: Verborgenes Gold
Kunst aus Afghanistan
Eine Spange aus Gold und Türkis, mit dem Gott Amor auf Delfinen reitend, ein goldener Ring, mit einer Gravur der göttlichen Athene. Solche Schmuckstücke sind in De Nieuwe Kerk in Amsterdam in der Ausstellung „Verborgenes Afghanistan“ zu sehen. Kriege, die sowjetische Invasion, das Taliban-Regime und der Kampf gegen den Terrorismus prägten das Land am Hindukusch seit Ende der 70er Jahre. Die Zerstörung der Museen in Hadda und Dschalalabad war nur eine Folge. Das Nationalmuseum in Kabul, das 100.000 Kunstwerke aus fünf Jahrtausenden gesammelt hatte, konnte nur ein Drittel seines Bestandes vor Plünderung und Zerstörung retten. Im Jahr 2001 zerstörten letztere 2.500 Kunstwerke des Nationalmuseums und in Bamijan die berühmten 55 und 38 Meter hohen Buddhas.
Dank dem Eingreifen des Direktors des Nationalmuseums, Omar Chan Massudi, und seiner Mitarbeiter konnte das Kernstück der Sammlung gerettet werden. Nachts schlich die Gruppe ins Museum, nahm Kunstschätze aus den Vitrinen und versteckte sie im Tresor des Präsidentenpalastes. Gesichert wurde der Safe mit sieben Schlössern. Jeder der an dem Coup Beteiligten bekam einen Schlüssel. Die Kunstschätze galten als verschollen. Taliban entdeckten den Tresor, konnten ihn aber nicht sprengen. Erst nach der Befreiung von den Glaubenskriegern 2003, gab die afghanische Regierung bekannt, dass die Schätze noch im Palast seien.
Die Ausstellung „Verborgenes Afghanistan“ zeugt von einer blühenden Vergangenheit. Wegen seiner Lage entlang der Handelsrouten, die vom Mittelmeer über Indien bis nach China reichten, war Afghanistan einst ein Knotenpunkt der Kulturen. Die insgesamt 250 Fundstücke in Amsterdam stammen aus vier Ausgrabungsstätten: Tepe Fullol, Ai-Chanum, Begram und Tillja-Tepe. Den untergetauchten Schatz aus dem Tresor des Nationalpalastes hat das Pariser Musée Guimet nach Europa geholt, gereinigt, restauriert und als Wanderausstellung aufbereitet. „Verborgenes Afghanistan“ zeigt Bilder und Texte sowie einen Film, der von den langwierigen Verhandlungen über die Leihgabe und deren gefährlichen Transport nach Paris erzählt. Für Besucher zugänglich ist die Ausstellung noch bis zum 20. April 2008.
GUNDA SCHWANTJE