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02.07.2022 , 11:50 Uhr
Warum muss immer wieder diese Vermischung zwischen zwei völlig verschiedenen Dingen stattfinden, wenn es um diese Frage geht. Die eine Sache ist doch die meiner Persönlichkeit und wie ich selbst damit klarkomme, wenn ich töte. Wenn mir mein Gewissen signalisiert, dass es mich in diesem Falle nicht mehr zur Ruhe kommen lassen wird und ich es mit keinem Argument überzeugen kann, dass es sich beruhigen könnte, dann bin ich für einen Wehrdienst ganz einfach auch nicht geeignet. Man muss dann aber auch dazu stehen, selbst wenn eine irregeleitete Gesellschaft solche Menschen als Weicheier zu betrachten gedenkt. Man weiß es selber ja besser, dass dieses Stehen zu sich und seinen Empfindungen und seiner Sensibilität mehr Mut verlangt, als wenn man den Haudegen mimt, der mann dann womöglich im Ernstfall gar nicht ist. Was hätte auch eine Armee davon, wenn sie dann feststellen müsste, dass sich die Hälfte Ihrer Soldaten in einem Zustand befindet, der sie schlichtweg unbrauchbar macht. Das ist doch Irrsinn. Warum aber muss immer alles gleich auf die politische Ebene gezerrt werden und jeder Wehrdienstverweigerer gleich zu einem Pazifisten werden? Das ist der andere Irrsinn. Ich bin Wehrdienstverweigerer aus eine Untauglichkeit meiner Persönlichkeitsstruktur heraus, aber ich bin kein Pazifist. Wieso sollte das nicht funktionieren. Muss ein Verweigerer gleich der Missbilligung des Soldatentums verdächtigt werden? Oder kann der mit gutem Gewissen dennoch dem Soldaten respektvoll begegnen und diesem im Ernstfall im Hinterland den Rücken freihalten, oder als Sanitäter zur Verfügung stehen. Ich halte diese Preisgabe der Individualität zu Gunsten einer radikalen Gesellschaftspolitik für höchst gefährlich. Liegt nicht gerade darin schon der Angriff auf die Freiheit die wir doch alle verteidigen wollen, jeder auf seine Art?
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