Metallstreik rückt immer näher

Für die 35-Stunden-Woche: IG Metall weitet Warnstreiks auf alle Ostländer aus

BERLIN rtr ■ Nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen über die Einführung der 35-Stunden-Woche in der ostdeutschen Metall- und Elektrobranche wird ein Streik im Juni immer wahrscheinlicher. Zwar betonten Arbeitgeber wie auch die IG Metall gestern, dass sie zu weiteren Verhandlungen bereit seien. Sie bekräftigten aber auch ihre gegensätzlichen Positionen.

Eine IG-Metall-Sprecherin sagte, man hoffe, gehe derzeit aber nicht davon aus, dass die Arbeitgeber sich noch bewegten. Wenn sie nicht einlenkten, könnte der Vorstand der IG Metall Mittwoch kommender Woche die Urabstimmung für die ersten Tarifgebiete im Osten einleiten. Zu ersten Streiks könnte es dann bereits Anfang Juni kommen, sagte sie. In Sachsen, Brandenburg und erstmals auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es gestern erneut Warnstreiks.

Die IG Metall verlangt eine schrittweise Absenkung der Ost-Arbeitszeit von 38 Stunden auf das Westniveau von 35 Stunden und einen konkreten Zeitplan dafür. Die Arbeitgeber wollen sich darauf erst bei gleicher Wirtschaftskraft der Unternehmen einlassen. Eine Sprecherin des sächsischen Arbeitgeberverbands sagte in Dresden, es gebe keine neuen Erkenntnisse, „unser Vorschlag steht“. Die Verhandlungen für die rund 310.000 Beschäftigten der Ost-Metall- und Elektroindustrie waren am Montag abgebrochen worden. Ein neuer Termin wurde nicht vereinbart.

Die Tarifkommissionen der IG Metall für Sachsen, Brandenburg, Ostberlin und die ostdeutsche Stahlindustrie tagen am 20. Mai in Leipzig. Sie könnten die Verhandlungen für gescheitert erklären und die Urabstimmung beantragen. Der IG-Metall-Vorstand kommt einen Tag später in Berlin zusammen, um weitere Schritte zu beraten.