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13.10.2014 , 16:10 Uhr
So möchte man den Islamismus gerne verstehen (auf dass er "handhabbar" würde): Als Unbehagen an der Kultur, als individuelle Kränkungsgeschichte. Leider ist das, bestenfalls, die scheinbare Oberfläche.
Der radikale Islam entsteht ja nicht als willkürlich zusammengeklaubte Anschauung im luftleeren Raum, sondern befindet sich in einer langen Tradition. Er empfindet sich als Avantgarde, als konsequenter Vorkämpfer der unverfälschten Lehre, er sieht sich nicht eigentlich als Revolutionär innerhalb des Islams, sondern als natürlicher Vollstrecker. Deswegen glaubt eine eine grosse Zahl der Moslems hinter - und so ganz verkehrt ist das nicht: Dafür, dass der IS eine angeblich so verfälschte Monstrosität ist, hat er erstaunlich viele offensichtliche Sympathisanten hinter sich (und noch mehr klammheimliche...)
zum Beitrag12.10.2014 , 17:14 Uhr
Jetzt entspannen Sie sich mal: FLORENCE redet doch ganz in Ihrem Sinne. Ich gebe ihnen beiden recht.
zum Beitrag12.10.2014 , 16:30 Uhr
Natürlich, das ist ein bekanntes Dilemma der Offenen Gesellschaft, überhaupt der Modernisierung, nämlich der Verlust des Metaphysischen und traditioneller, nicht in Frage gestellter Bindungen und Loyalitäten. Diesen Konflikt muss man aushalten können bzw. einen "Mittelweg" finden (auch wenn das ganz unwissenschaftlich klingt...).
Glauben Sie bloß nicht, dass das in einem nichtkapitalistischen System anders wäre. Die Metaphysik in einem Sozialismus mit quasireligiösen Zügen dagegen trägt nur für ein bis zwei Generationen an, dann ist auch sie erloschen.
zum Beitrag11.10.2014 , 22:59 Uhr
Die Sünde fühlen, Zerknirschung, Katharsis, Reinigung und anschliessende Erhöhung - das muss wohl ein Grundbedürfnis sein.
zum Beitrag11.10.2014 , 21:11 Uhr
Nun, über Floskeln wie "zynisch und menschenverachtend" hat man im Eckhard-Henscheid-Umfeld schon in den frühen Achtzigern abgekotzt.
Ein Dummdeutsch 2.0 täte not... ( "tut not"? OMG, ich ertappe mich jetzt bei einer tantenhaften typischen ZEIT-Floskel).
Zerknirscht nach links ab.
zum Beitrag11.10.2014 , 19:20 Uhr
Die Frage nach den Gründen zu stellen ist natürlich legitim, alles hat eine Ursache.
Meist antizipiert die Frage aber schon die Antwort, aber ok, alles auf Anfang:
Was könnten denn in Ihren Augen Ursachen sein?
Und ist Ihrer Meinung nach der Anteil des WIR u.A. "unser" zu schwacher Widerspruch, ein Laissez-faire, Kulturrelativismus, Opportunismus, zuwenig Verteidigung des Eigenen?
Dem könnte ich mich anschliessen.
zum Beitrag11.10.2014 , 17:29 Uhr
Über fünf Ableitungen hinweg haben Sie mal wieder die wahren Schuldigen ausgemacht. Letztlich sind immer "wir" (Sie natürlich nicht) schuld.
Life can be so easy.
zum Beitrag11.10.2014 , 12:12 Uhr
Nein, mit Kultur meine ich schon das Gesamtpaket: U.a. natürlich auch eine Geisteshaltung, die sich selbstverantwortlich und selbstkritisch der Welt stellt, die technisch-(natur)wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn erst möglich gemacht hat und macht (daneben sind auch andere kulturelle Aspekte von Relevanz: Arbeitsethos, Gesellschaftsmodelle usf. usw.).
Nebenbei: Meiner unmassgeblichen Meinung nach ist auch die Aufklärung nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern (auch) Folge einer gefühlten Auseinandersetzung/Rechtfertigung/Gewissenserforschung, das ein Subjekt gegenüber seinem Gott spürt, also Folge eines christlich/jüdischen Menschenbildes.
Mit bedingungsloser Unterordnung, fünfmal beten am Tag und dem Genügen EINER Schrift, in der alle Fragen der Menschheit ein- für allemal schon beantwortet sind, ist ein kultureller/wissenschaftlicher Fortschritt natürlich nicht zu machen.
Um Ihnen konkret zu antworten: Selbstverständlich ist das technische/wissenschaftliche/wirtschaftliche Zurückbleibens des Islam DER Grund für den Minderwertigkeitskomplex der islamischen Welt bzw. dessen Überkompensation.
zum Beitrag11.10.2014 , 10:02 Uhr
Die Frage impliziert, dass es einen äusseren, berechtigten oder zumindest nachvollziehbaren Grund geben muss - nur die Antwort bleibt offen.
zum Beitrag11.10.2014 , 09:55 Uhr
"kulturalististischen Unsinn"? Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen...
Ich meinte mit diesem letzten Satz lediglich, dass eine islamische Kultur als ausreichend identitätsstiftendes Element ja ganz offensichtlich ausfällt. Warum ist das so?
zum Beitrag11.10.2014 , 09:26 Uhr
"westliche Analytiker" (Sie meinen wohl auch mich damit) massakrieren? Ich kann Ihnen nicht folgen.
Zur Fornaxschen, nun ja, Argumentation: Die USA haben nicht immer glücklich agiert, der Hass auf den Westen wird damit weiter befeuert, richtig. Der Grundantrieb dafür liegt aber jenseits dieser Tagespolitik. Im übrigen wird bei den Gegnern des Westens ja nicht zwischen den USA einerseits und unserem kleinen, postheroischen, mittlerweile politkorrektem Europa andererseits unterschieden. Selbst oder gerade in Ländern mit dem grössten Entgegenkommen gegenüber Migranten und fremder Kultur und ganz und gar unimperialem Selbstverständnis und Auftreten (Holland, Skandinavien, mit Einschränkung UK und Frankreich) gibt es diese radikale Ablehnung.
zum Beitrag11.10.2014 , 01:31 Uhr
Der Hass auf den Westen (den Sie ja offensichtlich teilen) begann lange vorher.
zum Beitrag11.10.2014 , 00:10 Uhr
Ist übrigens das Standardargumentationsmuster: Weil man fälschlicherweise bei manchen Moslems eine Neigung zu einer gewissen Unduldsamkeit vermutet, ziehen zum Beweis des Gegenteils die Anhänger der Religion des Friedens in den heiligen Krieg.
Mazyek: "Islamophobie" führt zur Radikalisierung.
Es sind IMMER die Anderen schuld.
zum Beitrag10.10.2014 , 23:57 Uhr
Sie verwechseln da Ursache und Wirkung.
zum Beitrag10.10.2014 , 22:01 Uhr
Sicher, ein säkularisierter protestantischer Schuldkomplex ist eine wesentliche Ursache.
zum Beitrag10.10.2014 , 21:45 Uhr
Die Moderation: Kommentar entfternt.
zum Beitrag10.10.2014 , 20:28 Uhr
Ausdrücklich Recht hat der Autor damit, dass die Bezeichnung von IS-Sympathisanten als Wahnsinnige und Fanatiker natürlich ein Akt der Hilflosigkeit ist und eine Analyseverweigerung.
Sein vorletzter Satz "Was haben wir dieser Jugend angetan, um sie dahin zu bringen? " macht allerdings mich dagegen rasend. Eine viel zu oft gehörte Haltung, dass alles nur eine Reaktion auf echtes oder vermeintlich erlittenes Unrecht sein muss. In dieser Sozialarbeiterlogik muss die Schuld der (westlichen) Gesellschaft umso grösser sein, je schlimmer die Verbrechen ihrer Renegaten sind.
zum Beitrag08.10.2014 , 19:06 Uhr
2) Ein letztes Mal: Ich werde zitiert? Meine kleine, im Zorn hingeworfene rudimentäre Typologie wird an zwei Stellen zitiert, von verbreiteten und wirkungsmächtigen (haben Sie nicht gesagt, aber gemeint) Texten kann da ja keine Rede sein.
5) Oben erwähnte, in berechtigtem Zorn formulierte Typologie war eine allgemein gehaltene, an niemanden adressierte Beschreibung, wenn sich darin der ein oder andere Forist wiedererkannt hat, ist das sein Problem.
Sie dagegen gehen, immer wieder neu, mit spürbarer herablassender Arroganz auch ganz neu sichtbare und moderat formulierende Foristen an, wenn es um Ihre Kernbotschaft geht.
Zuletzt konnte man das bei SCHALAMOW und FANTA beobachten.
Ad hominem ist Ihre Domäne, Ihr Ton provoziert, ein "Rausgeben" ist da keine Empfindlichkeit, sondern nachvollziehbar.
zum Beitrag08.10.2014 , 18:49 Uhr
Die Meldung muss doch ein Missverständnis sein: Laut dem sehr gewandten Herrn Mazyek hat der IS unter deutschen Muslimen keinerlei Sympathisanten.
Stellt das bitte richtig.
zum Beitrag07.10.2014 , 18:42 Uhr
In Details könnte sich Gauck vielleicht anders verhalten, hier und da - es ist (fast) Geswchmackssache.
Die Richtlinien der deutschen Politik werden immer noch vom Kanzleramt bestimmt und nicht von einer Repräsentationsfigur - insofern ist die Aufregung um Gauck ein Sturm im Wasserglas.
zum Beitrag07.10.2014 , 17:43 Uhr
Im obigen Link http://lizaswelt.net/2011/05/28/der-juergen-klopp-der-deutschen-ideologie/ ?
Der Text ist nicht von Feuerherd, abgesehen davon stimmt da jedes Wort.
Der ein- odere andere, mehr oder weniger normale Forist wird sich in der Rether-Publikumbeschreibung wiederfinden.
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