Schon 100 SARS-Tote

Neue Todesfälle in China, Hongkong, Singapur und Kanada. EU plant Behörde zur Eindämmung von Seuchen

PEKING/BRÜSSEL ap/dpa ■ Die Zahl der SARS-Toten hat weltweit die Marke 100 erreicht. Bis gestern Mittag wurden neue Todesfälle in China, Hongkong sowie in Singapur und Kanada bekannt. Zugleich räumte die Regierung Chinas ein, dass sich die SARS-Opfer über mehr Provinzen verteilten als bislang berichtet. Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemühten sich in der südlichen Provinz Guangdong weiterhin um eine Isolierung des SARS-Virus, das möglicherweise von Tieren stammen könnte.

Weltweit sollen mehr als 2.300 Menschen in gut einem Dutzend Ländern an SARS erkrankt, davon allein fast 900 Personen in der ehemaligen Kronkolonie Hongkong. In der EU hätten die Ärzte bei 19 Patienten den dringenden Verdacht auf eine Infektion mit der gefährlichen Lungenentzündung. In vier Fällen handelt es sich dabei um Personen in deutschen Krankenhäusern. In 27 Fällen seien sich die Mediziner nicht sicher, ob es sich um SARS handele. Die Weltgesundheitsorganisation hat für die EU bislang keinen Todesfall registriert.

Als Reaktion auf SARS will die EU-Kommission eine zentrale Behörde zur Eindämmung von Krankheiten und Seuchen einrichten. Einen entsprechenden Vorschlag werde EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne dem EU-Parlament machen, so sein Sprecher Thorsten Münch gestern in Brüssel. Die geplante Behörde soll laut Münch die Zusammenarbeit der Einzelstaaten zur Bekämpfung von Krankheiten besser koordinieren und EU-weit einheitliche Warnungen ausgeben können.