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Archiv-Artikel

Trainingsauftakt defizitär

Borussia Dortmund braucht immer noch viel Geld

DORTMUND taz/dpa ■ Die Finanzkrise bei Fußballbundesligist Borussia Dortmund weitet sich aus. Pünktlich zum Trainingsauftakt berichtet die „Süddeutsche Zeitung“, dass der BVB im nächsten halben Jahr mit einem Fehlbetrag von 20 bis 25 Millionen Euro rechnen müsse. Geschätzten Einnahmen von 25 Millionen Euro stünden Ausgaben von mindestens 45 Millionen Euro gegenüber. Manager Michael Meier mochte die Zahlen weder bestätigen noch dementieren. Er bestritt aber, dass der Verein gegenüber mehreren Spielern in Zahlungsverzug sei. „Wir haben genug liquide Mittel, um den Verpflichtungen nachzukommen“, sagte Meier.

Nicht vom Tisch sind Pläne einer Anleihe in Höhe von mindestens 60 Millionen Euro. Auch der bislang zögernde Aufsichtratschef Winfried Materna würde im Falle fehlender Einnahme-Quellen den Weg mitgehen. Langfristig spricht er sich für eine weniger risikofreudige Linie im Verein aus. „Wir brachen einen Paradigmenwechsel“, sagt Materna.

Verwirrung anderer Art verursachte ein angebliches Zitat von Mittelfeldspieler Tomas Rosicky. Der ging in einem Interview in seiner tschechischen Heimat davon aus, dass die nach der verpassten Champions-League-Qualifikation vom Verein ausgesprochenen Gehaltskürzungen um 20 Prozent nur bis zum 31. Dezember gelten. „Es handelt sich um einen Übersetzungsfehler“, sagt Pressesprecher Josef Schneck, „die Kürzungen gelten bis Saisonende.“ Unterstützung erhält der Verein von Thorsten Frings. „Ein bisschen Strafe haben wir verdient“, zeigt sich der Nationalspieler einsichtig.

Ob Frings und Rosicky auch in der kommenden Saison noch bei Borussia Dortmund unter Vertrag stehen werden ist dabei unklar. Rosicky äußerte in obengenanntem Interview Wechselabsichten. Dies sei angesichts der Situation des Vereins logisch. Inter Mailand oder der FC Barcelona hatten bereits angefragt. Der Wert des tschechischen Nationalspielers wird derzeit auf etwa 20 bis 25 Millionen Euro geschätzt. Auch Spieler wie Leonardo Dede, Sebastian Kehl oder Thorsten Frings könnten bei entsprechenden Anfragen verkauft werden. Außerdem der an den VfL Bochum ausgeliehene Sunday Oliseh soll von der Gehaltsliste gestrichen werden. Der BVB zahlt immer noch 60 Prozent seines Gehaltes. Ein Verkauf nach Ablauf der Ausleihfrist im Sommer würde rund zwei Millionen Euro einbringen.

Es passt ins schlechte Bild, dass beim Trainingsauftakt mit Juan Ramon Fernandez, Leonardo Dede und Evanilson drei Spieler fehlten. Über den Verbleib war nichts bekannt. Manager Michael Meier wollte die Sache zunächst nicht überbewerten, um hinterher im Falle einer unzureichenden Entschuldigung mit Geldstrafen zu drohen: „Wir müssen uns nicht alles gefallen lassen.“ Verkauft seien die Spieler allerdings noch nicht.

HOLGER PAULER