: Die Empirie eines Strukturwandel-Eckpfeilers
Bürgermeister Jens Böhrnsen und die BMG präsentieren die kulturrelevanten Daten der Bremer Image-Studie
„Wer Einsparungen bei Kultur fordert, hat gerade nicht wirtschaftlich gedacht“: Mit diesen Worten bekannte sich Bürgermeister und Kultursenator Jens Böhrnsen (SPD) gestern bei einer Pressekonferenz im Rathaus zum Ausbau und zur Absicherung der kulturellen Versorgung in Bremen. Anlass war die Vorstellung einer Studie von Christoph Burmann vom „Lehrstuhl für innovatives Markenmanagement“ der Universität Bremen über das Bremer Image.
Burmann befragte 6.169 In- und Auswärtige, Böhrnsen fasst das Ergebnis so zusammen: Kultur trage „wesentlich zum positiven Image Bremens als Oberzentrum des Nordwestens“ bei, sie habe sich als „wesentlicher Eckpfeiler des Strukturwandels“ erwiesen. Klaus Sondergeld, Geschäftsführer der Bremer Marketing GmbH (BMG), zeigte sich überrascht von dem Ergebnis, dass insbesondere auch die Weser als identitätsstiftendes Element wahrgenommen werde. Insofern bestätige sich die Unterstützung des „Fliegenden Holländers“, der Waterfront-Produktion des Bremer Theaters.
Auch die touristische Entwicklung sei positiv: Zwischen 1994 und 2004 habe sich die Zahl der Bremer Tagestouristen mehr als verdoppelt, 2007 habe es 1,3 Millionen Übernachtungen gegeben. Zu den auch bei Auswärtigen bekannten Bremer Kultureinrichtungen gehörten das Universum, das Überseemuseum und die Kunsthalle. Keine Erwähnung fand, dass der Umfrage zufolge zwar 16,4 Prozent der BremerInnen das hiesige Kulturangebot für besser als vor zehn Jahren halten, fast doppelt so viele jedoch für „verbesserungsbedürftig“.
Burmann hat von der Bremer Marketing Gesellschaft 92.000 Euro für die Studie bekommen, die diese wiederum mit EU-Mitteln für regionale Entwicklung finanziert hat. Für seine eigene Arbeit muss Sondergeld allerdings mit schwankenden Mitteln auskommen. Insbesondere die Kulturmittel des „Wirtschaftspolitischen Aktions Programms“ (Kultur-WAP), speziell für die Unterstützung ausstrahlungsträchtiger Kulturereignisse gedacht, ist kein zuverlässiger Haushaltsposten. 2006 wurde er kurzerhand auf 500.000 Euro halbiert, 2008 hat er vorübergehend seine alte Höhe, kommendes Jahr stehen nur 700.000 Euro zur Verfügung. Insgesamt hat die BMG einen Jahresetat zwischen 5,1 (2009) und aktuell 5,6 Millionen Euro. Henning Bleyl