„Ich will mal wieder ohne Drogen leben“

FRÜH ALT Kiffen geht gerade nicht, weil er sich konzentrieren muss: Protokoll eines 14-Jährigen, der seine Schulprüfung ernst nimmt

Jungsein ist die beste Zeit, weil ich mir alles erlauben kann. Mehr, als wenn man später ’nen Job hat. Ich fühl mich jung, klar. Jungsein heißt für mich, das zu machen, auf das ich Lust habe – auch wenn man Verpflichtungen hat. Schule und so. Dass ich meine Freizeit gestalten kann, wie ich will. Skaten. Oder Graffiti zum Beispiel. Mit Freunden rausgehen in irgendwelche Ruinen und was Dickes hinsprayen.

Im Osten von Berlin gibt’s viele Ruinen, das ist krass. Da überlegt man sich Wege, wie man reinkommt. Die Leute, die da mitgehen, sind ganz unterschiedlich alt, manche sehr jung, ab elf. Manche bis zu dreißig.

Gekifft hab ich mal, angefangen hab ich ungefähr vor ’nem Jahr. Hab aber jetzt aufgehört. Nicht nur für die Schule, ich will auch mal wieder ohne irgendwelche Drogen leben. Nüchtern bleiben. Ich schreib bald eine wichtige Prüfung, darauf muss ich mich konzentrieren. Es geht jetzt einfach nicht.

Mit 13 kiffen, ja, das ist schon sehr früh. Bei mir kam’s durch den Freundeskreis mit Skaten und so. Wieso? Weiß ich nicht mehr. Aber das ist heute normal, dass Leute in meinem Alter schon gekifft haben. Heute wird alles viel früher angefangen. Die Eltern reden auch offen mit ihren Kindern übers Kiffen. Sie haben sich dran gewöhnt, finden es nicht schlimm. Wenn alles noch gut läuft in der Schule.

PROTOKOLL: BEN MENDELSON