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07.06.2016 , 22:05 Uhr
Als auf "ambulante Rund-um-die-Uhr-Betreuung (?) (angewiesener) allein lebender schwerst eingeschränkter Rollstuhlfahrer mit mehreren Assistenten" bin ich über diesen Kommentar von Frau Dribbusch entsetzt.
Das Wort "Betreuung" zeugt von fehlendem Verständnis für das Modell der "Persönlichen Assistenz". Ich bin von Geburt an auf 'Betreuung' angewiesen und kann dennoch keine Spur von "auf den Kopf gestellter Selbstverantwortung" entdecken. Ich bin promovierter Wissenschaftler und werde demnächst (hoffentlich) meine Antrittsvorlesung als Privatdozent halten. Ich übernehme nicht nur für mich und für meine AssistentInnen Verantwortung, sondern auch für meine StudentInnen sowie meine geschätzten KollegInnen. Auch in meinem Privatleben übernehme ich Verantwortung für geliebte Menschen.
Nur um es noch einmal klarzustellen: eine Behinderung sucht man sich nicht aus und gewöhnlich trägt man auch keinerlei Verantwortung für diesen Zustand, dennoch wird man regelmäßig von der Gesellschaft deswegen behindert. Dass ich aufgrund meiner körperlichen Situation kaum Vermögen (Werte von maximal 2400 €) besitzen und auch nur das doppelte des Hartz IV Satzes verdienen darf (jeder Euro darüber wird mir zu 40 % vom Staat als Zuzahlung für meine unabdingbare Pflege abgenommen), kann ich nicht als „in Ordnung“ empfinden.
Meine selbst Verantwortung ist insofern auf den Kopf gestellt, dass sie mir vom Staat komplett genommen wird. Ich darf nicht eigenverantwortlich über mein Geld, mein Vermögen und meine Altersversorgung entscheiden. Das was der Staat von seinen Bürgern fordert, Eigenverantwortung, wird mir genommen.
Ein wenig mehr Interesse am Thema, eine differenziertere Aufarbeitung und die Bereitschaft auf gängige Parolen wie das gegenseitige Ausspielen von gesellschaftlich benachteiligten Gruppen, Stichwort Hartz IV Empfänger gegen Schwerbehinderte, zu verzichten, hätte diesen Kommentar sicherlich gut getan.
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