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09.12.2022 , 23:22 Uhr
Was Sie beschreiben, kenne ich alles. Die kranken Kinder, die Arbeit, die Erschöpfung nach 2 Jahren Covid. Der Blick auf #Medizinbrennt und... eigentlich brennt ja alles, die Ukraine, der Iran, die Außengrenzen Europas, das Klima, alles, alles, alles. Eigentlich muss ich Ihren Artikel also gar nicht lesen und ich verstehe Ihre Frage, warum Sie das alles aufschreiben sollen, wen das denn (noch) interessiere, so müde, wie alle sind vom Durchhalten im eigenen Leben. - Aber nein, es ist wichtig, dieser Austausch. Zu merken, nicht ich bin das Problem und alle anderen schaffen es, sondern: Es. ist. einfach. nicht. mehr. zu. schaffen.
Ich habe einen Traum, dass Artikel an dieser Stelle aber nicht aufhören, sondern fragen: Was machen wir jetzt damit? Mit dieser Erschöpfung, dieser Müdigkeit, der Angst und den Sorgen? Ich wünsche mir, dass unsere Kneipen- und Küchentischgespräche nicht dort aufhören, wo sich alle einmal darüber ausgetauscht haben, wie fertig wir doch alle sind. Ich wünsche mir, dass wir endlich diesen einen Schritt weitergehen und uns fragen: "And now what?". Darauf gibt es dann keine einfachen Antworten, aber genau deswegen ist es meiner Meinung nach an der Zeit, sich über genau diese Frage auszutauschen. Ich frage mich zb, wenn alles überall gerade so aus den Nähten des noch Stemmbaren platzt, wann stehen wir alle zusammen auf und sagen: genug? "Generalstreik" ist ein verkrustetes Wort aber im Kern drückt es aus, was ich mir wünsche: Der Gorillas-Rider, die Charité-Kinderärztin, der Rettungswagen-Sanitäter, die Bürokraft, der Bezirksamtmitarbeiter, die pädagogische Fachkraft, der Seniorenheimbewohner, die Studentin sagen "genug". Und erkennen das "genug" des anderen als verbunden mit dem eigenen. Und gehen raus aus dem "irgendwie immer weiter", rein in das ungewisse, sich widersetzende "Wir". Ich spreche es hier also einmal aus: Ich glaube, wir brauchen einen Generalstreik.
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