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02.04.2015 , 20:03 Uhr
Bravo, Herr Gösswald! Endlich kommen hier einmal Ideen, die über die ermüdenden Postulate vom Dialog der Kulturen hinausgehen, und es ist bezeichnend, dass sie nicht aus dem Umfeld der Stiftung Preußischer Kulturbesitz kommen. Die große, überwölbende Aufgabe des Humboldtforums muss es sein, einen globalen Diskurs über die Veränderungen und Verluste der Kulturen der Welt unter den Bedingungen der Globalisierung, des Klimawandels, der Urbanisierung und der digitalen Revolution zu führen. Dabei sollten allerdins nicht die Städte im Vordergund stehen, sonst endet das Humboldt-Forum wie das Haus der Kulturen der Welt als showroom urbaner Avantgardekünstler aus dem global village. Davon gibt es genug. Entsprechend seiner Gründung in seinen Sammlungen - wie Gösswald zu Recht betont - muss im Humboldt-Forum der Schwerpunkt auf den gefährdeten indigenen Kulturen liegen - d.h. traditionellen, ländlich geprägten Kulturen (place-based cultures). Ein Zentrum für den Schutz von Kulturgütern würde dazu hervorragend passen; allerdings gehören dazu auch der Schutz der natürlichen Lebensbedingungen und des immateriellen Kulturerbes. Der neue, international agierende Verein World Heritage Watch sieht sich genau diesem Ziel verpflichtet. Zu diesen Gedanken passt auch die Idee, das dem Schloss/Humboldt-Forum fast gegenüberliegende Palais am Festungsgraben zu einem Haus zu machen, in dem UN-Unterorganisationen wie die UNESCO, FAO, UNDP, UNEP und Habitat sowie große NGOs Kontakt- und Informationsbüros einrichten sollen, denn dort finden sich die (nicht-musealen!) Fachleute aus aller Welt, die allein dem Humboldt-Forum eine politische Relevanz geben können.
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