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09.01.2015 , 07:15 Uhr
Im Namen von kofessionellen wie zivilen Religionen sind zwar schon immer Verbrechen begangen worden, von der Inquisition bis zur GPU. Doch es ist unsinnig, den Terrorakt in Paris mit historischen Verweisen auf den allgemeinen Fanatismus von Religionen zu relativieren. Die Katholische Kirche hat gegen 'Charlie Hebdo' Prozesse geführt; sie hat aber nicht ihre Redakteure ermordet.
Mit dem Islam verbindet sich heute von Nigeria bis Indonesien der Terror gegen Andersdenkende, gegen Christen. Die Akteure sind sehr unterschiedlich, aber sie agieren im Namen des Islam, ebenso wie Autokraten wie Stalin, Mao, Pol Pot im Namen des Kommunismus ihren Terror verbreiteten. Wir können uns mit Muslimen solidarisieren, aber es wird uns kaum gelingen, den Namen des Islam von dieser Blutschuld zu befreien. Es ist Unfug, zu behaupten, der Terror hätte nichts mit dem Islam zu tun, wenn er doch in seinem Namen ausgeübt wird.
Und da gibt uns unsere eigene Geschichte zu denken: Nicht alle Deutsche waren Nazis, aber in den 1930er und 1940er Jahren wurden die meisten Deutschen, auch viele Immigranten im Ausland als Nazis denunziert. Und dies auch wenn sie keine waren, was heute dazu führt, dass heute einige Linke 'Nie wieder Deutschland' in deutscher Sprache skandieren, so dass sie nur noch mehr als Deutsche identifiziert werden. Auch den Muslimen, die unter Generalverdacht geraten, bleibt nichts anderes übrig, als öffentlich ihre Distanz, ihr 'Ohne mich' auszusprechen. Wir wissen aber, dass da immer Skepsis bei den Anderen bleibt...
zum Beitrag11.11.2014 , 11:29 Uhr
Es steht doch außer Frage, dass wir die Dramen im Mittelmeer nicht hinnehmen können. Aber die Mauertoten gehören nun einmal in eine andere Kategorie als die Migranten, die nach Europa kommen wollen, weil die Lage in ihrer Heimat für sie unerträglich geworden ist. Denn aus ihren Länder können sie fliehen. Die Mauern stehen woanders.
In der DDR herrschte das Paradox vor, dass das System seine Bürger sogar dann zumeist im Land behalten wollte, wenn diese unverbesserliche Gegner waren.
Dieses unterschiedlichen Kategorien gleichzusetzen, dient nicht den Flüchtlingen, die im und am Mittelmeer verenden.
zum Beitrag27.10.2014 , 23:28 Uhr
Das ist aber eine sehe merkwürdige Begründigung. Die allermeisten Menschen in Deutschland dürften weder von den Neonazis noch von den Salafisten attackiert worden sein. Denn beide Gruppen sind zwar gewalttätig, aber dennoch nur Minderheiten. Aber was beweist das schon? Ich käme deswegen doch nicht auf die Idee, die eine oder andere Gruppe für harmlos zu halten.
Aber es ist als Deutscher wohl sehr viel leichter, klare Feindbilder zu haben, Nazis zu bekämpfen und Ausländer zu schützen. Wenn wir nur die Dämonen unserer eigenen Geschichte bekämpfen müssten, dann wären wir noch im Jahre 1960. Jetzt ist aber die Welt bei uns zu Hause (was wir ja auch wollten), so dass mit den guten und farbigen Seiten der Welt auch deren Dämonen hier präsent sind. Dass Ihr Opa von den Nazis verurteilt wurde, kann morgen bedeuten, dass Ihrem Enkel dies vielleicht morgen von Seiten jener widerfährt, die in der islamischen Welt zurecht als "Wahnsinnige Gottes" bezeichnet werden. Die Flüchtlinge, die jetzt aus Syrien zu uns kommen, könnten Ihnen sarüber vielleicht noch mehr berichten.
zum Beitrag27.10.2014 , 20:55 Uhr
Und noch ein Zusatz, wenn Sie es mir erlauben: Was Salafisten und Neonazis eint, ist die Vorstellung vom Recht des Stärkeres. Was sie einander ähnlich macht, ist der Umstand, dass die Neonazis ebensowenig Verteidiger Deutschlands sind wie die Salafisten Verteidiger des Islams. Beide geben sich aus, ein heiliges Gut bewahren zu wollen, ein Land bzw. einen Glauben. Dabei eint sie, dass sie das, was sie zu bewahren vorgeben, nur in seine Selbstzerstörung treiben. Grund genug gemeinsam gegen beide vorzugehen.
zum Beitrag27.10.2014 , 20:17 Uhr
Sie unterstellen mir, dass ich die einen Nazis lieber mag als die anderen. Das ist mitnichten der Fall. Dass diese Naziaufmärsche nichts lösen, ist doch offensichtlich. Aber was tun wir, die wir keine Nazis sind, gegen die Salafisten? Das sollte man doch keineswegs den Neonazis überlassen, oder?
zum Beitrag27.10.2014 , 20:01 Uhr
Das ist aber leider keine Antwort auf meinen Kommentar. Natürlich ist es richtig gegen Nazis zu demonstrieren. Aber es reicht nicht mehr aus. Was ist das für ein Protest, der sich nur gegen deutsche Nazis wendet und nicht auch jene Nazis einbezieht, die heute schon einen Staat im Nahen Osten errichten?
zum Beitrag27.10.2014 , 18:51 Uhr
Die Reaktion der linken Kräfte in Köln, aber auch hier, auf die Demonstration rechter Hooligans ist mehr als blauäugig. Die bloße Konzentration auf Neonazis et al. zeugt von engstirnigen deutschen Perspektive, die der gesamten Situation überhaupt nicht gerecht wird. Merkt denn niemand, dass sich hier Fundamentalisten gegen Fundamentalisten bekämpfen. Was ist dies schon für eine Barrikade, auf dessen einer Seite rechte Hooligans und Neonazis, auf dessen anderer Seite Salafisten stehen? Es erinnert an Mephisto in Faust II:
"Sie streiten sich, so heißt's, um Freiheitsrechte;/ Genau besehn, sind's Knechte gegen Knechte."
Indem man mit dem Finger allein auf die Neonazis zeigt, verschweigt man aus Angst, man könnte wg. Ausländerfeindlichkeit in ein falsches Licht geraten, die Aggressivität und Gewaltbereitschaft der Salafisten. Das kann doch alles nicht wahr sein. Es ist schon eine Schande, dass diese Leute auch hier ihr Unwesen treiben, aber noch schlimmer ist, dass sie Ungläubige wie Christen in ihrem Einflußbereich im Irak, in Syrien und im Libanon wie Freiwild jagen. Es stimmt ja, diese Spezies von Fundamentalismus konnte nur auf dem Boden westlicher Einmischungen und Interventionen gedeihen. Aber deswegen sollte man nicht die Augen verschließen. Man hätte die Gelegenheit beim Schopf packen müssen und gemeinsam mit den kurdischen, syrischen und irakischen Migranten eine Demonstration/Manifestation gegen Rechte und Salafisten veranstalten müssen. Ebendies würde auch Eindruck auf eine deutsche Öffentlichkeit machen, die in Gefahr ist, unter den Eindruck des IS in die Fänge von Neonazis u. ähnlichen Konsorten zu geraten. Vor allem könnte man sich auf dieser Grundlage für wirkliche Emanzipation u. Lebensrechte aller Mensche, ob Deutsche oder Ausländer, Christen oder Moslems einsetzen.
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