Kohle von Anja : Bittere Pille für die grüne Basis
Es ist nicht weg zu diskutieren: Dass die grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk Ende September aller Voraussicht nach die Genehmigung für das umstrittene Kohlekraftwerk Moorburg aussprechen muss, ist für die GAL eine verheerende Niederlage, die ihre Basis erschüttert. Moorburg wurde – ideologisch aufgeladen – zum Hamburger Umweltfeind Nummer eins auserkoren. „Kohle von Beust“ sollte auf Biegen und Brechen verhindert werden. Nun heißt es stattdessen: Mehr CO2 – Hajduk ist dabei.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Den Grünen fällt dabei auf die Füße, dass sie ihre politische Zukunft von einem Projekt abhängig gemacht haben, das die CDU in der vergangenen Legislaturperiode bereits fast in trockene Tücher gebracht hat. Als der grüne Umweltstaatssekretär Christian Maaß dann trotz intensiver Bemühungen keinen einzigen Stromerzeuger beibringen konnte, der bereit war, in ein großes Gaskraftwerk in Moorburg zu investieren, brach auch noch die energiepolitische Alternative weg. Nun stehen die Grünen – Genehmigungsauflagen hin, Kompensationsgeschäfte her – mit fast leeren Händen da.
An der Basis, die sich bislang fast widerstandslos in die Koalition mit der einst verhassten CDU führen ließ, wird es jetzt rumoren. Mit Moorburg platzt der erste grüne Koalitionstraum. Folgen weitere, kann es für die grünen SenatorInnen schon bald ein böses Erwachen geben.