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Archiv-Artikel

Gefährliche Stürme

Nach einer Forsa-Umfrage schätzen viele Hamburger die Auswirkungen des Klimawandels falsch ein

Von JOD

Zwei Drittel der Hamburger fühlen sich vom Klimawandel bedroht. Dies ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage, die vom GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht in Auftrag gegeben wurde. Die Meinungsforscher befragten zwischen März und April dieses Jahres 500 Hamburger Bürger. Von den Befragten, die die Bedrohung durch den Klimawandel als groß oder sehr groß einschätzten, behaupteten 44 Prozent, der Klimawandel sei bereits heute spürbar.

Diese Einschätzung sei übertrieben, meint Beate Ratter, Geographie-Professorin an der Universität Hamburg und Leiterin der Abteilung „Sozio-Ökonomie des Küstenraums“ im Institut für Küstenforschung beim GKSS. Andererseits wirke sich die Überhöhung der tatsächlichen Bedrohungslage auch positiv aus. „Erst wenn sich die Menschen bedroht fühlen, beginnen sie damit, sich zu fragen, was sie gegen den Klimawandel tun könnten.“

Interessant sei auch der Umstand, dass sich vor allem Menschen bis 45 Jahre von einer Naturkatastrophe bedroht fühlten. Ratter vermutet, dass die älteren Jahrgänge aufgrund ihres Alters womöglich mit mehr Gelassenheit reagierten – obwohl sie die verheerende Sturmflut von 1962 erlebt haben, der 360 Menschen zum Opfer fielen. Ratter glaubt, dass die von der Stadt anschließend initiierten Deichbauprojekte, die der noch höheren Flut von 1976 trotzten, bei dieser Generation das Gefühl hinterlassen habe, vor Naturkatastrophen sicher zu sein.

Als mögliche Bedrohungsszenarien für Hamburg nannten 83 Prozent der Menschen eine Sturmflut. Gering war hingegen die Angst vor Stürmen (neun Prozent), die Ratter zufolge viel schlimmer ausgehen könnten als eine Sturmflut – viele Häuser in Elbnähe seien gegen eine Überflutung gewappnet, nicht aber gegen Stürme. Auch die Gefahr von Starkregen sei mit drei Prozent viel zu niedrig bewertet.

Derzeit arbeitet das GKSS zusammen mit der Universität Hamburg an einem Klimareport für die Metropolregion Hamburg. Dieser soll das bestehende Wissen zum Thema zusammenstellen, so GKSS-Pressesprecher Torsten Fischer. Ziel sei ein „detaillierter Überblick über den Klimawandel in der Region“. Bis zum Jahresende sollen erste Zwischenergebnisse vorliegen. JOD