in eigener Sache : taz hamburg – Entwicklung oder Abwicklung? Stimmen und Reaktionen
Ver.di und DJV fordern Bekenntnis zum taz-Standort Hamburg:
In einem eindringlichen Appell haben der Deutsche Journalisten-Verband Hamburg (DJV) und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di/dju den taz-Aufsichtsrat aufgefordert, ein Bekenntnis zum Hamburger Standort der Tageszeitung abzulegen. Beide Journalisten-Gewerkschaften zeigten sich gestern in einer Presseerklärung besorgt über mögliche Pläne der taz-Geschäftsleitung. Diese Pläne sehen Stellenabbau und die mögliche Gründung einer taz-Entwicklungs-GmbH vor, in der neben der taz hamburg und der taz bremen weitere Objekte zusammengefasst werden sollen. Der Betriebsrat der taz hamburg habe versucht, mit der Geschäftsführung in Verhandlungen über die Konsequenzen einer solchen Neugründung zu treten. Dies habe die Geschäftsleitung ebenso abgelehnt wie die Aufforderung von ver.di und DJV, einen Beschäftigungssicherungstarifvertrag zu verhandeln. „Wir haben nicht den Eindruck, dass diese taz-Geschäftsführung die berechtigten Sorgen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst nimmt“, erklärten die Gewerkschaften. „Ein solches Verhalten hätten wir gerade von der taz nicht erwartet.“
Deutscher Journalisten-Verband Hamburg, ver.di Landesbezirk Hamburg
(...) Eine unabhängige und kritische Berichterstattung wie die in der taz ist für die Meinungsbildung in der Hamburger Mediokratie unerlässlich. Vielfalt im Zeitungsmarkt und journalistischer Wettbewerb können auf Dauer nur mit einer Abdeckung des gesamten publizistischen Meinungsspektrums und unabhängiger Berichterstattung gewährleistet werden. Ich bin mir bewusst, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit gerade im Mediensektor nicht ideal sind, dennoch darf ein Stellenabbau und Sparen auf Kosten der Meinungsvielfalt in der Hansestadt nur die letzte aller Möglichkeiten sein. Die Meinungsvielfalt ist eine der elementaren Stützen der Demokratie und die taz hamburg trägt ihren Teil dazu bei. Dabei sollte es bleiben.
Auch für die FDP-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft gilt: taz tut not! Beiliegend finden Sie eine Abobestellung für die taz hamburg, die bislang von der Fraktion einzeln beschafft wurde.
Burkhardt Müller-Sönksen
(Vorsitzender der FDP-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft)
Falls der Regionalteil HH und HB zusammengelegt werden sollten, oder falls der HH-Teil ganz gestrichen werden sollte: Dann kündige ich mein taz-Abo.
Wolf Schairer
Ich hoffe inständig, dass eure lokale Redaktion erhalten bleibt. Eine Kürzung oder womöglich Einstellung des Lokalteils in seiner jetzigen Form wäre nicht hinnehmbar! Die taz ist die letzte objektive und lesbare Tageszeitung in und um Hamburg (und für Hamburg); das muss sie bleiben!!! Thorsten Köthe
Die Vorstellung, der Hamburger taz-Lokalteil könnte „abgewickelt“ werden ist traurig. Auf Kosten der Meinungsvielfalt sollte nicht gespart werden, denn die taz hamburg spielt schließlich eine wichtige Rolle in der, bis auf wenige Ausnahmen, sonst so homogenen Hamburger Medienlandschaft. Konstruktiv-kritische Öffentlichkeit ist schlichtweg konstitutiv für unsere Demokratie. Ohne die taz hamburg würde ein Stein in dem Mosaik fehlen, das oft erst als Ganzes das wahre Bild zeigt. Ich hoffe sehr, dass eine Lösung gefunden werden kann, die den täglichen Genuss des Lokalteils auch in Zukunft möglich macht und die taz zeigt, dass sie auch in eigener Sache kämpfen kann! Jan Erik Spangenberg, Landesvor sitzender Junge Liberale Hamburg