kabinenpredigt
: Nix Gebändel

Eine harte Woche liegt hinter Dieter Hoeneß und Jörn-Uwe Lommel. Eigentlich genießen der Manager von Hertha BSC und der Trainer von Berlins Handball-Bundesligisten, den Füchsen, derzeit ihren größten Erfolg. Und der ist ja bekanntlich so etwas wie Urlaub von den Mühen des Alltags. Die einen schwimmen im Erfolg, andere sonnen sich darin.

Aber genau das scheinen engste Wegbegleiter den beiden nicht zu gönnen. Hertha-Präsident Werner Gegenbauer bezeichnete Hoeneß in der Öffentlichkeit als eitlen Egomanen, der den Imagegewinn des Vereins privatisiert („Dieter-Hoeneß-Festspiele“) und dessen Lippen das Wort „wir“ nicht formen können. Im Falle des Handballtrainers Lommel soll es im Sommer gar zur Trennung kommen. Offiziell aus „privaten Gründen“ und vom Coach selbst so gewollt. Bis zuletzt hatte Lommel aber versichert, er habe noch viel vor mit den „Füchsen“. Es ist kein Geheimnis, dass Bob Hanning ihn für ungeeignet hält, sein Team künftig auf höchster Ebene, dem internationalen Parkett, zu betreuen.

Bei Union Berlin verläuft hingegen das Leben in geordneten Bahnen. Hier wird noch streng das Sepp-Herberger-Prinzip „Elf Freunde sollt ihr sein“ gelebt. Weil Profispieler Steven Ruprecht mit der Freundin eines Mitspielers anbändelte, zog die Klubführung die Reißleine und suspendierte den Schwerenöter. Um den Aufstieg zu erreichen, brauche man „mannschaftliche Geschlossenheit“.

Ausgerechnet am Nikolaustag spielte der Berliner Verein erstmals ohne Ruprecht. Immerhin: Es reichte zu einem 1:1 Unentschieden. JOHANNES KOPP