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21.11.2023 , 10:44 Uhr
Ja genau. Und aus dem Artikel geht die Frage hervor, ob sich daraus eine Verantwortung für Palästinenser:innen (hierzulande) ergibt, Stellung zu beziehen. Ich meine: pro-palästinensische Verbände z.B. sollten das tun. Raid Naim fragt sich, ob er als Einzelner auch dazu verpflichtet ist - verpflichtet werden darf - sich zu äussern. Ich finde, er darf auch schweigen. Nur führt das dann eben dazu, dass die Bühne den Brüllenden, Spaltenden überlassen wird, weshalb ich es vorziehe, zu reden. Auch, weil ich die Solidarität aus Israel, wo für einen Waffenstillstand demonstriert wird, wo Angehörige Verschleppter und Getöteter sich für friedliche Lösungen aussprechen, mehr als schätze und ich davon auch nur erfahre, weil sich eben auch Einzelne positionieren (und schlussendlich zusammenschliessen).
zum Beitrag21.11.2023 , 08:05 Uhr
"Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert bei einem runden Tisch, dass Menschen „mit palästinensischen oder arabischen Wurzeln“ sich persönlich von der Hamas und von Antisemitismus distanzieren sollen. Warum? Weil ich und die Hamas dieselbe Haut- oder Haarfarbe haben?"
- Ja, schwierig. Als Tochter eines Palästinensers mit grosser Verwandtschaft in Gaza, kann ich einiges nachvollziehen, was Raid Naim sagt. Ich glaube, aber auch, es ist richtig Haltung zu zeigen und ich sehe mich da mit in der Verantwortung. In erster Linie wünschte ich mir das auch z.B. von pro-palästinensischen Verbänden, Interessengemeinschaften etc. hier in der Schweiz.
Es geht hier doch auch um Solidarität, die möglicherweise unterschätzt wird in ihrer Wirkung. Mich tröstet es, wenn in Israel Menschen für einen sofortigen Waffenstillstand auf die Strasse gehen. Mich berührt es tief, wenn Angehörige Verschleppter oder Getöteter sich weiterhin für Frieden in der Region aussprechen.
Daraus schliesse ich, dass es sinnvoller ist, Stellung zu beziehen als zu schweigen.
"Dieser Aufruf in der Rede von Steinmeier, sich zu distanzieren, bedeutet, dass ich mitverhaftet bin." Mitverhaftet oder aufgefordert, in die Verantwortung zu gehen? Ist das auch ein bisschen trotzig? - zu sagen: Ich war's ja nicht, darum möchte ich auch nicht dazu aufgefordert werden, Stellung zu beziehen?
Und was ist denn mit den Stimmen, die jetzt laut brüllen, mit dem aufflammenden Antisemitismus und Antiislamismus? Sollen wir denen die Bühne überlassen? Wer soll sich den Ihrer Meinung nach positionieren (und distanzieren), wenn nicht die Betroffenen selbst? Sollen wir die Debatte allen anderen überlassen?
Ich für meinen Teil, als jemand, die auch noch nie in Gaza gelebt, doch eine durch den Nahostkonflikt geprägte Geschichte hat, möchte meinen geringen Teil dazu beitragen, einen Funken Verständigung zu schaffen.
zum Beitrag01.11.2023 , 10:56 Uhr
"Nur die Aussage, dass es eine Linke nicht gebe, die sowohl gegen die Bomben auf Gaza als auch gegen den grassierenden Antisemitismus protestiere, stimmt m.E. nicht. Diese Linke gibt es sehr wohl, die geht halt nicht demonstrieren!"
Ja, das ist sehr gut möglich. Das Schweigen dieser Linken - aller mit deiner genannten Einstellung - führt doch dazu, dass nur die lauten, polarisierenden Stimmen gehört und wahrgenommen werden, was wiederum zu verhärtenden Froten führt.
Gerade deshalb wünsche ich mir klare, differenzierte Stimmen zu hören - nicht nur in der taz, sondern auch auf der Strasse. Und ich wünschte mir daneben auch ein gemeinsames Trauern und Innehalten.
zum Beitrag01.11.2023 , 08:17 Uhr
"Es sollte Mut machen, an diese Stelle Veranstaltungen ankündigen zu können, die sich gegen den Krieg und die Terrorherrschaft der Hamas, gegen Netanjahu und für die Befreiung aller verschleppten Geiseln einsetzen. Es sollte stolz machen, wie konsequent und mutig sich das eigene politische Lager in diesen schlimmen Zeiten gegen die Besatzung und die Bomben auf Gaza, aber auch gegen den in Deutschland und weltweit grassierenden mörderischen Judenhass stellt."
Als politisch Linke mit palästinensischen Wurzeln bin ich angewidert von der Kälte linker Gruppierungen und allen anderen, die die abscheulichen Taten der Hamas mit "legitimem Widerstand" oder - etwas leiser - mit einem "...ja, aber..." abtun - oder gar feiern. Ich finde kein "Aber" in mir. Gleichzeitig verurteile ich aufs Schärfste den israelischen Rachefeldzug, der sich scheinheilig "Selbstverteidigung" nennt, der beispiellos grausam die zivile Bevölkerung Gazas aushungert und ausbombt.
Seit Wochen suche ich nach Gleichgesinnten zum Austausch für Friedenskundgebungen oder gemeinschaftliche Mahnwachen, schreibe Organisator:innen an und bleibe erfolglos: Der Schmerz auf beiden Seiten scheint zu gross, die Ohnmacht, die Wut, um sich auf Menschlichkeit zu besinnen und darauf, dass dieser Exzess der Gewalt nichts lösen wird.
zum Beitrag