Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
10.10.2014 , 08:41 Uhr
Liebe taz,
so eine wichtige Neuigkeit falsch zu bebildern, sollte in Eurem Haus einfach nicht passieren. Dass die dpa-Leute keine Ahnung davon haben, dass es einen Unterschied zwischen Zwischenlager und Erkundungsbergwerk gibt, kann ich nachvollziehen. Aber dass sich die taz in dieser Angelegenheit eine derartige Blöße gibt und deren Unwissenheit reproduziert, ist echt schwer erträglich.
Bitte korrigiert das!
Freundliche Grüße.
zum Beitrag20.08.2014 , 16:56 Uhr
Bei der Rindermast sind allgemeine Aussagen weniger deutlich zu treffen, zu unterschiedlich sind die Mastarten. Dennoch: der Futterbedarf beim Rind bezieht sich mitnichten auf Gras alleine. Im Mittel kann man von 2,5kg Kraftfutter und 4-5kg Grundfutter pro Tag ausgehen. Je nach Mastart verschiebt sich dieses Verhältnis. Da kann man keine verallgemeinernde Aussage treffen, allein nur, dass je intensiver ein Rind gemästet wird, der Anteil und die Menge des Kraftfutters an der täglichen Futterration steigt (relativ wie absolut bis etwa 8kg TS pro Tag, abnehmend mit steigendem Lebendgewicht)(4). Auch hier fällt der große Anteil an Ackerfutter ins Auge.
Es bleibt festzustellen, dass ein erheblicher Anteil des Energiebedarfs eines Tieres in der Rindermast ebenfalls aus dem Ackerbau stammt.
Warum? Weil sich extensive Weidemast wirtschaftlich so problematisch ist. Das Dilemma liegt an Folgendem: nutzt man Intensivgrünland ist zwar die Proteinversorgung aus dem Grünland hoch und die Kraftfutter-Zufütterung gering, nutzt man aber extensives Grünland, so ist der Rohprotein-Anteil des Grundfutters gering und man muss mehr Kraftfutter zufüttern. In beiden Fällen wird in veränderlichen hohen Anteilen Ackerland benötigt.
Ackerland, dass für den Anbau menschlicher Lebensmittel genutzt werden könnte.
Nochmal zurück zum Schwein: für die Herstellung eines Schweinebratens benötigt man ca. 3,12m² Boden. Der Anteil der Fleischbestandteile daran ist 2,23m² (5), was ziemlich präzise wiederum o.g. 70% sind.
Ihre Annahme, dass Masthähnchen- und Schweinefleischproduktion für den Menschen nicht nutzbare Fläche oder Restprodukte nutzbar macht, wäre damit wiederlegt.
Quellen: s.o.
zum Beitrag20.08.2014 , 15:56 Uhr
Der Vergleich hinkt doch.
Nehmen wir an, dass wir 250kg Kraftfutter einsetzen müssen um ein Mastschwein (die Ferkelaufzucht lassen wir mal aussen vor) in 120 Tagen zur "Schlachtreife" mästen, dann haben wir ein Nettoergebnis von 27 MJ ME Futterbedarf (eingesetzter Energie im Futter) (1) pro 10 MJ/kg Schweinefleisch (mittelfett) (2). Das Kraftfutter stammt zu ca. 70% aus Ackeranbau (1)(3).
Vergleicht man das eingesetzte Rohprotein pro kg Kraftfutter mit dem erzeugten Rohprotein für o.g. kg Schweinefleisch ergibt sich ein Faktor von 1. Oder anders gesagt: von 180g aufgewendetem Rohprotein pro kg Schweinefleisch werden lediglich 54g aus der von Ihnen erwähnten Lebensmittelindustrie nachhaltig beigesteuert. Die restlichen 126g kommen aus dem globalen Ackerbau und verursachen dort Flächenverbrauch, Wasserknappheit und Hunger.
Der Gärtnerhof verwendet übrigens nur ca. 30dt/Jahr Pelletdünger für die Kopfdüngung der Starkzehrer-Kulturen. Der Rest des Stickstoff-Bedarfs wird über die Fruchtfolge und die Gabe von selbst hergestelltem Kompost zur Verfügung gestellt. Das sind etwa 150kg N. Die gleiche Menge N wie 200-300dt (20-30m³) Gülle enthalten. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Gülle so gut wie nichts zur Humusbildung beiträgt, die Pellets hingegen mit einem Anteil von 85% (z.B. Maltaflor) langsam verfügbarem N hingegen schon.
Bleibt festzuhalten: die Tierhaltung raubt Ackerflächen und damit Ressourcen, die für die lokale Versorgung von Menschen mit pflanzlichen Nahrungsmitteln fehlen.
Quellen:
(1) http://bit.ly/1tl99RD; S.2, S.4
(2) http://bit.ly/1n9iI1a
(3) http://bit.ly/1tl9BQ7; S.23
(4) http://bit.ly/1rm866y
(5) http://bit.ly/1n9HONA; S.27
zum Beitrag20.08.2014 , 11:27 Uhr
@KLARKOPF:
"nur wenn die Nitrate, Phosphate, etc. bereits so verabreicht werden, bedarf es keiner Umwandlung durch Bakterien (, die im Boden auch so gut wachsen, da bedarf es keine vegane Landwirtschaft)."
Natürlich geht das, nur haben ein Viertel der deutschen Trinkwasserbrunnen ein Problem mit erhöhten Nitratwerten (die Süddeutsche berichtete: Quelle http://bit.ly/1eyNxsf) und auch Phosphate sind zu kostbar, als dass sie aus dem Boden gewaschen werden. Hier ist der aus organische Masse gebildete Humus auch auf leichten Böden wie rund um Lüneburg der Schlüssel, der als Nährstoffspeicher und -puffer fungiert.
Auch für das Bodenleben ist Humus immens wichtig, denn leider gedeihen Mikroorganismen in humusarmen Böden nur schwerlich, was sich wiederum negativ auf das Wurzelwachstum auswirkt, Stichwort Mycorhizza, die Bodenbiologie beginnt gerade erst diesem symbiotischen Geflecht aus Bakterien, Pilzen und Pflanzenwurzeln auf den Grund zu gehen.
Gut durchwurzelte, humusreiche Böden sind auch gegen Erosionsgefähr gewappnet und nehmen Wasser schneller auf und speichern es besser (laut EU-Agrarkommission sind 52,3% der europäischen Böden von Wassererosion und 19,3% von Winderosion betroffen, Quelle: http://bit.ly/1n8TkZw).
Zudem wird auch das Potenzial von Böden als CO2-Senke diskutiert. Dies alles sind gute Gründe für eine intensive Humuswirtschaft, die nur über eine Bodendüngung (statt einer flüssigen Pflanzendüngung mit Gülle oder Jauche) realisiert werden kann.
Um das zu verstehen, muss man den Boden jedoch erstmal als Lebensraum begreifen und aufhören, ihn wie eine beliebig ausbeutbare wirtschaftliche Ressource zu betrachten.
zum Beitrag