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06.12.2024 , 21:41 Uhr
Mal andersherum überlegt: Hätte der FN gegen das Misstrauensvotum gestimmt, dann wäre der nächste Schritt eine Zusammenarbeit im Parlament zwischen FN und Macrons armseligem Haufen gewesen. Und was das für die nächste Präsidentenwahl bedeutet hätte, dafür braucht man keine Phantasie.
Es ist daher gut, wenn das Klima zwischen FN und den Rechtsbürgerlichen frostig bleibt.
zum Beitrag28.09.2024 , 17:42 Uhr
In Bayern, wo ich lange wohnte, hatte sie auf Gemeindeebene durchaus mal Erfolg (sie war glaub ich auch mal im Münchner Stadtrat).
Ende der Neunziger hatte sie auch an der Abschaffung der überflüssigen "2. Kammer" Senat wesentlichen Anteil.
Alle diese Erfolge versauten sie sich dann selber mit dem Volksbegehren gegen das Rauchen in Gaststätten. Wer so was in Bayern macht (selbst im Erfolgsfall), ist politisch erledigt. Initiator Frankenberger wurde in keine Kneipe mehr gelassen und musste zeitweise nach Österreich auswandern.
zum Beitrag28.09.2024 , 13:58 Uhr
Die ÖDP gibt's schon seit über 40 Jahren. Mit der kannst Du in Bayern nicht nur Pferde stehlen sondern sogar Bienen retten.
zum Beitrag27.09.2024 , 15:24 Uhr
Was waren das doch noch für Zeiten in den frühen 80ern, als 95% der Wahlbevölkerung noch auf seiten der Grünen standen!
Ach so! Die 95% - das waren CDU/SPD/FDP?
Hm - na dann....
zum Beitrag27.09.2024 , 15:15 Uhr
Geht das nur mir so? Die Statements, die die grünen Apparatschiks in der Parteizentrale zu der Abstimmung mit den Füßen ihrer Jungen loslassen, erinnern mich an "Neues Deutschland" im Spätsommer 1989.
zum Beitrag27.09.2024 , 13:43 Uhr
Die Grünen dachten nach 2005, sie bräuchten keine Milieupartei mehr sein und wollten andererseits ihr alternatives Milieu dennoch behalten. Sie werden im kommenden Jahr feststellen, dass das nicht klappt: Die jungen linkeren Wähler gehen von der Fahne, das bürgerliche Milieu lehnt sie trotz ihrer Anbiederungsversuche weiter ab. Da bleibt ihnen bloß noch, zusammen mit der CDU die FDP zu kannibalisieren.
zum Beitrag27.09.2024 , 10:54 Uhr
Du hast Recht - aber leider schon viel länger als gedacht: Diese Partei ist nach 2005 nach und nach von Greisen mit Pensionsberechtigung gekapert worden. Bin gespannt, was Habeck übermorgen in 1 Jahr als Bilanz vorzuweisen hat.
zum Beitrag27.09.2024 , 10:50 Uhr
Der Niedergang der Grünen begann nicht mit dem Heizungsgesetz. Er begann, als in NRW die Grünen 2022 ohne zu zögern mit dem zwielichtigen CDU-Duo Wüst/Reul eine Koalition einging (wohl weil sie SPD-Kutschmaty nicht leiden konnten), und setzte sich mit Lützerath fort, wo sie die Parteijugend gegen Reuls Darth-Vader-Armee im Stich ließen. Kein Wunder, dass da die Jungen irgendwann mal dachten (in Anlehnung an eine historische Parole):
"Wer hat uns verraten - grüne Kandidaten!"
zum Beitrag27.09.2024 , 09:57 Uhr
Dass ihr dem Wanderwitz das immer noch glaubt! Seit einem Jahr läuft er jetzt mit der Behauptung herum, er hätte die Abgeordneten beisammen - aber wohl doch nur auf seinem Notizblock!
zum Beitrag10.09.2024 , 16:18 Uhr
Auch wenn es damals am Ende nicht reichte (weil die Staatsmacht mit den Nazis gemeinsame Sache machte):
Es gab eine Truppe namens Reichsbanner, in der die Demokraten in den 20er und 30er Jahren den SA-Schlägertrupps etwas entgegensetzten. Der Autor ( nach TAZ-Angaben Lehrer und seit über 40 Jahren SPD-Mitglied) sollte das auch wissen, denn am Ende waren es auch nur noch SPDler, die sich dem Wahnsinn entgegenstellten.
zum Beitrag10.09.2024 , 15:42 Uhr
Kaum einer kennt heute noch Franz von Papen und seine idotische Mär, man müsse die NsdAP nur in die Regierungsverantwortung holen, wo sie sich "entzaubern" würde.
Dabei hat er heute mehr als einen Wiedergänger, wie man leider nicht nur hier lesen muss.
zum Beitrag04.09.2024 , 19:50 Uhr
"Wer als Behörde oder Unternehmen nicht gendert, steht in einer Ecke und erntet einen Shitstorm."
Wichtigstes Gegenargument: Beamten/Beamtinnen, die systematisch genderten, müssten täglich am PC viel mehr Buchstaben produzieren - und das widerspricht doch krass dem beamtlichen Arbeitsethos!
zum Beitrag04.09.2024 , 19:43 Uhr
Ich weiß nicht, ob dieser Ihr Text jetzt ob seiner Schreibweise satirisch gemeint war - falls nicht: fürs Erste wäre es jedenfalls bei jedem hilfreich, sich auf einheitliche Regeln für Interpunktion und Groß- Kleinschreibung zu einigen.
zum Beitrag04.09.2024 , 17:51 Uhr
komisch - wenn's ums liebe Geld im Berufsleben geht, dann sollen die 52% aber doch immer brav die Klappe halten und nehmen, was der Boss ihnen zu geben bereit ist. Machense doch mal dagegen ein Volksbegehren!
zum Beitrag04.09.2024 , 17:48 Uhr
Nein, aber man kann sich aus der Vergangenheit denken, wie es dazu kommt:
Gegen die Rechtschreibreform waren doch auch überwiegend die, die weder in der alten noch in der neuen RechtSSchreibungk sattelfest waren. Und da landet man dann schnell bei einem solchen Anteil.
zum Beitrag04.09.2024 , 17:45 Uhr
Deutschlands größtes Problem sind Leute, die bei allem, was ihnen nicht in den Kram passt, mit dem Killerargument "Sind das die einzigen Probleme?" kommen.
Wenn Sie nicht genern möchten - bitte sehr, dann lassen Sie's halt!
zum Beitrag04.09.2024 , 13:55 Uhr
Diese Empfehlungen haben einen großen Haken: Wenn die Hälfte der AfD-Wähler bereits jetzt verstockte Nazis sind - und alle jüngeren Untersuchungen deuten darauf hin - dann muss man alle Versuche, diese zu bekehren, unter der Rubrik "vergebliche Liebesmüh" abhaken.
Die Deutschen der 30er und 40er Jahre kehrten ihrer Ideologie nach 45 auch nicht aufgrund "besserer Argumente" den Rücken sondern aufgrund der individuellen Erfahrung des restlosen Scheiterns. Und selbst dafür brauchten die meisten noch 20 Jahre! Ich denke, ohne diese Erfahrung wird es auch mit den heutigen Nazis nicht besser werden.
Und was den Topos "der beste Freund wählt AfD" angeht: Wenn dem so ist, dann ist es höchste Zeit, diese Freundschaft zu beenden!
zum Beitrag11.04.2024 , 18:19 Uhr
Die Grünen: Vor 40 Jahren ketteten Sie sich in Mutlangen an, um die Pershing zu verhindern. Heute ketten ihre Nachfahren sich an jedes schäbige Pöstchen, das ihnen ihre reaktionären Koa/pulationspartner noch übriglassen. Und hinterher findetn sich wieder welche von der Grünen Jugend, die erklären müssen, dass das doch alles nicht so gemeint war.
zum Beitrag01.07.2023 , 11:49 Uhr
Leider kein Einzelfall, Liste lässt sich fortsetzen mit:
- Morissey (Der Schwarm aller Independent-Teenies der 80er): Rassist und Brexit-Fan
- Eric Clapton : Rassist der ersten Stunde, unfreiwilliger Gründer der "Rock against Racism"-Bewegung
- Roger Daltrey: Lange Brexit-Fan, bis er merkte, dass er dank Brexit nicht mehr ohne weiteres auf dem Kontinent touren konnte ...
- ja - und leider auch der von der Jugend der Siebziger so verehrte Bob Marley: Konnte damals alle jugendlichen Herzen mit seinen Freiheitsliedern erwärmen, hing aber leider einer homophoben und frauenfeindlichen Religion an (wenn man die Rastafaris überhaupt so bezeichnen will). Und manche seiner Epigonen waren und sind nicht besser (siehe Chiemsee Sommer).
zum Beitrag11.06.2023 , 16:10 Uhr
Politische Themen gab es auf früheren Kirchentagen mehr als genug - ich erinnere mal an die in den späten 70ern und frühen 80ern.
Dass aber das Parteiestablishment hierherkommen kann und mit seinen bornierten Ich-habs-ja-immer-gewusst Haltungen (Merz) oder mit unterirdischen Flachwitzchen (Scholz) auch noch Applaus erntet statt vom Hof gejagt zu werden - das beweist, dass die Kirchen hierzulande nur noch ein Wurmfortsatz des alimentierenden Staates sind.
zum Beitrag11.06.2023 , 10:07 Uhr
Grüne und Kirchentag:
Die Grünen erleben gerade die Grenzen ihres von-allem-für-alle-Etwas-Spagats, den ihnen Habeck und Baerbock seit 2018 verordnet haben.
Man kann aber nicht gleichzeitig für die Klimawende sein und in Lützerath und Hessen beim Abräumen und Abholzen Schmiere stehen.
Und man kann nicht für internationale Menschenrechte eintreten und dann Leute vor die Kamera schicken, die - wie Nouripour - bei der Abschaffung des Asylrechts nur die Achseln zucken, oder Leute, die sich vor kurzem noch als links ausgaben, sich aber jetzt beim Runterbeten von Haubitzenmodellen an sich selbst berauschen. Das heißt - man kann es schon, wie die Grünen tagtäglich beweisen. Aber dann müssen sie in Kauf nehmen, dass ihnen auf die Dauer keine Seite mehr irgendeine Haltung abkauft. Und was daraus werden kann -> schlag nach unter Linke, Deutschland.
zum Beitrag10.06.2023 , 21:37 Uhr
Ein Fundamentalkatholik, der von früheren Evangelischen Kirchentagen nur geteert und gefedert zurückgekommen wäre?
zum Beitrag14.01.2023 , 14:03 Uhr
"Allerdings muss er auch zur Kenntnis genommen haben, dass manch ein sozialdemokratisch besetztes Ressort in der öffentlichen Wahrnehmung nicht das allerbeste Bild abgibt."
Sagt ausgerechnet Kubicki, dessen Partei mit Wissing einen Verkehrsminister stellt, der seit über einem Jahr Arbeitsverweigerung betreibt.
zum Beitrag31.08.2022 , 13:08 Uhr
Traurige Nachricht!
Ich erinnere mich noch mit Vergnügen, als er 2002 in einer Talkshow minutiös schilderte, wie er den Neonazi trotz Kopfwunde verfolgt hat.
Den Grünen wird es ohne ihn gehen wie der Brandenburger SPD ohne Regine Hildebrandt.
zum Beitrag29.07.2022 , 16:25 Uhr
Ich finde, er spielt ein wenig zu viel und wird dafür auch zu oft zitiert.
zum Beitrag23.07.2022 , 19:59 Uhr
Danke für diesen letzten Aufklärungsversuch. Es tut Ihnen also leid, das ich Ihre Sätze als Vorwurf empfinde. Als gebürtigem Deutschen bleibt mir ja aber auch nichts anderes.
Denn der Schlüssel zum Verständnis Ihres Anliegens ist für mich jetzt diese eine Frage, die Sie bisher den Deutschen in jedem Ihrer Bekundungen gestellt haben:
"Warum können die Deutschen die Juden nicht einfach in Ruhe lassen?"
In Ihrem Verständnis bleiben einem Deutschen für "in Ruhe lassen" nur zwei Optionen:
1) Den Nahen Osten komplett ignorieren
2) Den Nahen Osten nicht ignorieren, sich aber nicht äußern, wenn einem die Entwicklungen dort Sorgen bereiten.
Beides kann und will ich nicht, und an dieser Stelle ist meine Auseinandersetzung mit Ihnen dann auch einfach zu Ende.
zum Beitrag22.07.2022 , 23:06 Uhr
Ihre Ausführungen von heute (18:55) sind auch nur die Kurzform Ihrer Anschuldigungen von gestern. Ich gebe es auch auf, Sie von Ihren Generalisierungen ( „die Deutschen …“, „die Christen ..“ ) abbringen zu wollen, ist wohl zwecklos.
Aber so viel noch zu Ihren Lektürevorschlägen vom Donnerstag:
Für die Jüdische Allgemeine- oder sollte ich besser sagen: für Daniel Killys - ist Frau Dische-Becker eine Nestbeschmutzerin, auch wenn das Wort dort gar nicht fallen musste; Raunen alleine reicht hier schon zum Rufmord. Meine Meinung zum Vorwurf der „Nestbeschmutzung“ habe ich hier geäußert. Und zu Daniel Killys Wortwahl – da ließen ihm geschichtsvergessene Jungredakteure offenbar alles durchgehen.
Das Faksimile, das Sie gestern dann auch noch beifügen mussten, finde ich einfach unangemessen (zurückhaltend formuliert). Wollten Sie denn damit etwa andeuten, die Foristen oder der Autor Diez selber wüssten nicht, was die Wannseekonferenz war? Ich selber – Jahrgang 1959 – habe das jedenfalls in der Oberstufe Gemeinschaftskunde/Geschichte gelernt und seither auch nicht vergessen! Genauso dieser heutige Verweis auf einen Spiegel-Beitrag zu Auschwitz. Glauben Sie mir, als Gymnasiasten in den Siebzigern haben wir noch ganz andere Filme über diese Zeit gezeigt bekommen – ich finde es rückblickend auch richtig, dass man das getan hatte, aber kommen Sie mir nicht mit angeblichen Wissenslücken zur deutschen Vergangenheit!
Außerdem verstehe insgesamt nicht, warum Sie sich ausgerechnet die TAZ als Plattform für diese Vorwürfe ausgesucht haben. Halten Sie die TAZ-Redakteure und die TAZ-Leser etwa für besonders antisemitismusgefährdet? Dann würde Micha Brumlik doch schon längst keine Kolumnen mehr hier schreiben oder hätte sich Daniel Cohn-Bendit auch nicht zum 75. von ihr interviewen lassen.
Over and out für heute!
zum Beitrag22.07.2022 , 14:44 Uhr
Wenn ich mich recht erinnere, hat Diez damals alles in allem geschrieben, dass er ein schlechtes Buch für schlecht hielt.
Eventuell mangelnde Begabung für eine Tätigkeit als Literaturkritiker ist aber noch lange kein Kriterium, seine journalistische Integrität in Frage zu stellen.
zum Beitrag22.07.2022 , 14:06 Uhr
@guenter:
Ein Großteil aus meiner Erwiderung ist jetzt von Beiträgen anderer Foristen unabhängig von mir auch schon abgedeckt, insofern braucht's meine eigene auch nicht mehr.
Aber zu meiner Frage von heute: Kann ich da auf eine Antwort hoffen?
zum Beitrag22.07.2022 , 10:17 Uhr
Habe es gestern mit einer längeren Erwiderung versucht, die leider nicht durchkam.
Deshalb mal in aller Kürze:
Gegenfrage: Was treibt Sie eigentlich an, bei fast jedem einschlägigen Thread jedem außer sich selbst immer dieselben Unterstellungen mit fast gleichlautendem Text zu machen?
zum Beitrag21.07.2022 , 19:42 Uhr
Bravo! Einzig vernünfige Antwort, wenn man so von der Seite angeredet wird.
zum Beitrag21.07.2022 , 18:58 Uhr
Der Link zeigt auf einen Bezahlartikel. Das wenige, was man lesen kann, lässt eine Nacherzählung vermuten. Was kann man darin lernen, das man nicht schon von vorherigen Artikeln her kannte (ich meine, falls man die Chance bekommt, ihn zu Ende zu lesen) ?
zum Beitrag21.07.2022 , 13:26 Uhr
@IngridWerner:
Ihre Idee mit dem Anti-BDS-Gesetz war hoffentlich nur eine rhetorische Figur.
So manche der auch hier im Thread erwähnten Re(d)aktionen bekäme sicherlich "wet dreams", wenn man ihr diese Idee vorschlägt. Am besten noch mit Spruchkammer, so wie einst bei der Kriegsdienstverweigerung.
zum Beitrag21.07.2022 , 10:36 Uhr
„Nestbeschmutzung“ ist ein Killerargument, das in allen Ländern dieser Welt von rechts-reaktionären Kreisen gegen Personen mit abweichenden Meinungen eingesetzt wird – auch in Israel. Wer das nicht glaubt, soll sich mal in YouTube das Interview von L'Chayim mit Tuvia Tenenbom „Catch the Jew“ ansehen – aber nicht nur die Nacherzählungen seines Buches „Allein unter Deutschen“, sondern vor allem den starken Tobak in der letzten Viertelstunde.
Und FAZ, Springer und leider auch SZ haben sich hierzulande inzwischen einen Satz des berüchtigten Wiener Bürgermeisters Karl Lueger für die eigenen Zwecke angepasst:
"Wer Antisemit ist, bestimme ich."
zum Beitrag30.06.2022 , 12:26 Uhr
Merkwürdig ist hier, dass überhaupt niemand nach Monika Grütters' Rolle in dieser Sache recherchiert. Die ehemalige Staatsministerin hatte bei der Vorbereitung für die Documenta viel länger die Verantwortung als z. B. ihre Nachfolgerin Roth, da ja erst übernahm, als alles schon vorbereitet war.
Oder gilt da dasselbe wie bei Merkel? Kein Amt - keine Verantwortung (mehr)?
zum Beitrag27.06.2022 , 10:13 Uhr
"Im Aufstiegsrausch der Grünen hat Habeck nun auch mal sein wahres Gesicht gezeigt. Er wird jedoch nichts zu befürchten haben"
Mal abwarten. Hochmut kommt vor dem Fall (5 € fürs Phrasenschweinchen :-) )
Ich erinnere nur an die FDP 2009, als sie vor Kraft kaum gehen konnte. Und was daraus wurde, wissen wir ja alle noch.
zum Beitrag26.06.2022 , 20:35 Uhr
__ Antwort Teil 2 _____ Ab Minute 37:00: Hier führt er einen jungen Israeli vom sog. Peace Movement mit Bild und Nennung des vollständigen Namens als Beispiel für einen von Europäern induzierten und finanzierten Selbsthass an. Das finde ich hat etwas Denunziatorisches. Etwas danach unterstellt er sogar der gesamten akademischen Linken Israels mit kaum verklausulierten Sätzen eine Art Verrat am jüdischen Volk, weil diese angeblich alle für eine Ein-Staaten-Lösung plädierten.
Was dies genau beweisen soll, blieb mir ein Rätsel. Es zeigte mir aber vor allem, dass Intellektuellenhass, gepaart mit Schopenhauers „argumentum ad hominem“ offenbar überall auf der Welt prächtig funktioniert, um Gegner zu diskreditieren.
Ab Minute 54:00 kommt dann die Frage des Interviewers, ob er Chancen auf Frieden in Nahost sieht: Seine Antwort: “It cannot happen, it cannot be ….. “ Dann – das Interview findet ja in den USA statt – nimmt er die Kolonisierungsgeschichte des 18./19. Jahrhunderts in Nordamerika als Analogie: “That’s what happens with countries: if I get your territory, if I win a war, I either kill you, I subjugate you or I expell you …that’s the way the world works”. Danach geht er zwar noch kurz darauf ein, dass Israel im Sechstagekrieg diesen Weg zwar nicht gegangen sei, er hält dies aber offenbar in der Rückschau für einen Fehler und endet mit dem Verdikt: „If you wanna be nice – go somewhere else!“
Ich kommentiere diese Aussagen nicht selber, versichere aber, dass ich mir diese Passage mehrmals vorgespielt habe, um eventuelle Vorwürfe der Fehlzitierung von vorneherein auszuschließen. Warum ich das alles gemacht habe?
Weil ich finde, dass man bei Fehlleistungen – und die gesamte Vorbereitung der Documenta war eine solche – nicht die allerschlimmsten Motive als Erklärung bemühen muss: Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit und Feigheit vor unangenehmen Konfliktthemen sind für sich schon schlimm genug.
zum Beitrag26.06.2022 , 20:33 Uhr
---------- Antwort Teil 1 (wg. begrenzter Feldlänge) __________________________________ Ich ahne nun, warum Redaktionen bei Leserdiskussionen mit externen Links vorsichtig sind. Ich habe mir auch bewusst den ganzen Tag verkniffen, vorschnell Ihre Quellenangaben zu kommentieren, sondern habe mir insbesondere das L'Chayim-Interview mehrmals angehört.
Auf Tuvia Tenenboms Behauptung darin, die Deutschen von heute dächten genauso wie die Deutschen der Zwanziger und Dreißiger Jahre, will ich nicht eingehen, weil ich sein im Interview mehrmals erwähntes Buch nicht gelesen habe, auf das er seine These stützt.
Dafür habe ich mir die wichtigsten Stellen im Interview mehrmals angehört, um mir wenigstens darüber ein Urteil zu bilden, was er dort behauptet. Zusammenfassend finde ich, dass er als Kronzeuge für Ihre These von absichtlich inszenierten Antisemitismus nicht taugt. Dafür arbeitet er zu sehr mit pauschalen Werturteilen und zu wenig mit belastbaren Fakten. Die eklatantesten habe ich mal hier zusammengestellt, das Material, das Sie ins Feld führen, ist ja sehr umfangreich.
zum Beitrag26.06.2022 , 17:41 Uhr
Aha -
Wer die Grünen nicht ehrt, der lebt verkehrt?
oder:
Wer nicht für die Grünen ist, der ist mindestens Trumpist?
oder:
Am grünen Wesen soll die Welt genesen?
- Berlin lässt grüßen
zum Beitrag26.06.2022 , 16:04 Uhr
Ja – wie vor 20 Jahren Schröder mit seiner „Flasche Bier“ …
Die Bewunderung der Presse für Habecks angeblichen Klartext im Stile des „Mannes von der Straße“ erinnert mich irgendwie auch an Boris Johnson. Dem hat man ja lange abgenommen, dass sein bewusstes Stottern und oft konfuses Reden „authentisch“ sei – bis irgendwer endlich mal darüber aufklärte, dass die englische Aristokratie sich diese Art zu sprechen herangezüchtet hat, um in Wirklichkeit ihre Verachtung gegenüber den unteren Klassen zu kaschieren. Wenn ich mir so die heute typische Wählerschicht der Grünen vergegenwärtige, da macht Habeck das ganz genauso.
zum Beitrag26.06.2022 , 12:40 Uhr
Sören Pellmanns Niederlage am Samstag kann man menschlich bedauern, weil man ihm ja nicht unterstellen kann, dass er in der Vergangenheit der größte Hardliner des Wagenknecht-Lagers gewesen sei. Aber die Niederlage war eben auch nicht knapp und das muss man in einer demokratisch verfassten Partei dann halt akzeptieren.
Was aber den Konflikt „neue vs. orthodoxe Linke“ angeht:
Die ehemalige PDS – und also der damals größere Teil der Linkspartei bei deren Gründung – hatte in ihrer Anhängerschaft immer auch einen Teil mit Rechtsdrall, der der SED nicht wegen ihres angeblich sozialeren sondern in Wirklichkeit wegen ihres repressiven Charakters (z. B. Homogenität im Innern, Freund/Feind-Denken nach außen) nachtrauerten. Als dieser Teil vor 10 Jahren begann, von der Fahne zu gehen und offen ins Lager der Rechten zu wechseln, zogen Sarah Wagenknecht und ihre Anhänger daraus aber die falschen Schlüsse mit der irrigen Ansicht, man müsse diese Ressentiments nur etwas rötlich einfärben und schon kämen die verlorenen Kinder wieder zurück. Wie man an den Wahlergebnissen im Osten sehen kann, war das aber ein verhängnisvoller Irrtum und hat die Linke sogar ihr ehemaliges Kernmerkmal „Protestpartei“ gekostet. Und die Wahlergebnisse im Westen zeigen, dass man auch dort den Rückwärtsgewandten unter den Linken auf die Schliche gekommen ist.
Ich erhoffe mir mittelfristig einen Relaunch der Linken – gerne auch unter neuem Namen. Dann allerdings muss sie die Kraft haben, den Neuanfang ohne die alten Betonköpfe und Apparatschiks aus Ost und West (Namen erspare ich uns, die fallen einem von selber ein) zu wagen.
zum Beitrag24.06.2022 , 13:56 Uhr
Gut – man kann sich bei diesem Diskussionsthema allein auf den ursprünglichen Anlass, also die Bildsprache des Werks, konzentrieren.
Andererseits muss man schon zur Kenntnis nehmen, wie die öffentliche Diskussion innerhalb einer Woche in eine Richtung abgedriftet ist, deren Hauptziel offenbar nur noch darin besteht, in Zukunft das Eindringen von „ausländischem Antisemitismus“ einzudämmen (Claudia Roths Vorschläge vom Donnerstag zur eigenen Entlastung gehen doch klar in diese Richtung).
Da hat Ulrike Knöfel mit Ihrer Meinung im Spiegel einfach Recht, dass sich die deutsche Öffentlichkeit – und auch die veröffentlichte Meinung - nach Halle still und leise damit abgefunden haben, dass inzwischen vor fast jeder Synagoge Polizeiposten stehen müssen. Die Tilgung von allen Werken mit möglichem BDS-Verdacht würde daran jedenfalls überhaupt nichts ändern. Da muss man sich schon die Feinde im Innern vorknöpfen.
zum Beitrag24.06.2022 , 11:55 Uhr
Inhaltlich gehe ich mit Ihnen (@Mertens) konform, ich finde aber, Sie haben sich den falschen Adressaten für Ihre Kritik ausgesucht.
(@Günter) hat ja weder hier noch in anderen Kommentaren das Ausstellen ostasiatischer Kunstwerke infrage gestellt (das tun hier aber andere!). Er hat – mit zugegeben grober Munition – darauf hingewiesen, dass die kritisierten Stereotypen auf dem Großbild nicht asiatischen sondern europäischen Ursprungs sind und dass man das in der jetzigen Kritik völlig ausblendet. Und ich finde, da ist etwas dran.
Ich habe in einem anderen Kommentar selber gesagt, dass sich kein deutscher Veranstalter bei seinen Ausstellungen alles unterjubeln lassen muss sondern Exponate auch ablehnen kann. Dazu gehörte dann aber auch, dass diese Veranstalter ihre Gesamtverantwortung für das Ganze auch aktiv ausüben. In der Literatur gibt es nicht zuletzt deswegen die Funktion der Endredaktion, und daran hat es bei den Vorbereitungen zur Documenta wohl wirklich gefehlt.
Insofern muss ich dem Hinweis von Präsident Steinmeier leider zustimmen, dass man Gesamtverantwortung nicht outsourcen kann – auch wenn ich ansonsten seine Rede vom vergangenen Wochenende insgesamt ziemlich scheinheilig fand.
zum Beitrag23.06.2022 , 19:58 Uhr
Man sollte sich ja in Foren nicht selber antworten, aber hier mach ich's trotzdem mal:
Dieser Link zeigt, dass man auch andernorts unseren Politikern mit ihren scheinheiligen "Igitt"-Distanzierungen allmählich auf die Schliche kommt:
www.spiegel.de/kul...-ad5c-066aa3517fec
zum Beitrag22.06.2022 , 12:30 Uhr
Kritik ist das eine, die Konsequenzen daraus das andere: in Diskussionsforen von einem benachbarten Hauptstadtmedium fordern inzwischen einige allen Ernstes McCarthy-ähnliche Ausschüsse, die in Zukunft sämtliche öffentlich geförderten Kulturprojekte nach Antisemitismus durchforsten sollen.
zum Beitrag21.06.2022 , 22:08 Uhr
Dass Künstler in Fernost vor 20 Jahren bei Ihren Werken nicht auf die Idee gekommen sind, erst einmal deutsche Kulturattachés nach ihrer Meinung zu fragen, sollte einen nicht wirklich überraschen. Umgekehrt kann man von Deutschland aber auch nicht verlangen, jedes Werk aus dieser Epoche schmerzfrei bei sich auszustellen. Es hat sich leider bloß wieder niemand gefunden, der das Rückgrat hatte zu sagen, das hier geht und das da eben nicht. Den jetzt allen Ernstes erhobenen Hinweis auf die große Zahl von Exponaten als Entschuldigung fürs Wegsehen finde ich absurd: schließlich kann sich auch kein Bauleiter bei Pfusch am Bau damit herausreden, dass er sich nicht um alles selber kümmern konnte.
Bezeichnend bei der Debatte hinterher ist aber mal wieder, wie sich die Grünen (Frau Roth und Frau Dorn) hier innerhalb weniger Tage einen schlanken Fuß gemacht haben: Letzte Woche noch an vorderster Front für Internationalismus und Anti-Kolonialismus, und kaum hat sich der Wind gedreht, will man schon immer auch im Lager der Anti-Antisemiten gewesen sein.
Der ganze "Documenta-Skandal" ist doch auch ein Lehrstück darüber, dass Kunst - gute wie schlechte - aufhört, Kunst zu sein, sobald sie sich von Staatsknete aushalten lassen will oder muss. Und Künstler und Kuratoren, die das in Kauf nehmen, sollten sich keine Illusionen machen: Verbündete in der Politik finden sie nur so lange, wie ihre Kunst den Politikern auch von Nutzen ist. Und das war dieses Werk seit letztem Wochenende eindeutig nicht mehr.
zum Beitrag17.06.2022 , 14:15 Uhr
Tja, in der TAZ leider wie auch anderswo, wenn es um die Diskussion zur Ukraine geht: Andere Meinungen werden gleich im "Gossenmodus" abgebügelt, man will ja auf der moralischen Gewisserseite sein.
Warten wir mal ab, wie die Diskussionslage heute in einem Jahr aussieht- vor allem, ob man weitere Beitritte aus Osten dann immer noch als Gewinn betrachtet, wenn die Rechnungen dazu mal auf dem Tisch liegen.
zum Beitrag