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Archiv-Artikel

Platz für die Raupe

Entwurf für neuen südlichen Vorplatz für Dammtorbahnhof vorgestellt. Neuer Eingang zu Planten un Blomen unter Spielbank

Das futuristische Aussehen des Casinos soll Touristen anlocken

von GERNOT KNÖDLER

Kaum einer kennt den Dag-Hammarskjöld-Platz. Kein Wunder, denn der Freiraum zwischen Dammtorbahnhof, Planten un Blomen und CCH ist an zwei Seiten von Betonwänden eingefasst und an einer dritten von der stark befahrenen Dammtorstraße. Jetzt soll am Rand des Parks ein Neubau für die Spielbank errichtet werden – Anlass für den Senat, einen Planungswettbewerb für den Platz auszuschreiben, dessen Ergebnis gestern vorgestellt wurde.

Zu den festen Größen, von denen die Landschaftsarchitekten für den Hammarskjöld-Platz auszugehen hatten, gehörte die Spielbank. Für die staatlich legitimierte und für die Stadt finanziell äußerst attraktive Spielhölle, die zurzeit im Hotel Interconti untergebracht ist, gab es keinen Wettbewerb. Stararchitekt Dieter Becken wird sie nach einem Entwurf des Architekturbüros Bothe-Richter-Teherani bauen lassen und an die Spielbank vermieten. Für einen Teil des Entgelts, das er für die Nutzung städtischen Raumes entrichten muss, wird Becken auch den Platz umgestalten.

Der zentrale Standort der neuen Spielbank soll auch den einen oder anderen Touristen oder Messebesucher zum Glücksspiel verleiten. Als Lockmittel könnte das futuristische Aussehen des Casinos dienen, hofft Otto Wulferding von der Spielbank. Segmentiert wie eine Raupe liegt sie auf Stelzen über der Tiefgaragen-Ausfahrt und einer Reihe Parkplätze parallel zu Planten un Blomen. Dem Eingang des Bahnhofs gegenüber führen zwei breite Freitreppen ins Casino. Dazwischen führt ein Steg über die Tiefgaragenausfahrt hinweg in den Park hinein, der so einen neuen Eingang erhält.

Die Fußgängerbrücke, die vom Bahnhofseingang in den Park führt, wird abgerissen und durch einen Zebrastreifen mit anschließender breiter Rampe ersetzt. Wer von der Moorweide kommend den Dammtor-Bahnhof durchquert hat, wird auf diese Weise in die Innenstadt geleitet. Der siegreiche Entwurf des Hamburger Büros WES&Partner sieht einen weitgehend unmöblierten, mit großen Stein- oder Betonplatten bedeckten Platz vor, der von einigen Wasserbecken in Längsrichtung aufgelockert wird. Zum CCH hin gibt es ein paar Taxi-Stellplätze und vier Halteplätze für Leute, die mal eben jemanden zum Bahnhof bringen.

Den zweiten Preis erhielt das Büro Lohrer und Hochrein aus Waldkraiburg für einen Entwurf, der den Park auf den Platz vorrücken lässt und damit einen fließenden Übergang schafft. Die Hommage des Schiltacher Büros Wöhrle (dritter Preis) an den Park, hätte in einem Platz-Parkett aus zertifiziertem Tropenholz bestanden.

Planten und Blomen wird nach Angaben Beckens und des Landschaftsarchitekten Michael Kaschke geschont. Baumraritäten wurden umplant. Die Fundamente der Stützen für die Spielbank lägen nicht unter dem Park und beeinträchtigten somit nicht das Wurzelwerk der Bäume, versicherte Becken.