Attentat auf Kusch
: Mehr Schutz für Politiker

Nach der Messerattacke auf Justizsenator Roger Kusch (CDU) sollen verstärkte Schutzmaßnahmen für Hamburger Politiker ergriffen werden. Alle Mitglieder des Senats sollen einen für Schutzmaßnahmen ausgebildeten Polizisten als „Verbindungsmann“ erhalten. Für öffentliche Auftritte sei weiterer Personenschutz vorgesehen, sofern die Gefahrenanalyse dies nahelege, erklärte gestern Marco Haase, Sprecher der Innenbehörde. Bisher haben nur der Bürgermeister und der Innensenator ständige Leibwächter gehabt. Das Landeskriminalamt nimmt nun die Wahlkampftermine aller Hamburger Politiker nochmals genau unter die Lupe. Generell habe sich an der Gefährdungslage, die immer wieder neu eingeschätzt werde, aber nichts geändert, so Haase.

Die Frau, die am Donnerstagvormittag Kusch in Neugraben mit einem Messerstich in den Oberschenkel verletzte, wurde gestern in die Psychiatrie eingewiesen. Ein Strafrichter fällte diese Entscheidung nach Angaben einer Gerichtssprecherin wegen des dringenden Verdachts auf versuchten Totschlag „im Zustand der Schuldunfähigkeit oder verminderten Schuldfähigkeit“. Ein Vormundschaftsrichter hatte die 42-jährige offenbar geistig verwirrte Frau gestern Vormittag zunächst für sechs Wochen in die geschlossene Abteilung einer Klinik eingewiesen. Es bestehe der Verdacht, dass von ihr „eine erhebliche Gefahr für sich selbst oder andere“ ausgehe, hieß es zur Begründung. Am Nachmittag ordnete ein Strafrichter dann aber eine unbefristete Einweisung der Frau in die Psychiatrie an.

Der verletzte Kusch sagte gestern seine Teinahme an Wahlkampfveranstaltungen am Wochenende ab. Am Montag will er seine Arbeit in der Justizbehörde wieder aufnehmen. Im Wahlkampf will der Senator ab Mittwoch wieder öffentlich auftreten. lno/taz