Zwei Senatsmitglieder, glücklich vereint

Schule am Leibnizplatz erhält einen Neubau und soll mit der Shakespeare-Company zum Schultheater-Campus werden

Das hätte bös’ ins Auge gehen können: zwei Senatsmitglieder mit unterschiedlichen Interessen, die es auf ein und dasselbe Gebäude abgesehen haben.

Schulstraße 11 in der Neustadt: Das Gebäude steht nach dem Auszug des Polizeireviers einer neuen Nutzung offen, Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) kann es für Stadtgrün gebrauchen und hat den enstprechenden Senatsbeschluss vom April 2007 im Rücken. Doch dann kommt die für Bildung zuständige Senatskollegin Renate Jürgens-Pieper (SPD) mit der Idee, es der dort ohnehin ansässigen Schule am Leibnizplatz zuzuschlagen. Ihr Ziel: Platz schaffen für deren bislang ausgegliederte Oberstufe – inklusive eines Neubaus, der beide Nutzungen miteinander verbindet und Schule und Theater noch enger zusammen führt, als sie es durch interne Projekte schon sind. Ein Schultheatercampus schwebt der Senatorin vor, denn die Bremer Shakespeare-Company residiert ebenfalls dort.

Loske machte sich auf zu einem Spaziergang in der Neustadt – und freundete sich mit dem Vorschlag der Kollegin an – auf Kosten von Stadtgrün, aber das sieht er gelassen, denn „die sind ja untergebracht. Die Suche geht weiter.“ Im kommenden Jahr soll der Neubau mit Mensa und Werkräumen entstehen, der das Schul-Theater-Ensemble zu den Wallanlagen hin abschließt. Die jungen im oldenburgischen Rastede und Bremen tätigen Architekten gruppeomp setzten sich in einem Wettbewerb mit ihrem schlichten Entwurf gegen fünf etablierte Bremer Büros durch. Oliver Platz, für den das finale P im Namen des Büros steht, beschrieb den Bau als eigenständig, aber in seiner Aussage „nicht so laut, dass er den Altbau übertönt“. Ein leichter Knick in der Dachkante soll die durchaus gewünschte Irritation schaffen, die Fenster werden groß sein und viel Licht ins Gebäudeinnere holen.

Im Jahr 2010 soll es fertig sein, möglichst zeitgleich sollen der Altbau und das Gebäude der Shakespeare-Company modernisiert werden. Insgesamt knapp 10 Millionen Euro stehen aus dem Kultur- und dem Bildungsressort zur Verfügung. FEZ