: Bewegung bei den Flughafen-Planungen
Positive Reaktionen auf einen möglichen Zwischenausbau des Flughafens Schönefeld. Dieser „modulare Ausbau“, der schon zur WM 2006 fertig sein soll, könnte aber die bisherigen Planungen für den Berliner Single-Airport gefährden
In die stockenden Planungen für einen neuen Berliner Flughafen ist Bewegung gekommen. Ein Vorstoß der Bonner Immobiliengruppe IVG, die als Teil des Bieterkonsortiums nach Medienberichten einen Zwischenausbau Schönefelds vorgeschlagen hat, findet in SPD- und PDS-Kreisen Zustimmung. „Es erscheint durchaus eine Überlegung wert, den Flughafen modular zu bauen“, so Verkehrssenator Peter Strieder. Ein internationaler Flughafen sei das Einzige, was „die Stadt aus der wirtschaftlichen Depression herausholt“.
Auch die PDS-Verkehrsexperten Jutta Matuschek steht den Plänen durchaus aufgeschlossen gegenüber. „Das ist ein sehr interessanter Vorschlag“, sagte Matuschek gestern. Dieser müsse nun geprüft werden. Wichtig sei aber, dass das laufende Privatisierungsverfahren ohne weitere Forderungen beendet werde. Das Verfahren gilt bereits als gescheitert, weil die Preisvorstellungen des privaten Konsortiums um IVG/Hochtief und der Flughafengesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund zu weit auseinander gingen. Bei einem offiziellen Scheitern drohen allerdings hohe Schadenersatzforderungen der Investoren.
Die IVG will nun offenbar die Investition in eine erste Ausbaustufe für Schönefeld um rund 600 Millionen Euro auf dann 1,1 Milliarden Euro senken. Möglich sei dies durch einen Ausbau in drei Stufen. Dabei verzichteten die Planer auf einen unterirdischen Bahnhof, ferner solle das bestehende Terminal in Schönefeld auf eine Kapazität von 15 Millionen Passagieren pro Jahr erweitert werden. Die erste Stufe könne rechtzeitig bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 abgeschlossen sein.
Nach dem bisherigen Planungsstand zeichnete sich ab, dass der neue Single-Airport erst 2009 eröffnet werden könnte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollen auch die beiden innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof geschlossen und soll der gesamte Berliner Flugverkehr – zurzeit mit rund 12 Millionen Passagieren jährlich – auf Schönefeld konzentriert werden. Dies sei auch mit dem neuen, abgespeckten Konzept möglich, so die PDS-Expertin Matuschek.
Allerdings könnten sich durch die neuen Pläne planungsrechtliche Schwierigkeiten ergeben. In der staatlichen Flughafen-Holding soll der Vorstoß auf Skepsis stoßen, weil die Gefahr bestehe, dass mit dem Zwischenausbau das bisherige Planfeststellungsverfahren für den – allerdings abgespeckten – Großflughafen gefährdet werde. ROT