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Archiv-Artikel

Das Jaulen der Wölfe

Nach der 0:2-Niederlage gegen mittelmäßige Konkurrenz aus Hamburg sorgt sich Wolfsburg darum, vorne in der Tabelle nicht mehr stattzufinden

aus Hamburg OKE GÖTTLICH

„Auswärtskönige“ hissten die Wolfsburger Gäste in der Hamburger AOL-Arena, ohne einen zwinkernden Smiley auf dem Transparent zu vergessen. Es sollte der keckspatzige Hinweis an ihre Spieler sein, dass den bisher vier eingespielten Punkten in fremden Stadien gerne weitere folgen dürften.

Doch mit den Hoffnungen ist es in Wolfsburg derzeit so eine Sache. Glaubte man vor Beginn der Saison noch, sich mit Hilfe größerer Investitionen im zweistelligen Millionenbereich in höhere Bundesliga-Sphären katapultieren zu können, steht nach der dritten Niederlage im dritten Spiel seit Rückrundenstart nun fest, dass Wolfsburg „nach vorne nicht stattgefunden hat“. Diese Einschätzung des Kapitäns Stefan Schnoor nach der 0:2-Niederlage in Hamburg lässt sich in alle Richtungen deuten, die den Wolfsburger Kickern das Fußballspielen derzeit erschweren. Dass die Volkswagen-Tochter in der Tabelle vorne noch nicht stattgefunden hat, besorgt vor allem Aufsichtsrat Bernd Sudholt, der das Abwehrverhalten der Wolfsburger bemängelte.

Nicht nur ihn dürfte es verwundert haben, dass nach dem Spiel in Hamburg nun eher im Spiel nach vorne die Ideen ausblieben, was ausnahmsweise bisher nicht in die Forderung in Richtung Trainer mündete, die Offensive zu stärken. Mit der öffentlichen Beschwerde des mitnichten fußballweisen Sudholt gerieten scheinbar mehr Fugen in das wacklige Gefüge Wolfsburgs, als es die 39 Gegentore in 20 Saisonspielen ohnehin ausdrücken.

Daher mahnt Manager Peter Pander nun eine Beruhigung des Umfeldes an, „obwohl es eigentlich keine Argumente dafür gibt“. Einen uneingeschränkten Schutz gegenüber Trainer Jürgen Röber kann Pander mit derlei Aussagen nicht gewährleisten. Im Gegenteil: „Gegen 1860 müssen wir das nächste Heimspiel nun gewinnen“, erhöht er den Druck, gleichwohl er lieber „intern sprechen“ möchte und öffentlich ungern eine „Standpauke“ halten mag.

Sich diesem Druck zu widersetzen ist nun Sache der Spieler, denen die Niederlagen „natürlich am Selbstvertrauen nagen“, wie Schnoor bestätigt. Trainer Röber versucht, den hoch gesteckten Erwartungen im Umfeld mit bekannten Beschwichtigungen zu begegnen: „Dass wir einen UEFA-Cup-Platz nicht abonnieren können, war klar.“

Den Hoffnungen in Wolfsburg sollte man eine weitere Erkenntnis des Trainers vorschalten: „Mit klugen Sprüchen allein ist nichts zu ändern.“