: Weniger mähen
Der BUND soll Geld bekommen für ein Naturwiesen-Projekt. Arbeitsersparnis für Stadtgrün
Weniger mähen – das ist das Motto des Projektes „Ökologische Inseln“, dem gestern die Umweltdeputation die Förderung zugesagt hat. Das Vorhaben der Naturschutzorganisation BUND soll letztendlich Geld sparen: Städtische Grünflächen, die derzeit „zu stark gepflegt“ gepflegt werden, wie es Jörn Hildebrand vom BUND ausdrückt, sollen wild wachsen dürfen. Die öffentlichen Grünpfleger von Stadtgrün hätten damit weniger zu tun – zum Nutzen von Tieren und Kindern, sagt Hildebrand, der bereits ähnliche Projekte in Bremen betreut. Besonders schwierig zu überzeugen sind nach seiner Erfahrung aber nicht nur die zuständigen Stadtgrün-MitarbeiterInnen, sondern auch einige Bevölkerungsgruppen. „Bewohner von Seniorenheimen sehen es gar nicht gerne, wenn die Grünflächen nicht ordentlich aufgeräumt sind“, so Hildebrand. Die anfängliche Skepsis weiche allerdings oft einer Begeisterung über mit Blüten übersäte Wildblumenwiesen, „die sind ja oft nicht so mobil und freuen sich, wenn sie Natur erleben können“.
Interessant wird es auch, wenn die Naturschützer sich den Rhododendronpark vorknöpfen. Dort gebe es reichlich „tote Flächen“, sagt der Stadtökologe. So habe man fest gestellt, dass es kaum Fledermäuse im Park gebe. Der Grund: Die kurz geschorenen Rasenflächen sowie die Mulchdecken, die Unkraut verhindern sollen, verhindern die Ansiedlung von Insekten, sprich Fledermausfutter. Hildebrand ist sich jedoch sicher, dass sich auch die Rhododendronfreunde überzeugen lassen: „Man muss das ja nicht auf großen Flächen umsetzen, sondern kann auf kleineren experimentieren.“ Viel zu tun gebe es auch in den Wallanlagen: „Große Rasenflächen, auf denen nichts los ist.“ Im Gegensatz dazu stünden innerstädtische Brachen, auf denen sich die Natur austobe. Besonders interessant sei in dieser Hinsicht die Überseestadt. „Da finden sich botanische Kostbarkeiten“, hat Hildebrand festgestellt. Auf den rohen Böden hätten sich Pflanzen aus dem Mittelmeerraum angesiedelt, die volle Sonne und sandige Erde bevorzugen.
Die Nutzung der Naturwiesen habe jedoch auch ihre Grenzen, so Hildebrand. Dass ausgerechnet die ungemähten Wiesen im Bürgerpark nicht betreten werden dürfen, läge daran, dass sie trittempfindlicher seien als ihre frisierten Kolleginnen. eib