: Jugend verliert Zentren
taz-Serie: Folgen der Landeskürzungen für Kinder- und Jugendarbeit. Teil 4: Dorsten muss zwei Häuser schließen
Dorsten taz ■ Für Dorstens Jugend sieht die Zukunft traurig aus: Zwei der vier vorhandenen Jugendzentren müssen im nächsten Jahr aller Voraussicht nach schließen. Grund: Die 224.000 Euro Landesfördergelder werden 2004 um 54 000 Euro gekürzt. Dass die Regierung die zunächst geplante Halbierung der Gelder zurückgenommen hat, sieht Keith Matschulla, Leiter des evangelischen Jugendzentrums „Rottmannshof“ als Erfolg der landesweiten Proteste an.
In Dorsten hätten die Aktionen bereits im letzten Mai begonnen, so Matschulla. Damals richtete sich der Protest gegen die ersatzlose Streichung von 25.000 Euro für die Schwerpunktförderung der vier Jugendzentren. Mit „selbstgebastelten Särgen, in denen die Zukunft der Kinder und Jugend zu Grabe getragen wurden“ und anderen Aktionen versuchten Jugendliche und Betreuer die Bevölkerung zu sensibilisieren. Mit Erfolg: Ein Prozent der Dorstener hat bereits jetzt bei der Volksinitiative ‚Jugend braucht Zukunft‘ unterschrieben, die doppelte Anzahl der erforderlichen 0,5 Prozent.
Unabhängig davon muss sich der Dorstener Jugendausschuss im kommenden Jahr von zwei seiner vier Einrichtungen trennen: Doch die beiden evangelischen Häuser, das katholische und das städtisches Zentrum wollen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. „Keiner macht auf Konkurrenz, wir haben uns solidarisiert“, sagt Matschulla, der auch im städtischen Jugendhilfeausschuss sitzt. Man nun versuche gemeinsam jede Schließung zu verhindern. Und auch jede Einrichtung setze verschiedene Schwerpunkte, auf die man nicht verzichten wolle. Im evangelischen Rottmannshoff liegt der Fokus auf Medien-Workshops und Bewerbertraining. Um seine Einrichtung zu erhalten, „müssten die 25 Ehrenamtlichen jeden Monat 100 Euro spenden“, führt Matschulla die Situation ad absurdum. Bei einer Schließung des ‚Rottmannhofs‘ müssten sich die 234 Besucher in der Woche ein neue Bleibe suchen.
NATALIE WIESMANN