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29.01.2020 , 19:41 Uhr
Wussten Sie, dass die Bezeichnung "pädosexuell" von Tät_ern aus der sogenannten "Pädosexuellenbewegung" bevorzugt wurde weil sie mit Homosexuellen gleichgestellt werden wollten? Wussten Sie, dass die sprachliche Ähnlichkeit der Begriffe und die Erklärung von sexualisierter Gewalt durch (normabweichende|gestörte) Sexualität auch (extrem) Rechten Ideologen entgegenkommt, die Homosexualität und alles was queer ist mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder in Verbindung bringen wollen? Wussten Sie, dass es keine Beweise für die Existenz einer "pädosexuellen" oder auch "pädophilen" Veranlagung gibt? Wussten Sie, dass die Annahme einer solchen Veranlagung Tät_ern dabei hilft, die Verantwortung für ihre Taten kleinzureden und sich als Opfer dieser Veranlagung darzustellen?
zum Beitrag07.12.2019 , 13:31 Uhr
Wie so oft wird hier unter einer sich gegen Ideologie aussprechenden Überschrift Ideologie produziert. Es wird mit keinem Wort darauf eingegangen, dass bisher die Verfolgung von Straftaten gegen die Sexuelle Selbstbestimmung im Internet oft daran scheitert, dass diese erst so spät bekannt bzw. gemeldet werden, dass den IP-Adressen keine Täter:innen mehr zugeordnet werden können. Statt z.B. eine Verpflichtung von Anbietern zur sofortigen Meldung zu fordern wird dann der völlig realitätsferne Eindruck erweckt, dass Vorratsdatenspeichung ein geeignetes Mittel wäre, um Täter:innen aufzuspüren, »die gerade irgendwo in Deutschland Kinder missbrauchen«.
zum Beitrag07.04.2018 , 08:55 Uhr
Der Titel „Vor dem Knall“ steht im Widerspruch zu dem angeblichen Ziel des Films, nicht auf Sensationsgier zu setzen. Er erklärt „die Gewalt“ zu „dem Knall“ , macht sie zum zentralen Bezugspunkt und nutzt sie als Publikumsmagnet.
zum Beitrag15.03.2018 , 09:00 Uhr
In dem Artikel wird nirgendwo behauptet, dass das Urteil alleine etwas darüber aussagen würde, was damals tatsächlich geschehen ist.
zum Beitrag11.03.2018 , 19:41 Uhr
Eine Psychoanalytikerin, die sich als Gutachterin in der Machtposition befindet, für das Leben von trans Menschen folgenschwere Entscheidungen zu treffen, erfindet eine Realität, in der ihre Möglichkeiten über ihr Leben selbst zu entscheiden durch trans Menschen bedroht seien - um im Anschluss zu beklagen, dass »Queer … die gesellschaftlichen Verhältnisse aus dem Blick« verlieren würde. Eigentlich Realsatire pur - wenn da nicht die negativen Auswirkungen aufgrund von Sophinette Beckers Machtposition, der gesellschaftlichen Verhältnisse und der begeisterten Rezeption solcher Texte durch viele Analysehorizonterweiterungsscheue LeserInnen wären.
Für alle, die sich ernsthaft mit Non-binary Realitäten auseinandersetzen wollen, wäre hier ein anlässlich der Ausstellung „Non-binary Portraits“ im letzten Jahr erschienener Text: https://medium.com/@brrrte/deserteur-innen-im-geschlechterkampf-b363c563d848
zum Beitrag02.11.2017 , 17:57 Uhr
Wo konkret?
zum Beitrag25.10.2017 , 20:40 Uhr
Zuerst festzustellen, dass das halt das Patriarchat ist, und dann zu beklagen, dass es "Schon unseren Kindern … weniger um Familie und Kinder als um die … Emanzipation der Frau" ging, bringt die Linie vieler konservativer bzw. reaktionärer Christen sehr gut auf den Punkt: Als Antwort auf sexualisierte Gewalt wird die Rüchbesinnung auf traditionelle gewaltbegünstigende Strukturen gefordert. Dabei wird dann gänzlich ausgeblendet, dass die traditionelle heterosexuelle Kleinfamilie sexualisierte Gewalt - auch gegen Kinder - stark begünstigt und zweifelsohne auch schon vor 1968 begünstigt hat.
zum Beitrag24.10.2017 , 17:22 Uhr
… wenn man offensichtlich unpassenden und kontraproduktiven Aufrechnungslogiken den Vorzug gibt gegenüber wirklichem Engagement für Betroffene und einer differenzierten Analyse von gewaltverursachenden Strukturen.
Ich habe bisher von keiner von Männern initiierten und getragenen öffentlichen Aktion gegen sexualisierte Gewalt gehört oder gelesen, die mit irgendeiner (Macht)Strukturanalyse einhergegangen wäre, die dann von Frauen mit "Frauen aber auch …" gekontert worden wäre.
Dass sexualisierte Gewalt gegen Männer eine komplexere Analyse erfordert ergibt sich auch daraus, dass es sich bei einem großen Teil der Täter_innen ebenfalls um Männer handelt. Wirkliches Engagement gegen sexualisierte Gewalt gegen Männer kann nur funktionieren, wenn unterschiedliche Perspektiven nicht gegeneinander ausgespielt und eigene Verwicklungen in Machtverhältnisse kritisch hinterfragt werden. Ohne Solidarität über die Grenzen unterschiedlicher Betroffenheiten von unterschiedlichen Machtverhältnissen hinweg sehe ich da keine reale Chance.
Das Gegeneinanderstellen von betroffenen Männern und Frauen schadet letztendlich allen Betroffenen - am meisten wahrscheinlich denen, die nicht in das binäre Schema passen. Ein erster Schritt in eine andere Richtung wäre es, das "aber" einfach mal weg und andere Perspektiven stehen zu lassen.
Nach meiner Erfahrung ist es z.B. bei #Metoo auch mit einem üblicherweise als männlich gelesenen Displaynamen problemlos möglich, eigene Gewalterfahrungen ohne langes rumgeabere beizutragen und so sichtbar zu machen, dass auch Männer von sexualisierter Gewalt betroffen sind und dass unterschiedliche Perspektiven nicht gegeneinander stehen müssen. Das setzt allerdings neben eigener Betroffenheit auch etwas Mut und die Bereitschaft voraus, sich öffentlich verletzbar zu zeigen.
zum Beitrag23.10.2017 , 13:34 Uhr
Leider wird "Männer aber auch …" insbesondere von Maskulinisten oft als Scheinargument benutzt um Sexismus und das strukturelle Machtverhältnis zwischen Männern und Frauen als eine Grundlage sexualisierter Gewalt zu verleugnen. Wirkliches Engagement für Betroffene Männer und gegen sexualisierte Gewalt gibt es von dieser Seite jedoch kaum. Letzteres würde auch erfordern, überkommene Männlichkeitskonzepte grundlegend in Frage zu stellen. Stattdessen werden männliche Betroffene (erneut) benutzt um bestehende Macht- und Gewaltverhältnisse zu verleugnen und aufrecht zu erhalten.
Gleichzeitig sind die Strukturanalysen von (weißen cis)Feministinnen im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt oft doch wieder auf Sexismus und Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen beschränkt. Im günstigen Fall wird im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche auch noch das Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern erwähnt. CisSexismus, Ableismus, Rassismus, Klassismus … und Intersektionalität insgesamt bleiben dagegen bei den Ursachenanalysen zu sexualisierter Gewalt meist außen vor und Hinweise darauf werden immer wieder als störend und vom eigentlichen Ziel abbringend abgewehrt. Ganz zu schweigen von der gesellschaftlichen Normalität von Machtverhältnissen und Über-/Unterordnung auch unabhängig von Zugehörigkeiten zu unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen.
Vor diesem Hintergrund denke ich nicht, dass es "an der Zeit [wäre] aufzuhören über Vergewaltigung als ein Verbrechen zu sprechen, das Männer Frauen antun". Über Vergewaltigung nicht _ausschließlich_ als ein Verbrechen zu sprechen, das Männer Frauen antun, halte ich dagegen für sehr sinnvoll und letztlich auch notwendig für wirkliche gesellschaftliche Veränderungen. Gesellschaftliche Veränderung braucht Raum für unterschiedliche Perspektiven und komplexe (Macht)analysen.
zum Beitrag15.05.2017 , 11:48 Uhr
Wenn ich irgendwann dazu komme werde ich unter dem Artikel kommentieren.
zum Beitrag15.05.2017 , 11:40 Uhr
Bemerkenswert finde ich, dass noch im Jahr 2017 eine kurze Sprachkritik mit dem erklärten Ziel, unhaltbare gewaltverleugnende Aussagen aus dem letzten Jahrhundert nicht immer weiter zu transportieren, derartige Abwehrreaktionen hervorruft. Abwehrreaktionen, die seit Jahrzehnten den gleichen Schemen folgen: Abwertung von Gegenpositionen als angebliche Einzel- bzw. Minderheitenpositionen, Unterstellung von Aussagen, die nicht getätigt wurden, unsinnige Beweisforderungen, Pathologisierung von Personen, die strukturelle Aspekte und Gewalt benennen und Diskreditierung von aus Gründen des Gewaltschutzes notwendigen Grenzsetzungen als auf überkommenen Sitten- und Moralvorstellungen beruhend.
An dieser Stelle möchte ich mit einem Zitat von Volker Beck von 1993 schließen:
»Lange Zeit hatten wir in der Schwulenbewegung von "einvernehmlichen" und "gleichberechtigten" pädophilen Beziehungen gefaselt und über die strukturelle Asymetrie der Ewachsenen-Kind-Beziehung hinwegschwadroniert. … Ob gewollt oder nicht, hängen bleibt beim Publikum die fatale Botschaft: das sei ja alles gar nicht so wild mit dem sexuellen Mißbrauch. Für solcherlei Entwarnungen besteht leider keinerlei Anlaß.« (http://www.volkerbeck.de/wp-content/uploads/2014/11/931009_taz-leserbrief.pdf)
zum Beitrag12.05.2017 , 11:03 Uhr
Warum wird in dem Artikel die (sprachliche) Verklärung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder reproduziert?
• "Pädophilie" bedeutet übersetzt "Liebe zu Kindern". Der Begriff wird trotzdem (ohne Anführungszeichen) in der Überschrift verwendet und damit sexualisierte Gewalt gegen Kinder zu einer Form von Liebe erklärt.
• Die Formulierung »Entkrimininalisierung von einvernehmlichem Sex mit Kindern« transportiert die falsche Aussage, dass einvernehmlicher "Sex" zwischen Kindern und Erwachsenen möglich wäre und blendet so aus, dass ein wissentliches Einverständnis von Kindern mit sexuellen Handlungen mit Erwachsen gar nicht möglich ist. Außerdem wird durch die Verwendung des Wortes "Sex" vermittelt, dass es bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder um lustvolle Sexualität ginge.
• Durch die Formulierung »Entkriminalisierung von gewaltfreiem Sex mit Kindern« wird die Perspektive von Betroffenen übergangen, die auch scheinbar gewaltfreie sexuelle Handlungen als eine Form von Gewalt sehen. Die von den Betroffenen erlebte Gewalt wird damit erneut ausgeblendet.
Es wäre sehr einfach möglich, sich mit ein paar Anführungszeichen von den im Text reproduzierten gewaltverleugnenden Aussagen zu distanzieren. Warum wird das nicht getan?
zum Beitrag25.02.2017 , 08:57 Uhr
Mehr zu Hintergrund, Vor- und Nachgeschichte des Artikels: http://www.taz.de/!163660/ http://www.huffingtonpost.de/mithu-m-sanyal/vergewaltigung-mob-netz-brief_b_14958974.html
zum Beitrag24.02.2017 , 19:27 Uhr
Aus dem Artikel geht klar und eindeutig hervor, dass Mithu Sanyal nicht »die Deutungshoheit […] an sich reissen« und keiner*m den Begriff "Überlebende/r" wegnehmen will.
Ein allgemeingültiges »wie "Opfer" sich fühlen« gibt es ebenso wenig wie »den Weg der Heilung«. Auch durch solche Formulierungen wird Deutungshoheit über andere ausgeübt und Betroffenen ihre Individualität abgesprochen.
Ich persönlich kenne viele unterschiedliche Betroffene, von denen einige den Begriff "Überlebende/r" sehr unpassend finden während andere ihn sehr hilfreich finden. Auch der Begriff "Opfer" wird von manchen so vehement abgelehnt wie von anderen eingefordert. Für den Begriff "Erlebende" gilt offensichtlich ähnliches. Daraus folgt für mich, die unterschiedlichen Selbstbezeichnungen von Betroffenen zu respektieren und andere nicht gegen ihren Willen als "Opfer|Überlebende|Erlebende" zu bezeichnen.
Ich persönlich möchte - wie bereits geschrieben - weder abgesprochen bekommen, in der Vergangenheit Opfer gewesen zu sein, noch aktuell als Opfer bezeichnet werden. Und ich möchte mich verändern und entwickeln können und dabei auch die Begriffe, die ich für mich verwende, verändern dürfen.
Aus welcher Perspektive schreiben Sie denn?
Und wie möchten Sie aktuell bezeichnet werden?
zum Beitrag24.02.2017 , 13:19 Uhr
Den Text zuenede zu lesen wäre in diesen Fall dringend notwendig gewesen. Dann wäre Ihnen (hoffentlich) klar geworden, dass es hier nicht darum geht, andere Bezeichnungen zu ersetzen und|oder irgendwem irgendeine Bezeichnung aufzuzwingen, sondern darum, eine weitere (Selbstbezeichnungs)Möglichkeit für Betroffene zu schaffen.
zum Beitrag22.02.2017 , 09:42 Uhr
Seit Jahrzehnten wehren sich Betroffene auch dagegen, als "Opfer" bezeichnet, gesehen und behandelt zu werden. Und dagegen, lebenslänglich darauf festgelegt und reduziert zu werden. Anderen ist es dagegen wichtig, den Begriff für sich zu verwenden zu können. Was angesichts der Vielschichtigkeit des Begriffs auch nicht verwunderlich ist.
Daraus folgt für mich, die Selbstbezeichnungen von Betroffenen zu respektieren und andere nicht gegen ihren Willen als "Opfer" zu definieren. Der Artikel spricht sich jedoch für letzteres aus - und damit dafür, Betroffene erneut als Subjekte zu missachten.
zum Beitrag21.02.2017 , 12:14 Uhr
Ich finde es gut und wichtig, die unterschiedlichen Bedeutungsebenen des Wortes "Opfer" kritisch zu hinterfragen, Selbstbezeichnungen zu respektieren und andere nicht als "Opfer" zu definieren - auch um Stigmatisierungen und Festschreibungen entgegen zu wirken.
Ich persönlich möchte weder abgesprochen bekommen, in der Vergangenheit Opfer gewesen zu sein, noch aktuell als Opfer gesehen|behandelt|bezeichnet werden. Von vielen anderen Betroffenen habe ich ähnliches gehört.
Als heutige Kurzbezeichnung für die diversen Menschen, die in der Vergangenheit sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, passt "Erlebende" auch zeitlich nicht. So lande ich dann doch erstmal wieder bei "Betroffene" - obwohl ich dabei immer wieder an "alle gucken so betroffen" denken muss.
zum Beitrag26.10.2016 , 14:52 Uhr
Wie wurde denn der in diesem Artikel mehrfach behauptete (hohe) Erfolg überprüft?
War da nicht mal was mit journalistischer Sorgfaltspflicht?
Für Menschen mit Interesse an kritischem Hinterfragen von Täter(schutz)logik hier noch zwei Links: http://ansichtssache.blogsport.eu/2014/10/21/ueber-die-aktuelle-richtung-des-diskurses-in-den-medien/ http://tauwetter.de/de/aktuelles/195-deskaisersneuekleider.html
zum Beitrag31.08.2016 , 09:50 Uhr
Freut mich wenn das nicht so gemeint war. Das Reaktionsmuster, auf Abwertung als nicht-männlich mit Abwertung als nicht-männlich zu antworten, begegnet mir leider ziemlich oft – auch in scheinbar kritischen Zusammenhängen. Daher auch das Missverständnis.
zum Beitrag29.08.2016 , 09:34 Uhr
Womit wir wieder beim Definieren von männlich|nicht männlich ?= weiblich und mit Wertungen versehen wären ...
zum Beitrag28.08.2016 , 13:23 Uhr
Ich denke schon die generalisierende Annahme rollentypischer Identifikationen und Antworten reproduziert die Logik, der ich gerne das Wasser abgraben würde.
zum Beitrag28.08.2016 , 12:31 Uhr
Angesichts von Sätzen wie "Wer sich allzu sehr feminisiert, ob Mann oder Land, sollte sich nicht wundern, wenn er schließlich auch gefickt wird" denke ich: Sich empathisch und wertschätzend an die Seite derer stellen, die als feminin irrigerweise abgewertet werden - unabhängig davon welchem Geschlecht sie sich als Person zuordnen. So von wegen der Logik das Wasser abgraben.
zum Beitrag19.09.2015 , 07:51 Uhr
Es gibt jetzt eine Petition des bff mit der Forderung, alle nicht-einverständlichen sexuellen Handlungen unter Strafe zu stellen: http://www.change.org/neinheisstnein
zum Beitrag08.08.2015 , 18:45 Uhr
Ich denke, diese Diskussion veranschaulicht ein weiteres mal, dass die Interpretation von sexualisierter Gewalt als durch eine psychische Störung/Krankheit ("Pädophilie") verursacht dazu führt, dass gesellschaftliche Macht- und Gewaltstrukturen ausgeblendet werden.
zum Beitrag08.08.2015 , 04:25 Uhr
Glauben Sie, dass es der richtige Weg ist, von Liebe zu Kindern ("Pädophilie") zu schreiben wo es um sexualisierte Gewalt gegen Kinder geht? Glauben Sie, dass es angemessen ist, von "Pädosexualität" zu schreiben und damit weiter so zu tun, als ob es um eine von der Norm abweichende sexuelle Orientierung ginge und nicht um in dieser Gesellschaft leider normale Macht- und Gewaltstrukturen? Glauben Sie, dass es der richtige Weg ist, Gewaltbetroffene anzusprechen mit einem Zeitungsartikel, in dem ansonsten kein einziges mal das Wort Gewalt vorkommt und somit die Perspektive von Betroffenen erneut übergangen wird?
Als eines der "Kinder von damals" finde ich es ziemlich abstoßend, wenn ständig die Lügen der Täter reproduziert werden ("Pädophilie" ... Liebe zu Kindern ...). Angesprochen fühle ich mich da nicht. Und mit einem "Stochern in der Vergangenheit", aus dem keine Veränderungen im Heute folgen, kann ich auch nicht viel anfangen. Wenn das Thema nur als etwas in der Vergangenheit geschehenes abgehandelt werden soll und nicht geguckt wird, welche der zugrundeliegenden Strukturen heute noch wirksam sind, dann frage ich mich: wozu das Ganze?
zum Beitrag20.07.2015 , 16:26 Uhr
Dass es mir an dieser Stelle bei "Missachtung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung" um "nichteinverständliche, sexuell bestimmte Handlungen" geht, sollte eigentlich spätestens bei einem kurzen Blick in den verlinkten Text allen klar werden. Aber dass die reale Gewalt in der öffentlichen Diskussion immer wieder ausgeblendet wird, ist jetzt auch nichts neues.
zum Beitrag20.07.2015 , 15:20 Uhr
Und wieder wird ein Frauenoberkörper mit abgeschnittenem Kopf als Blickfang benutzt.
Und wieder wird das Bild einer gebeugt sitzenden Frau als Opferbild zur Illustration des dem Kommentar vorausgehenden Artikels benutzt.
Und wieder werden konkrete detailliert ausgearbeitete Vorschläge wie der des deutschen Juristinnenbundes (siehe http://www.djb.de/Kom/K3/14-14/) nicht zur Kenntnis genommen.
Stattdessen wird in den Kommentaren über mögliche Beweisprobleme bei einer nicht konkretisierten „Nein heißt Nein“- Regelung philosophiert und das auch noch als Schutz von Frauen vor Beweislast verkauft (als ob z.B. verbale Drohungen nicht genauso schwer zu beweisen wären). Und vor allem werden realitätsferne Bedrohungsszenarien von Falschbeschuldigungen an die Wand gemalt, bei denen den Anzeigenden alles und den Beschuldigten nichts geglaubt würde. Und bei denen der Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten" nicht mehr gelten würde.
Wie wäre es damit, zur Abwechslung mal darüber zu reden, wo die Gewalt anfängt? Und was wir alle dagegen tun können?
zum Beitrag20.07.2015 , 10:21 Uhr
Die Missachtung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung an sich soll also weiterhin weder als Gewalt benannt noch sanktioniert werden.
Eine grundlegende Reform des Dreizehnten Abschnitts Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung des StGB, wie z.B. vom Deutschen Juristinnenbund vorgeschlagen (siehe http://www.djb.de/Kom/K3/14-14/), bleibt aus.
zum Beitrag09.07.2015 , 16:48 Uhr
I hope this world will become another than a father's world called patriarchy because patriarchy is neither a good world for sons nor for daughters - especially if they are not like their fathers want them to be.
zum Beitrag31.01.2015 , 16:09 Uhr
Die Einordnung des Projektes "Kein Täter werden" als "Seismographen für den Stellenwert des Themas sexueller Missbrauch" in der Gesellschaft finde ich sehr treffend: Angesichts der nicht verleugnebaren sexualisierten Gewalt gegen Kinder wird der Eindruck von Aktivität erweckt ohne wirklich etwas zu verändern. Durch die von dem Projekt vertretene und immer mehr den öffentlichen Diskurs bestimmende Betrachtung von sexualisierter Gewalt als durch eine Krankheit ("Pädophilie") verursacht werden gesellschaftliche Ursachen ausgeblendet. Die bestehenden Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft und die Normalität von Machtausübung, Über- und Unterordnung und deren Verknüpfung mit Sexualität werden nicht in Frage gestellt. Statt gewaltverursachende Normalitäten zu thematisieren und zu verändern werden die Täter(innen) als 'andere', von der Norm abweichende Kranke, konstruiert. Das macht es einfach, sexualisierte Gewalt als etwas zu betrachten, was eine*n selbst nichts angeht und keine Verantwortung für gesellschaftliche Veränderungen zu übernehmen.
Die mittlerweile massiv ausgebaute Förderung des Projektes "Kein Täter werden" zeigt an, dass das Thema "sexueller Missbrauch" derzeit einen Stellenwert hat, der scheinbar große Gegenaktivitäten erfordert während die zugrundeliegenden (Macht)Verhältnisse nicht angetastet werden sollen.
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