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26.05.2022 , 16:36 Uhr
Der Glaube, dass Rassismus ein europäisches/westliches/weißes Phänomen sei, ist leider irrig.
Rassistische Vorstellungen sind bspw. in China weit verbreitet, und das seit Jahrtausenden.
Nach traditioneller chinesischer Auffassung ist China Mittelpunkt der Welt (daher der Name "Reich/Land der Mitte", die deutsche Übersetzung des chinesischen Begriffs "Zhongguo"). Die umliegenden Völker waren in der konfuzianischen Staatslehre, der die meisten chinesichen Dynastien folgten, sämtlich "Barbaren". Dementsprechend enthalten die Schriftzeichen, die die Namen dieser Fremdvölker wiedergeben, häufig abwertende Elemente, die piktographisch Hunde oder Wölfe bedeuten.
Ein gängiger Begriff für Europäer war "xifan", zu Deutsch "westliche Barbaren", ein anderer "hongmao" - "rote Haare" - ebenfalls abwertend gemeint, da ein nichtbarbarischer Mensch schwarze Haare zu haben hat.
In chinesischen Kolonialgebieten wie auf der Insel Taiwan teilten die Siedler die dort urspünglich beheimateten malaiisch-polynesischen Völker bis ins 20. Jahrhundert in "rohe Barbaren" (shengfan) und "reife Barbaren" (shoufan) ein. "Roh" waren diejenigen, die sich dem zivilisatorischen Einfluss der Chinesen widersetzten, "reif" die sinisierten Völker, die die chinesische Oberhoheit akzeptiert hatten.
Bis zum Zusammmenbruch des chinesischen Kaierreichs 1911 gab es nach offizieller Lesart zum Ausland auch keine diplomatischen Beziehungen auf gleichrangiger Basis, sondern lediglich "Tribute" ausländischer Staaten, die der überlegenen chinesischen Zivilisation ihre Reverenz erwiesen.
Rassistische Äußerungen sind in China Alltag. So wird die Unterdrückung der Tibeter und Uiguren häufig damit begründet, dass beide Völker rückständig seien und China die Zivilisation dorthin gebracht habe. Noch Ende der 1990ger Jahre gab es in mehreren Großstädten Pogrome gegen afrikanische Studenten. Nationalisten beschuldigen Frauen, die sich mit Europäern/US-Bürgern einlassen, des Verrats am chinesischen Volk.
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