, eine ernstzunehmende linke Oppositionsstrategie zu formulieren, in der die deutschen und die syrischen Globalisierungsverlierer gleichberechtigt nebeneinander stehen können, könnten sie auch aufhören, Sahra Wagenknecht als verkappte Rechtspopulistin, die sie nicht ist, zu diffamieren. Ich sage all dies als TAZ-Leser, Linke-Sympathisant und absoluter Unterstützer einer offenen und großzügigen Flüchtlingspolitik.
zum Beitrag04.07.2016 , 12:15 Uhr
Hallo Isolde, aus einem Guardian-Artikel von vorgestern ("Poll reveals young remain voters reduced to tears by Brexit result"), der etwas ausführlicher auf die Ergebnisse der neuen LSE-Erhebung eingeht und auch mit deren Machern spricht. Die kommen eindeutig zu dem Schluss, dass die früheren Ergebnisse (36%) für die jüngste Wählerkohorte nicht seriös waren: "we found that the likely turnout of 18- to 24-year-olds was 70% – just 2.5% below the national average – and 67% for 25- to 29-year-olds."
zum Beitrag04.07.2016 , 02:43 Uhr
Beklemmend, ja, nur: Stimmt es überhaupt? Die 36% stammen aus einer älteren und methodisch wohl fragwürdigen Studie. Die neuere und aufwändigere Untersuchung der London School of Economics, die der Autor hier selbst zitiert, kommt dagegen zu dem Schluss, dass 70% der 18-24-Jährigen abstimmen gegangen sind - etwa so viel wie auch auf die Gesamtbevölkerung gerechnet. Aber natürlich ist die alte Zahl viel clickogener, da sie ins Bild der apathischen, Facebook-zentrierten Millenials passt.
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