: Fördergeld im Blitzlichtgewitter
PREIS Wenn die Förderanstalt Nordmedia Kinos für ihre Programmarbeit auszeichnet, weht ein Hauch von großer weiter Welt durch – Holzminden
Für Lucas Gregorowicz war es eher eine sportliche Herausforderung. Mehr als 50-mal musste der Schauspieler rechts auf der Bühne des Holzmindener Roxy-Kinos an einem Rednerpult Preisträger verkünden – um dann möglichst schnell auf der linken Seite der Bühne zu sein, Foto schießen mit den Kinobetreibern und Staatssekretär Jörg Mielke. Bei diesem Ritual gab es schon Schauspieler, denen das Lächeln zusehends verkniffen geriet. Gregorowicz aber witzelte sich am letzten Freitag souverän durch die Veranstaltung.
Eingeladen hatte man den eigens aus Wien eingeflogenen Burgschauspieler, weil er die Hauptrolle in dem Spielfilm „Schrotten!“ spielt, der 2016 in die Kinos kommt – und von der Nordmedia mitfinanziert wurde, der gemeinsamen Filmförderanstalt für Niedersachsen und Bremen. Der Knipsmarathon bei der Verleihung der Kinoprogrammpreise mag für Außenstehende leicht absurd wirken, aber jeder Kinobetreiber ist stolz auf „sein“ Foto, auf dem er „seine“ Urkunde vor der Brust hält. Immer wieder finden sich solche Bilder gerahmt in den Kinos oder auch bloß in Presseerklärungen verschickt.
Der Kinoprogrammpreis ist im Grunde eher eine Fördermaßnahme für die kleineren Programm- und Kommunalkinos, unter denen insgesamt 67.000 Euro verteilt werden. Eine fünfköpfige Jury ist für die Vergabe verantwortlich, weil aber die Auswahl begrenzt ist, bekommen fast immer die gleichen Betriebe einen Preis.
Bewertet wird das Jahresprogramm, jeweils 750 Euro bekommen „nichtgewerbliche Filmtheater“ wie Kommunalkinos, für „einzelne hervorragende Filmsonderprogramme und Programmreihen“ gibt es für gewerbliche Filmtheater 1.250 Euro, für hervorragende Jahresfilmprogramme 2.500 Euro. Einen mit 3.500 Euro dotierten „Spitzen-Kinoprogrammpreis“ schließlich bekommen vier Kinos, in diesem Jahr das Universum in Braunschweig, Atlantis und Schauburg in Bremen und das Scala in Lüneburg.
Diese gehörten auch 2014 zu den 14 niedersächsischen (respektive Bremer) Preisträgern, die auf der Bundesebene von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) ausgezeichnet wurden. Auch dort übrigens wurde sehr viel fotografiert.
Nordmedia richtet die Preisverleihung in jedem Jahr in einem anderen Kino der Region aus, diesmal an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Das Roxy in Holzminden hat im vergangenen Jahr neu eröffnet, Betreiber Thomas Günther war ein sichtlich stolzer Gastgeber. Und es ist wichtig, dass zumindest einmal im Jahr Qualitäts-Filmprogramme gewürdigt werden. HIP