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10.04.2016 , 13:44 Uhr
Danke für diesen Artikel!
Im letzten Jahr war ich wegen des Freibades dort ganz melancholisch. Seit Jahren gehe ich dort schwimmen, von Mitte April bis in den September. Und liebe diesen Ort, der von seiner Mischung etwas hatte, was für mich Berlin ausmacht.
Mit Schrecken hörte ich deshalb im letzten Frühjahr am "Strand" zufällig ein Gespräch zwischen Betreiber und einem Vertreter einer Bank oder des Bezirks? zur Umgestaltung des Bades, mit. Dabei ging es unter anderem um die erwartenden Besucher (exorbitante Zahl) und Sprungtürme. Halt um das "Potential" dieser "Event-Location" ("absolut phantastisch").
Die Umwandlung war dann letztes Jahr schon gut zu spüren. An vielen trüben Tagen und außerhalb der Hauptsaison (Mai bis August) war das Bad zwar offen und kostete Eintritt, aber man durfte nicht schwimmen, weil kein Bademeister vor Ort war. Vielleicht ein Versuch, Geld zu sparen für die Sprungtürme? Statt zu schwimmen, konnte man dann in die Bar gehen und das Eintrittsgeld vertrinken. An warmen Tagen war das Bad brechend voll, so daß das Schwimmen nicht wirklich Spaß machte.
Es ist nun kein Ort mehr, sondern eine Location, die man in Geld umrechnen kann.
Hoffnung machte mir im September eine steinalte Weddingerin. Sie sah auch aus wie ein Stein, ein knubbeliger Findling. Und stapfte stoisch an Kassenfrau und Barbetreiber vorbei: Sie ginge hier schon seit Jahrzehnten schwimmen. Das sei hier eine Bad. Und die Weddinger bräuchten dieses Bad. Bars gäbe es genug.
Die Frau hatte wesentlich mehr Widerstandsgeist als ich, die ich mir letztendlich eine andere Schwimmmöglichkeit gesucht habe.
Ach so, der Weddingweiser thematisierte den Betrieb am Plötzensee auch: https://weddingweiser.wordpress.com/2015/08/16/kommentar-alle-damme-gebrochen-am-plotzensee/
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