Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
15.12.2024 , 13:52 Uhr
Ich glaube eher, dass man an den Othering-Vorwürfen erkennen kann, dass es sich hier einige Leute zu einfach machen. Und dazu gehört auch ein Artikel mit dem Titel „Der Vergewaltiger sind wir“.
Natürlich haben wir eine Kultur die sexuelle Gewalt und sexistische Ausbeutung zu lange toleriert hat und teilweise immer noch toleriert.
Allerdings kann das im Umkehrschluss nicht heißen, dass die Ursache allein in der Kultur verortet wird.
Glaubt hier _ernsthaft_ jemand, dass Vergewaltigungen verschwinden, wenn Männer mehr über ihre Gefühle reden?
Natürlich denke ich, dass es eine Kultur des Verschweigens von persönliche. Problemen unter Männern gibt. Und natürlich sind Täter vorwiegend Männer.
Aber allein, dass der Großteil der Männer keine Vergewaltiger sind, ist doch ein klares Zeichen dafür, dass das Problem eben doch ein bisschen komplexer und eben auch individueller ist.
Und hier muss schlichtweg die Gesellschaft ansetzen: Indem wir uns darum kümmern, die psychologischen und biologischen Ursachen dieses Verhaltens zu verstehen, früher zu erkennen und Auswege für diese Menschen zu schaffen.
zum Beitrag14.12.2024 , 22:51 Uhr
Was mich an Artikeln wie diesem immer wieder stört: Sie lösen kein Problem - sie schaffen allenfalls neue.
Es wird immer so getan als sei sexualisierte Gewalt ein gesellschaftliches Konstrukt. Aber es ist eine psychische Störung, die vornehmlich Männer trifft. Natürlich leben wir in einer Gesellschaft die solche Verbrechen viel zu oft klein redet und duldet und die Sexismus viel zu oft klein redet und duldet. Diese aber (sehr wortreich) darauf zurückzuführen, dass Männer ihre Gefühle nicht reflektieren wollen, ist mir zu einfach gedacht.
Wir werden leider sexualisierte Gewalt nicht los, wenn wir uns nicht endlich bemühen uns mehr mit den Tätern auseinanderzusetzen. Sie als psychisch krank zu betrachten - und nicht primär als Kriminelle. Denn nur auf dem Weg wird man wirksame Mittel zur Prävention entwickeln können und nur auf diesem Weg künftige Opfer verhindern.
zum Beitrag11.12.2024 , 20:48 Uhr
Der Artikel ist natürlich wichtig und richtig. Ich finde aber ein Punkt ist immer noch unterrepräsentiert: Schwangerschaft und die erste Elternzeit.
In meinem Bekanntenkreis sind Väter meist ähnlich engagiert wie die Mütter. Aber allein die Pause, die sich durch Schwangerschaft und die Monate nach der Geburt oft ergeben reißen hier ein Loch.
Und ich sehe da vor allem auch, dass die Väter durch das Fehlen dieser Unterbrechung schnell in der Rolle des Ernährers landen - selbst wenn sie es nicht wollen. Zumal im Schnitt die Väter oft schon 2-3 Jahre älter sind und dadurch beruflich oft ohnehin schon weitergekommen sind. Oft nutzen Mütter diese Phase zur Neuorientierung - was Männer dann oft nicht können, aber eben auch deren Karriere stabilisiert.
Insgesamt etwas holzschnittartig der Artikel. Leider. Wir könnten schon viel weiter sein…
zum Beitrag26.11.2024 , 22:33 Uhr
Generell find ich diese Art von Arbeit an Schulen sehr gut!
Aber eine Anmerkung: Im gleichen Artikel zu schreiben, dass Männlichkeit marginalisierten Gruppen schadet - aber dann zu erzählen, dass die migrantischen Jugendlichen gerade von zwei Frauen rassistisch abgewertet wurden, ist ein wenig schräg oder?
Wir müssen endlich aufhören Gewalt und Empathielosigkeit als reines Problem eines Männlichkeitsbildes zu sehen.
Außerdem wäre es vllt. interessant da auch über die versteckte Gewaltausübung und Empathielosigkeiten von Emil und Friederike im Gymnasium zu reden, die später als Anwälte und Lehrer auch ohne Pumpen zu gehen, Gewalt ausüben und marginalisieren werden…
zum Beitrag26.11.2024 , 22:19 Uhr
So sehr ich die Intention des Artikels teile und hoffe, dass wir in Zukunft Städte mit weniger Autos haben werden: So wenig Verständnis habe ich für dieses moralgetränkte Sprache, die eigentlich nur dazu da ist, Fronten zu verhärten - statt konstruktiv und ausgleichend zu sein.
Ja Autos sind nicht sinnvoll und erhalten zu viel Raum. Aber Tötungsprivileg? Sorry - aber das schreckt doch nur ab und polarisiert und stärkt allenfalls das Ego des Autors…
zum Beitrag24.08.2024 , 22:50 Uhr
Tja auf Maximilian und Emil würde man sicher achtgeben. Aber ob es bei Finn, Justin und (damals) Kevin nicht am Ende auch so ist, wie bei Malik - keine Ahnung.
zum Beitrag24.07.2024 , 16:29 Uhr
Der Artikel bringt Bürgerräte und Vollversammlungen durcheinander. Bürgerräte sind eben genau keine Versammlungen aller Bürger, sondern Versammlungen, die zufällig aus der Bevölkerung ausgewählt werden (oft mit mehrstufigen Verfahren aus Fach- und Kontrollräten, um die fachliche Vorbildung zu gewährleisten).
Natürlich sind Bürgerräte kein Allheilmittel für unsere krankenden Demokratien - sie sind aber ein Experiment, das man zur Lösung mancher Probleme durchaus testen könnte (und ja auch aktuell macht).
zum Beitrag20.05.2024 , 20:50 Uhr
Ich glaube ja, dass die Debatte um Degrowth uns nicht weiterbringt - auch wenn ich die Ideale dahinter sehr befürworte. Die Zeit bis zum Klimakollaps ist einerseits viel zu kurz, um grundlegend unsere Gesellschaft zu ändern. Andererseits ist es aber vllt auch nicht notwendig. Auch eine ökologische und soziale Gesellschaft erzielt weiterhin ein Wirtschaftswachstum. Die Frage ist ja nur, welchen Dingen wir einen Wert beimessen. Mehr Investition in Pflege erzeugt zB auch ein Wachstum. Am Schluss zeigt sich, dass der rein monetäre Wachstumsbegriff selbst einfach sinnfrei ist. Und damit die viel zu unkonkrete Debatte darum.
zum Beitrag20.05.2024 , 20:43 Uhr
Mich ärgert bei der Thematik immer sehr, dass die Waldorfschulen bislang oft als öko-alternativ-antiautoritär wahrgenommen wird, obwohl sie das nicht sind. In dem Zusammenhang kann ich nur den Podcast „Waldorfsalat“ empfehlen, der sehr gut das autoritär-esoterischen Grundprinzip der sog. Anthroposophie erläutert. Da gibt es auch nichts mehr zu reformieren. Man kann ja gern freie private Schulen weiterführen, die vllt. dann tatsächlich alternative pädagogische Ansätze probieren. Aber eben auf wissenschaftlicher Grundlage und ohne den esoterischen, autoritären und rassistischen Ballast von Steiner.
zum Beitrag09.05.2024 , 20:58 Uhr
Vielen Dank für diesen Artikel und diese gute Idee. Ich finde allerdings man müsste die Proteste aus Sicht der Väter aufziehen. Denn die aktuellen Zahlen bedeuten ja auch: Ein Großteil der Väter verpasst dir Kindheit seiner Kinder.
Ich bin selbst in der Hauptverdienerfalle hängen geblieben und hasse es. Aber leider lässt es sich für uns gerade auch nicht ändern. Ich würde liebend hern meine Kinder Nachmittags von der Kita abholen und auf dem Spielplatz mehr Zeit mit ihnen verbringen. Ich würde mir viel lieber den Kopf über den nächsten Kindergeburtstag zerbrechen, als mich mit Kundenproblemen herumzuärgern oder auch lieber kranke Kinder pflegen als mir die wirtschaftlichen Sorgen meiner Chefin anhören zu müssen.
Es wird immer so getan als ob Männer gerne Hauptverdiener sind und als bestünde die einzige Ungerechtigkeit dabei bei den Frauen. Tatsächlich ist das Wegbleiben von der Familie und die Versorgerängste für Väter oft ein immenser emotionaler Stress, der nicht viel vom Leben übrig lässt.
Wie wäre es mal am Vaterrag dafür zu demonstrieren nicht mehr Alleinverdiener sein zu müssen?
zum Beitrag08.04.2024 , 23:11 Uhr
Bitte nicht falsch verstehen: Die hier beschriebenen Ansätze an Stadtentwicklung und Architektur finde ich völlig richtig.
Nur wann ist der Begriff "Feminismus" eigentlich zum Buzzword geworden mit dem man alles beschreibt, was man früher als "demokratisch", "ökologisch", "menschenfreundlich" oder "inklusiv" bezeichnet hätte?
Denn was hier als "feministische Architektur" bezeichnet wird, hat für mich wenig mit Feminismus zu tun. Ich finde auch nicht, dass heutige Männer wirklich die Städte großartig anders sehen als Frauen. Heutige Großstadtmänner schieben Kinderwägen durch die Gegend, bringen Kinder auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zur Kita oder sind beruflich in verschiedenen Ecken der Stadt unterwegs.
Ganz ehrlich: Mein CDU-wählender Vater hat mich auch in den 80ern schon auf dem Rad zur Kita gebracht und ist dann zur Arbeit weitergefahren. Auch er hat sich damals schon über fehlende Radwege geärgert. Aber alles eher aus der Sparmentalität der Nachkriegsgeneration heraus – als im hippen feministischen Framing. Und wo ist hier überhaupt die migrantische Perspektive auf die Stadtentwicklung? Oder die Perspektive armer Menschen oder Menschen mit niedriger Bildung? Oder gar die Flüchtlingsperspektive? Klingt mir hier alles sehr nach weiß-priveligiert und AbiturientInnen.
Warum ich mich so ärgere? Weil diese wiederkehrende Framing von "feministischer Stadtentwicklung", "feministischer Architektur" oder eben "feministischer Außenpolitik", sowohl dem Feminismus, als auch den anderen Themen schadet –weil es immer ein bisschen wirr, egozentrisch und abgehoben wirkt. Weil man nicht die Probleme exakt beim Namen nennt (Stadtautobahnen sind nicht nur Sexistisch, sondern auf vielen Ebenen eine Katastrophe), weil man Leuten –z.B. Männern –abspricht, Stadtentwicklung richtig machen zu können und allenfalls eine falsche Protesthaltung provoziert.
Also bitte: Feminismus da, wo er Feminismus ist. Und nicht als Buzzword.
zum Beitrag22.03.2024 , 08:49 Uhr
Das eigentliche Drama an der Sache ist, dass wir ein sachliches Thema wieder zum Kulturkampf machen: Und zwar auf beiden Seiten.
Anstatt Dialoge zu schaffen und die Befindlichkeiten beider Seiten ernst zu nehmen. Der Wunsch nach einer klaren Sprache ist (finde ich) genauso berechtigt wir die Wunsch nach inklusiver Sprache (die als gendersensible Sprache auch nicht besonders inklusiv ist - bei Lehrer:in denke ich zumindest trotzdem an eine weiße Hetero-Dia-Cis-Frau ohne Behinderung…)
Stattdessen versuchen beide Seiten ihren Willen und ihre Ideale durch die Hintertür durchzudrücken. Die einen über ihre Sprache in Wissenschaft und Medien - die andere über piefigen Bierzeltpopulismus.
zum Beitrag22.03.2024 , 08:44 Uhr
Vermutlich wäre das Thema gendersensible Sprache etwas, dass man durch einen Bürgerrat bearbeiten lassen müsste.
Ich denke es gibt gute Argumente auf beiden Seiten. Die Sensibilität ist wichtig. Andererseits sind die aktuellen Variante der gendersensiblen Sprache allesamt umständlich zu benutzen. Vor allem, weil eine seltsame Trennung zwischen Schrift- und Alltagssprache entsteht. Dazu können beide Seiten kaum auf ernst zu nehmende Forschungsergebnisse zurück greifen.
(Ich persönlich finde zB gendersensible Sprache nicht weitgehend genug, um die angeblich zu lösenden Probleme wirklich hut zu lösen - wenn ich Lehrer:in sage, denken immer noch alle an eine weiße hetero Cis-Lehrerin ohne Behinderung… weder an andere Hautfarben, sexuelle Orientierungen usw.)
zum Beitrag21.03.2024 , 20:43 Uhr
Vielleicht wäre es ja gut, wenn man Argumente generell nicht auf die Person bezieht, die sie ausspricht - sondern sich auf den Inhalt konzentriert. Viele Diskurse rund um Integration und Vielfalt sind zu sehr auf die Gruppenzugehörigkeit von Menschen fixiert.
Ich fand es immer befremdlich, dass man privilegierteren Menschen pauschal ihre Empathiefähigkeit abspricht oder gar keine Erfahrung mit Benachteiligungen und Ungerechtigkeiten zugesteht. Ja, weiße Menschen sollten mehr zuhören und habens oft deutlich leichter und keine Rassismuserfahrung im Leben machen müssen. Trotzdem bringen uns beiderseitige pauschale Anfeidungen und Nicht-Zuhören Als Menschheit nicht weiter. Es geht nicht um Moral, sondern um ein intaktes Zusammenleveb.
zum Beitrag18.03.2024 , 22:48 Uhr
Ich denke der Artikel bringt es wirklich auf den Punkt: Am Schluss hat die Internet-basierte Dauerempörung viele an sich völlig gerechtfertigte Diskurse zur Gleichberechtigung verschiedener Bevölkerungsgruppen entgleisen lassen - einerseits indem es zu einer gegenseitigen Entfremdung innerhalb der Linken kam und andererseits den Rechten Aufschub gegeben hat.
Allerdings stelle ich auch erleichtert fest, dass mehr und mehr Leute die Empörungsfalle der sozialen Medien ablehnen und auf ein wohlwollendes Miteinander setzen.
zum Beitrag29.02.2024 , 00:03 Uhr
Ich frage mich oft, ob die mantrahafte Ursachenfestlegung in der patriachalen Struktur unserer Gesellschaft nicht der Verhinderung von Femiziden mehr schadet als nützt.
Gibt es ein Gewaltproblem bei Männern? Natürlich. Aber was ich hier vermisse - ähnlich wie bei Amokläufen oder Pädophilie - ist die Tätersicht. Warum begehen so viele Menschen solche Grausamkeiten? Dahinter stecken oft selbst psychische Krankheiten, Gewalt- und Missbrauchserfahrungen der Täter.
Damit will ich die Täter nicht entschuldigen: Aber ich denke wir sollten mehr Energie in konkrete Prävention auf Täterseite und in den konkreten Schutz der Opfer stecken.
Aber die Ausdehnung auf so Wischiwaschi-Ursache wie das Patriarchat sollte man nicht weiter eingehen - denn das ist am Ende nur heiße Luft und löst sinnlose Diskussionen über völlig unkonkrete Dinge aus.
zum Beitrag25.02.2024 , 23:17 Uhr
Vielen lieben Dank für diesen Artikel!
Ich denke er trifft das Problem unserer Zeit ziemlich gut: Wir haben so sehr verlernt wohlwollend zu sein und vergessen so oft, dass wir uns alle durch diese wirren und bedrückenden Zeiten quälen.
zum Beitrag09.01.2024 , 12:33 Uhr
Ein bisschen lustig, wie schnell eine feministische Fernsehserie dann doch wieder einfach nur Klischees reproduziert. Die weibliche Heldin, die Konflikte mit Diplomatie und Harmonie löst, ist letztlich auch nur ein sexistisches Klischee. Es erzählt, dass man sich im Zweifel nicht (auch gewaltsam) wehren soll. Dabei ist es aber eben ein sowohl als auch: Sich gegen den Faschismus gewaltsam zur Wehr zu setzen ist –wie man im Ukraine-Krieg jetzt sieht –eben genauso notwendig, wie das Streben nach Harmonie und Ausgleich. Und es steht Held*innen eben beides zu und beides wird von einer feministischen Gesellschaft benötigt.
Was ich begrüße: Die Heldenverehrung und das Denken in Hierarchien abzuschaffen. Eine Gesellschaft ohne große Heldennarrative und Hierarchien. Die "Ära der gewöhnlichen Menschen" einzuläuten – mit all ihren Fehlern und Schwächen, aber eben auch mit dem Wissen, dass jeder den Mut haben darf an Entscheidungs- und Handlungsprozessen dieser Gesellschaft beteiligt zu sein. Das wiederum vermisse ich hier aber schmerzlich. Dabei ist das für unsere Demokratie und den Feminismus wichtiger.
zum Beitrag02.01.2024 , 21:11 Uhr
An dem Beispiel mit den Bahnarbeitern finde ich erkennt man gut, dass die Gender-Pay-Gap-Debatte imemer nur dem Framing folgt, dass Frauen unterbezahlt sind. Kaum jemand stellt dabei die Frage, welche Konsequenzen die höhere Arbeitsbelastung im Job für die Männer hat - kürzere Lebenserwartung, höheres Risiko für Depressionen und Suizid, verpasstes Familienleben (immerhin wird darauf hingewiesen).
Ähnlich, wie Care-Arbeit gerne als wichtiger als andere Arbeit dargestellt wird. Ja diese Arbeit ist wichtig und ohne sie bricht alles zusammen. Aber es bricht eben auch alles zusammen, wenn irgendwann keine Maschinen geplant oder gebaut werden, keine Software programmiert wird, Häuser saniert oder der Müll weggebracht wird.
Diese Einseitigkeit in dieser Debatte sehe ich da als Problem, denn es wird immer als Gegensatz zwischen Männern und Frauen dargestellt. Dabei liege die Probleme oft eher bei so handfesten Sachen wie schlechten Arbeitszeitregelungen (wo bleibt die 30-Stundenwoche), schlecht organisierter Kinderbetreuung, fehlender Möglichkeiten zur politischen Beteiligung von Menschen mit Kindern usw.
zum Beitrag18.11.2023 , 08:13 Uhr
Herzlichen Glückwunsch - die Erkenntnis in diesem Artikel zeigt, dass wir doch noch eine Chance auf eine gleichberechtigte, feministische Gesellschaft haben und vllt sogar den Rechten den Wind aus den Segeln nehmen können, indem wir eingestehen, dass wir auch ein ernstes und umfassendes Gleichbwrechtigungsproblem der Männer haben. Ein Problem, das nicht nur aus Ungerechtigkeiten bei Trennungen und Sorgerechtsstrteits existiert, sondern das tiefer geht. Und dessen Lösung ebenso ein wichtiger Teil der Gleichberechtigung von Frauen darstellt, ohne dass es die Frauen direkt betrifft.
Gerade bei der Elternzeit sieht man das Problem gut: Aus der Tatsache, dass Väter deutlich weniger Elternzeit oder Teilzeit machen als die Mütter, wird gern auf das Framing der „faulen distanzierten Väter“ gemünzt. Man unterstellt Männern gerne Boshaftigkeit oder Dummheit, anstatt komplexere, praktische Ursachen zu untersuchen. Ich glaube, dass auch da sehr viel mehr Narrative und Vorurteile am Start sind als Fakten. (Wenig überraschend sind in Filmen und Literatur meistens die Männer die Bösewichte!)
zum Beitrag11.09.2023 , 23:58 Uhr
Ich bin passionierter Radfahrer - und trotzdem bin ich froh, dass wir als Familie ein Auto haben. Wir leben in einer Großstadt und ja ich fahre immer mit dem Rad zur Arbeit und bringe mein Kind in die KoTa. Aber es gibt viel zu oft Situationen in denen ein Mietwagen oder der ÖPNV mein Stresslevel auf Anschlag bringen würden. Mir reichen schon die 1-2 male die Woche an denen ich mein Kind mit dem Bus abholen muss - es dauert fast so lange wie zu Fuß. Man steht wahlweise an der Haltestelle im Regen oder in der prallen Sonne. Der Bus kommt garantiert zu spät oder zu früh und natürlich hält der Bus so, dass der Kinderwagen (für das zweite Kind) kaum über die Bordsteinkante kommt oder das ältere Kind alleine aussteigen kann.
Natürlich ist unsere Autovernarrtheit hier daran schuld. Ich sehe aber auch nicht, dass es echte Fortschritte gibt, um den ÖPNV wirklich zu verbessern.
Und Fahrrad? Fahre ich irre gern. Trotzdem: Wo stelle ich meinen Fahrradanhänger oder Lastenraf ab, wenn ich mit Kindern unterwegs bin. Und sorry, es gibt mehr als eine Witterung da ist Radfahren echt unangenehm. Das nehm ich hin - aber viele halt nicht.
zum Beitrag11.09.2023 , 23:50 Uhr
Diese Familienstartzeit ist doch wirklich sinnloses Gehabe einer einfallslosen Politik. Ich verstehe nicht, warum das Familienleben als Ausnahmesituation des Arbeitslebens betrachtet wird. Von unserer Generation wird mittlerweile erwartet, dass am besten beide Elternteile 40h arbeiten und keine Zeit für ihre Kinder haben. Frauen sind allenfalls nicht so doof wie ihre Männer und gehen halt dann in Teilzeit. Aber im Kern kriegen wir eine feministische Gesellschaft erst hin, wenn dir Arbeit als Ausnahme des Familienlebens gesehen wird. Eine 32-Stunden-Woche für alle wäre die richtige Politik für mehr Gleichberechtigung und ein familienfreundlicheres Land.
zum Beitrag22.05.2023 , 14:36 Uhr
Vor allem würde ich eben auch sagen, dass die Geschichte der Schwarzen in den USA wiederum eine andere ist, als die türkischer Migranten in Deutschland. Ja, beide werden diskriminiert und haben Rassismuserfahrungen. Aber die Ausgangslage ist völlig unterschiedlich – die einen sind Opfer des klassischen Kolonialismus. Die anderen nicht.
Natürlich ist der eine Rassismus nicht weniger schlimm als der andere: Aber unterschiedliche und präzisere Begriffe würden glaube ich sehr helfen, dabei differenzierter an die Probleme heranzugehen und passendere Lösungen zu entwickeln.
Die Gastarbeitergeneration hat natürlich ein Recht hier zu leben und als integralen Bestandteil der deutschen Gesellschaft betrachtet zu werden. Man muss aber auch der Boomer-Generation zugestehen, dass sie sich an diese Veränderung gewöhnen müssen.
Anders ist es bei Juden oder Menschen aus den ehemaligen europäischen Kolonien oder auch den Menschen aus Süd- und Osteuropa: Dort haben wir z.B. Schäden wieder gut zu machen. Während wir z.B. gegenüber Zuwanderern aus Türkei eine andere Verantwortung haben (z.B. indem wir ihren Beitrag für diese Gesellschaft anerkennen). Und es bei aktuellen Geflüchteten wiederum um eine andere Verantwortung geht (z.B. Klimaschäden, die wir in deren Heimat verursacht haben oder den Gas-Handel mit Russland, von dem wir profitiert haben).
zum Beitrag21.05.2023 , 21:19 Uhr
Ich würde hier ja noch ein bisschen weitergehen: Die Sprache in der Antidiskriminierungsbewegung wirkt ingesamt oft extrem abgehoben, selbst wenn sie nur deutsche Begriffe bzw. lateinische Lehnwörter verwendet. Sie wirkt oft wie eine Fachsprache, die für ein oft sehr exklusives und – im Hinblick auf Bildung und Alter – auch privilegiertes Publikum zielt.
Gleichzeitig hat diese Sprache oft das Problem, dass sie zwar sehr präzise wirken will, aber alles anderes als Präzise ist und dadurch gerne Probleme überdeckt oder verzerrt. Ein Beispiel lieft die Autorin selbst mit dem Satz:
"Der Begriff „PoC“ zum Beispiel hilft als Sammelbezeichnung für Menschen, die von Rassismus betroffen sind."
Dieser Satz ist z.B. schlichtweg nicht richtig. Wir erleben in Deutschland auch einen massiven Rassismus gegenüber Menschen osteuropäischer Herkunft, die aber niemand in der allgemeinen Bevölkerung als People of Color verstehen würde.
Gerade hier wird oft sichtbar, dass die Sprache in antirassistischen Gruppen sehr stark die Verhältnisse in den USA widerspiegelt, jedoch regionale Probleme oft völlig verkennt. In meinen Augen zum Teil auch, weil es in Deutschland paradoxerweise leichter ist, sich gegen Diskriminierung afrodeutscher Menschen zu bekennen, als gegen die Diskriminierung, Ausbeutung und Ausgrenzung, die wir gerne gegenüber Osteuropäern betreiben. Platt gesagt: Eine schwarze junge Frau macht sich gut auf den Werbeplakaten – aber Vladimir soll bitte schön nach Bulgarien verschwinden, nachdem er für uns ohne Sozialversicherung Spargelstechen war.
Dabei will ich nicht sagen, dass ich die eine Art von Rassismus weniger schlimm finde, als die andere. Ich will damit sagen, dass diese komplizierte Fachsprache der Antirassimusbewegung durch die unreflektierte Übernahme von Begriffen wiederum Rassismus und Diskriminierung reproduziert, ohne es zu wollen. Also kann man auch einfach versuchen in einfacherer Sprache zu reden…
zum Beitrag19.03.2023 , 11:09 Uhr
Frage mich ja, warum man bei der taz da nicht längst mehr Erfahrung zum Thema Nachhaltigkeit hat, so dass man solche Ankündigungen kritischer betrachtet.
A) wenn wir in großem Maßstab geologischen Wasserstoff mit atmosphärischem Sauerstoff zu Wasser verbrennen, beeinflussen wir die Zusammensetzung der Atmosphäre - ohne die Konsequenzen zu kennen.
B) Selbst wenn wir einen Kreislauf mit Wasser von der Erdoberfläche schaffen: Auch geothermische Energie ist eine endliche Ressource, bei der wir nicht wissen welche Konsequenzen ihre Ausbeutung im industriellen Maßstab und nach althergebrachter Wachstumslogik genau hat. Es ist allerhand denkbar was da schief gehen könnte: wir entlassen zusätzliche Energie in die Atmosphäre; wir greifen in ein geologisches System ein, das wir noch lange nicht in Gänze begriffen haben usw.
c) es ist eine Technologie mit vielen Fragezeichen - die naheliegendste Energiequelle - unsere Sonne -, die unser Klimasystem sowieso befeuert, ist erheblich einfacher zu nutzen. Elektrisch oder mit Wasserstoff. Jetzt schon.
zum Beitrag19.03.2023 , 09:22 Uhr
Tatsächlich wäre ich mit beiden Denkweisen vorsichtig:
Einerseits ist es natürlich gefährlich auf die neue Wundertechnologie zu hoffen, so lange sie nicht definitiv existiert und sich bewährt hat. Gerade bei Geothermie bin ich sehr skeptisch, weil es eben doch eine erschöpfliche Energiequelle ist, die wir auch noch nicht voll verstanden haben.
Andererseits halte ich aber auch dieses post-christliche, fatalistische Sündendenken hier für gefährlich. Unsere verschwenderische und bequeme Lebensweise ist an sich berechtigt (genauso wie eine sparsame und naturnahe). Sie muss aber halt zu den Möglichkeiten passen, die dieser Planet uns bietet. Damit will ich nicht sagen, dass wir unsere Ressourcen in Milliarden von Smartphones, SUVs, Billigfleisch und in Plastik verpackte Fertigpfannkuchen verschwenden sollen. Sicher nicht. Aber es sind konkrete Fragestellungen, die wir klären müssen - nicht abstrakte Größen wie „unsere Lebensweise“ (was auch immer das ist). Es wird kein romantisches „Zurück zur Natur“ werden - sondern ein ausgewogener Kompromis zwischen Technologie und Mäßigung.
zum Beitrag17.03.2023 , 11:00 Uhr
Habe selbst mit Drittstaatlen-Flüchtlingen aus der Ukraine zu tun gehabt. Das Desinteresse von Politik und Verwaltung ist echt beschämend. Die Leute haben zwar oft eine „sichere“ Heimat (ich würde die VR China oder Turkmenistan nicht als sicher bezeichnen), aber da wurde vielen schlagartig durch den Krieg die Zukunft geraubt. Oft fehlts dann an finanziellen Mitteln, um noch mal woanders zu studieren. Vielen davon war sogar die Ukraine als Kriegsland lieber als ihre Heimatländer!
Allerdings wundert mich dass der Artikel vor allem auf BIPoC eingeht. In meiner Erfahrung haben alle Drittstaatler massive Probleme - ich hatte vor allem mit Leuten aus Zentral- und Ost-Asien zu tun. Und die wurden ebenso mies behandelt.
zum Beitrag04.03.2023 , 23:33 Uhr
Sorry - aber mich nerven Artikel wie dieser. Sie sind fern der Realität jener dämonisch-verschwörerischen Herrscherkaste aus Heterosexuellen weißen Dia-Cis-Frauen und Männern. Damit will ich nicht sagen, dass alles perfekt ist - wir leben in einer Gesellschaft, die Sexismus, Homophobie und andere Menschenfeindlichkeiten nicht überwunden hat und grundlos bestimmen Menschen nicht ihre Lebensweise gönnen will.
Aber vieles da on hat nichts mit tiefenpsychologischen oder freudianischen Auswüchsen im Bett zu tun - sondern mit gesellschaftlichen Gewohnheiten und nicht gelösten lebenspraktischen Problemen (zB wie sich Selbstständigkeit mit einer Schwangerschaft verbinden lässt; oder älteren Eltern die, die sexuelle Orientierung ihrer erwachsenen Kinder nicht akzeptieren wollen, weil ihnen selbst der Katholizismus in den 60er noch eingeprügelt wurde).
Keine Ahnung - auch in meiner sicherlich progressiveren Mittelschichtsblase geht viel schief. Aber ich sehe da wenig Menschen in einem unterdrückerischen Machtzentrum verschworen. Viel mehr sehe ich haufenweise Fuckups und historischen Ballast, der dazu führt, dass wir alle (!j noch nicht so frei leben, wie wir könnten. Ich sehe Männer, die unter dem Druck des Familienernährers leiden, wie Frauen, die in der Teilzeitfalle gegangen sind. Aber nicht aus einer verschwörerischen Bosheit der Mächtigen oder unterschwelligen historizistischen Kräften - wie die Autorin es unterstellt - sondern aus Dummheit, Bequemlichkeit, altbackenen und undurchdachten Gesetze und einem Mangel an guten, pragmatischen Vorbildern.
Hört bitte auf mit diesen identitätspolitischen Verschwörungstheorien (nichts anderes ist das, was die Autorin beschreibt). Lasst uns, wie Karl Popper es einst forderte, stets konkrete Kritik an der Gesellschaft üben. Das ist weitaus zielführender, um eine offenere, gerechtere und menschlichere Gesellschaft zu erreichen.
zum Beitrag23.01.2023 , 23:23 Uhr
Keine Waffen: Und dann?
Diese ewigen Forderungen nach Alternativen - ohne selbst welche vorzuschlagen oder jemand zu zitieren, der irgendeinen sinnvollen Vorschlag für die Ukraine und für eine dauerhafte Sicherheit mit Russland hat.
zum Beitrag23.01.2023 , 23:20 Uhr
Warum sollte es diese Alternativen nicht geben? Eine Grünpflanze hat eine ganz andere Zielsetzung (Arterhalt). Sie muss das CO2 in Zucker umwandeln. Eine reine CO2-Filterung dagegen kann deutlich sparsamer sein.
Aktuell gibt es da sehr viel Forschung an passiven CO2-Filtern. Sehr spannend und vielversprechend ist da der „Mechanical Tree“ von Prof Klaus Lackner.
Natürlich wäre es besser CO2 zu vermeiden - aber hey, wir sind eine Spezies von faulen Vollidioten. Vermutlich werden wir uns nicht anders retten können…
zum Beitrag16.12.2022 , 06:12 Uhr
Aus meiner eigenen Erfahrung ist der Wohnraum oft falsch konzipiert und es gibt zu wenig Bereitschaft am Ende der Familienzeit auf ökonomischere Wohnungen zu wechseln.
Einerseits leben viele Rentner in den Einfamilienhäusern, die sie mit ihren Kinder bewohnt haben. Andererseits quetschen Familien sich in 3 oder 4-Raumwohnungen.
Tatsächlich würde ich auch mittlerweile lieber in ein Haus ziehen. Einfach weil die Mietwohnungen in den Städten kaum ein entspanntes Familienleben zulassen.
Altbauwohnungen sind oft zu kein. Neubauwohnungen dagegen auf Singles ausgelegt, die eine riesige Wohnküche haben wollen. Alles schön Autofreundlich mit winzigen Grünflächenparzellen im Hinterhof (wenn überhaupt - meist sinds Parkplätze). Dazu noch öffentliche Spielplätze vor denen es einen graut und Kleingartenanlagen voller AfD-Opis.
Als Familie wäre mir eine kleine 5-Zimmerwohnung lieber. Seit Home Office allemal. Lieber viele kleine Rückzugsräume.
Die Neubauten werden aber eher für Singles ausgelegt und die Altbauten sind entweder für die arme Arbeiterfamilie des 19. Jahrhunderts oder das damalige Großbürgertum ausgelegt. Oder man hat sie in den 90ern neu aufgeteilt, so dass zu kleine und völlig wirr verwinkelte Schlumpfbuden daraus wurden.
zum Beitrag16.12.2022 , 05:54 Uhr
Was mich am Framing dieses Artikels (und ähnlicher Artikel in anderen Medien) echt nervt: Es wird so dargestellt als wären wir Väter seit eh und je faule Säcke, die sich einen Scheißdreck für ihre Kinder und Familien interessieren.
Dabei wärs endlich mal an der Zeit dieses Klischee zu beseitigen - aus feministischen Gründen.
Wir müssen uns nämlich fragen, warum Väter das so machen. Liegts vielleicht daran, dass viele Mütter gerne das erste Jahr stillen wollen und dann nur die zwei gemeinsamen Monate übrig bleiben. Dass die Dauer des Elterngelds nicht berücksichtigt, dass man Kinder selten schon mit 12 Monaten in die Krippe geben kann, weil Krippenplätze oft erst im Herbst frei werden und viele Kinder auch mit 12 Monaten gar nicht bereit für die Krippe sind? Liegts an falschen Männerbildern, die aber von vielen Frauen oder Familien immer noch gefordert werden? Liegts daran, dass das Elterngeld kaum die Lebenshaltungskosten deckt? Liegts daran, dass Teilzeit für Eltern, Kindr und Arbeitgeber oft gar nicht so einfach ist? Liegts daran, dass Partnerschaftsmonate nur gehen, wenn beide Elternteile einen zeitlich flexiblen Job haben? Liegt es daran, dass Väter in der Elternzeit kaum Peergroups haben? Liegts daran, dass jungen Eltern noch immer gleichberechtigte Vorbilder fehlen, die es ohne irrsinnigen Stress geschafft haben, weil das Elterngeld gerade mal 15 Jahre alt ist? Liegts daran dass man in der Diskussion um die Gleichberechtigung zwar viel über Männer und über Frauen - aber wenig mit Männern und mit Frauen redet?
All das schreibe ich aus meiner Elternzeit. In einer Nacht in der ich meinem unruhigen Säugling die Flasche gebe, weil das Stillen nicht klappt und die Mama endlich sich davon ausruhen muss. Wo ich meinen Sohn tagsüber betreut habe, weil die Kita Personalmangel hat. Wo ich mich immer noch darüber ärgere, dass meine Schwiegermutter mit altbackenen Maßnahmen in meine Erziehung reinpfuscht, weil sie mir das als Mann nicht zutraut.
zum Beitrag16.12.2022 , 04:49 Uhr
Danke lieber Gereon für das Reproduzieren des Patriarchats!
Wie? Indem du Männern absprichst offen über ihre Probleme, Sorgen und Gefühle zu reden - sondern mit billigen Klischees von Männlichkeit zu provozieren versuchst.
Es ist Schade, dass man in der Taz immer wieder so eine unsensiblen Stuss reden muss. Danke, dass du zwar die Eier zum provozieren hast - aber nicht das Herz hast, um mal bei den Männern reinzufühlen.
Viele von uns sind - im Gegenteil zu dir - keine Machos. Viele von uns wischen ihren Kindern leise und oft den hintern ab, ohne damit zu kokettieren.
Danke. Für Nichts.
zum Beitrag16.12.2022 , 04:24 Uhr
Mich ärgert das Framing des Artikels sehr, weil es mal wieder so tut als wären wir Väter alles faule Säcke die nach der Arbeit zum Kartenspielen in die Kneipe verschwinden und uns nicht für unsere Kinder interessieren.
Selbst aus feministischer Sicht finde ich dieses Klischee wenig hilfreich, weil es verhindert die zu Grunde liegenden Probleme endlich mal zu verstehen und anzugehen.
Dieses dämliche Getue von wegen: „Ich hab Eier - denn ich bin Feminist“, hilft dem Feminismus einfach gar nicht. Das ist Lifestylegetue einfältiger TAZ-Kolumnisten und provokantes Machogehabe.
Tatsächlich gibt es viel, das man am Elterngeld strukturell verbessern könnte und dann wären mehr Eltern in der Lage die Erziehungs- und Erwerbsarbeit gleichberechtigter zu verteilen. Schreibe ich, während ich seit zwei Monaten auf den Eltern- und Kindergeldbescheid warte.
Aber darüber hinaus wärs auch mal gut anzuerkennen, dass unsere Generation schon viele Fortschritte geschafft hat - wir aber verdammt noch mal nicht alles auf einmal ändern können. Weil modernen Vätern wie Müttern die Vorbilder fehlen und wir noch gar nicht wissen, was uns allen gut tut. (Und nein, ich kenne keine Mama, die gerne im ersten Jahr wieder arbeitet…)
Wenn du wirklich Eier hast, lieber Kolumnist, nimm dir mal Zeit zur Recherche und rede mit den Vätern in diesem Land - und nicht nur mit deiner Prenzlauer-Berg-Bubble.
Schreibe ich während ich nicht schlafen kann, weil die Kleine eine Unruhige Nacht hat und ich heute mit dem Fläschchengeben dran bin. Nachdem ich mit dem Großen heute den Tag über unterwegs, weil die Kita gerade überlastet ist.
zum Beitrag