: Müllöfen als Irrweg
Angesichts von Überkapazitäten bei der Verbrennung von Abfall fordert der BUND ein Verbot neuer Anlagen
DÜSSELDORF dpa ■ Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert einen Genehmigungsstopp für neue Müllverbrennungsanlagen in Deutschland. Schon Anfang kommenden Jahres werde die Verbrennungskapazität den Bedarf übersteigen, sagte der Vorsitzende Hubert Weiger am Donnerstag in Düsseldorf. Es sei „ein Irrweg, noch mehr Müll zu verbrennen“. Stattdessen müssten die Müllvermeidung und die Wiederverwertung des Abfalls ausgebaut werden. Das sei ökologisch und ökonomisch sinnvoller, sagte Weiger. Mehr Recycling entlaste das Klima und spare Energie sowie Rohstoffe. Außerdem gelangten über die Verbrennungsrückstände Schadstoffe in die Umwelt.
Nach Angaben des BUND sind in Deutschland derzeit 71 Müllverbrennungsanlagen in Betrieb. Weitere 35 Anlagen seien in der Planung oder im Bau. Hinzu komme eine Reihe von Anlagen, in denen Müll als Ersatzbrennstoff verfeuert werde. Das Institut Prognos rechne bis 2015 sogar mit 74 neuen Anlagen. Die Folge werde wachsender Mülltourismus sein, sagte Weiger. Weil der Brennstoff Abfall über die Müllgebühren finanziert werde, sei die Verbrennung ein gutes Geschäft. Dem müsse ein Riegel vorgeschoben werden.