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Archiv-Artikel

KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Wenn Oma zum Eisenbahnaufbauen sich nicht mehr so beschwingt auf den harten Holzboden setzt, wie sie gern würde, oder Opas Kaffeetasse so zappelt, wenn er sie zum Munde führt, ist das für Kinder seltsam und leuchtet nicht so richtig ein. Für Klapprigkeit reicht die Vorstellungskraft nicht aus. Im Museum für Kommunikation wird jetzt eine Brücke über den Fluss der Jugend hin zum Greisendasein geschlagen. Im Zuge der Ausstellung „Dialog mit der Zeit“ können Kinder um die zehn Jahre zwischen 10 und 17 Uhr im gleitenden Workshop „Uruurralt. Wie fühlt sich das an?“ an verschiedenen Mit-mach-Stationen ausprobieren, wie es ist, mit zittrigen Händen eine Tür zu öffnen, schlecht zu hören oder im hohen Alter Treppen zu steigen. Interessant ist es dann natürlich noch, die bekannten Alten zu fragen, wie es war, als sie jung waren, was ihnen Spaß gemacht hat und wo sie rumgeturnt sind. Dem Familien- und Freundeskreiszusammenhalt sind solche Geschichten ohnehin zuträglich und außerdem ist es für die Kids auch gut zu wissen, dass die Alten (meistens jedenfalls) nicht mit Absicht bockig sind und lieber auf dem Sofa sitzen (202 94 205, Eintritt Museum Erwachsene 4 €).

Am Sonntag wird es wild im Weiten Theater in Lichtenberg. Um 16 Uhr gastiert dort das Theater des Lachens und zeigt kleinen Raufbolden ab vier Jahren „Wo die wilden Kerle wohnen“. Denn die besucht Max, als er wegen Renitenz ohne Abendbrot zu Bett soll. Er zähmt die Urviecher mit dem einfachsten Trick der Welt, wird ihr Anführer und kann danach entspannt nach Hause segeln, dort schmeckt das Essen ja doch am besten. Geschah das alles wirklich, oder war es nur ein Traum? Wer weiß das schon. Die Puppen sind sehr geglückt und liebevoll den Bildern im Kinderbuch von Maurice Sendak nachempfunden, die Kompagnie aus Frankfurt an der Oder setzt zusätzlich musikalische Akzente mit Gitarre (Karten unter: 991 79 27, Kinder 4,50 €, Erwachsene 6,50 €).

Als wir letztens einen Mann sahen, der ein riesiges Hello-Kitty-Tattoo auf dem ebenfalls riesigen Schienbein hatte, löste das sogar bei meiner Tochter Bestürzung aus. Nichtsdestotrotz faszinieren Körperbemalungen jeder Art und Stil ist dabei wichtig. Im Neuen Museum versetzen sich Kinder ab 6 Jahren am Sonntag um 14 Uhr in die Eisenzeit, entdecken wie es bei den Kumpanen von Asterix und Obelix wahrscheinlich wirklich aussah – Wie waren die Krieger ausgerüstet? Welchen Schmuck trugen sie? – und entwerfen „Tattoos wie bei den Kelten“. Selbstverständlich geht niemand ohne Original-Kelten-Tattoo auf der Haut nach Hause (Anmeldung: 266 42 4242, 9 €).