Kurzkritik: Lärm-Führung : Ohren auf!
Autos, die über Kopfsteinpflaster brausen, Nachbars Kind, wahlweise Hund oder Staubsauger. Lärm geht nicht nur auf die Nerven, Lärm kann auch an die Gesundheit gehen, das ist kein Geheimnis. Der heutige „Tag gegen den Lärm“ widmet sich der Frage „Was tut meine Stadt?“ In Bremen stellen die Stadtführer von „Stattreisen“ in einer Lärm-Führung mal nicht die geschichtsträchtige Bremer Stadt-, sondern deren Geräuschkulisse vor.
Also geht es quer durch die Innenstadt: Von extrem lauten Ecken wie dem Tiefer zu erwartungsgemäß stillen, wie dem Bibelgarten am St. Petri Dom. Dort liegt der Lärmpegel bei etwa 40 Dezibel – immerhin noch so laut wie die lautesten Hintergrundgeräusche im Mittelalter, erfährt man. Der Marsch durch die Stadt rekonstruiert nicht nur den Imageverlust des Lärms vom göttlichen Donner zur nervtötenden Eisenbahn. Kleine Experimente und Selbstversuche zeigen, wie Schiffe Fenster zum Schwingen bringen. Ganz nebenbei wird veranschaulicht, dass – man hatte es geahnt – der nachts vorbeifahrende Zug laut bleibt, egal wie gering der Durchschnittslärmwert ist. Das Entdecken der akustischen Seite Bremens mit der Führung ist durchaus interessant – für kleine Menschen wahrscheinlich eher als für große.
Teresa Havlicek
Führungen: 10 und 16 Uhr, ab Roland