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Alte Barden, junge Barden, und noch viel mehr als nur brachialromantische Balladen: Festival Musik und Politik
Sobald sich Pop und Politik im Refrain treffen, werden die Zeigefinger länger und man gefällt sich in den einfachsten Welterklärungen und schlichtester Monokausalität. Gilt meist in allen beteiligten Lagern: Die einen finden sich in ihren Anliegen in einem Liedtext wieder, und schon gilt ihnen blöder Agitkitsch als toller Song. Die anderen verweisen unverdrossen darauf, dass noch kein Protestsong die Welt zu einer besseren gemacht habe und damit das ganze Genre überflüssig sei. Was halt auch nur eine unheilige Einfalt ist. Natürlich haben sich durch beharrliches Absingen von „This land is my land, this land is your land“ nicht die Besitzverhältnisse verändert, und auch der Aufkleber auf Woody Guthries Gitarre im Foto nebenan ist nicht wirklich wahr: „This machine kills fascists“. Und doch! Auch bei dem diesjährigen „Festival Musik und Politik“ werden bis zum Sonntag wahrscheinlich wieder mehr Fragen als Antworten abfallen. Aber bereits das deutlich aufgepeppte Programm in der Wabe, im BKA-Luftschloss, in der Volksbühne und im Kesselhaus ist eine neue Realität, die Zitronen kommen (am Freitag in der Volksbühne) und auch die senegalesischen Rapper Daara J (Donnerstag im Kesselhaus). Diskussionsrunden, Filme, eine Ausstellung. Zum Auftakt heute Abend in der Wabe um 20 Uhr Kabarett und Musik mit Herr Beckert und Vergissmeinnicht und Arnulf Rating.